Streit um Fußball-Hörfunkrechte

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TerraWatt

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Heute entscheiden die Richter über die Radio-Rechte an Fußball-Bundesliga-Spielen... Die dpa meldet dazu:

Bundesgerichtshof urteilt über Hörfunkrechte an Fußballspielen

Karlsruhe - Im Streit um Hörfunkrechte an bedeutenden Sportereignissen verkündet der Bundesgerichtshof heute ein Urteil. Geklagt hat der Privatsender Radio Hamburg, der kostenlos Radioreportagen von Bundesligaspielen übertragen will. In dem Prozess gegen die Deutschen Fußball-Liga sowie den Hamburger Sportverein und den FC St. Pauli will der Sender grundsätzlich feststellen lassen, dass den Vereinen keine Verwertungsrechte für den Hörfunk zustehen.


Wie seht ihr das ? Und welche Sender übertragen (außer MW) eigentlich noch Foppes ohne Unterbrechungen ?
 
AW: Fußball live im Radio ?!

Ich höre die ARD-Fußballberichterstattung recht gerne.
Es wird schwierig werden für die Privaten, wenn es denn so kommt, einen ähnlichen Qualitätsstandard zu bieten, vor allem wenn man über alle Spiele berichten will und nicht nur über die des lokalen Vereins.
Entweder ich interessiere mich ganz für Fußball und höre dann die Öffis oder gucke Premiere, oder ich nehme die Ergebnisse notgedrungen bei den Privaten in den Nachrichten mit. Mal abgesehen davon ist es auch durch die Premiere-Liveübertragungen möglich, direkt vom Bildschirm zu kommentieren, man muß doch gar nicht mehr im Stadion sein.
 
AW: Fußball live im Radio ?!

Der BGH hat der DFL und den Vereinen Recht gegeben - sie dürfen weiterhin Kohle verlangen, wenn ein Reporter/Sender von ihren Spielen berichten will.

Was mich etwas wundert ist die Tatsache, dass Radio Hamburg u.a. gegen den Hamburger SV klagt. Die sind doch Medienpartner des HSV, d.h. sie haben einen Vertrag mit dem Verein über eine Zusammenarbeit ausgehandelt. Offenbar aber ohne eine Klausel über die Live-Berichterstattung...

Dumm gelaufen, würde ich sagen!
 
AW: Streit um Fußball-Hörfunkrechte

Es reicht ja wohl die Konferenzschaltung der Öffis. Da wird man wenigstens nicht durch das "beste Wetter", den "zuverlässigsten Verkehrsservice", den "Flitzerblitzer" und die "lustigen Telefonstreiche vom kleinen Nils" zwischendurch genervt. Und schließlich zahl ich für die Öffis Rundfunkgebühren, also haben die den Grundversorgungsauftrag, nicht der Gurkensender Radio Hamburg.
 
AW: Streit um Fußball-Hörfunkrechte

Und schließlich zahl ich für die Öffis Rundfunkgebühren, also haben die den Grundversorgungsauftrag,

Ob die Fussballberichterstattung zum Grundversorgungsauftrag gehört, darüber kann man allerdings auch geteilter Meinung sein.
 
AW: Streit um Fußball-Hörfunkrechte

Sind nicht mit einer ähnlichen Klage schon die privaten TV-Sender gescheitert, die nur 30-sekündige Kurzbeiträge bringen wollten ?
 
AW: Streit um Fußball-Hörfunkrechte

scarecrow schrieb:
Es reicht ja wohl die Konferenzschaltung der Öffis.
Wer entscheidet das? "Reichen" würde mir z.B. auch die Politikberichterstattung der F.A.Z.. Dennoch finde ich es gut, daß sich auch andere Zeitungen des Themas annehmen.
Steinberg schrieb:
die Ankündigung einer Verfassungsklage sollte man Radio Hamburg rechts und links um die Ohren hauen
Eine Begründung könnte hier, wie so oft bei Deinen Beiträgen, erhellend wirken...
Tweety schrieb:
Ob die Fussballberichterstattung zum Grundversorgungsauftrag gehört, darüber kann man allerdings auch geteilter Meinung sein.
In der Tat.

Davon ab sehe ich Radio HH absolut im Recht. Fußball im Hörfunk basiert einzig und ausschließlich auf der Leistung des Kommentators, eine Leistung der Bundesliga ist nicht zu erkennen und mithin auch kein Anspruch auf Entgelt.
 
AW: Streit um Fußball-Hörfunkrechte

@ Makeitso

Da stimme ich dir zu. RHH hat als Sender aus Hamburg und vor allem für Hamburg nicht nur das Recht, sondern sogar die Pflicht von den HSV-Spielen zu berichten.
 
AW: Streit um Fußball-Hörfunkrechte

Makeitso schrieb:
Fußball im Hörfunk basiert einzig und ausschließlich auf der Leistung des Kommentators,
Sehr lustige Meinung - dann könnte sich doch aber ein Radio HH Reporter auf ne grüne Wiese setzen und wunderbar kreativ seine ureigene Leistung durch den Äther pusten.

Und was die angedrohten Watschn für die angedrohte Verfassungsklage angeht: das hat mit meiner persönlichen Einstellung zur Rechtsstaatlichkeit zu tun und dass man (meiner Meinung nach) Institutionen auch als solche mal anerkennen sollte.
 
AW: Fußball live im Radio ?!

AC schrieb:
Was mich etwas wundert ist die Tatsache, dass Radio Hamburg u.a. gegen den Hamburger SV klagt. Die sind doch Medienpartner des HSV, d.h. sie haben einen Vertrag mit dem Verein über eine Zusammenarbeit ausgehandelt. Offenbar aber ohne eine Klausel über die Live-Berichterstattung...

Dumm gelaufen, würde ich sagen!

Die Klage ist über 4 Jahren anhängig, damals noch von GF Bertram Schwarz stellvertretend für den VPRT geführt. Zu dieser Zeit war nicht Radio Hamburg Medienpartner, sondern der NDR.

Xer
 
AW: Streit um Fußball-Hörfunkrechte

Tweety schrieb:
@ Makeitso

Da stimme ich dir zu. RHH hat als Sender aus Hamburg und vor allem für Hamburg nicht nur das Recht, sondern sogar die Pflicht von den HSV-Spielen zu berichten.
Nee ist klar, aber dann haben sie auch bestimmt die "Pflicht", aus der Halli Galli Titibar von der Reeperbahn zu berichten - auch das interessiert bestimmt viele Leute, doch wenn der Titibar-Geschäftsführer sagt, ihr dürft eure kreative Berichterstattung von den nackigen Mädels an der Stange machen, kein Problem, aber gebt mir erstmal dafür nen halbes Brötchen und nen Apfel, dann dürfte das doch wohl das letzte Wort sein, sonst können sich doch die Radio HH-Reporter auch auf die grüne Wiese setzen und von dort sehr kreativ über nackige Mädels von der Stange berichten. So wie ich Freund Makeitso verstehe, ist es ja letztlich egal, ob da jemand ist, oder nicht. Die Reporterleistung zählt schließlich, oder?
 
AW: Streit um Fußball-Hörfunkrechte

Zum Thema Grundversorgung und Fussball stelle man sich nur einmal die Ankündigung der ÖR, die samstäglichen Fussballübertragungen einzustellen und das daraus resultierende Echo der gebührenzahlenden Bevölkerung vor. Ich bitte Euch, natürlich gehört der Fussball als Sportart Nr.1 ins ÖR-Programm. Eurer Argumentation nach würde ein politisch Uninteressierter dann auch mit Recht fordern, dass politische Informationen ebenso nicht zur Grundversorgung gehören!
 
AW: Streit um Fußball-Hörfunkrechte

Dennoch: wenn zum Beispiel die Bundesliga-Tabelle in der Tagesschau verlesen wird, könnte man dort genauso berechtigt die aktuellen Chart-Notierungen präsentieren.
 
AW: Streit um Fußball-Hörfunkrechte

Zum Thema Grundversorgung und Fussball stelle man sich nur einmal die Ankündigung der ÖR, die samstäglichen Fussballübertragungen einzustellen und das daraus resultierende Echo der gebührenzahlenden Bevölkerung vor.

Es gäbe einmal einen Aufschrei und dann ist gut. Ich erinnere mal daran, dass schon bei der WM 2002 auch nicht alle Spiele im freien TV übertragen wurden und das die Champions-League ab nächstem Jahr auch nur noch im Pay-Tv zu empfangen ist. Man gewöhnt sich an alles.
 
AW: Streit um Fußball-Hörfunkrechte

Steinberg schrieb:
Und die Ankündigung einer Verfassungsklage sollte man Radio Hamburg rechts und links um die Ohren hauen.
Und dir sollte man den Begriff der "Verfassungsklage" rechts und links um die Ohren hauen. Das deutsche Rechtssystem kennt nämlich nur die "Verfassungsbeschwerde". Schön wäre es, wenn auch Journalisten das wüssten...
 
AW: Streit um Fußball-Hörfunkrechte

Dandyshore schrieb:
Und dir sollte man den Begriff der "Verfassungsklage" rechts und links um die Ohren hauen. Das deutsche Rechtssystem kennt nämlich nur die "Verfassungsbeschwerde". Schön wäre es, wenn auch Journalisten das wüssten...
sag nicht mir, sag es bitte den Kollegen der Tagesschau:
tagessschau.de schrieb:
Eine Sprecherin des Senders kündigte aber unmittelbar nach der Urteilsverkündung Verfassungsklage an.
 
AW: Streit um Fußball-Hörfunkrechte

Steinberg schrieb:
sag nicht mir, sag es bitte den Kollegen der Tagesschau:
Wieso? Die Tagesschau zitiert nur - und wenn eine Sprecherin von Radio HH in Unkenntnis der Rechtsnorm von einer "Verfassungsklage" spricht, dann muss die Tagesschau dies der Wahrheit wegen auch genau so widergeben.
Aber machen wir es doch einfach so: du rügst die angekündigte "Verfassungsklage" formal und auch inhaltlich. Schwupps! Schon stimmts.
 
AW: Streit um Fußball-Hörfunkrechte

Steinberg schrieb:
Und was die angedrohten Watschn für die angedrohte Verfassungsklage angeht: das hat mit meiner persönlichen Einstellung zur Rechtsstaatlichkeit zu tun und dass man (meiner Meinung nach) Institutionen auch als solche mal anerkennen sollte.
Auch das bedarf einer Erklärung: Ist das BVerfG keine anerkennenwerte Institution? Steht der BGH neuerdings über dem BVerfG? Meinst Du mit "Institution" gar den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, mit dem sich die Privaten gefälligst nicht anzulegen haben? Fragen über Fragen...
 
AW: Streit um Fußball-Hörfunkrechte

Lassen wir doch mal die Kirche im Dorf. Wisst ihr eigentlich was die Übertragungsrechte für ein Jahr Live-Berichterstattung kosten? Das ist kein hoher fünfstelliger Betrag. Das kann man in einem Jahr als Privater gut durch Sponsoren abdecken. Da nehmen die Honorarkosten für den Reporter, den Moderator im Studio und den Reporter in der Mixed-Zone einen ordentlicheren Batzen ein. Anders kannst Du Fussi überhaupt nicht umsetzen. Mich ärgert nur, dass die Nachberichterstattung mit Tönen von vor Ort am nächsten Tag 1200 Euro p.a. pro Verein kostet. Denn da machst Du das gleiche wie die Zeitungen. Und das ist natürlich dann unfair. Aber Fairniss in der Medienbranche, höhö.
 
AW: Fußball live im Radio ?!

Xer schrieb:
Die Klage ist über 4 Jahren anhängig, damals noch von GF Bertram Schwarz stellvertretend für den VPRT geführt. Zu dieser Zeit war nicht Radio Hamburg Medienpartner, sondern der NDR.

Das ist ja noch schlimmer! Dann hat RHH es ja erst recht versäumt, im Zuge der Verhandlungen über eine Medienpartnerschaft mit dem HSV die Sache außergerichtlich zu regeln - z.B. durch eine Klausel, die es dem Sender in gewissem Umfang erlaubt, live aus der AOL-Arena zu berichten.

Deshalb: Noch dümmer gelaufen!
 
AW: Streit um Fußball-Hörfunkrechte

Makeitso schrieb:
Auch das bedarf einer Erklärung: Ist das BVerfG keine anerkennenwerte Institution? Steht der BGH neuerdings über dem BVerfG? Meinst Du mit "Institution" gar den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, mit dem sich die Privaten gefälligst nicht anzulegen haben? Fragen über Fragen...
Man kann die Auslegung auch überdehnen...
Ich meine den BGH, den man (nach den Marsch durch die Instanzen) auch einfach mal anerkennen kann (bzw. sein Urteil), statt wegen jedem Pups bis zum Äußersten zu rennen. Dabei regt mich hierbei ein Phänomen auf, welches mich beispielsweise in der Politik noch mehr nervt.

So, und jetzt erklärst du mir doch bitte nochmal genau, wieso bei einer RUndfunkreportage eine Leistung der Bundesliga nicht zu erkennen ist. Das interessiert mich sehr.
 
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