Susanne Wagner - Die Musterhörerin von DLF Kultur

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Heinzgen

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Der Musterhörerin wurde ein ausgefeilter Lebenslauf ausgestellt. Vor 48 Jahren in Leipzig geboren, macht nach der EOS eine Ausbildung zur technischen Zeichnerin. Nach dem Mauerfall „geht sie ins Sehnsuchtsland Italien“, danach studiert sie in Freiburg Architektur und lernt 1995 Niko aus Dubrovnik kennen. Sie bekommen 1997 eine Tochter, trennen sich 2000. Wechsel nach Frankfurt am Main, Susanne Wagner geht mit Matti aus Helsinki eine Verbindung ein, ein zweites Kind wird geboren. Heute hat sie eine Firma für nachhaltige Architektur, sie kämpft gegen steigende Mieten in Sachsenhausen, unterstützt ein Mädchen-Schulprojekt in Simbabwe. (...) „Wir bewegen uns auf Augenhöhe mit Susanne Wagner“, heißt es. „Wir sprechen sie direkt und persönlich an; einzeln, nicht als Gruppe. Wir sitzen mit Susanne Wagner am Küchentisch.“ (...) „Wir haben vereinbart, in einigen Jahren zu überprüfen, wie sich Susanne Wagner entwickelt und ob im Sinne der Zeitgenossenschaft Susanne lieber geduzt werden möchte.“

Allmählich brennen bei der ARD ganz offensichtlich auch die letzten Sicherungen durch. Was für Drogen nehmen die?
 
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Sowas gibt's bei Dlf Nova auch - so wird etwa die Musik persönlich und exklusiv für Hannah, 29 ausgesucht. Weil die Musikredakteure aber nun einmal nicht Hannah, 29 sind, fallen Künstler durch, die die kundige Musikredaktion kennt und schätzt, die aber eine echte Hannah, 29 ebenso kennen und schätzen würde.
 
Hm, war es WDR 2, das für seine Musterhörerfamilie sogar eine Wohnstube eingerichtet hat? Naja, wenn in Zukunft häufiger mal aus Zimbabwe berichtet wird, wissen wir, woran das liegt.
Grundsätzlich finde ich es nicht schlecht. In eine einzelne Person kann man sich eben leichter hineinversetzen als in 100.000, um eine passende Ansprache zu finden. Wobei das meiner Meinung nach nicht die dringendste Baustelle beim DLF ist...
 
Schon komisch, es gibt seit Jahrzehnten unzählige Bücher darüber, wie man möglichst viele Leute gleichzeitig erreicht, wie man Hörer "mitnimmt" etc. pp. Unzählige Kolumnen hat Radioszene mit derartigen Ratschlagen von verschiedenen Radiogrößen inzwischen veröffentlicht. Da ist das alles legitim. Aber wenn der DLF eine Art internes Handbuch verwendet, ist das der ultimative Weltuntergang...
Sorry Heinzgen, aber vielleicht sind ja die zahlreichen Sender bei denen du schon zugange warst deshalb in der Versenkung bzw. Bedeutungslosigkeit verschwunden, weil dort derartige Handbücher nicht beherzigt wurden?
 
Na ja, ich als Ossi ohne Studium mache mir jetzt schon Gedanken, ob ich nicht wenigstens eine Patenschaft mit einem Kind in Afrika anstreben sollte, um so einigermaßen das Niveau des DLF-Kultur "Wunschhörers" zu erreichen.

BTW: Möglicherweise ist dieser Lebenslauf doch nicht frei erfunden. Es gab mal eine Zeit (gar nicht so lange her), da landete man als Diplom ArchitektIn nach dem Studium praktisch auf der Straße. Die Gründung einer eigenen Firma wäre also durchaus naheliegend.
 
Schon komisch, es gibt seit Jahrzehnten unzählige Bücher darüber, wie man möglichst viele Leute gleichzeitig erreicht, wie man Hörer "mitnimmt" etc. pp. Unzählige Kolumnen hat Radioszene mit derartigen Ratschlagen von verschiedenen Radiogrößen inzwischen veröffentlicht. Da ist das alles legitim. Aber wenn der DLF eine Art internes Handbuch verwendet, ist das der ultimative Weltuntergang...
Sorry Heinzgen, aber vielleicht sind ja die zahlreichen Sender bei denen du schon zugange warst deshalb in der Versenkung bzw. Bedeutungslosigkeit verschwunden, weil dort derartige Handbücher nicht beherzigt wurden?
Man kann weiter deklinieren, natürlich liebt diese Frau Greta aus Pippiland, hasst den Diesel allgemein und die deutsche Automobilindustrie im besonderen, hasst Brexit-Briten als Nazi-Nationalisten, unterstützt die Flüchtlings-/Migrationspolitik vorbehaltlos, lässt sich und andere gern gendern - auch auf dem Klo - und findet nichts dabei, wenn die Welt nur aus Ihrer Filterblase heraus eindimensional erklärt wird - ob das Programm dann noch etwas mit kritischem Journalismus zu tun hat ist nebensächlich. Hauptsache die Haltung stimmt - und das alles auf Kosten aller Gebührenzahler. Übrigens hat die Musterhörerin viel mit Parole Emil gemein: auf Andersdenkende drischt man gnadenlos und unerbittlich ein, wie man bei den Angriffen unter der Gürtellinie auf Heinzgen sieht. Toleranz gilt nur für Menschen gleicher Couleur.
 
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Ich verstehe die Aufregung nicht. Radio ist ein one-to-one-Medium. Der Hörer soll das Gefühl haben, dass genau er angesprochen wird und keine anonyme Masse.

Bei 104.6 RTL heißt es genau deshalb immer "Wir schenken dir Tickets für..." und nie "Wir schenken Euch..." Natürlich gibt es auch dort im Stylebook eine Musterhörerin. Seit mindestens 20 Jahren.

Für alle am Mikrofon ist ein solcher Leitfaden eine tolle Hilfe, um sich genau den einen Hörer bzw die eine Hörerin vorzustellen. Dieses Bild im Kopf hilft beim authentischen Sprechen und Moderieren und beim passgenauen Zuschneiden der Inhalte auf die Zielgruppe.
 
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Hallo? Gehts noch? Sie können nicht ernsthaft einen Gewinnspielsender mit einem von der Allgemeinheit finanzierten DLF vergleichen. Es geht nicht um eine nettes Sprechen, Duzen, Siezen oder um den Moderationsstil - es geht um Inhalte. Öffentliches Radio ist kein Filterblasensender für Susanne Wagner oder ein Club Radio für Aktivisten sondern ist der Allgemeinheit verpflichtet. Dazu gehört die inhaltliche Themenauswahl genauso wie eine programmliche Ausgewogenheit (Rundfunkstaatsverträge schreiben dies vor).
 
Seit es keine Kästchenprogramme/Mischprogramme mehr gibt, haben auch ö-r Programme feste Zielgruppen. In seiner Gesamtheit spricht der DLF/der hr usw. die Allgemeinheit an, das aber auf unterschiedlichen Wellen. Und jede dieser einzelnen Wellen spricht ihre Kernzielgruppe direkt an. Das macht youfm genauso wie hr2-kultur.
 
zu Beginn seiner 104.6 RTL-Zeit hat Arno die Hörer sehr wohl mit "Ihr" und "Euch" angesprochen. Kann man sich alles im Nostalgie- Thread anhören. Bis dann später wohl ein schlauer Berater den one-to-one-Unsinn eingeführt hat, an denen sich die Mitarbeiter gefälligst halten sollen.

Nichtsdestotrotz wünsche ich Dir, Pardon, Euch allen natürlich einen schönen Tag.
 
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Hallo? Gehts noch? Sie können nicht ernsthaft einen Gewinnspielsender mit einem von der Allgemeinheit finanzierten DLF vergleichen. Es geht nicht um eine nettes Sprechen, Duzen, Siezen oder um den Moderationsstil - es geht um Inhalte.

Wir reden hier über die Anwendung einer bestimmten handwerklichen Methode. Das kann man vergleichen. Auch wenn dieselbe Methode bei unterschiedlichen Sendern mit unterschiedlichen Zielgruppen selbstverständlich zu unterschiedlichen Ergebnissen führt.

zu Beginn seiner 104.6 RTL-Zeit hat Arno die Hörer sehr wohl mit "Ihr" und "Euch" angesprochen. Kann man sich alles im Nostalgie- Thread anhören.

Die hörbare Ansprache mit "Du" ist diese Methode nur auf die Spitze getrieben. Auch wenn man das nicht ausspricht, sondern die Hörer weiter mit "Ihr/Euch" anspricht, hilft das Bild der einen Hörerin im Kopf, authentisch zu sprechen und Inhalte zielgruppengerecht aufzubereiten.

Bis dann später wohl ein schlauer Berater den one-to-one-Unsinn eingeführt hat, an denen sich die Mitarbeiter gefälligst halten sollen.

Radio als Massenmedium mit einer "one-to-many"- und gleichzeitiger "One-To-One"-Kommunikation ist aber kein Beraterunsinn, sondern anerkanntes Konzept der Medienforschung. (Hier sehr schön kurz zusammengefasst)
 
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Das ist leider son Problem. Ich bin kein Akademiker, hab aber gewisse Ansprüche an Medien, also darf ich eigentlich gar keinen Dlf hören, fühle mich bei deren Programmen zeitweise aber besser aufgehoben als bei den üblichen Oldiesendern, die ich sonst so höre.

Ich bewege mich ab und an mal im Umfeld der Kunstuni und besuche soziokulturelle Veranstaltungen, aber in solchen Kreisen ist Voreingenommenheit und Engstirnigkeit ist speziell zu politischen Themen und dieser ganzen Nachhaltigkeitsdebatte sehr krass.

Z.B. Arbeite ich für die Waffenindustrie, darauf bin ich nicht besonders stolz, aber es ist eben ein Job wie jeder Andere und nach 13 Jahren Zeitarbeit und teilweise Mindestlohn war ich es irgendwann auch mal leid. Ich bin mit meinem jetzigen Arbeitsplatz und den Bedingungen sehr zufrieden. Wenn man Verantwortung hat (weil man bereits einen Sohn hat) oder eben auch Fixkosten abzudecken hat, fragt man irgendwann nicht mehr nach dem Produkt, das man baut, sondern sucht eher nach einem Arbeitsplatz der vernünftig bezahlt wird und in dessen Umfeld man sich wohl fühlt und eine gewisse Sicherheit hat, trotzdem muss ich mich vor diesen Leuten häufig rechtfertigen, genau wie wenn ich sage, dass ich Merkel sympathisiere, wenn ich nicht irgend ne linke Partei geil finde, bin ich direkt ein Nazi.

Ähnlich schwierig sind mit solchen Menschen meist Diskussionen in Richtung Migranten und Zuwanderungspolitik, sobald man sich negativ dazu äußert wird man in Richtung AfD gestellt, das wird immer Alles so schön geredet, so als gäbs keine Probleme und auch ganz häufig dieses „Aber es sind nicht Alle so...“. Wir haben ein paar Meter weiter eine Siedlung in der fast nur Deutsch Türken leben, die haben eine große Moschee und leben da komplett unter sich und 95% - wenn nicht 100% wählen Erdogan. Damit habe ich ein Problem, weil das für mich genau so verkappte Faschisten sind, wie die, die AfD wählen und ständig auf „Die Ausländer“ schimpfen und darüber muss man sprechen können.

Und ganz schwierig sind auch Diskussionen zum Thema Nachhaltigkeit und „bewusst leben“ oder Konsum. Als ich in diesem Umfeld gesagt habe, dass ich gerne mal bei McDonalds esse haben sich in dem Momenf ziemlich viele dort von mir abgewandt. Oft wird mir auch vorgeworfen ich sei medienverseucht und vom Konsum manipuliert und geblendet.

Das sind dann aber die selben Leute, die mehrmals die Woche die Nacht durch machen, häufig diverse Drogen nehmen und feiern, als gäbs kein Morgen, was ich im normalen Berufsleben höchstens mal am Wochenende machen kann. Desweiteren sind die Wenigsten fähig soziale Kontakte zu vertiefen, weil sie offenbar Angst vor Verletzung haben. Deren Ideologien sind ja alle ganz nett, haben aber mit Individualität genau so wenig zu tun, wie die auf der politischen Gegenseite.

Das stimmt schon. Die Leute leben in einer anderen Wirklichkeit, in einer Blase, die sich in Utopien verstrickt. Sowas empfinde ich aber auch oft, wenn ich den Deutschlandfunk höre. Das kommt dann häufig hoch, wenn so Sendungen wie „kontrovers“ laufen und es um Elektroautos und Energiewende geht.

Da rufen dann grosskotzige Alt Akademiker an, man müsse eben auf einen Schlag alle klassischen Konzepte verbieten, dann würden sich die Menschen von allein Elektroautos kaufen. Dass er das in seiner Position vielleicht finanziell mal eben so kann mag ja sein, für einen Normalverdiener ist das aber kaum möglich, vor allem wenn er Kinder hat.

Wenn mein Auto jetzt komplett im Eimer wäre und ich wäre grad knapp bei Kasse, könnte ich mir zur Not immer noch einen Gebrauchten für 2000-3000 Euro und damit erst mal 2 Jahre über die Runden kommen - vor allem in der Zeitarbeit ist man häufig auf ein Auto angewiesen - würden jetzt auf einen Schlag alle klassischen Konzepte verboten, gäbe es diese Möglichkeit nicht mehr, weil selbst gebrauchte Elektroautos noch nicht alt sind und dementsprechend auch nicht günstig.

Ich bin manchmal echt erschrocken, wie dumm und engstirnig die Aussagen von Menschen sind, die eigentlich klüger als ich sein sollten...

Das sind nur so ein paar Beispiele, die mir zu der Musterperson einfallen.
 
Man kann weiter deklinieren, natürlich liebt diese Frau Greta aus Pippiland, hasst den Diesel allgemein und die deutsche Automobilindustrie im besonderen, hasst Brexit-Briten als Nazi-Nationalisten, unterstützt die Flüchtlings-/Migrationspolitik vorbehaltlos, lässt sich und andere gern gendern - auch auf dem Klo - und findet nichts dabei, wenn die Welt nur aus Ihrer Filterblase heraus eindimensional erklärt wird
Hätte, würde, könnte.... substanzloses Geblubber. Es ist schon klar, dass es hier um eine fiktive Person geht? Schön übrigens zu sehen, wie du genau das machst, was du mir dann schlußendlich vorwirfst, das Abwerten von vermeintlich Andersdenkenden. Sollteste mal drüber nachdenken!

Übrigens hat die Musterhörerin viel mit Parole Emil gemein: auf Andersdenkende drischt man gnadenlos und unerbittlich ein,
Du machst dich gerade ziemlich lächerlich, aber macht nichts.

wie man bei den Angriffen unter der Gürtellinie auf Heinzgen sieht. Toleranz gilt nur für Menschen gleicher Couleur.
Also bei allem Respekt, wenn du die feine Ironie in dem letzten Satz nicht erkannt hast, dann ist das mit Verlaub nicht mein Problem. Bei keinem der Programme, für die Heinzgen irgendwann mal gearbeitet hat und die jetzt entweder verschwunden oder eher bedeutungslos sind, trägt er persönlich dafür irgendeine Verantwortung. Davon abgesehen gibt es hier im Forum genug Diskussionen zwischen mir und Heinzgen zu den verschiedensten Themen, die das Gegenteil von dem belegen, was du hier zu implizieren versuchst. Ich kann mich ausserdem nicht entsinnen, dass es trotz mancher Meinungsverschiedenheit jemals persönliche Angriffe gab, schon gar nicht unter der Gürtellinie.
 
Ach Gott, die Zielgruppenbeschreibungen aus der Mafo. Die sorgen in vielen Branchen für viel interne Erheiterung, weil durch die Bank sind sie ziemlich holzschnittartig geschrieben. Sie sollen eine abstrakte anfassbar machen. Dagegen ist nichts einzuwenden, nur man darf sie eben nicht wörtlich auslegen, dann landet man wie politische oder religöse Fundamentalisten auf der Nase.

Das Problem, an den Klischees ist schon einiges Wahres dran. So wie ich bei jedem Hoppel-Poppel-Privatsender sehr zuverlässig weiß, was sie spielen oder welches Gewinnspiel bald läuft und ich lerne, dass die Arbeitswoche zu überstehen, eines meiner größten Probleme ist. Der Sender XYZ ist da eine zuverlässige Hilfe...

Bei den Deutschlandradios weiß ich ziemlich genau wie ein Beitrag gebaut ist, vor was er mich warnt und wie toll etwas ist. Das ist mittlerweile mehr als berechenbar, in der intellektuellen Schlichtheit schon fast putzig und überwiegend wirkungslos. Früher wurde vor Selbstbefriedigung (Rückenmarksschwund!), vorehelichen Sex, Homosexualität, Schundliteratur, Jazz, Rock etc. gewarnt. Genützt hat es bekanntlich nicht. Zu SED-Zeiten wurde auch Tag und Nacht von der allseitig entwickelten sozialistischen Persönlichkeit gefaselt. So entwickelt war sie nun wohl auch nicht, denn sozialistischer geht es im Osten auch nicht besonders zu.

Heute haben wir halt die Mischung aus der phösen AfD, der guten Greta, den tapferen Umwelt-/Kultur-/Gender-etc. Aktivisten, dem tollen Robert und der Kanzlerin, die bekanntlich alles vom Ende her denkt und sicher kurz davor ist, übers Wasser zu gehen. Dazu kommen noch die Polit- und Kultur-Knallchargen, die zu allem und jedem eine Meinung, bzw. immer Recht, haben. Allerdings etliche Posterboys und -girls des DLF haben sich schon mal als Menschenrechtsverletzer etc. entpuppt. Egal, dann wird die nächste Person aufs Schild gehoben und promotet. Ärgerlich daran ist nur, dass man sowas via Zwangsgebühren finanziert. Ist wie beim Ablasshandel, man kauft sich seine Seele frei. Denn wenn gegen Zwangsgebühren ist ja laut des Framing-Manuals ein ganz ganz ganz Schlimmer und ziemlich phöse.

Wir haben aufgrund der langjährig strahlenden Konjunktursonne halt volle Kassen und können uns die Hobbies der Elite momentan leisten. Nur die phösen Ossis sind undankbar, wählen einfach die falsche Partei, obwohl sie mindestens alle 3 Stunden auf allen Känalen vor ihr gewarnt werden.

Statt einer Idealhörer*Inn würde ich mir mal wünschen, wir berichten über die Realität wie sie ist. Wir kommentieren nicht ständig, sondern informieren, zeigen Hintergründe und hinterfragen. Besonders das ganze Framing der Regierung, der Parteien, der NGOs, Wirtschaftsverbände und Gewerkschaften.

Gut, ich habe geträumt und in meinem jetzigen Leben werde ich es nicht mehr erleben. Lieber bastelt man sich blödsinnige schlichte Mafo-Figuren, die einiges über die Macher*Innen aussagen.

Fällt mir nur noch ein: "Hurra, Hurra ein Funkhaus brennt!"
 
Statt einer Idealhörer*Inn würde ich mir mal wünschen, wir berichten über die Realität wie sie ist.

Das ist gar kein Widerspruch. Das Modell der Idealhörer*in hilft nur dabei, die Themen auszuwählen, für die sie sich am meisten interessiert und diese entsprechend umzusetzen. Es heißt doch "Wir müssen den Hörer dort abholen, wo er steht" - das ist bei jedem Sendern nun mal ganz anders. Natürlich muss man dann sauber journalistisch arbeiten, das gilt immer und hat nicht per se mit der Methode zu tun. Die Musterhörerin ist nichts anderes als eine maximal zugespitzte Zielgruppendefinition.
 
Wenn mein Auto jetzt komplett im Eimer wäre und ich wäre grad knapp bei Kasse, könnte ich mir zur Not immer noch einen Gebrauchten für 2000-3000 Euro und damit erst mal 2 Jahre über die Runden kommen - vor allem in der Zeitarbeit ist man häufig auf ein Auto angewiesen - würden jetzt auf einen Schlag alle klassischen Konzepte verboten, gäbe es diese Möglichkeit nicht mehr, weil selbst gebrauchte Elektroautos noch nicht alt sind und dementsprechend auch nicht günstig.

Ich bin manchmal echt erschrocken, wie dumm und engstirnig die Aussagen von Menschen sind, die eigentlich klüger als ich sein sollten...

Das sind nur so ein paar Beispiele, die mir zu der Musterperson einfallen.
Die Unsummen, die in die Subventionierung von Verbrennungsmotoren gesteckt werden, kann man sinnvoller investieren. Z.B. in einen funktionierenden ÖPNV, in preiswerte energieeffiziente Technologien. Das wird aber nur mit gesetzlichen Regelungen passieren. Oder kam der Sicherheitsgurt von allein? Ansonsten 100% Zustimmung zu deinem Beitrag.
 
Ich bin kein Freund und kein Hörer von DLF Kultur (ich kann mit dem Programm fast nie etwas anfangen, sie sprechen mich einfach nicht an mit ihrem Verständnis von Radio), aber ich finde es gruselig, wer hier alles wieder aus seinem Loch gekrochen kommt und seinen Hass auf das Lebendige und das Liebevolle abkippt. Seid ihr wirklich erst zufrieden, wenn dieser Planet nicht mehr bewohnbar ist? Habt ihr schon die Umsiedelung auf Planet B gebucht? Ist es wenigstens schon komfortabel dort? Und weiß? Und rein? Ich habe Planet B noch nicht gefunden, sieht so aus, als wäre der nicht für Leute wie mich. Also muss ich mich doch wohl oder übel bei Leuten wie Greta einreihen. Hätte es auch gern einfacher gehabt, aber...
 
@Beyme

Den Hörer da abholen wo er steht. Das klingt aber ziemlich nach Kirchentag, oder erst mal ein Predigt hören und dann eine warme Suppe bekommen. Natürlich hat jedes Medium seine Zielgruppe und die muss sich wiederfinden. Die Logik, nach dem ein Theaterstück besonders erfolgreich ist wenn Zuschauer massenweise das Theater verlassen, habe ich mit meiner beschränkten chinesischen Bildung noch nie verstanden.
Dann wäre ja auch ein Restaurant mit schlechten Essen gut oder eine Kneipe mit schalen und lauwarmen Bier, super...

Wir leben in einer Zeit, in der der Journalismus enorme und leider auch selbstverschuldete Glaubwürdigkeitsprobleme hat. Gleichzeitig zerbröseln die Fundamente der Finanzierung von Medienangeboten. Das ist das Problem und da komme ich mit kosmetischen Mafo-Optimierungen nicht weiter. Ich sage es einmal simpel, Sender, Titel oder Medien, die nicht ihre Qualität und Glaubwürdigkeit verbessern bekommen arge Probleme.

Ein gutes Beispiel ist doch hier Radioszene, jetzt jammern Musikchefs, dass die Musikindustrie bzw. die Musiker sie nicht mehr ernst nehmen. Da kann man sich nicht einmal mehr wundern...

Die Öffis haben es doch mit den Gebühren Mrd. komfortabel, aber Zielgruppenspielereien bringen nichts. Wenn man ernsthaft krankt ist, geht man zu einem richtigen Arzt und nicht zu einem Medizinmann.
 
An: Deutschlandfunk Kultur, Hans-Rosental-Pla…

Ach nein, hab ja grad gelernt, die persönliche Ansprache ist gefordert. Also:

An: Frau Marie Sagenschneider, Kufsteiner Straße 69, 10850 Berlin 62

Liebe Frau Sagenschneider,
dies ist ein Abschiedsbrief. Nein, keine Sorge, ich tue mir nichts an. Ich verabschiede mich bloß von der Belegung der Programmspeichertaste Nr. 4 meines Radios. Genau dort war, wegen der vier Buchstaben R-I-A-S, seit über 25 Jahren DeutschlandRadio Berlin, nunmehr Deutschlandfunk Kultur, vorzufinden. Gedrückt wurde diese Taste zunehmend weniger. Denn nach und nach wurde Ihr Programm immer eintöniger. Seit einigen Jahren bereits verzichte ich darauf, tagsüber zufällig hineinzuschalten. Denn ich weiß, es läuft genau diese eine CD mit seichtem Pop, Gitarre plus Stimme eines Anfang-Zwanziger-Menschen, die immer bei Ihnen läuft. Etwas Klassik hör ich gern, Balkan-Pop kann ich notfalls überhören und über einen Schlager als Stilbruch im „Kulturprogramm“ mich amüsieren. Nur diese eine CD, die Sie immer spielen, die ertrag ich nicht mehr. So hat die Taste Nr. 4 öfters schon etwas Staub angesetzt. Benutzt wurde sie zuletzt eigentlich nur noch nachts, oder wenn ich aus einem Radioprogrammheft wußte, daß diese eine Ihre CD grad nicht läuft, sondern ein Hörspiel oder ein Feature oder eine Jazz-Sendung.
Heute erfuhr ich, daß Sie Ihr Programm in Zukunft nur für Susanne Wagner senden. Nun, ich bin natürlich nicht Susanne Wagner. Ich hab zwar im Groben manches mit Frau Wagner gemein, nur mein Interesse und meine Erwartungen ans Radio sind so ganz andere. Ich brauche, ich möchte kein Programm, das versucht, sich Frau Wagner in all ihrer gehobenen Mittelmäßigkeit anzutragen. Bitte, Frau Sagenschneider, halten Sie mich jetzt nicht für arrogant! Natürlich bin auch ich bloß mittelmäßig. Doch deshalb wünsche ich mir ja ein erstklassiges Programm, aus dem ich ein bißchen lernen und an dem ich nach und nach ein wenig wachsen kann. Doch Sie haben sich entschieden, künftig Frau Wagners Beschränktheit zu verfestigen, um diese Dame keinesfalls zu irritieren. Das ist nichts für mich, und treffenderweise bin ich dann ja auch gar nicht mehr gemeint.
Da ersetzte ich Frau Wagners persönliches DLF-Kultur-Programm auf meinem Radio-Speicherplatz Nr. 4 besser durch etwas anderes. Mit einem verrauschten SWR 2 vielleicht. Natürlich werde ich es mir nicht nehmen lassen, gelegentlich des Nachts mein Radio per Hand auf Ihre Frequenz zu justieren, um die eine oder andere Sendung bei Ihnen zu verfolgen. Denn dann schläft Ihre Frau Wagner gewiß, und die Programmmacher im RIAS-Funkhaus haben hoffentlich den Freiraum, sich solange an die Vielzahl anderer Radiobesitzer zu richten.
Ich wünsche Ihnen in Ihrem ganz persönlichen Verhältnis zu Frau Wagner viel Glück und verbleibe mit freundlichen Grüßen fern.
 
Man kann darüber streiten, ob es sinnvoll ist, die abstrakte Zielgruppe auf eine konkrete fiktive Person herunterzubrechen. Das DRadio ist nicht das erste, das das so macht. Dass einzelne Angebote eine konkrete Zielgruppe haben (müssen) ist kein Widerspruch zum Anspruch des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, als ganzes die gesamte Bevölkerung zu erreichen.

Was mich aber erschreckt ist, wie viele hier im Forum auf ein solches Thema (wie auch schon bei anderen) reflexartig mit ihrem üblichen "Gutmenschen-Propaganda"-Vorwurf reagieren, um es sich in der Rolle der vom "Zwangsgebühren-Staatsrundfunk" verleumdeten selbsterklärten Aufrechten bequem machen zu können. Das ist zum einen in der Sache völlig absurd. Und zum anderen zerstört es die Fachdiskussionen (die durchaus kontrovers und launig sein dürfen, aber bitte sachlich und zum Thema), für die ich dieses Forum einmal sehr geschätzt habe.
 
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