SWR-Nachrichten unprofessionell?

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Mannis Fan

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Die SWR3-Nachrichten haben gestern mehrfach den ersten Interview-Auftritt des österreichischen Entführungsopfers Natascha Kampusch angekündigt. Die Meldung endete jeweils mit dem Hinweis: Die ARD sendet das Interview nach Mitternacht. Meines Wissens hat RTL bereits nach 21 Uhr gesendet.
Seriöserweise hätte m. E. SWR3 in seinen Nachrichten auch einen Hinweis auf den RTL-Sendetermin geben müssen, wenn dort die Auffassung bestand, der Hinweis auf eine Ausstrahlung im deutschen Fernsehen sei eine Nachricht wert. RTL wegzulassen, nur weil es private Konkurrenz ist, finde ich in diesem Falle kleinkariert und unprofessionell.
Wenn es nur darum ging, eine Sendung im ARD-Verbund anzuteasen, dann hätte der Hinweis nicht in die Nachrichten gehört.
Gibt es andere Meinungen dazu?
 
AW: SWR-Nachrichten unprofessionell?

Seriöserweise hätte m. E. SWR3 in seinen Nachrichten auch einen Hinweis auf den RTL-Sendetermin geben müssen, wenn dort die Auffassung bestand, der Hinweis auf eine Ausstrahlung im deutschen Fernsehen sei eine Nachricht wert. RTL wegzulassen, nur weil es private Konkurrenz ist, finde ich in diesem Falle kleinkariert und unprofessionell.
Wenn es nur darum ging, eine Sendung im ARD-Verbund anzuteasen, dann hätte der Hinweis nicht in die Nachrichten gehört.

Also m.E. ist es allgemein nicht üblich in der ARD auf Sendungen im Privat-Senderbereich hinzuweisen. Zumindest habe ich noch nichts dergleichen gesehen oder gehört. Klar ist aber auch, dass RTL hier deutlich eher am Zug war. Wenn man auf die RTL-Sendung hingewiesen hätte, wäre sicherlich ein noch schlechtere Quote für die ARD-Sendung die Folge gewesen.
 
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Tweety schrieb:
Wenn man auf die RTL-Sendung hingewiesen hätte, wäre sicherlich ein noch schlechtere Quote für die ARD-Sendung die Folge gewesen.

In Bremen 4 wurde mehr oder weniger wortwörtlich gesagt, daß das Interview erst in Österreich und um 21:15 Uhr bei uns in RTL läuft.
 
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Hier geht es doch nicht um einen netten Hinweis auf einen Mitanbieter, sondern der ganzen Geschichte sind doch harte Verhandlungen, was Senderechte, Zweit- und Drittverwertung angeht, vorausgegangen.
Wer dabei welchen Platz belegt hat, ergibt sich logischerweise aus der Sendezeit - ORF - RTL - ARD.
Recht viel Geld zu zahlen, und dann die Hörer oder Zuschauer woanders hinzuschicken, macht also keinen Sinn.
Das ist bei der Bundesliga nicht anders.
Die Nachrichten deshalb als "unprofessionell" zu bezeichnen, ist echt Quatsch.
 
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Zitat Nähkästchen:
Die Nachrichten deshalb als "unprofessionell" zu bezeichnen, ist echt Quatsch

Professionell sind also solche Nachrichten, die das Interesse und Image des Senders am besten bewahren?
 
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"Also m.E. ist es allgemein nicht üblich in der ARD auf Sendungen im Privat-Senderbereich hinzuweisen"

So generell kann man das nicht sagen, FRITZ berichtet jedes Jahr am Morgen nach den Europe Music Awards, Video Music Awards usw. von der MTV-Show, teilweise mit O-Tönen.
 
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FRITZ berichtet jedes Jahr am Morgen nach den Europe Music Awards, Video Music Awards usw. von der MTV-Show, teilweise mit O-Tönen.

MTV ist ja auch wieder ein Sonderfall. Die Music-Awards sind ja von internationaler Bedeutung.
 
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Ich frage mich gerade, was so eine Meldung überhaupt in den Nachrichten zu suchen hat...:confused:

Meiner Meinung nach überhaupt nix !!!
 
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Mannis Fan schrieb:
Professionell sind also solche Nachrichten, die das Interesse und Image des Senders am besten bewahren?
:) Du bist ja ein kleiner spitzfindiger Miesepeter, oder?
Darüber kann man sich stundenlang streiten, ob es ein Service für die Hörer gewesen wäre, auf RTL hinzuweisen.
Man kann sich auch streiten, ob überhaupt ein Hinweis auf welches Programm auch immer in Nachrichten gehört. (Beispiel die Tagesschau sonntags 20 Uhr, die fast immer einen Hinweis auf Chrstiansen hat - sinnvoll?)
Natrürlich ist sich jedes Programm immer selbst am nächsten, auch weil man das eigene Programm am besten kennt. Auf andere Programme hinzuweisen (die "außerhalb des redaktionellen Einflusses" liegen) ist mitunter schwierig, wie bei Links auf einer Internetseite.
In diesem Fall war ja nicht klar, wie RTL das Thema aufbereitet - man kann der ARD bestimmt vieles vorwerfen, aber sicher nicht Sensationslust - konnte man wissen, was RTL draus strickt? Bei der ARD ist man sich hier wenigstens einer eigenen und treuen Linie sicher - deshalb der Verweis aufs eigene Programm - auch wenn der Hörer dann drei Stunden verloren hat.
Ich würd Deine These also umdrehen - den Hinweis aufs eigene Programm zu machen und den auf RTL wegzulassen war zumindest nicht unprofessionell.
 
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Warum ist MTV ein Sonderfall? MTV Central ist genauso ein Privatsender wie RTL oder ProSieben Schweiz. Und so bedeutend ist eine MTV-Preisverleihung (nichts anderes sind diese vielen verschiedenen Music-Awards) nun wirklich nicht, zumal sie immer langweiliger wird und teilweise Künstler einen Newcomerpreis gewinnen die schon lange im Geschäft sind.
 
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robert_nwm,
es geht hier doch darum, ob in einer Nachrichtensendung überhaupt und wenn ja, wie auf einen konkurrierenden Mitbewerber hingewiesen wird. Kurz - ob man seine Hörer oder Zuschauer bewusst auf ein anderes Programm verweist, das ein Thema exklusiv behandelt oder vertieft. Ob man sie "beurlaubt".
Im Fall der MTV-Awards wird immer erst hinterher berichtet, wer sie bekommen hat, weil das für den Pop-Hörer von Bedeutung ist - zumindest von solcher Bedeutung, dass man die, die es nicht gesehen haben, darüber informieren will.
Deshalb gibt es auch keine Hinweise wie "heute MTV-Awards, MTV überträgt live ab 2 Uhr 30" - sondern immer hinterher, weil das auch einen nachrichtlichen Wert hat. Musst Du mal drauf achten.
 
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Deshalb gibt es auch keine Hinweise wie "heute MTV-Awards, MTV überträgt live ab 2 Uhr 30" - sondern immer hinterher, weil das auch einen nachrichtlichen Wert hat.
Das stimmt nicht.

Als es noch für mich anhörbare Jugendwellen gab, wurde dort durchaus auf das bevorstehende Ereignis MTV-Awards (und die wichtigsten Nominierten) hingewiesen. Der Hinweis auf anstehende Großereignisse, vor allem im Sport, ist in Nachrichten völlig normal und auch erwünscht. Das muss nicht zwangsläufig den Sender und die Sendezeit umfassen.
 
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Kann ich so bestätigen, es gab auch vorher schon Promo on Air, u.A. in der Form dass die Moderatoren erzählt haben, welche Kollegin sich das Ganze nachts vor dem Fernseher antun muss um in der Morgensendung zu berichten.
 
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Dann mag das so sein.
Nachrichten auf Jugendwellen hab' ich auch vermutlich noch nicht ein einziges Mal gehört. Dass jedoch auf die Fernsehsendung an sich hingewiesen würde, glaub' ich trotzdem nicht. Dass man meldet, in Los Angeles oder wo immer würden die Preise verliehen, das kann gut sein.
Ich meinte den bewussten Hinweis auf eine Sendung in einem anderen Programm. Aber jetzt wird's wohl echt spitzfindig. :)
 
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Die MTV-Awards vergibt aber MTV und sonst keine Sau. Daher ihr Name. Also stellt sich die Frage nicht, die sich bei Kampusch stellt. Bei MTV gibt es keine Konkurrenzsituation, es gibt auch keine Frage der Aufbrereitung, weil es erstmal egal ist, ob irgendein Moderator/Präsentator weint, lacht oder auf die Bühne kotzt. Der verliehene Preis ist ein Faktum. All das ist bei N. Kampusch anders.

Man möge also den Vergleich unterlassen. Die Argumentation Nahkästchens ist immerhin schlüssig. Wenn es darum geht, das schnellste Sehen zu ermöglichen, dann musste man den ORF ankündigen. Das wurde getan und ORF1/2 sind wohl in den meisten Kabelnetzen im Sendegebiet von SWR3 drin. Dann noch den zweiten Sender zu erwähnen, ist unnötig. Sich selbst zu erwähnen, wenn man erheblich später ist, ist vielleicht auch unnötig, aber es ist dann nicht unseriös oder unprofessionell.
 
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Von Unprofessionalität zeugte da eher ein Fall von vor 2-3 Wochen. In der Sendung SWR1 Aktuell gab es um ca. 12.40 Uhr ein Korrespondentengespräch zwischen dem Moderator und dem Korri auf Griechenland; es ging um die Waldbrände auf der Halbinsel, deren Namen ich mir orthographisch nicht mehr ganz sicher bin ;)

Um es kurz zu machen: Der Korri berichtete, dass das Feuer gelöscht sei, dass es durch ein Gewitter hervortrat und noch ein Faktum, das mir heute leider nicht mehr einfällt (vielleicht im Zusammenhang mit dem ertrunkenen Deutschen, ich weiß es leider nicht mehr).

Jedenfalls gab es 20 Minuten später im ARD-Mittagsmagazin einen Korri-Beitrag, nach dem das Feuer noch nicht unter Kontrolle und von Brandstiftern gelegt worden sei. Auch vom dritten Punkt berichtete der Fernsehkorri das Gegenteil.

"Unprofessionell" kann man sicher auch das nicht nennen, aber der Hörer und Zuschauer hätte sich weiterer Quellen bedienen müssen, um herauszufinden, was denn nun in Griechenland den Tatsachen entsprochen hat...
 
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OK, die Argumentation vom Beobachter hat was (wenn man wirklich ORF empfangen kann).
Aber:
Der SWR hat in seiner Meldung gezielt den Eindruck erweckt, die ARD wäre der erste und einzige deutsche Sender, der das Interview überträgt. Das finde ich nach wie vor kleinkariert und unseriös, denn es war nicht die ganze Wahrheit, sondern eine zugunsten der ARD hergerichtete Wahrheit.

Ich will auch nicht so darauf herumhacken. Im Grunde geht es um die übergeordnete Frage, ob und bei welchen Anlässen ein Medium dem anderen (konkurrierenden) Medium Platz in seiner Berichterstattung einräumt.
Wenn ein Sender sich einen Skandal geleistet hat (z.B. Schleichwerbung, bezahlte Jan-Ulrich-Interviews etc), dann hat keiner der Konkurrenten Skrupel, darüber unter Nennung des Sendernamens aber unter dem scheinheiligen Siegel der objektiven Berichterstattung zu berichten. Wenn aber ein Konkurrenzsender durch positive Leistungen auffällt - Fehlanzeige?
Zum Beispiel fände ich es angebracht, wenn man schon in den News über MA-Ergebnisse berichtet, mindestens zu sagen, wer denn der meistgehörte Sender des Landes ist, oder der große Gewinner. Das ist aber - wie ich auch an den allergischen Reaktionen hier im Forum erkenne - offenbar zu viel verlangt an idealistischem Nachrichtenverständnis.
 
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Ein Skandal und ein Sendetermin sind allerdings zwei sehr unterschiedliche Angelegenheiten, die ich nachrichtlich schon unterschiedlich bewertet wüsste.
Woraus schließt Du denn, dass der SWR gezielt den Eindruck erweckt habe, die ARD sei der erste und einzige Sender in Deutschland, der das Interview gesendet hat?
 
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Ich habe leider keinen Mitschnitt, aber die Formulierung lautete sinngemäß etwa so: "Auch Fernsehzuschauer in Deutschland können das Interview sehen. Zeitversetzt sendet die ARD um..." undsoweiter
 
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Nochmals: was hat eine Meldung über ein befreites Entführungsopfer, dass die Geschichte des Verbrechens einem Fernsehsender erzählt, in den Nachrichten zu suchen ?

Als Moderationsmeldung sicherlich sehr gut geeignet, aber wo ist der Nachrichtenwert ? Hier wird der Sensationsgier unnötig Vortrieb gegeben !
 
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Mannis Fan schrieb:
...sinngemäß etwa so: "Auch Fernsehzuschauer in Deutschland können das Interview sehen. Zeitversetzt sendet die ARD um..." undsoweiter
Entscheidend wäre doch zu wissen, was vorher gesagt wurde.
Und wenn von einem "Fernsehinterview in Österreich" die Rede war, ist die Auswahl nicht so groß; dann kann jeder SWR3 Hörer schließen, dass es ORF ist. Der genaue Wortlaut wäre auch für deine Anmerkung, U87, wichtig - prinzipiell hast Du Recht, einen gewissen nachrichtlichen Aspekt sehe ich allerdings schon. Aber solange wir nicht wissen, wie die Meldung war, diskutieren wir hier wie die Blinden über die Farbe.
 
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Das vom MDR produzierte ARD-TV-Boulevardmagazin "Brisant" verwies gestern ebenfalls auf das (vom NDR produzierte?) ARD-Nachtmagazin.
 
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Mannis Fan schrieb:
Die SWR3-Nachrichten haben gestern mehrfach den ersten Interview-Auftritt des österreichischen Entführungsopfers Natascha Kampusch angekündigt. Die Meldung endete jeweils mit dem Hinweis: Die ARD sendet das Interview nach Mitternacht. Meines Wissens hat RTL bereits nach 21 Uhr gesendet.
Seriöserweise hätte m. E. SWR3 in seinen Nachrichten auch einen Hinweis auf den RTL-Sendetermin geben müssen, wenn dort die Auffassung bestand, der Hinweis auf eine Ausstrahlung im deutschen Fernsehen sei eine Nachricht wert. RTL wegzulassen, nur weil es private Konkurrenz ist, finde ich in diesem Falle kleinkariert und unprofessionell.
Wenn es nur darum ging, eine Sendung im ARD-Verbund anzuteasen, dann hätte der Hinweis nicht in die Nachrichten gehört.
Gibt es andere Meinungen dazu?

NDR 2 hatte das Natascha-Interview so geteast: "... heute abend um 21:15 Uhr im Fernsehen ...", also keinen Sender genannt. Da bin ich vom Ersten ausgegangen und dann ganz überrascht gewesen, als es RTL war. So kann man's natürlich auch machen!
 
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Nähkästchen schrieb:
Man kann sich auch streiten, ob überhaupt ein Hinweis auf welches Programm auch immer in Nachrichten gehört. (Beispiel die Tagesschau sonntags 20 Uhr, die fast immer einen Hinweis auf Chrstiansen hat - sinnvoll?)
Überaupt nicht!
Ich frage mich jeden Sonntagabend, wieso auf die Sendung verwiesen wird.Nicht weil ich die Sendung gut/schlecht finde sondern weil es nicht passt.
Gehört die Sendung zur Tagesschau? Nein!
Hat es Nachrichtenwert? Wenn nur einen in einer Sache, das gehört - wenn man Seriösität zeigen will - in keine "Nachrichten"-sendung.
Genau sehe ich das bei SWR3 auch.
 
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Voyeuristische Ersatzbefriedigung gehört nicht in ein seriöses Hörfunk- oder Fernsehprogramm. Die Ausstrahlung des Interviews ist der Skandal an sich, da spielt es kaum noch eine Rolle, welche Erbsenhirn-Sender sich da mit welchen Mitteln auch immer die Stöcke zwischen die Beine werfen.
 
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