SWR1: Großes Radio mit Macken

Muss konstatieren, dass sich SWR 1 von der Musikzusammenstellung nur noch Samstags von 8 - 12 Uhr einzuschalten lohnt. Schmidts Samstag im besten Sinne eines Thomas Schmidt. Auch die Moderatoren (letzte Woche Neelmeier, heute Anhalt) auf tollem Niveau. Das macht richtig Freude
 
Genau das dachte ich mir auch, Makepeace. Nik Kershaw durfte mal was anderes singen als "The Riddle" (Wide Boys), Madness etwas anderes als "Our House" (Tomorrow's Just Another Day) und auch sonst Perlen zuhauf. Ich glaube nach wie vor nicht, dass die Hörer reihenweise abschalten würden, wenn auch nur ein Teil des Tagesprogrammes so aussähe. Aber man sagt mir, dass die Einser- und Dreier-Kanäle ja die Werbe-Melkkühe für die "richtig guten" anderen Programme seien, also die Wort- und Klassik-Schiene. Und trotzdem, so einfach ist es wohl nicht ...
 
Heute lief auch u. a. Stephen "Tin Tin" Duffy mit "Kiss me" aus 1985, auch schon ewig nicht mehr gehört.

Aber solche "Perlen" darf SWR1 anscheinend nur samstags auspacken.....
 
Auch interessant: Es gebe einen (UKW-) Reserve-Sender, der bei bei Havarie eines der Sender automatisch übernehme. Fielen mehrere Sender gleichzeitig aus, gebe es eine Art Prioritätsschaltung: Wenn irgendwie möglich, müsse die Ausstrahlung von SWR 1 sichergestellt werden.

Will ich mir das bei der aktuellen Rotation und Machart des Programms vorstellen? Besser nicht! :eek:
 
Die neue Masche scheint zu sein, ein und denselben Song mehrmals innerhalb weniger Stunden zu spielen. Erst Stairway to Heaven, dann der TV-Glotzer. So gut beide Stücke sind, das ist wirklich übertrieben :-/ Wenigstens hat man bei Marianne Rosenberg nicht zwei Mal "Er gehört zu mir" gespielt - ein Mal war mir schon zu viel. Marianne Rosenberg passt ja so viel besser zu SWR1 als Steve Hackett. Moment mal... :rolleyes:

SWR1 ist einfach kaputt. So hart wie das klingt, die (für meine von SWR1 mitgeprägten Ohren) gelungenen Programmstrecken werden immer seltener. :cry:
 
Radio in Deutschland ist kaputt. Gilt für fast alle durchformatierten ARD-Wellen, bei denen man sich fragt, für was die einen Cent meiner Gebühren bekommen.
Vergleiche HR1, Bayern1, WDR2, NDR2...keinen Deut besser.
Von der Musik vielfältiger und etwas oldielastiger: MDR1 Thüringen, das kann man hören und da begegnen einem sogar noch Perlen, besonders abends, auch mal Richtung Country oder 70er-Disco.
 
Thüringen halte ich für das mit Abstand langweiligste MDR1-Programm, vorallem seit die abendlichen Spezialsendungen à la "Musikgeschichten", "Howdy", "Marlene" usw. weggefallen sind. Das beste und lebendigste war und ist Sachsen-Anhalt mit (fast) jedem Abend einer anderen Musikspezialsendung, Sachsen hat(te) auch ein paar schöne Sendungen, z.B. die Diskussionsrunde am Dienstag, aber Thüringen? Die waren schon vor 20 Jahren das formatlastigste der drei Programme und für mich schon damals unhörbar, als ich in Erfurt gewohnt habe. Die "Musikgeschichten" zuletzt montags 19-23 Uhr immer mit einem Studiogast habe ich gerne gehört, aber seit der Abend flachformatiert wurde (meinem Empfinden nach, belehre mich gerne eines besseren), habe ich da jegliches Interesse verloren. Letztes Jahr im Mai/Juni längere Zeit gehört. Der aktuelle Landesfunkhausdirektor kommt von PSR. Ich denke, das sagt alles.
 
Radio in Deutschland ist kaputt.

Das Urteil ist zu kategorisch. Ich würde sagen, Radio in Deutschland ist krank, aber noch nicht kaputt. Es gibt viele selbstverschuldete Fehlentwicklungen, die teilweise immer noch als "Erfolgsrezept" verkauft und verteidigt werden. Dazu gehören die musikalischen Formatierungen, die inhaltliche Entkernung, die Entregionalisierung, die unmäßige Selbstbeweihräucherung mit Attributen, die man längst verspielt hat ("Von hier", "bester Mix", "größte Vielfalt", "immer aktuell" etc...) , die Zwangslustigkeit und etliche weitere Ausformungen.
Der Weg zur Besserung müsste mit der Selbsterkenntnis all dieser selbst geschaffenen Mängel beginnen. Das ist leider kaum irgendwo zu sehen. Stattdessen wird an der Schraube weiter gedreht und im Falle des ÖR sogar noch fleißig gejammert, dass dafür der böse Gebührenzahler nicht genug Geld zur Verfügung stellt. So schafft sich ÖR in der Gesellschaft auch noch eine wachsende Zahl von Gegnern und Kritikern, wo es doch dringend engagierte Unterstützer bräuchte.
 
Mannis Fan hat bei seinem letzten Beitrag in allen Punkten Recht. Wenn man sich vor Augen bzw. Ohren führt, was aus SWR1 BW, den wir hier betrachten, geworden ist, kullern einem ein paar Tränen runter. Nicht nur weil Thomas Schmidt als der alle überstrahlende Top-Moderator nicht mehr lebt, sondern auch wegen der durchgehenden Formatierung der Sendungen und der Musikauswahl - Ausnahmen bestätigen die Regel. Schmidts Samstag ist das letzte Reservat für eine abwechslungsreiche Musikauswahl, die an anderer Stelle von den Beratern des Hauses verhindert wird :mad:.

Angesichts der regelmäßig ins Programm hineinrotierten aktuellen Musikstücke à la SWR3 kann ich heute kaum glauben, dass eine so intelligente Musik, gepaart mit so aussagekräftigen Texten wie etwa bei Billy Joel in den 70ern, 80ern und noch in den 90ern chartfähig war! Dass jazznahe Titel von Al Jarreau oder Earth, Wind + Fire gespielt, gehört und gekauft wurden. Zugegeben, es gab auch früher viel musikalischen Schrott. Aber ich fasse es irgendwie nicht, dass die junge Generation sich mit derart banalem Trallala wie Sheeran, Bieber, Capaldi + Co. zufriedengibt - und ich meine nicht junge Leute, die lieber FM4, Puls oder egoFM hören. Schade - aber SWR1 BW sollte als ÖR-Sender hier geschmacksbildend dagegenarbeiten!
 
Es gibt jede Menge guter aktueller Musik. Egal ob es Soul/Funk, Dance, Elektro und ja, sogar Rock: überall talentierte Künstler und Talente - nur eben nicht in der belanglosen Feelgood-Formatradio-Hölle der Berateranstalten. Ich verstehe SWR1bw leider in vielen Punkten nicht mehr. Warum ist Barbara Scherrer neben der Musikpäpstin nun plötzlich auch Filmexpertin? Kann man die Abschlüsse auch online machen? Warum gibt es plötzlich Wiederholungen von Berichten 1:1 innerhalb weniger Stunden? Warum merkt eigentlich niemand, dass so gut wie keine Personalities mehr am Mikro sind und dass das ganze Programm völlig belanglos vor sich hin sendet ohne irgend einen Akzent zu setzen? Ich fange jetzt nicht mit Thomas an, aber dass er mir so fehlt, hängt auch damit zusammen, dass der Rest des Programms mit den Corbens, Scherrers und Orners einfach so unglaublich egal ist. Da hilft dann auch kein Punk Special, wo man dann den ganzen betulichen Kram plötzlich auf crazy trimmt. Sorry, aber wenn das die Zukunft des Radios sein soll, sehe ich schwarz. Ich hab SWR1 immer verteidigt, gerade wegen dem Mist vom WDR, aber ich schalte immer mehr um. Und ja, bei uns im Büro läuft jetzt auch öfters Spotify. Hätte ich eigentlich nie für möglich gehalten.
 
. Zugegeben, es gab auch früher viel musikalischen Schrott. Aber ich fasse es irgendwie nicht, dass die junge Generation sich mit derart banalem Trallala wie Sheeran, Bieber, Capaldi + Co. zufriedengibt - und ich meine nicht junge Leute, die lieber FM4, Puls oder egoFM hören. Schade - aber SWR1 BW sollte als ÖR-Sender hier geschmacksbildend dagegenarbeiten!

Na ja, jede Generation hat ihren Musikgeschmack und dass müssen ältere nicht gut finden, im Gegenteil. Jugendliche wollen sich nunmal auch gegenüber der "älteren " Generation abgrenzen. Sollen die jetzt lieber Abba hören oder wie stellst du dir das vor? Fraglich ist ja auch. ob SWR 1 in der jugendlichen Zielgruppe überhaupt gehört wird. Von daher wäre "Geschmacksbildung" eher in den Jugendwellen angesagt. Die meisten Hörer von SWR 1 haben ihren Geschmack längst gefunden.
 
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Die "täglich" größten Dubletten aller Zeiten:
Alles von Queen
Weeknd
Sting
Max Giesinger&Lotte
Freya Ridings
Michael Jackson
U2
Ozzy Osbourne feat. Elton John
Steve Miller Band
Ed Sheeran
Abba
Joe Cocker
Capaldi
Alle Wortbeiträge :mad:
tbc...
 
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In Zeiten von Corona arbeiten viele von zu Hause und lauschen Radio. Eine gute Idee wäre es, wenn es jetzt eine Sonderedition der "SWR1 Hitparade" geben würde. Hätte auch den Effekt, dass viele begeisterte Hörer bestimmt dann auch in ihrer Freizeit nicht die Wohnung bzw. das Haus verlassen würden.
 
Na ja, jede Generation hat ihren Musikgeschmack und dass müssen ältere nicht gut finden, im Gegenteil. Jugendliche wollen sich nunmal auch gegenüber der "älteren " Generation abgrenzen. Sollen die jetzt lieber Abba hören oder wie stellst du dir das vor? Fraglich ist ja auch. ob SWR 1 in der jugendlichen Zielgruppe überhaupt gehört wird. Von daher wäre "Geschmacksbildung" eher in den Jugendwellen angesagt. Die meisten Hörer von SWR 1 haben ihren Geschmack längst gefunden.
Dass jede Generation einen eigenen Musikgeschmack hat und auch braucht, ist sicher richtig, Tweety. Und natürlich gab es auch "früher" (wann immer das war) viel Mist im Radio (der anderen Leuten hervorragend gefiel, wohlgemerkt). Ob Boney M, Modern Talking oder David Hasselhoff - hat alles seine Berechtigung. Aber muss SWR1 ausgerechnet die unbedarftesten Titel der heutigen Zeit (à la Justin Bieber) übernehmen? Es gibt ja wirklich auch heutzutage tolle Interpreten/-innen.

Noch vor ein paar Jahren konnte man aktuelle Musik der in die Jahre gekommenen Helden des mitgealterten Publikums von SWR1 hören - Knopfler, Gilmour, Clapton + Co. Heute ist von denen, auch wenn sie noch touren, nicht mehr oft Neues zu hören. Das liegt außer am Alter auch am Verschwinden von Medien wie der CD und dem Aufkommen von Spotify + Co. Wenn es aber von besagten Musikern (und -innen) wenig Aktuelles gibt, wäre das doch die Chance, versteckte Albumperlen oder eben nicht die allergrößten Hits aller Zeiten zu spielen !? Die bekannte Stimmen bleiben ja und Charterfolg war ja nicht immer nur ein Qualitätsmerkmal ;).
 
Und was man auch endlich verstehen muss: Es gibt nicht DEN einen Mainstream, sondern jede Musikrichtung hat massentaugliche Sachen und weniger massentaugliche Sachen. Da seinen Pfad finden und gut ist.
 
Es ist daher völlig überflüssig, den ahnungslosen Leutchen zu erklären, welche Musik gut oder schlecht ist. Welcher Song unbedeutend ist, welcher nicht. Welcher Song Qualität aufweist und welcher nicht. Was banaler Trallala ist und was nicht. Solche Schlauberger nimmt doch keiner ernst. Dennoch immer wieder erfrischend, wenn hier versucht wird, insbesondere den Jüngeren gute Musik zu erklären. Danke Papa.
 
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