AW: Großmembran-Mikro: Welches soll ich nehmen?
Ich bleibe dabei: der 450er t.knochen ist unter Garantie besser, als die meisten mit wenig Budget und noch weniger Ahnung von Raumakustik eingerichteten "Studios" der Gewichtsklasse Webradio, Schulfunk, Veranstaltungsfunk überhaupt zur Entfaltung bringen können. Da ist es dann völlig egal, ob ein t.bone 450, ein Neumann TLM103 für nen Tausi oder ein U87 in der Spinne hängt. Ich kenne einen OK, der hat 2 TLM103 spendiert bekommen. Bei der dort vorherrschenden Raumakustik, der Art und Weise, wie die Dinger von den meisten Nutzern besprochen werden, dem UKW-Processing und der allgemeinen Anmutung dieser Veranstaltung bleibt nur das Fazit: Perlen vor die Säue. Und absoluter Glücksfall, daß jemand "nur" das AudioTechnica-Gästemikro dazu benutzte, mit der XLR-Buchse offenbar eine Bierflasche zu öffnen. Da paßte nämlich irgendwann kein Stecker mehr rein...
Ich gehe nicht davon aus, daß schmiddy a) soviel Geld hat bzw. freiwillig dafür ausgeben will und b) so "hohe" Ziele hat, daß er in den nächsten Jahren in die Liga der ARD-Kulturwellen aufsteigen will. Und unter diesen Gesichtspunkten bin ich der Ansicht, daß es ein Mikrofon für 100 Euro sehr wohl tut, wenn dann noch etwas Geld übrig ist, mit dem man die Studioecke akustisch bedämpfen kann und einen halbwegs erträglichen Kompressor/Limiter hinter das Mikrofon hängt.
@ schmiddy
Da steht "Power Requirement: Phantom Power 48 V +/- 4V" - das heißt nur, daß das Mikrofon die Phantomspeisung braucht. Das heißt nicht, daß der Speiseadapter dabei ist! Dein Pult wird die sicher auch nicht haben, oder gibt es in der Nähe der Mikrofonbuchsen (die 3-polig XLR sein müssen) einen Schalter "Phantom" bzw. "48 V"? Wenn nein, brauchste mindestens
sowas und gehst vom Mikrofon durch die Kiste durch ins Pult (Mikrofoneingang) oder Du greifst zu nem kleinen Mikrofonvorverstärker mit eingebauter Phantomspeisung. Der billigste, den ich finden konnte, ist
der hier (über die Qualität weiß ich nichts) - von dort gehts in einen line in des Mixers.
Das alles zusammen ergibt keine hochwertige Kette, wie sie für dauerhaftes Senden z.B. auf UKW benötigt wird. Da darfs von allem ein "bißchen mehr" sein: hochwertigeres Mikrofon mit engeren Toleranzen und vielleicht besserem Rauschverhalten. Ein Mikrofonvorverstärker, der sehr rauscharm und klanglich neutral ist. Ein hier noch gar nicht vorhandenes Gerät zur Dynamikbearbeitung, damit niemand - egal ob aus Absicht oder Versehen - die Pegelanzeige gegen den Anschlag brüllt. Und garantiert kein Omnitronic-Mixer, sondern etwas, was neu mindestens 2000 Euro kostet, nämlich der meines Wissens nach kleinste zur Not sendefähige Mixer, das
D&R Airmate. Oder halt was gut erhaltenes professionelles aus der Gebrauchtgeräte-Ecke. Manchmal werden halt auch Studios modernisiert und dann landen bleischwere Studer- oder Pacific-Pulte in Privatbesitz.
Mach Dir klar, wohin Du in den nächsten 2-5 Jahren mit Deinem Studio willst. Mach Dir klar, was unbedingt sein muß an Qualität, Praxistauglichkeit und Robustheit. Mach Dir dazu erstmal klar, wie die "Praxis" aussehen soll. Und mach Dir vor allem klar, was Du
nicht brauchst. Das solltest Du dann auch nicht kaufen.