Da habe ich jetzt einiges zu Lesen
...und zum Schauen:
Ein schönes Video vom Medienjournalisten Jörg Wagner, der u.a. das Medienmagazin von RBB Radio Eins gestaltet:
Wir sehen Eindrücke vom Sender Scholzplatz des RBB. Der Scholzplatz war einst ein wichtiger Sender für die Versorgung der DDR mit "Westradio" - in diesem Falle mit dem SFB. Heute strahlen von dort RBB 88acht, RBB Kulturradio, RBB Inforadio, COSMO sowie einige kleine Privatsender auf UKW aus, dazu DAB+ und DVB-T2.
Bei 1:25 kommt der Mast rechts langsam ins Bild. Dahinter die Havel, ganz hinten dann irgendwo der Bismarck-Turm und die Lieper Bucht, ich kanns optisch nicht auflösen.
3:39
Blick in den Senderraum. Links die damals nagelneuen
UKW-Sender von Worldcast / Ecreso ("Dosensuppensender" nennt man sie andernorts, warum wohl...). 5 Sender stehen da nebeneinander, 4 davon übertragen RBB-Programme (88acht, Kulturradio, Inforadio, COSMO), der fünfte Sender ist Reserve und kann für einen der anderen Sender einspringen. Man nennt das 4+1-Redundanz. Die Ecreso-Sender sind luftgekühlt, was für eine herrliche Geräuschkulisse sorgt - die vorherigen Sender dürften wassergekühlt gewesen sein.
Einer der beiden großen UKW-Senderbetreiber, der in das einst von der Telekom später Media Broadcast betriebene Sendergeschäft eingestiegen ist, nutzt ausschließlich Ecreso: UPLINK Network arbeiten mit diesen Sendern und so stehen die heute bundesweit für DLF und DLF Kultur sowie an den brandenburgischen Standorten und auf dem ostberliner Fernsehturm (Senderbetrieb historisch bedingt im Osten durch die Post, damit seit 1990 durch die Bundespost und später durch Telekom, dann MB und nun neue unternehmen) auch für den RBB, darüber hinaus für einige ostdeutsche Privatradios und auch der NDR MeckPomm geift auf UPLINK Network als Dienstleister zurück.
So war es nur zu verständlich, dass der RBB an seinem traditionell selbst betriebenen Standort in Westberlin auch die Sendeanlagen verbaut, die er vom Dienstleister seiner Programme in Ostberlin und Brandenburg hingestellt bekommen hat.
Die silbernen Schläuche oben sind Zuluft- und Abluftschläuche.
Diese Sender sind hochmodular. Die Hochfrequenzleistung wird in Einschüben erzeugt, das sind die "Schubladen" mit den handgriffen vorne dran. Der Sender bleibt on air, wenn man einen oder zwei Einschübe rauszieht, nur die Leistung geht etwas runter. Das erspart off-time im Service-Fall.
Im Vordergrund links das niedrigere Rack dürfte die Sendersteuerung und die Redundanzumschaltung beinhalten.
Rechts im Bild sehen wir vone die DAB-Sender. Später mehr.
3:43
Das Kontrollfeld mit Abhörmöglichkeit der ankommenden und gesendeten Programme. Auf 2 Kartons liegen solche Verstärkereinschübe für die Ecreso-Sender.
4:02
Die 5 neuen UKW-Sender des RBB von vorn. Rechts dnaeben im hohen Telefunken-Rack der Sender der 106,8, das ist Jazz Radio, die nur 2 kW ERP raushauen (derei der die RBB-Sender laufen mit 80 KW ERP, einer mit 25 kW) - dieser riesige Schrank beherbergt also nur einen Sender und der ist auch vergleichsweise leistungsschwach unterwegs.
4:09
Ein UKW-Rückempfänger der Firma Profline, ein deutlich älteres Modell. Darunter wird offenbar der Rückempfang mit dem zu sendenden Signal verglichen und bei Abweichungen eine Signalisierung ausgelöst.
4:35
Täuscht das, oder kann Worldcast Displays nicht rechtwinklig einlöten?
Da siehst Du den Sender vom RBB Kulturradio. Ausgangsleistung 10 kW, abgestrahlt werden 80 kW mit Rundstrahlung.
Also Faktor 8 - und damit ein über-alles-Gewinn (durch die Antennenweiche durch und die Kabelverluste einbezogen) von 10 * log 8 = 9 dB.
Herrlich sind die Luftfilter, das kenne ich von den Endstufen einer Saalbeschallungsanlage in einem Seminarzentrum, da musste ich auch immer den Filz mit dem Staubsauger raussaugen.
5:23
Hinter Herrn Rossberg links die DVB-T2-Sender. Rechts am Bildrand ein DAB+-Sender.
6:20
Neue Antennenanlage für DAB+: die "bessere Qualität" der Abstrahlung bezieht sich auf bessere Abstrahlungsleistung / Abstrahlungscharakterisitik, also bessere Reichweite. Das bezieht sich nicht auf die Audioqualität, die wird bei DAB+ von der Bitrate bestimmt und vom Betriebsmodus des AAC-Codec.
6:23
Die 3 DAB-Sender für 5C (Bundesmux), 7D (RBB Berlin), 10B (RBB Brandenburg).
7:25
Das neue Antennenschaltfeld.
8:25
Die neue DAB-Antennenanlage. Zu erkennen an den vertikal installierten Dipolen - das sind die T-förmigen Teile, die vorne rausschauen. Dahinter das Reflektorgitter.
9:04
Der Plisch-Sender gibt 1,6 kW raus zum Filter und zur Antennenweiche. Abgestrahlt werden auf K10B aber offenbar bis zu 25 kW ERP. Was zum Zeitpunkt des Fimdrehs lief, weiß ich nicht. Der Antennengewinn ist mir deshalb nicht bekannt.
9:55
60-Ohm-Kabel waren da noch im Einsatz, an 50-Ohm-Systemen. Da hatten sie gewiss mit einigen Einschränkungen zu leben gehabt.
Das Zeugs in Abwasserrohr-Dicke (CD-Durchmesser) sind Speisekabel.
10:16
Hier sieht man offenbar die Verteilung der Hochfrequenzleistung zur Speisung der einzelnen Elemente der Antennenanlage. Draußen sieht man, wo wir sind: weit oben. Da sind die Antennenelemente zu sehen.
10:33
Einspeisung in ein Antennenelement.
Ortswechsel nach Ostberlin:
Das Video ist aber 6 Jahre alt. Die Besitzverhältnisse der Sendetechnik sind heute andere als damals. Und es ist auch nicht mehr diese Technik installiert, die wir hier sehen.
2:27
DVB-Empfänger (Satellit) von 2wcom als Backup-Empfänger von RBB Antenne Brandenburg und RBB Radio Eins (die oberen beiden) - die hängen am normalen Astra-Empfang über 19,2 °Ost, der uns "Normalmenschen" derzeit auch noch zu Hause zur Verfügung steht, ganz unten der DLF via Astra 23,5 ° Ost, das ist bis heute eine spezielle Senderzuführung für das Programm, die nicht für Endkunden vorgesehen ist, aber mit geeigneten Satreceivern auch empfangen werden kann. Läuft dort mit 384 kBit/s MPEG 1 Layer II statt mit den 256 kBit/s, die auf Astra 19,2 °Ost für "Normalmenschen" bereitgestellt werden. Über den 3 Empfängern mit dem grünen LC-Display ist noch ein Gerät für den TMC, also die Verkehrsdaten für Navis, die ins UKW-RDS eingekoppelt werden. Interessant ist, dass das auch via Astra kommt.
4.15
Blick in den Aufsatzmast. Da der aus Stahl ist, kann man durchsteigen, ohne die UKW-Sender abschalten zu müssen. Das ist innen feldfrei abgeschirmt. Die UKW-Anlage am Alexanderplatz ist eine Spezialkonstruktion unter Einbeziehung des Stahlmastes. Bei normalen Gittermasten oder Masten, an denen man außen hoch muss zu Arbeiten, muss freilich abgeschaltet werden. Falls ganz oben gearbeitet wird, kann es passieren, dass die darunter liegenden Antennenfelder nur kurzzeitig zum Durchstieg abgeschaltet werden und danach wieder zugeschaltet werden. Dann hat man für den Abstieg der Arbeiter wieder eine Abschaltung. Heißt dann gerne "im Zeitraum von ... bis ... mehrfach kurze Unterbrechung wegen Wartungsarbeiten".