SWR4-Reform

Ich hätte den Sender Mühlacker dem Stuttgarter Regionalprogramm zugeordnet. Klar, Mühlacker liegt im größtenteils badischen Enzkreis, ist aber württembergisch. Und da gibts immer wieder Leute die da ziemlich genau liegen. Und immerhin ist Stuttgart knapp näher als Karlsruhe.
Da wäre es mal interessant zu wissen welcher Region sich die Hörer eher zugehörig fühlen.
 
Ja, die Demarkationslinie zwischen Baden und Württemberg ist teilweise relativ verflochten. Im Schwarzwald läuft sie größtenteils an der Topographie orientiert mit dem Kniebis als neuralgischem Grenzpaß. Nördlich und südlich davon ist das etwas komplizierter. Bekannt ist ja Villingen-Schwenningen (bitte mit Vogeles-V auszusprechen und nicht als W) als badisch-schwäbische Doppelstadt. Und um Pforzem herum macht die Grenze einen richtigen Kringel. Württemberg geht "grad recht bis Wildbad", sogar Straubenhardt ist altwürttembergisch. Pforzheim dagegen lange badisch, die letzten badischen Ausläufer finden sich auf dem Biet südöstlich dieser Stadt. Dialektal ist es sowieso Übergangsgebiet, das schwäbische geht hier fließend in die südfränkischen Dialekte über. Alemannisch wird dort nirgends gesprochen, "badisch" gibt es sprachwissenschaftlich ohnehin nicht. Aber wie will man so etwas versorgungstechnisch realisieren? Wer standhaft schwäbisch alles gelbfüßlerische ablehnt, wird halt in und um Mühlacker auf Radio Stuttgart schalten und der separatistische Badener 5km weiter "sein" Badenradio.
 
Das lokale Mittagsmagazin in RP (12-13 Uhr) scheint schon (länger?) Geschichte zu sein. Aktuell wird landesweit gesendet. BW hat noch die lokalen Sendungen 12:30 - 13 Uhr und 16-17 Uhr.
Die regionalen Mittagsmagazine in RP wurden zum 1. Februar eingestellt.
Stattdessen gibt es seit letztem Sommer regionale Podcasts, die in Kurzform in „SWR4 RP am Morgen“ gesendet werden.
 
Die regionalen Mittagsmagazine in RP wurden zum 1. Februar eingestellt.
Dann gibt es nun ja gar keinen Grund mehr, die Bandbreite im SWR-RP-Mux zu verschwenden, indem man alle fünf Regionalvarianten mit der gleichen Bandbreite ausstrahlt, und deswegen die Klangqualität der übrigen Programme weit absenkt.

Code:
             jetzt   Vorschlag
SWR1 RP      96      120
SWR2         96      144
SWR3         96      120
SWR4 KL      88       48
SWR4 KO      88       48
SWR4 LU      88       48
SWR4 MZ      88      120
SWR4 TR      88       48
DASDING      96      120
SWR Aktuell  72       80
Summe        896     896

Analog natürlich auch in BaWü.
 
Damit, dass eine Version mit hoher Qualität ausgestrahlt wird und die anderen, die sich nur in ein paar Minuten Wort pro Sendestunde ein paar Mal am Tag unterscheiden, mit geringerer.

Jeder SWR4-Hörer, egal welche Region, und auch jeder Hörer eines anderen SWR-Programms, bekäme dann sein SWR-Musikprogramm in deutlich höherer Qualität.

Das ist ja gerade der Denkfehler, dass man Hörer gegeneinander diskrimieren würde, wenn die Regionalversionen unterschiedliche Bitraten hätten. Wenn eine Version (egal welche) in höherer Qualität ausgetrahlt würde, hätten alle etwas davon.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schon klar, der TR-Hörer schaltet dann brav um und wieder zurück... Warum nicht umgekehrt, TR mit 120 und der MZ-Hörer schaltet fleißig um?
Sorry, was du da vorschlägt ist unstimmig.
 
Solange die Bewerbung von DAB+ als "Radio der Zukunft" etc. noch auf das Argument von Musik in exzellenter Klangqualität baut, wird man nicht umhinkommen, jede Regionalversion - und sei der eigene Programmanteil noch so gering - mit einer ähnlichen Bandbreite zu versorgen. Für Otto Normalbürger muss sich der Aufwand beim Konsum so gering als möglich halten. Kurz nach halb wieder auf das "bessere" SWR4 (Mainz) zurückschalten? Für uns ein Katzensprung, aber mach das mal "Tante Agathe" und Co klar...
Die Lösung läge IMHO in mehr regionalen DAB+-Ensembles.
 
Sender wie SWF/SDR (dann SWR) und hr haben es geschafft, "Regionales" in ihren 4. Seniorenprogrammen zu etablieren. Was vollkommener Blödsinn war (als ob sich nur Schlager-, Operetten- und Ernst-Moschliebhaber dafür interessieren was regional los ist). Die einstige Zielgruppe der End-80er und 90er ist oftmals nicht mehr da.
 
Sender wie SWF/SDR (dann SWR) und hr haben es geschafft, "Regionales" in ihren 4. Seniorenprogrammen zu etablieren. Was vollkommener Blödsinn war (als ob sich nur Schlager-, Operetten- und Ernst-Moschliebhaber dafür interessieren was regional los ist). Die einstige Zielgruppe der End-80er und 90er ist oftmals nicht mehr da.

Ich denke mal, daß andere Programme - außer hr4, wo die Regionalschalten Tradition haben - einfach den technischen und organisatorischen Aufwand scheuen. Seit Jahren würde man dort gerne ein Regio-Splitting betreiben. Es ist nie passiert.

Vermutlich wollen sie sich den Aufwand auch schlicht sparen, da analoges Radio ohnehin etwas ist, was man gerne los sein möchte. In den Funkhäusern sieht man die Zukunft digital.
 
Dieses Format wie drei Beiträge weiter oben analysiert ist schon lange her. Das einzige mir bekannte deutschsprachige Programm, welches noch einen nennenswerten Anteil an Volksmusik und sogar leichter Klassik im Sortiment führt, ist die SRF-Musikwelle aus der Schweiz. Und die fährt in der Tat einen Kurs, gegen den selbst das SWF4 oder S4 von damals glatt ein progressives Popradio sein könnte.
Auf SWR4 (gemeinsamer Abend aus Mainz) lief vorhin "Questa Nostra stagione" von Eros Ramazzotti; Hubert Kahs "Engel 07" kam in der 18 Uhr-Stunde auch. Vor den Abendgedanken dann noch "Hey Sie ... sind Sie noch dran?" von Wolfgang Petry (leider nicht bis zum Kulminationspunkt gespielt, an dem sich die Telefonseelsorgerin als Computerstimme entpuppt). Da hat sich einiges verändert in puncto Musikauswahl.

Und selbst, wenn man die Regionalprogramme ins Erste, Zweite oder Dritte verschöbe, wofür es Gründe geben mag, aber nicht zwangsläufig muss: Die Sorge um deren Kürzung und Eindämmung wäre damit nur verlagert.

Vorhin mal in einen dieser RP-Regionalpodcasts reingehört: In "Mein Ludwigshafen" ging es für 17 min um eine von Unwettern zerstörte Kirche, die durch eine Großspende gerettet werden konnte. Inhaltlich wie handwerklich vollkommen in Ordnung. Diese tiefgründige gute Viertelstunde (erscheinend einmal pro Region und Woche) ist eine lokale Bereicherung. Sie macht quantitativ aber nur das wett, was an Wortanteil ungefähr in eine Magazinstunde aus dem jeweiligen Studio passt. Hier nur von einer Verlagerung der Themen und Anpassung an Digitalisierungsprozesse und geänderte Nutzungsgewohnheiten zu sprechen, ist mir nicht genug Begründung für die Streichungen.

PS: Jetzt gerade Armando Quattrone mit "Quando si".
 
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Der Standort Mannheim war zu SDR-Zeiten mit der Wissenschafts- und der Ratgeberredaktion fast ein zweiter Hauptsitz. Mit der SWR-Fusion wurde der Standort zu einem reinen Regionalberichterstatter zurückgebaut, dafür kam die zuvor physisch getrennte Ludwigshafener Redaktion dazu. Da jetzt aber auch die Regionalberichterstattung massiv gekürzt wird (erneut), ist diese Frage mehr als berechtigt.
 
@freiwild : Nicht zu vergessen: Vormals Heidelberg. Und der Ursprung diesr Dependence beim Süddeutshen Rundfunk war ja die Wissenschaftsredaktion. Die Regionalberichterstattung kam in rutimenären Zügen ab 1950 dazu. Aber ich wll hier jetzt keine historische Abhandlung der Regionliserungsgeschichte vom SDR/SWR schreiben.

Sollte nur eine Ergänzung sein
 
Da wird in Studioneubau am Standort Mannheim für Metropolregion Rhein-Nackar inverstiert um wie aus verschieden Interviews (Dagmar Schmidt) und Stefanie Schneider) die Region im SWR zu stärken. Das klingt für mich doch wie Hohn.
Das ist halt der übliche PR-Sprech anlässlich eines Spatenstiches.

Fakt ist: Das neue Studio Mannheim-Ludwigshafen wird nur noch rund halb so groß, es liegt zentral in Mannheim und die Baukosten amortisieren sich weitgehend durch den Verkauf des alten Studios sowie die eingesparten Mittel für dessen energetische Sanierung.
Bisher sind Radio, TV und Internet baulich getrennt, künftig gibt es einen großen Newsroom für alle Ausspielwege. Der Entwurf für das alte Studio stammt von 1982, damals gab es weder Digitalisierung noch Internet und Energiekosten spielten kaum eine Rolle.

Der Neubau macht insoweit absolut Sinn und verursacht kaum Mehrkosten.
Der gegenwärtige Abbau regionaler Anteile im Programm von SWR4 hat damit nicht direkt zu tun, wenngleich der geringere Stellenwert des Mediums Hörfunk heute im Vergleich zu 1982 im Entwurf für das neue Studio schon deutlich sichtbar wird.
 
damals gab es weder Digitalisierung noch Internet
Hallo @Funker,

das was Du geschrieben hast, ist weitgend alles richtig und wußte ich auch.

Allerdings beim Thema Digitalsierung und Internet muss ich Dir ein wenig wiedersprechen. Soviel ich weiß, ist es doch so gewesen, dass es die ersten Vorstufen dazu schon früher gab. Internet: ARPANET (Netzwerk des US Militärs bzw. später auch einiger US-Universitäten). Hieraus entwickelte sich, wenn auch mit einigen Transformationen das Internet seit Ende der 1960er-Jahre. Vom Computer (Zuse) fange ich hier jetzt nicht an. Das würde das Thema sprengen.

Wenn man beides im engeren Sinne nimmt bzw auf Hörfunk und Fernsehen bezieht, dann sind wir, was den Start angeht, selbständlich in den 1980er bzw. 1990er Jahren.

So und nun schalte ich den Klugscheißmodus auch wieder aus! ;);)
 
Allerdings beim Thema Digitalsierung und Internet muss ich Dir ein wenig wiedersprechen. Soviel ich weiß, ist es doch so gewesen, dass es die ersten Vorstufen dazu schon früher gab. Internet: ARPANET
Du kennst den gewissen Unterschied zwischen Internet für die Breite Masse so ab Mitte der 90er zu dem "Anfangsinternet" schon.
Hoffentlich.
So und nun schalte ich den Klugscheißmodus auch wieder aus! ;);)
In dem Fall auch besser so.
 
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So, warum also bitte haben SWR4 https://www.swr.de/schlager gegründet?
Dazu möchte ich kurz folgendes Erlebnis einwerfen:

Der SWR 4 hatte vor etlichen Monaten (Anfang Dezember) anlässlich des Starts von "SWR Schlagerradio" im SWR-TV einen großen Schlagerabend mit vielen Künstlern veranstaltet. "SWR Schlager - Die Schow". Moderiert wurde die Sendung von Beatrice Egli und Alexander Klaws. Egli war insgesamt recht locker und souverän, Klaws wirkte unsicher, bemüht, hat sich oft versprochen und machte irgendwie einen sehr nervösen und aufgeregten Eindruck.
Das Konzept wirkte unausgegoren und wie mit der heißen Nadel gestrickt, der rote Faden fehlte völlig.

Spannend wird, ob es die Sendung schafft, traditionelle Schlagerhörer und eben die neue, junge Zielgruppe gleichermaßen anzusprechen.



Man hatte sich damit bewusst (auch) in erster Linie an Jüngere gerichtet, fast nur Social-Media-Themen, Videos, Facebook, Einspieler, Tick Tock, Instagramm usw.
Und es sollte eigentlich der Auftakt zu einer ganzen Reihe solcher Sendungen werden.
Angeblich hatte die Sendung fast eine Million Zuschauer, aber für mich hat das Konzept nicht überzeugt und das Moderatoren-Duo wirkte auf mich nicht stimmig. Man hat danach nie wieder etwas davon gehört und es gab meines Wissens keine weiteren Ausgaben.

Somit ist wohl davon auszugehen, dass man dieses Format wieder still und heimlich abgeschafft hat.
SWR Schlager als Internetportal könnte im Fall einer weiteren Verjüngung des SWR 4 als Alibi für die Schlagerfans dienen. Allerdings frage ich mich, wozu der SWR neben zwei Chartwellen, wobei SWR 3 auch mal 80er spielt, zwei Oldiewellen (SWR 1 und SWR 4) brauchen sollte?

Die Überschneidungen wären damit heftiger als beim WDR, NDR, HR und BR.
Insbesondere die Dekade der 80er würe auf gleich drei Wellen zu hören sein.

Ich findes übrigens merkwürdig und upassend, auf der Startseite von SWR Schlager mit einem Bild einer blonden Sängerin zu werben, wo links im Hintergrund deutlich sichtbar die Sonne der Gauselmann-Automatengruppe lacht. Was sagt der Glücksspielstaatsvertrag zu dieser Form der Werbung?
 
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