Ich erlaube mir, da angesprochen, den Ball nochmal aufzugreifen: Ich persönlich würde mir ja gern die Unbefangenheit leisten, dass z. B. Michael Jackson "einfach so" gern mit Kindern zusammen war, vielleicht auch neben ihnen im Bett lag. Nur sagt halt die "allgemeine Erfahrung" etwas anderes ... ansonsten hat man ja gewöhnlich auch nicht einfach so Kinder bei sich ... und der Jackson-Fall ist ja auch komplexer, in der Hinsicht, dass Eltern "mitspielten" und dass der Herr Sänger wohl auch "großzügig" war ... Ich war nie ein Fan, aber an Jackson kam man nicht vorbei und mich hat beim Hören der Musik noch nie ein Unwohlsein überfallen (wegen dieser vorsichtig gesagt "merkwürdigen Geschichten"). Tja und sollte uns etwa eine SWR-1-Musikredaktion von Jackson- oder Xavier-Naidoo-Musik bewahren? Ich denke nicht.
Ich denke, als Mensch (und so man es ist als Journalist) sollte man sich, wenn denn möglich, versuchen selbst ein Bild zu machen. Schwierig klar,, aber, wenn ich z. B. einen Maradona nicht in den Himmel hebe, weil er den Ball getroffen hat (ich also nicht über alles hinwegsehe), dann ist schonmal ein bisschen was gewonnen.
Einerseits muss man auch irgendwas riskieren im Leben, Mitmenschen vertrauen (ich vertraue z. B. gerade darauf, dass mein Beitrag "stehenbleibt"), aber Vorsicht, eine gesunde Skepsis und dass man sich insbesondere Leute, zu denen man einen engeren Kontakt pflegen will "genauer anschaut", all das schadet sicher nicht (wenn man unliebsame Überraschungen vermeiden will).
Nun gut, jeder tickt anders, die Umstände sind immer anders ... Genau deswegen ist es schon überraschend, wie sehr (in der Branche) immer noch oder vielleicht auch wieder mit "billigen" Klischees gearbeitet und doch oft nicht in Betracht gezogen wird, dass es anders sein kann, als es gemäß einem Wunschdenken oder der Wahrscheinlichkeit wäre.
Übrigens läuft beim Schreiben gerade SWR 1 "Heute im Stadion". Unspektakulär insgesamt - Musik, soweit mir aufgefallen, lässt sich für mich gut aushalten.