Das wirklich Ärgerliche an der Kurzversion ist eigentlich, dass es genau für diese 1:20 auch die Animation gibt und man gar nicht diese Puppen auf die Bühne stellen muss, wärend alle anderen Titel über die Videoleinwand laufen. Es kann doch keine Probleme mit Aufführungsrechte geben, wenn man das Videomaterial auch für eine DVD lizenzieren kann. Ansonsten bin ich ganz bei dir: So langsam wird es Zeit, dass davon die 3-Minuten-Version gespielt wird, die auf einer Single von der Rundfunkwerbung Stuttgart veröffentlicht wurde, auch wenn die zweite Hälfte nicht ganz mein Ding ist (und vielleicht gibt sich dadurch auch der Abstimmwahn).
Ergänzend zu deinen obigen Analysen: Die Leute machen sich inzwischen einfach einen Spaß daraus, für Äffle & Pferdle abzustimmen, natürlich hat das mit einer musikalischen Qualität des Songs nichts zu tun.
"Stairway to Heaven" ist aber nicht ein (süd-)deutsches Phänomen. Man denke nur an
den Witz aus "Wayne's World" von 1992, der durchaus darauf basieren wird, dass den Verkäufern und Besuchern von Gitarrenläden der Song schon zum Hals raushängt. Dass die damaligen Macher so sehr von dem Song überrascht wurden, könnte auch ein Zeichen dafür sein, wie sehr sie in ihrem eigenen Süppchen schmoren.
Deine Langzeitanalyse zeigt aber sehr schön, wie sich die Hörerschaft von SWR1 verändert. Vor 15 Jahren haben eben die Leute abgestimmt, die mit der Musik der 60er aufgewachsen sind, und inzwischen sind es die Leute der 80er. Und jede Generation tendiert dazu, die Musik, mit der sie groß geworden sind, verstärkt in ihre "All time favorites" einzubeziehen. Und so ist es gar nicht verwunderlich, dass sich Stones und Beatles langsam verabschieden. Falls es die Veranstaltung noch länger gibt, wird es Queen genauso ergehen.
Dann gibt es natürlich auch die klassischen Songs, die einfach generationsübergreifend funktionieren. Wenn man wüsste woran das liegt, hätte man eine sichere Einnahmequelle entdeckt.
Dein Beispiel mit Pink Floyd zeigt aber auch, wie einzelne Titel so kaputtgedudelt werden, dass dafür nicht mehr abgestimmt wird (auch wenn Abba dann wieder das Gegenbeispiel dieser These ist). "Another Brick" ist doch das einzige Stück von Pink Floyd, das wegen seiner handlichen Laufzeit landauf/landab ständig in irgendwelchen Rotationen auftaucht und ganzjährig präsent ist, wenn es um die 80er geht. "Comfortably Numb" aus dem gleichen Album ist dagegen erstaunlich hoch platziert, weil es einerseits nicht ständig läuft und andererseits durch Samples und Remakes auch jüngeren Generationen bekannt ist.