SWR1-BW-Hitparade 2018

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Alle Regional- bzw. Lokalsongs wie Mir im Süden, das Badnerlied, Der reichste Fürst und Da ben i dahoim erreichten in diesem Jahr ihre bislang beste Plazierung.

Aber auch beispielsweise Loch Lomond von Runrig war noch nie so weit oben zu finden wie in diesem Jahr.
 
Noch einige statistische Beobachtungen von mir:

das erfolgreichste Lied von Reinhard Mey war bis vor 5 Jahren immer Über den Wolken. Nachdem dann Wie vor Jahr und Tag daran vorbeigezogen ist, segelte diesmal Das Narrenschiff auch noch vorbei. Damit hat Reinhard Mey 3 Titel in den Top 100. Respekt.

Bei Abba ist nun (leider) Dancing Queen wieder an Thank you for the Music als erfolgreichster Titel des Quartetts vorbeigezogen.

Daß Madonna keinen einzigen Titel unter den Top 1000 plazieren konnte und die Pet Shop Boys nur einen einzigen unter den Top 2000 (It's a sin auf der 1734) ist schon verblüffend.

Und das Hitparaden-Indikativ Rocking Affair von den New Symphonics ist wieder gestiegen - von 427 auf 361 :)
 
Danke für Deine Beobachtungen.

Und genau deswegen wird die Hitparade nie langweilig, weil sich jedes Jahr immer was tut, klar, es sind Kleinigkeiten, aber es ist nach wie vor interessant, lassen wir die Top 3 mal beiseite. Die Hitparade ist doch der perfekte Indikator für die musikalische Stimmung in der Bevölkerung. Und daß wirklich alles reingewählt werden darf, von Oldies bis aktuelle Charts, von Rock über Schlager bis von mir aus Klassik, ist doch wirklich klasse. Und ich gehe auch davon aus, dass nicht jeder, der die Hitparade verfolgt, automatisch auch "SWR1-Fan" ist, wird da viele "Wechsel-Hörer" geben, die kommen dann z. B. von SWR3 oder SWR4, halt ein "verbindendes" Ereignis.

Und es ist eben nicht die normale Playlist, die SWR1 das ganze Jahr über spielt. Da sind viele Titel dabei, die würden, außer zu Fasching oder Silvester, niemals bei SWR1 laufen.
 
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Wie kommt es überhaupt das Stairway To Heaven von Led Zeppelin so oft auf dem ersten Platz gelandet ist? Ist das ein Running Gag oder der Liebling einer bestimmten Generation?

Das erinnert mich an den Dauerbrenner der Bangles von1989 in der SWF3 Hitline.
 
Der Versuch einer Antwort erschien schon 2h später hier: "Es gibt einfach Dinge, die sind in Stein gemeißelt. Auch wenn unsere Nummer 1 dieses Jahr etwas gebröckelt hat, bei den Abstimmungsergebnissen zwischen Männern und Frauen ändert sich wie in den Vorjahren zumindest beim Spitzenreiter nichts."

Vor einem Jahr schickte SWR1 diesen sehenswerten Flashmob um die Welt, der den Charakter des Songs in Bildern sprechen ließ. :thumbsup: Wenn so ein Song nach fast 50 Jahren immer noch Gänsehaut erzeugt, stellen sich doch solche Fragen nicht.
 
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Du noch viel lernen musst, mein black2white!
Warum ist z.B. StarWars Kult? Ich konnte damit nie viel anfangen...
es gibt auch Dinge, die man nicht rein rational erklären kann.
Bei "Staiway to heaven" ist es eine Mischung. Thomas Schmidt erzählte mal, er und Stefan Siller (und auch das übrige Team) waren 1989 absolut verblüfft und überrascht, dass dieser Song bei den Top1000X den Spitzenplatz belegte. Dieser Titel lief fast nie im Radio, er war zu seiner Zeit kein großer Chart-Hit, erschien nicht mal als Single, war damals 18 Jahre alt und tauchte auch nicht in einem Film, eienr Serie oder einem Werbespot auf, es kam also wie Phoenix aus der Asche.

In den späteren Ausgaben dieser SDR3/SWR1-Hitparadenära wollte man sicher ein gewisses Revival machen. Ein Teil des Erfolgs der gesamten Hitparade ist eben auch die Nostalgie. Das zeigen die ganzen ProgRock-Nummern, die dort seit Jahr und Tag die oberen Plätze bevölkern. Auch eine Nostalgie an die Jahre, in denen einfach aus dem Bauch heraus Radio gemacht wurde. SDR3 hatte lustigerweise ein Jahr vor der ersten Hitparade gerade auf "Formatradio" umgestellt, durchbrach jenes aber immer wieder, auch in der Folge, mit "Aktionsradios" (Faschingsradio, 6-Tage-Radio). Eine Abweichung vom Alltag kommt bei Menschen immer an. Ich sage mal banal: Das ist auch der "Erfolg" von Weihnachten oder Ostern. Man will beuwsst etwas anderes als das, was sonst läuft und man feiert diesen Alltagsbruch mit Ritualen. Und dazu gehört für die Leute im Südwesten mittlerweile auch "Stairway to heaven". Schlimm ist eher, wenn dieser Song mittlerweile auch von anderen Programmen im Sog der Hitparade im Tagesprogramm auftaucht und dann schändlich gekürzt bzw. seines genialen, langen Intros beraubt. Auf der ewig ach so neuen "107.7" kann man dies regelmäßig erleben...

Jedenfalls war der Song bereits in den 90ern so populär im Ländle und mit Kultstatus behaftet, dass meine Generation laufend versucht hat, ihn mit einer mißgestimmten Gitarre am Lagerfeuer zu intonieren...was natürlich mächtig in die Hose ging. Meist wurde frustriert nach der ersten Strophe aufgegeben und dann doch durch "Lady in black" oder "Heart of gold" abgelöst...für jene brauchts nur drei oder vier Griffe auf der Klampfe und mitgrölen ist wesentlich einfacher ;)
 
Weitere Dinge die mir aufgefallen sind beim genauen Blick auf die diesjährige Liste:

Don't stop believin' von Journey ist seit 10 Jahren konstant am Steigen:
849 - 677 - 366 - 286 - 189 - 179 - 117 - 70 - 35 und nun 33

Engel von Rammstein war beim Start ins Wildall 1998 auf Rang 27 gelandet, danach dann nicht mehr plaziert bevor er 2012 wieder reinkam auf der 268. Danach gings auch für diesen Titel ununterbrochen nach oben: 148 - 94 - 69 - 64 - 52 und jetzt die 43.

Langsam aber stetig nach oben fährt Wolle Kriwaneks Stroßaboh. Diesmal wurde mit Rang 104 die bisher höchste Plazierung für seine Liebeserklärung an den Fenfer erreicht.

Rang 136 in diesem Jahr ist die bisher höchste Plazierung für Gänsehaut und Karl der Käfer.

Dagegen gehts mit Pink Floyds Another Brick in the Wall Part 2 tendentiell immer weiter nach unten. Bei den Top Tausend X noch in den Top 10 (Rang 7) ist der Song inzwischen nur noch auf der 68 zu finden und damit so weit unten wie noch nie.

Ähnliches gilt für die Stones und Satisfaction. 1999 auf dem Podest (Rang 3) war in diesem Jahr nur noch Platz 76 drin, ebenfalls schlechteste Notierung bislang.

Und auch diese andere Kapelle, Beatles genannt, wurden mit Yesterday ganz schön nach unten durchgereicht. 2003 noch Silbermedaillengewinner reicht es jetzt nur noch für den Rang 88, so weit unten wie noch nie zuvor.

Was die Interpreten angeht so habe ich mal die Top 100 angeschaut um zu sehen wer denn ganz oben am häufigsten vertreten ist und somit die wahren Topstars sind.

Diese Liste führen tatsächlich Metallica und Pink Floyd an, die mit jeweils 6 Titeln in den Top 100 plaziert sind während Iron Maiden dort 4 Mal verzeichnet ist. Die Bands mit jeweils 3 Songs sind AC/DC, die Beatles, Deep Purple, die Dire Straits, Led Zeppelin und Queen. Ja und Reinhard Mey. Wie schon oben geschrieben hat unser einheimischer Barde es geschafft in den illustren Kreis inmitten dieser Bands aufzusteigen.

Seit der Top Tausend X haben es interessanterweise nur 2 Titel geschafft, in jedem Jahr in den Top 10 zu landen. Neben Stairway to heaven ist es dabei nicht Bohemian Rhapsody (das war in den ersten beiden Jahren nur auf 17 bzw. 35 zu finden) - nein, es ist tatsächlich Wish you were here von Pink Floyd. Beste Notierung war bisher Rang 2 im Jahr 1989 und schlechteste Plazierung die 10 genau 10 Jahre später.

Für die Jahre, wo separate Auswertungen gesendet wurden (Männer/Frauen, Baden/Württemberg oder nach Interpreten ausgewertet) habe ich leider keine Gesamtauswertung vorliegen weswegen diese Jahre bei meinen Vergleichen nicht herangezogen werden konnten.
 
Und auch das Lied von der Glocke (High hopes von Pink Floyd) war noch nie so hoch plaziert wie in diesem Jahr. Erstmals in den Top 50 klassiert war diesmal (nach 140 - 112 - 88 - 86 - 67) Platz 49 drin. Prima. Ich hab das Lied 1994 in der SWF3-Hitline kennengelernt wo es gut plaziert war und konnte dann nie verstehen, daß das in der SWR1-Hitparade so (relativ) weit unten nur zu finden war immer (2003 beispielsweise nur auf der 451).
 
Schöne Auswertungen @snowtrain
Wenn es Dir Spaß macht und Du das noch vertiefen willst, fände ich Jahrgangsauswertungen interessant.
Also: Was sind die höchstplatzierten Titel des Erscheinungsjahrgangs 1968, 1969, 1970, 1971 .... 1995, 1996, 1997 etc...?
Und dann könnte man vergleichen: Ist das identisch mit dem Abschneiden dieser Titel in der deutschen Hitparade in ihrem jeweiligen Erscheinungsjahr?
 
Nächstes Jahr sind endlich Pferdle und Äffle ganz oben!

Über deren mehr oder minder bedeutendes Machwerk der Musikgeschichte und dessen Platzierung scheiden sich ja die Geister. (Mehr als Rang 5 halte ich kaum für realistisch, die Plätze 1 bis 3 sind quasi gesetzt und Nr. 4 ging in der Vergangenheit oft an irgendeinen aktuelleren Pophit.)

Aber: Wenn sich der Hafer- und Bananenblues offenkundig solch hoher Beliebtheit erfreuen darf, dann möchte ich dem SWR doch sehr ans Herz legen, das Stück ganz zu spielen und nicht nur teilweise: Die zweite Hälfte wurde bei der Finalparty am Freitag - wie auch 2017 (die Vorjahre habe ich gerade nicht auf dem Schirm) - komplett ignoriert.
"Aff bleibt Aff, auch wenn er dreist an des Königs Tafel speist" usw. ;)
Schließlich ist Teil 2 textlich wie musikalisch wesentlich interessanter, diese ca. 1:20 min zusätzlich wären doch noch verkraftbar gewesen?

Abgesehen von dieser Hafer- und Bananen-Kurzversion mit abruptem Schlussakkord war die Ausspielmoral auch bei längeren Titeln während der Hitparade - soweit ich sie verfolgt habe - diesmal sehr ordentlich.
 
Das wirklich Ärgerliche an der Kurzversion ist eigentlich, dass es genau für diese 1:20 auch die Animation gibt und man gar nicht diese Puppen auf die Bühne stellen muss, wärend alle anderen Titel über die Videoleinwand laufen. Es kann doch keine Probleme mit Aufführungsrechte geben, wenn man das Videomaterial auch für eine DVD lizenzieren kann. Ansonsten bin ich ganz bei dir: So langsam wird es Zeit, dass davon die 3-Minuten-Version gespielt wird, die auf einer Single von der Rundfunkwerbung Stuttgart veröffentlicht wurde, auch wenn die zweite Hälfte nicht ganz mein Ding ist (und vielleicht gibt sich dadurch auch der Abstimmwahn).

Ergänzend zu deinen obigen Analysen: Die Leute machen sich inzwischen einfach einen Spaß daraus, für Äffle & Pferdle abzustimmen, natürlich hat das mit einer musikalischen Qualität des Songs nichts zu tun.
"Stairway to Heaven" ist aber nicht ein (süd-)deutsches Phänomen. Man denke nur an den Witz aus "Wayne's World" von 1992, der durchaus darauf basieren wird, dass den Verkäufern und Besuchern von Gitarrenläden der Song schon zum Hals raushängt. Dass die damaligen Macher so sehr von dem Song überrascht wurden, könnte auch ein Zeichen dafür sein, wie sehr sie in ihrem eigenen Süppchen schmoren.

Deine Langzeitanalyse zeigt aber sehr schön, wie sich die Hörerschaft von SWR1 verändert. Vor 15 Jahren haben eben die Leute abgestimmt, die mit der Musik der 60er aufgewachsen sind, und inzwischen sind es die Leute der 80er. Und jede Generation tendiert dazu, die Musik, mit der sie groß geworden sind, verstärkt in ihre "All time favorites" einzubeziehen. Und so ist es gar nicht verwunderlich, dass sich Stones und Beatles langsam verabschieden. Falls es die Veranstaltung noch länger gibt, wird es Queen genauso ergehen.

Dann gibt es natürlich auch die klassischen Songs, die einfach generationsübergreifend funktionieren. Wenn man wüsste woran das liegt, hätte man eine sichere Einnahmequelle entdeckt.

Dein Beispiel mit Pink Floyd zeigt aber auch, wie einzelne Titel so kaputtgedudelt werden, dass dafür nicht mehr abgestimmt wird (auch wenn Abba dann wieder das Gegenbeispiel dieser These ist). "Another Brick" ist doch das einzige Stück von Pink Floyd, das wegen seiner handlichen Laufzeit landauf/landab ständig in irgendwelchen Rotationen auftaucht und ganzjährig präsent ist, wenn es um die 80er geht. "Comfortably Numb" aus dem gleichen Album ist dagegen erstaunlich hoch platziert, weil es einerseits nicht ständig läuft und andererseits durch Samples und Remakes auch jüngeren Generationen bekannt ist.
 
"Another Brick" ist doch das einzige Stück von Pink Floyd, das wegen seiner handlichen Laufzeit landauf/landab ständig in irgendwelchen Rotationen auftaucht
könnte auch ein Zeichen dafür sein, wie sehr sie in ihrem eigenen Süppchen schmoren.
Ja wenn der Sender nur wollte, dann würden sich auch von Pink Floyd
"handliche" Titel finden. Angefangen in den Sechzigern mit "Arnold Lane"
und "See Emily Play". "Another Brick In The Wall" hat die ach so tollen
Achtziger knapp verfehlt. Der Titel wurde im November 1979 veröffentlicht.
 
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