SWR4-Reform

Gestern Abend verkündete SWR4, dass die Schlagerparade, bislang montags von 21 bis 22 Uhr ausgestrahlt, eingestellt wird. Ab November soll nun auch montags bis Mitternacht das stromlinienförmige Abendprogramm mit langer Musikstrecke durchgezogen werden. Es liegt die Vermutung nahe, dass es nicht nur der Schlagerparade an den Kragen gehen wird, war sie doch die Spezialsendung, welche am wenigsten vom sonstigen Musikprogramm abwich. Was wird also aus der Volkstümlichen Hitparade am Donnerstag, der Big Band-Sendung am Freitag, dem Countryformat am Samstag (nur SWR4 BW) sowie dem Sonntagskonzert und der Musik nach Noten?
Der Programmkalender auf der Homepage hüllt sich faktisch in Schweigen, da er schlichtweg noch nicht vollständig zu sein scheint.

Das ist interessant! Gibt es eine Mitschnitt dazu?
Ich hörte nämlich andeutungsweise auch von einem beliebten Programm von einem Sender etwas weiter nördlich, daß in Sachen Regionalprogramm etwas geplant ist.
Hier hast Du einen Mitschnitt der Ulmer Regionalnachrichten von heute 9.30 Uhr. In den eigenen Regionalsendungen wird dieses Format noch durch einen speziellen Opener ("jetzt aus dem Studio Ulm") sowie ein Musikbett unter den Schlagzeilen ergänzt. Aber das wird bestimmt ganztags kommen, wenn alle Studios umgestellt haben.
 

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  • 20151027 0930 SWR4 BW UL Regionachrichten in neuem Gewand.mp3
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@RadioHead / @Redakteur: Was SWR2 angeht, da leistet sich der SWR wirklich noch einiges. Welches Kulturprogramm - außer die D-Radio-Gruppe - hat formal noch drei (Bildungs-)Feature-Programmplätze werktäglich: Wissen, 2x Tandem (Ex-Leben und Ex-Dschungel) - wobei der alte Dschungel-Sendeplatz meist jetzt magaziniert ist und Leben Wiederholungen von Dschungel-Features sendet. Hinzu kommen, wenn ich das noch richtig weiß, drei einstündige Feature-Plätze, einen Do abend nacht, und zwei am Wochenende.
Bayern2 hat formal gerade noch zwei ähnlich geartete Programm-Plätze: RadioWissen und IQ. IQ ist zwischenzeitlich oft magaziniert.
Ich hatte auch schon die Idee, den SWR1 Abend einzustampfen und dafür SWR2 Wissen als Magazin zu recyclen. Das wäre tiefgründiger als das bisherige Angebot und dem Autor täte es auch gut. Obwohl hin und wieder der Abend eine Qualtitätsoffiensive hatte mit ein paar Themenwochen.

Zu dem Ulmer Mitschnitt: Das klang aber noch sehr konverntionell. Da habe ich schon Plakativeres gehört. Kann sein, dass man da wieder davon abgerückt ist. Aber ein O-Ton und eine Nachrichtenminute war schon immer Standard in den RegioNews.
 
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In der Tat ist der obige Mitschnitt recht gewöhnlich gehalten. Sehr oft hatte der Nachrichtenblock auch schon zwei große O-Ton-Themen zu Beginn. Die Ankündigung dieser - in der Aufnahme noch sehr sachlich gehalten - habe ich auch deutlich stärker in schir plauderhaftem Magazinstil erlebt. Hängt wohl auch von den diensthabenden Redakteuren ab.
 
@RadioHead:
Und gerade hier ist jedenfalls der SWR noch etwas kreativer: Da wäre um 10 Uhr auf SWR1 BW die Talksendung "Leute", die Infoschwerpunkte um 12 und 17 Uhr (SWR1) bzw. 12, 16 und 17 Uhr (SWR4), um 19.30 Uhr das "Thema heute", wiederum im ersten. Vor 19 oder 20 Uhr ist hingegen in den Massenunterhaltungsprogrammen von WDR und NDR in der Regel nicht sehr viel los.

Der große Vorteil von hr und SWR ist tatsächlich, dass hier im Gegensatz zu WDR, NDR und mdr noch nicht in mehreren Programmen das Vierstundenschema eingeführt wurde.
 
Gestern Abend verkündete SWR4, dass die Schlagerparade, bislang montags von 21 bis 22 Uhr ausgestrahlt, eingestellt wird. Ab November soll nun auch montags bis Mitternacht das stromlinienförmige Abendprogramm mit langer Musikstrecke durchgezogen werden. Es liegt die Vermutung nahe, dass es nicht nur der Schlagerparade an den Kragen gehen wird...
Dazu erreicht mich aus nicht genannter Quelle die SWR-Antwort auf eine Anfrage zum Grund der Hitparadenabsetzung:
Die Schlagerparade wurde zunehmend von einigen wenigen sehr bekannten und einigen ganz unbekannten Künstlern dominiert. Das nimmt der Schlagerparade die Spannung, sie ist langweilig und die Platzierungen sind kaum noch überraschend. Deshalb hat sich SWR4 entschlossen, die Schlagerparade einzustellen. Stattdessen sendet SWR4 ab kommenden Montag (2.11.) das Abendprogramm in seiner gewohnten Form. Auch da können die Hörer das Musikprogramm mitbestimmen - z.B. über Mail ins Studio.
Ich vemute, die Begründung ist nur vorgeschoben. Im Zuge der schleichenden "Entschlagerung" kein überraschender Schritt, zumal in der Vergangenheit Sender wie SR3, WDR4 und MDRThüringen ihre Schlagerparaden eingestellt haben. Fortan wird es nun nicht mehr den von SWR4 federführend gesteuerten Verbund der Neuvorstellungen geben. Übrigbleibende Hitpararden aus dem bisherigen Verbund (NDR1NDS, MDRSA und HR4) entscheiden nun selbst über die Neuvorstellungen.

Die Begründung der Absetzung ist deshalb durchsichtig, weil es ja in der Hand der Musikredaktion gelegen hat, eben gerade keine "weniger bekannten und [...] ganz unbekannte Künstler" in der Hitparade vorzustellen, deren Vorkommen der Sender nun selbst beklagt. Es gibt pro Woche genügend gute Produktionen, die vorzustellen sich lohnten.
 
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Die Begründung der Absetzung ist deshalb durchsichtig, weil es ja in der Hand der Musikredaktion gelegen hat, eben gerade keine "weniger bekannten und [...] ganz unbekannte Künstler" in der Hitparade vorzustellen, deren Vorkommen der Sender nun selbst beklagt. Es gibt pro Woche genügend gute Produktionen, die vorzustellen sich lohnten.

Soweit ich das verstanden habe, geht es nicht um die Neuvorstellungen, sondern um die Platzierungen. Ich habe das nie verfolgt und daher auch keine Listen vorliegen, falls sich aber von den neuvorgestellten Titeln immer nur dieselben sehr bekannten Interpreten platziert haben und die unbekannten Künstler stets hinten runterrutschten, kann ich die Argumentation schon verstehen. Was nützt eine Hitparade, in der ausschließlich Helene Fischer, Andrea Berg oder Semino Rossi ganz vorne liegen und Newcomer keine Chance haben? Im Popradio sind Hörerhitparaden schon vor zehn Jahren abgeschafft worden.
 
Das Neue ist für mich, dass Sender wie WDR 4 und SR 3 noch zu ihren Hitparaden standen, als der Rest des Programms schon nur noch aus einer kleinen Minderheit von Alibi-Schlagern bestand, während es bei SWR 4 doch noch ganz "solide" aussieht für den Schlager. Geht man hier denselben Weg, nur in anderer Abfolge?
 
Einstweilen bleibt die Volkstümliche Hitparade (Donnerstag 21-22 Uhr) erhalten. Hierfür haben wir eine zuverlässige Quelle. Dies steht mehr oder weniger dem Entschlagerungsgedanken entgegen.

Da konnte sich Musikredakteur Edi Graf wohl noch mal durchsetzen, mussten doch schon die volkstümlichen Füllstücke zwischen den Beiträgen in der "Musik aus dem Land" (Sonntag 18-20 Uhr, ebenfalls von ihm redaktionell betreut) der üblichen Rotationsbrühe weichen.
 
Soweit ich das verstanden habe, geht es nicht um die Neuvorstellungen, sondern um die Platzierungen. Ich habe das nie verfolgt und daher auch keine Listen vorliegen, falls sich aber von den neuvorgestellten Titeln immer nur dieselben sehr bekannten Interpreten platziert haben und die unbekannten Künstler stets hinten runterrutschten, kann ich die Argumentation schon verstehen.

Das Gegenteil war der Fall! Der Sender beklagt, dass die "weniger bekannten und [...] ganz unbekannte Künstler" die Schlagerparade "dominierten", gerade eben nicht "hinten runterrutschten", sondern durch Fanclub-Votings sogar namhafte Künstler wie die von Dir erwähnten auf die Plätze verwiesen.

Bei den B- und C-Künstlern muss man als Sender damit rechnen, dass das Voting durch den Fankreis groß ist. Warum also musste man so viele B- und C-Künstler vorstellen? Nichts gegen die Fördeung von Newcomern, die jeweiligen Songs müssen dann aber auch mit denen der namhaften Künstler mithalten können.
 
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Das Gegenteil war der Fall! Der Sender beklagt, dass die "weniger bekannten und [...] ganz unbekannte Künstler" die Schlagerparade "dominierten", gerade eben nicht "hinten runterrutschten", sondern durch Fanclub-Votings sogar namhafte Künstler wie die von Dir erwähnten auf die Plätze verwiesen.

Quatsch. Lies doch bitte mal, was der Sender genau geschrieben hat. Du zitierst ja sogar schon völlig falsch. Es geht nicht um ''weniger bekannte und ganz unbekannte Künstler'', sondern es geht um wenige Künstler, die sehr bekannt sind und um viele Künstler, die total unbekannt sind. Und wenn immer nur die wenigen Künstler, die sehr bekannt sind, die Hitparade dominieren, wird diese in der Tat schnell langweilig.

Die Schlagerparade wurde

zunehmend

von einigen wenigen sehr bekannten

und

einigen ganz unbekannten Künstlern

dominiert.

Das nimmt der Schlagerparade die Spannung,

sie ist langweilig

und die Platzierungen sind kaum noch überraschend.

Nichts anderes habe ich oben gesagt.
 
Alles klar. Aber zwischen "sehr bekannt" und "ganz unbekannt" gab es nichts? Kein Mittelfeld? Keine spannenden Neuveröffentlichungen? Die Begründung zur Absetzung halte ich für fadenscheinig.
 
Ich finde keine Online-Historie mehr: "Fehler 404!" Lediglich die Schlagerparade vom 05.10.2015 ist noch online. Viel Schlimmes, die offenbar ungeliebte Schlagerparade einzustellen, sehe ich da nicht.
 
Um die Abstimmungen beurteilen zu können, bräuchten wir ausreichend Ergebnisse aus der letzten Zeit.

Genau. Das muss ich nämlich zugeben. Ich habe keine Ahnung, wieviele bekannte und unbekannte Interpreten auf welchen Platzierungen da gespielt wurden, denn ich habe die Sendung nie gehört. Vielleicht ganz selten mal beim Kochen. Ich hatte mich nur auf das obige Zitat bezogen.
 
Ich finde keine Online-Historie mehr: "Fehler 404!" Lediglich die Schlagerparade vom 05.10.2015 ist noch online. Viel Schlimmes, die offenbar ungeliebte Schlagerparade einzustellen, sehe ich da nicht.
War ja klar, schnell die (vermeintlichen) Spuren verwischt :rolleyes:
Es gab mal ein gutes Forum (Link weiß ich leider nicht mehr), wo von allen Schlagerparaden Woche für Woche die aktuellen Listen gepostet wurden, leider liess dort die Teilnahme aber auch vor ein paar Jahren nach, sodass es uns jetzt nichts mehr nützen würde.
 
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Angleichung der Regionalprogramme geht weiter, seit heute Opener der Regionalnachrichten um halb ergänzt um den Zusatz "aus dem Studio Stuttgart" oder "aus dem Studio Heilbronn" (gesprochen von Andreas Rupniak).
So war Ende Oktober Schluss mit dem Begriff "Frankenradio", da letzte Woche die Regionnachrichten noch begannen mit dem Hinweis "von Frankenradio".

Auch morgens Angleichung in den Frühmagazinen: Die Zusammenfassung 10 vor 9 "der Morgen in der Region" gibt es (zumindest in Heilbronn) nicht mehr. Stattdessen ein Beitrag.

Und so fällt dem Normalhörer gar nicht auf, dass es sein Frühmagazin nicht mehr gibt. Er wundert sich höchstens über den neuen Moderator morgens oder dass sein Frührätsel nicht mehr kommt.
 
Ulm hat seine Zusammenfassung der Frühsendung um 8.50 Uhr noch im Programm, auch fiel hier heute noch mehrfach der Begriff "Schwaben Radio".

Zur Schlagerparade:
Hier kam es immer wieder vor, dass Titel sich (tlw. auch sehr gut) platzierten, die im übrigen Programm nur sporadisch stattfanden. SWR4 RP reagierte auf die Ergebnisse der Schlagerparade immer noch etwas mehr als BW, was wohl auch daran liegen dürfte, dass die Schlagerparade redaktionell stets in Mainz beheimatet war. Da wäre etwa Jonathan Zelter mit "Uns kann nichts mehr halten", der damit in den letzten Ausgaben der SP vier- oder fünfmal den ersten Platz belegte. Im Hauptprogramm von SWR4 BW wurde das kaum berücksichtigt, RP streute ihn etwas häufiger ein.
Ansonsten wären da die Fälle, die (jedenfalls in BW) schon lange ihren festen Platz in der A-Rotation hatten, in der SP aber niemals derartige Erfolge erzielten, die dies hätten rechtfertigen können. (Beispiele wären "Der Weg ist mein Leben" (Fabian Bruck) oder "Unbesiegbar" (Björn Landberg), wovon ich auf die Schnelle keine Aufnahme gefunden habe).

Von daher gab es immer wieder Differenzen zwischen den Ergebnissen in der SP und dem tatsächlichen Vorkommen von Musikstücken im übrigen Programm - ganz egal, ob die nun sinnvol sind oder nicht.
 
Hier kam es immer wieder vor, dass Titel sich (tlw. auch sehr gut) platzierten, die im übrigen Programm nur sporadisch stattfanden.

Von einem hörerorientierten Radiosender hätte ich erwartet, dass er dann sein Programm ändert und diese Titel dort aufnimmt, und nicht, dass er die Hitparade abschafft, weil ihm die gewählten Titel nicht gefallen.
 
Von einem hörerorientierten Radiosender hätte ich erwartet, dass er dann sein Programm ändert und diese Titel dort aufnimmt, und nicht, dass er die Hitparade abschafft, weil ihm die gewählten Titel nicht gefallen.

Keines der SWR-Programme war jemals hörerorientiert!

Der SWR hat noch immer gnadenlos seine eigenen Interessen gegen die Interessen der Hörer durchgesetzt und sich allenfalls durch hartnäckige Kritik-Resistenz ausgezeichnet.

Lokale Berichterstattung "vor Ort" war früher auch einmal ein fettes Argument für den gebühren-/beitragsfinanzierten Rundfunk.

Einfach die Programme nicht mehr einschalten!

Besser wäre noch, die Zwangsfinanzierung zu beenden (was aber nur bundesweit möglich wäre). Da wären die arroganten Herrschaften aber sehr schnell von ihren hohen Rössern runter!
 
Das klingt sehr verbittert. Ich kenne viele Kollegen in den Funkhäusern, die für den SWR mit viel Herzblut arbeiten - und zwar, um die Interessen der Hörer zu wahren. Je höher man aber in der Senderbürokratie klettert, und je weiter die Herrschaften auf den Funktionärssesseln vom Tagesgeschäft, vom Journalismus und vom Hörer entfernt sind, desto stärker trifft zu, was @MisterKite so bitter beklagt.
 
Von einem hörerorientierten Radiosender hätte ich erwartet, dass er dann sein Programm ändert und diese Titel dort aufnimmt, und nicht, dass er die Hitparade abschafft, weil ihm die gewählten Titel nicht gefallen.
Aus eigener Erfahrung weiß ich: die Zeit der Hörerhitparaden ist tatsächlich vorbei. Ein wichtiger Grund dafür ist die Vernetzung durch Facebook & Co. Es sind wirklich die gut organisierten Fanclubs, die Hörerhitparaden in den vergangenen Jahren gestaltet haben. Das spiegelt nicht mehr objektiv den Geschmack der Hörer.
 
Im Umkehrschluss, @Radio89, würde das ja bedeuten, dass das, mit dem die Macher meinen die Sendestunden füllen zu müssen, genau den objektiven Geschmack der Hörer trifft. - Das halte ich für sehr gewagt und weit aus dem Fenster gelehnt.
 
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