Superradio 2000 O oder: Die zeitgemäße öffentlich-rechtliche Pop-/Service-Welle

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ostfriese

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19.06.1992
Superradio 2000 O auf den Frequenzen von DT 64 - als Satire heute leider bundesweit präsent. Seitens der privaten Rundfunkveranstalter war das ja auch nicht anders zu erwarten. Von den öffentlich-rechtlichen Popwellen hätten viele das nicht gedacht.

Doch wie sähe die Tages- / Stundenuhr einer zeitgemäßen und nicht-kopierten öffentlich-rechtliche Servicewelle aus:
- musikalische Ausrichtung im Tagesablauf
- gäbe es noch klassische Polit- / Reginalmagazine
- Sidekicks für Staus / Wetter / Staus am Morgen
- Nachrichten mit oder ohne O Ton
- ...
 
Perfekt wäre soetwas wie DRadio Wissen für Erwachsene. Also die perfekte Mischung (nicht: der perfekte Mix) zwischen interessanten und gut recherchierten Beiträgen und einem breiten Repertoire an Popmusik.
DLF ist zu wortlastig und DKultur im Prinzip auch, außerdem holt es die meisten Menschen musikalisch nicht ab. Und von den ARD-Wellen brauchen wir ja gar nicht sprechen.
 
Gute Beispiele sind meiner Meinung nach einige niederländische Regionalsender, z. B. Radio Noord, sowie France Bleu. Sind beide auch relativ erfolgreich. Information, Beratung, Unterhaltung. Professionell, seriös, interaktiv, humorvoll, regional kompetent, dynamisch. Den Musikanteil würde ich tagsüber bei max. 50 % ansetzen. Morgens und abends Schwerpunkt auf Information, dazwischen Schwerpunkt Unterhaltung, Beratung.
 
19.06.1992
Superradio 2000 O auf den Frequenzen von DT 64 - als Satire heute leider bundesweit präsent. Seitens der privaten Rundfunkveranstalter war das ja auch nicht anders zu erwarten. Von den öffentlich-rechtlichen Popwellen hätten viele das nicht gedacht.

Das traurige an Superradio 2000 O ist, dass man damals nichts anderes gemacht hat, als das bereits sendende MDR LIFE zu kopieren. Und zwar sowas von perfekt.
 
Gute Beispiele sind meiner Meinung nach einige niederländische Regionalsender, z. B. Radio Noord, sowie France Bleu. Sind beide auch relativ erfolgreich. Information, Beratung, Unterhaltung. Professionell, seriös, interaktiv, humorvoll, regional kompetent, dynamisch. Den Musikanteil würde ich tagsüber bei max. 50 % ansetzen. Morgens und abends Schwerpunkt auf Information, dazwischen Schwerpunkt Unterhaltung, Beratung.

Dann die Frage von mir, warum geht sowas im Ausland und bei uns nicht ?
 
Weil die öffentlich-rechtlichen Systeme sich grundlegend unterscheiden: Im Ausland werden Interessengruppen mehr Rechte eingeräumt - in Deutschland den Bundesländern...
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Problem ist, dass in Deutchland Rundfunk Ländersache ist. Damit kann sich jeder Landessender bzw. Landessendergruppe (NDR, MDR etc.) eine Popwelle, eine Klassikwelle, eine Jugendwelle usw. leisten. Eine jeweils landesweite Servicewelle und der Rest als bundesweite Sender, die jeweils für regionale Nachrichten und Verkehr auseinander geschaltet werden, würde völlig ausreichen. Dann wäre erstens mehr Platz für bundesweite (,von mir aus auch privat betriebene) Spartenprogramme. Und zum anderen könnte man dann das hoffnungslos überfüllte UKW-Band endlich mal entschlacken.
 
Ich sehe die Kulturhoheit der Länder und damit die Zuständigkeit im Rundfunk nicht als Problem.
Das Problem sind die Personen, die lt. Artikel 30 GG die Kompetenzen in den Ländern haben.

Meiner Meinung nach, sind alle Kultusminister in den 16 Bundesländern mit ihren Aufgaben im Rundfunkbereich komplett überfordert.
Der ÖRR hat übernommen, was mir während meiner Ausbildung bei einem privaten Sender eingetrichtert wurde:
Radio ist ein Nebenbeimedium

Wir als Radiomacher, als Redakteure und Moderatoren, haben das alles übernommen und erkennen erst heute nach vielen Jahren, welche Kröte wir damals schlucken mussten.
Wir haben dafür gesorgt, dass der Spruch "Keine Ahnung" gesellschaftsfähig wurde, wir haben dafür gesorgt, dass unsere Vorbildfunktion und der Glaube an unser Wissen und die entsprechende Kompetenz kaum noch existiert, so nach dem Motto:
Ach, das versendet sich doch.

Ich bin für jeden kritischen Journalisten, für jeden außergewöhnlichen Moderator und für jeden Musikchef, der aus der Reihe tanzt oder tanzen darf, dankbar.

2Stain
 
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Das Problem ist, dass in Deutchland Rundfunk Ländersache ist. Damit kann sich jeder Landessender bzw. Landessendergruppe (NDR, MDR etc.) eine Popwelle, eine Klassikwelle, eine Jugendwelle usw. leisten. Eine jeweils landesweite Servicewelle und der Rest als bundesweite Sender, die jeweils für regionale Nachrichten und Verkehr auseinander geschaltet werden, würde völlig ausreichen. Dann wäre erstens mehr Platz für bundesweite (,von mir aus auch privat betriebene) Spartenprogramme. Und zum anderen könnte man dann das hoffnungslos überfüllte UKW-Band endlich mal entschlacken.

Genau DAS würde für noch weniger Vielfalt sorgen und wäre ein großer Fehler. Wir können uns glücklich schätzen, ein so extrem großes Angebot für 17,50 € im Monat zu bekommen. Gerade was die Nachrichten und Informationen angeht, können wir auch froh sein, keinen Einheitsrundfunk zu haben, wie es ihn schon einmal gab.

Ich sehe die Kulturhoheit der Länder und damit die Zuständigkeit im Rundfunk nicht als Problem.
Das Problem sind die Personen, die lt. Artikel 30 GG die Kompetenzen in den Ländern haben.

Meiner Meinung nach, sind alle Kultusminister in den 16 Bundesländern mit ihren Aufgaben im Rundfunkbereich komplett überfordert.
Der ÖRR hat übernommen, was mir während meiner Ausbildung bei einem privaten Sender eingetrichtert wurde:
Radio ist ein Nebenbeimedium

Wir als Radiomacher, als Redakteure und Moderatoren, haben das alles übernommen und erkennen erst heute nach vielen Jahren, welche Kröte wir damals schlucken mussten.
Wir haben dafür gesorgt, dass der Spruch "Keine Ahnung" gesellschaftsfähig wurde, wir haben dafür gesorgt, dass unsere Vorbildfunktion und der Glaube an unser Wissen und die entsprechende Kompetenz kaum noch existiert, so nach dem Motto:
Ach, das versendet sich doch.

Ich bin für jeden kritischen Journalisten, für jeden außergewöhnlichen Moderator und für jeden Musikchef, der aus der Reihe tanzt oder tanzen darf, dankbar.

2Stain

Genau so ist es. Sonst hätte es früher auch keine vielfältigeren Programme und mehr Inhalt als heute gegeben. Nur war damals nicht das Wichtigste, möglichst gute Hörerzahlen zu generieren, sondern dem Hörer ein gutes Programm zu bieten - und zwar auch denen, die nicht mit der großen Masse schwimmen. Das hat nichts damit zu tun, ob der Rundfunk nun von den Ländern oder dem Bund gesetzlich geregelt wird.
 
Meiner Meinung nach, sind alle Kultusminister in den 16 Bundesländern mit ihren Aufgaben im Rundfunkbereich komplett überfordert.
Meiner Ansicht nach sind es auch die Intendanten und die Hörfunkdirektoren innerhalb der ARD, denn dort läuft ja direkt da, wo es drauf ankommt, meist das gleiche Drama. Rundfunk ist offenbar auch dort per Definition Nebenbeimedium und dient der Anstalt nur, um gebührenfinanziert aus einer ganzen KriegsProgrammflotte auf die Privaten feuern zu können. Manche Anstalten schaffens dabei nichtmal, an den Privaten zu kratzen, ruinieren sich aber gleich 3 Programme auf diesem Wege (schönen Gruß an den Dornbusch beispielsweise). Und selbst das Kulturwellen-Feigenblatt wird dann immer mehr auf Durchhörbarkeit getrimmt und bekommt die härtesten Sparmaßnahmen aufgedrückt.

Und ganz ehrlich: wenn - ich denke da an meine Heimatanstalt - Volljuristen Intendant einer ÖRA sind, und nicht etwa Personen, die sich einen Namen in kritischem Journalismus gemacht haben oder ein namhaftes Orchester geleitet haben, sich im Literaturbereich auskennen etc., haben wir doch schon ein Grundproblem. Die ÖRA als juristisch wehrhaftes "Schlachtschiff", das offenbar vor allem darin kompetent ist, Angriffe abzuwehren, u.a. auch von denen, die das einfordern, was die ÖRA sein sollten.
 
DigiAndi schrieb:
Genau DAS würde für noch weniger Vielfalt sorgen und wäre ein großer Fehler. Wir können uns glücklich schätzen, ein so extrem großes Angebot für 17,50 € im Monat zu bekommen.
Da ist leider ein kleiner Denkfehler drin. Die 17,50 € im Monat zahlt man ausschließlich für den ÖR, in dem man wohnt, eben weil Rundfunk Ländersache ist. Das man inzwischen bundesweit alle ÖR-Angebote empfangen kann, ist rein technisch bedingt durch Internet und Sat-Empfang. Und gerade im Bereich Radio unterscheiden sich die jeweiligen Landeswellen nur noch minimal voneinander, was übrigens vor 20 Jahren auch nicht anders war. Damals wurde lediglich mehr Wert auf Information und regionalen Service gelegt. Heute gilt ja schon als Wortbeitrag, wenn man einen Claim runterbetet...
 
Da ist leider ein kleiner Denkfehler drin. Die 17,50 € im Monat zahlt man ausschließlich für den ÖR, in dem man wohnt, eben weil Rundfunk Ländersache ist.

Das ist kein Denkfehler. Natürlich finanziert ein jeder Haushalt "nur" seine zuständige Landesrundfunkanstalt (+ ZDF + Deutschlandradio + Landesmedienanstalt), aber wie du schreibst, sind uns heute glücklicherweise alle anderen Angebote auch zugänglich. Also muss ich diese auch zum Angebot dazurechnen und jeder, der das nicht nutzt, ist selbst schuld. Ebenso kann man die Angebote ausländischer Programme nutzen, welche man nicht mitfinanziert.

Zur Regionalität: Ich garantiere dir, dass es Proteste geben wird, sobald du anfängst, z. B. eine bundesweite Popwelle zu etablieren. Da reicht es doch schon, wenn man z. B. einen Blick nach Bayern wirft. Die Franken beschweren sich, der BR sei oberbayernlastig und die Münchner beschweren sich, dass immer nur aus Augsburg oder Regensburg berichtet wird. Da wünsche ich viel Spaß, wenn Meldungen aus Köln oder Hamburg ebenso berücksichtigt werden müssen. Die Regionalität ist DIE Stärke des Radios und darf keinesfalls aufgegeben werden. Ich Vergleich mit den (verbliebenden) hochwertigen Wort- und Kulturwellen kosten diese totformatierten und mit Werbung durchsetzten Tagesbegleitprogramme doch sowieso kaum etwas.
 
Ich schrieb nicht umsonst, dass man die Wellen für regionale Nachrichten, Wetter, Verkehr und ähnliches auseinanderschalten könnte. Das wird ja ohnehin jetzt schon so praktiziert, teils sogar bei Privatsendern. Und davon ab würde eine jeweilige Landesservicewelle ja erhalten bleiben. Warum sollte man beispielsweise der Jugend in NRW ein anderes Programm anbieten als der in Berlin? Die Glanzzeiten von Fritz sind längst vorbei und rein inhaltich unterscheidet sich Fritz kaum mehr von 1live. In den einschaltstarken Morgenstunden könnte man die Sender ja weiterhin komplett auseinander schalten. Aber sonst? Es geht letztlich um Synergieeffekte, um die langsam aber sicher ausufernden ÖR-Kosten zu minimieren und mit etwas Glück auch wieder mehr Inhalte in die Programme zurück zu bekommen, denn schließlich könnte man auf diesem Wege auch das "Best of" beider Programme zusammenpacken.
Auf rund 70 Rundfunkprogammen der ÖRs dudelt es zu 95% belanglos vor sich hin. Das kann nicht die endgültige Lösung sein!
 
Der Widerspruch kommt vielleicht dadurch, daß wir mal wieder vom Thema abekommen sind (nur ein bißchen) und statt ausschließlich Popwellen wieder mal das gesamte Radio meinen.

Ich bin auch sehr gegen eine Zusammenlegung - aber im Falle der Kulturwellen. Zu groß ist die Gefahr, daß dann nur das Billigste und Leidenschaftsloseste überlebt und als Einheits-Soße übers Radio-Land gekippt wird. Da ist es schon gut, wenn man - außer zu einzelnen Anlässen oder im Sommerloch - zwischen unterschiedlichen Kulturwellen wählen kann, mal hier, mal da etwas spannendes findet. Auf ein Programm wie Bayern 2 als Gesamtwerk mag ich außerdem absolut nicht verzichten.

Bei den Popwellen gehe ich aber mit: das blödsinnige Abdudeln der immergleichen Massenverkaufsware, garniert mit nichts mehr als Wetter, Verkehr, schauderhaft vorgetragenen Nachrichten (klingen vom Duktus her oft wie Lageberichte) kann man auch zentralisieren. Wenn man es dann noch schaffte, wenigstens diese eine Popwelle mit Substanz auszustatten, wäre doch viel mehr erreicht, als das heute der Fall ist. Die Hörerzahlen-Entwicklung wäre aber dann ein völlig anderes, davon abgekoppeltes Thema. Die würde vermutlich schon wegen der "anstrengenderen" Darreichungsform mit etwas mehr Wort, inhaltsreichem Wort und Musik, die man heute nicht schon 5 mal gehört hat, in den Keller gehen. Und dann könnten die regionalen Privaten noch mit ihrer "Regionalität" (die sich auf Wetter, Verkehr und Werbung beschränkt) punkten. Radiohörer sind so gestrickt, die nehmen das wohl wirklich mehrheitlich als "regional" und "relevant" ab.
 
Man könnte aber durchaus mit der Rundfunklandschaft um uns herum dagegen halten. Da gibt es in der Regel auch nur jeweils ein regionales Landesprogramm und der Rest sind zumeist republikweite Programme. Und die Rundfunklandschaften um uns herum sind inhaltlich teils erheblich besser aufgestellt als unsere.
 
Nein, mal ganz emotionslos gefragt: Warum braucht jeder Landessender eine Popwelle, die - von Nunancen abgesehen - genau das gleiche bietet, wie die Popwelle des benachbarten ÖR-Landessenders? Diese Frage wird niemand beantworten können, weil es keine Antwort darauf gibt. Es ist überflüssig! Überflüssig! Überflüssig! Aber sag das mal einem Intendanten.
 
Eine nationale öffentlich rechtliche Popwelle wie BBC Radio 6 würde auch in Deutschland von Ostfriesland bis Salzburg ihre Hörer finden.

Der Aufschrei wäre natürlich groß, wenn populäre Wellen eingestellt würden. Das ist immer so, wenn man etwas wegnimmt und ändert. Es hat aber kaum etwas mit etwaigen regionalen Inhalten zu tun. Würde man in GB aus Radio 6 ein dutzend regionale Popwellen (mit jeweils kleinerem Etat) machen, wäre der Aufschrei nicht minder.
 
Zuletzt bearbeitet:
die Popwelle SWR 3 für ganz Deutschland? Gott bewahre.

In der ARD Popnacht sendet SWR3 schon fast in ganz Deutschland und bis jetzt haben es alle überlebt...

Die Diskussion mit Sendersystemen wie in Frankreich, England oder auch den Niederlanden gibt es schon lange, auch hier im Forum. Allerdings ist Radio-Deutschland durch die Föderation auf die Länder aufgeteilt und so lange die Radiosender Verkehrsfunk anbieten (müssen), braucht man da nicht weiter zu denken. Ein deutschlandweiter Popsender müsste vermutlich an einem normalen Wochentag locker 50 Verkehrsmeldungen und mehr am Stück durchsagen. Das wurde hier alles schon X-Mal durchgekaut.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dann eben zum X+1. mal. :D Die nationale Popwelle Ö3 strahlt Verkehrshinweise regionalisiert, pro Bundesland aus. Auf UKW kein Problem. Wie deutschlandweite Verkehrshinweise klingen, kann man stündlich im Deutschlandfunk besichtigen. Das VerkehrsfunkArgument ist keines.
 
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Das föderale System haben ARD und ZDF und ihre manigfaltigen Ableger als nationale Programme auch nicht verhindert ...
 
Zuletzt bearbeitet:
Dann eben zum 51. mal. :D Die nationale Popwelle Ö3 strahlt Verkehrshinweise regionalisiert, pro Bundesland aus. Auf UKW kein Problem. Wie deutschlandweite Verkehrshinweise klingen, kann man stündlich im Deutschlandfunk besichtigen. Das VerkehrsfunkArgument ist keines.
Hättest du den DLF jetzt nicht erwähnt hätte ich geschrieben das Österreich auch viel kleiner ist als Deutschland. Aber du hast recht, bei DLF geht es auch mit den Verkehrshinweisen.
 
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