Talkover-Effekt: Wie gescheit einsetzen?

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blazey

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hallo leute,

ich wollte mich mal über talkover-effekt erkundigen. unsere
vorhandene technik ist soweit hochwertig und aufdjing ausgelegt. nun spiele ich mit dem gedanken, mal etwas aufzurüsten.

ich möchte einen angemessenen talkover-effekt erzielen, hab aber keine ahnung, wie ich das hinkriege. die musik geht in einen kompressor/gate/limiter/expander? genauso wie das/die mics. wenn signal am mic ankommt, regelt das gerät die musikkanäle moderat runter bzw wieder rauf.

soweit so richtig? demnach bräuchte ich also mehr als 2 kanäle am comp/limiter.
ich denke, dass für meine zwecke die mdx serie von behringer ausreichende dienste tun sollte. (mdx 2600 mdx 4600)

ein 4 kanal-gerät wird also auch angeboten. allerdings hat es imgegensatz zum mdx 2600 (2 kanäle) keinen attack und release. brauch ich das für den von mir erwünschten talkover-effekt? ich vermute fast ja, da die skala zeiten hat..und ich somit wohl einstellen kann, wie schnell das gate? einsetzt.

für tips, tricks und sonstige ratschläge und beiträge bin ich dankbar.

cheers
 
AW: Talkover-Effekt: Wie gescheit einsetzen?

Vielleicht solltest du erstmal sagen, wofür genau du diesen Effekt einsetzen willst. Beim Moderieren? Reicht es da nicht, wenn man den Musik-Fader am Mischpult etwas runterzieht, wenn man über die Musik sprechen will? So mache ich es immer :)


yps
 
AW: Talkover-Effekt: Wie gescheit einsetzen?

blazey schrieb:
nun spiele ich mit dem gedanken, mal etwas aufzurüsten.
Effekte um ihrer selbst willen sind immer fehl am Platze!

Wenn Du aber tatsächlich nur eine Ansage machen möchtest, nimm den Regler in die Hand, wie es hunderttausende Moderatoren rund um die Welt auch tun. Ein wenig Gefühl dafür solltest Du allerdings schon haben - auch das läßt sich nicht durch noch so tolle Geräte ersetzen.


Gruß TSD
 
AW: Talkover-Effekt: Wie gescheit einsetzen?

Ein kleiner Tip: Wenn Du über ein Intro sprichst, laß die Musik so stehen, daß sie Dir im Kopfhörer einen Tick zu laut erscheint. Aber dann nicht dagegen anbrüllen! (Typischer Anfängerfehler). Und: Nach dem Talk am Post (=Gesangseinsatz) nicht von -10db auf +6db hochreißen! Klingt schauderhaft nach Landeidisco ("Der Besitzer des Wagens mit der Nummer...").
 
AW: Talkover-Effekt: Wie gescheit einsetzen?

blazey, Du willst ernsthaft technische Effekte einsetzen, um ein Talkover hinzukriegen? Kann es sein, dass Du etwas ganz anderes meinst, als hier gesagt wird? Hoffentlich, denn ich kann gar nicht glauben, dass Du einen solchen Aufwand dafür betreiben willst. Also erklär' noch einmal. Bitte.
 
AW: Talkover-Effekt: Wie gescheit einsetzen?

bis jetzt habe ich per fader geregelt, was auch zufriedenstellend ist.
aber ich geh maldavon aus, dass man das noch verbessern kann. wir sprechen nicht lange passagen abgelöst von längeren pausen. sondern eher kurze passagen hintereinander.
2. einen limiter/compressor brauche ich sowieso. verschiedene sprecher/mcs ammikrofon. da kann man mit einem limiter/comp doch sicher etwas mehr sicherheit in die pegelunterschiede bringen.
wenn ein gerät mit limiter/gate/comp daherkommt, müsste das doch technisch möglich sein, einen automatisierten, immer gleichen, daher sauberen und zuverlässigeren talkover zu realisieren.
es geht hier also nicht umeinen nachrichtensprecher, der 7 minuten spricht und dann 30 minuten bis zur nächsten ansage schweigt. sondern um ständiges, kürzeres hosten/announcen/shouten.
 
AW: Talkover-Effekt: Wie gescheit einsetzen?

Er meint warscheinlich, dass es so klingen soll, also ob ER in der Platte ist. Das geht auch. Wie schon beschrieben: Technik ist eins. Die Hand am Regler eine andere.
 
AW: Talkover-Effekt: Wie gescheit einsetzen?

hm, na wenn ihr meint.. :D

daß es geht und sehr gut klingt, steht ausser frage. insbesondere englische sender arbeiten mit geräten, die solch einen effekt (die absenkung eines kanals, wenn am anderen kanalein signal anliegt) automatisieren. bspw kool fm 94.6.
ich glaub manch einer versteht das wort effekt etwas miss.

gruß
 
AW: Talkover-Effekt: Wie gescheit einsetzen?

Also: Da gibts einen Regler für den aktuellen Ausspieler, einen Regler fürs Mikro - Mikro rauf, Musik (je nach Können) schnell oder "in gescheitem Tempo" runtergezogen - "Talkover" ist für mich eine Taste an DJ-Pulten, die den Pegel der laufenden Musik sofort um 20dB runterfetzt - oder: manche DJ-Pulte weisen extra eine Funktion auf, die den Musikpegel beim ersten Besprechen des DJ-Mikros augenblicklich um 20dB verringern [wie in den DJ-Mischpulten der 80ern gerne eingebaut war] DAS ist für mich "Talkover" (wenn wir denn vom Gleichen sprechen) - eben auf DJ-Pulten - - auf RADIO-Mixern nicht zu finden, da dieses abrupte "Runterziehen" im Radio eigentlich verpönt sein sollte - auch in England. Was Du vielleicht meinst, ist ein scharf eingestellter Kompressor (in der Mischpultsumme???), der bei einem höher eingepegelten Moderator die Musik jedesmal runterzieht (eben weil der Moderator mit seinem Pegel "drüberfährt" und der Kompressor mit der Verstärkung runtergeht)...
 
AW: Talkover-Effekt: Wie gescheit einsetzen?

Einen einfachen Summenkompressor zu überfahren ist eigentlich nicht die feine Art und pumpt meistens recht unangenehm. Bei einem guten mehrbandigen Signalprozessor mag es gehen, aber der Sound ist dann einfach nur noch plattkomprimiert.
Der Effekt der wohl gemeint ist nennt sich Ducker und wird, wenn er gut gemacht ist, aus mehreren Geräten zusammengeschaltet. Man benötigt getrennte Mic- und Musik-Busse, einen Tongenerator, ein Noisegate und einen Kompressor. Die Stimme triggert das Gate, welches den Ton auf den Sidechain des Kompressors durchläßt. Das Ergebnis ist ähnlich als würde man den Musik-Fader ziehen. Es ist nur viel aufwändiger und weniger flexibel.
 
AW: Talkover-Effekt: Wie gescheit einsetzen?

"Talkover" ist für mich eine Taste an DJ-Pulten, die den Pegel der laufenden Musik sofort um 20dB runterfetzt
"genau" das nicht. ein "runterfetzer" ist die 80er disco.
auf RADIO-Mixern nicht zu finden
weshalb ich nach gate/kompressor/limiter im ersten post fragte :cool:
da dieses abrupte "Runterziehen" im Radio eigentlich verpönt sein sollte - auch in England
dann hör dir mal zb bbc1 xtra, kool fm etc an :)
und wie gesagt, es geht hier _nicht_ um 80er disco-drück-auf-knopf-musik-komplett-weg eigenschaften.
eine Taste an DJ-Pulten, die den Pegel der laufenden Musik sofort um 20dB runterfetzt
moderne, professionelle dj-pulte greifen längst nicht mehr ad hoc ein und killen die musik. bsp: vestax pmc 55. die musik wird, nach einstellung, sanft gefadet.
scharf eingestellter Kompressor (in der Mischpultsumme???)
mit sicherheit nicht an der mischpultsumme. wie sollte das gehen? das mic muss auf jeden fall ne eigene spur haben,wie die musik-summe. sonst kann ich das eine ja nicht in relation zum anderen nach meinem vorhaben regeln.


cj schrieb:
Der Effekt der wohl gemeint ist nennt sich Ducker und wird, wenn er gut gemacht ist, aus mehreren Geräten zusammengeschaltet. Man benötigt getrennte Mic- und Musik-Busse, einen Tongenerator, ein Noisegate und einen Kompressor. Die Stimme triggert das Gate, welches den Ton auf den Sidechain des Kompressors durchläßt. Das Ergebnis ist ähnlich als würde man den Musik-Fader ziehen. Es ist nur viel aufwändiger und weniger flexibel.

jap, genau das. nun dachte ich ebent, dass der günstige behringer, der alle diese geräte zu vereinen scheint, einigermaßen angemessen diese aufgabe übernehmen könnte. da bin ich mir aber überhaupt nicht sicher, da ich nicht wirklich die ahnung von hardware ausserhalb des dj-bereichs habe.
 
AW: Talkover-Effekt: Wie gescheit einsetzen?

gibt es eventuell eine software, die ducker funktion ausüben kann? also die ganzen kanäle an eine gute soundcard legen und dann übernimmt eine software den ducker.

mfg
 
AW: Talkover-Effekt: Wie gescheit einsetzen?

Hallo blazey,

ich selber nutze eine Kombination aus Hard- und Software.
An einem Mixer habe ich alle Micros und Musikplayer und Sampler zu laufen.
Diese Signale schicke ich auf mein 19" Motu System, welches mit einem meiner Rechner verbunden ist. Auf dem Rechner habe ich eine Mehrkanalsoftware laufen. Ich schicke dort die Mikros alle auf einen jeweils eigenen Kanal, den ich dann jeweils mit einem entsprechenden Kompressor versehen habe und schicke das auf einen Subabmischung, dessen Kanal ich dann mit einem Sidechain-Effekttool versehe. Die einzelnen Musikkanäle schicke ich auch auf jeweils eigene Kanäle in den Rechner und mache daraus auch eine Subabmischung, die ich dann mit einem Kompressor bzw. Limiter versehe. Am Ende habe ich nun zwei Subabmischungen. Auf die Subabmischung der Musik lege ich einen Kompressor, der nur die Aufgabe hat die Sidechainkanäle des Subkanals der Mikrophone abzuhören und stelle den Kompressor so ein, wenn er das Triggersignal der Sidechain bekommt (der Moderator spricht), daß dann die Musik automatisch runtergeregelt wird. Das ganze lege ich dann auf eine Summe und schicke es wieder in den Mixer. Das ist soweit das Grundgerüst.

Ich hoffe das hilft Dir ein wenig weiter und probiere ruhig einmal rum! Wenn der Rechner schnell genug ist, dann sollte es mit dieser Lösung funktionieren. und sogar mehr!
 
AW: Talkover-Effekt: Wie gescheit einsetzen?

geht z.B. rein durch Software

[Link auf Wunsch des Autors gelöscht, Mod.] unter "Zubehör"
 
AW: Talkover-Effekt: Wie gescheit einsetzen?

Hi Blazey,

ist ja alles nett und schön, aber Du suchst ja wohl nach einer gangbaren und professionellen Lösung. Hier eine bereits im Rundfunk eingesetzte Variante:

1. Du brauchst ein Mischpult mit mehreren Bussen. Dort fasst Du alle Mikrofone auf einem Bus zusammen. Den Rest legst Du auf den zweiten Bus.

2. Du nimmst einen externen 1:1 Mixer (z.B. aus der Sonifex Redbox Serie oder das Alice Mix-Pak). Dort schließt Du den Summenausgang der Mikrofone direkt an (Du kannst auch noch ein Voice-Processing dazwischen setzen, das macht sich immer gut).

3. Den zweiten Summenausgang schließt Du an den Input eines Kompressors mit Sidechain-Eingang an (z.B. BSS) an. Den Ausgang des Kompressors verbindest Du mit dem 1:1 Mixer.

4. Splitte das Signal der Mikrofonsumme (ggf. nach dem Voiceprocessor) und lege es parallel auf den Sidechain in des Kompressors.

5. Jetzt stelle den Kompressor so ein, dass Du bei Sprache etwa 10 dB Kompression erreichst, wähle eine schnelle Attack-Zeit und eine Release von 0,5-1 Sec.

Fertig!!

Viel Spaß
 
AW: Talkover-Effekt: Wie gescheit einsetzen?

Eine Frage an die Experten - was ist den von dieser Lösung zu halten, die ich mal in einem US-Radioforum gelesen hab:

Voice um den gewünschten Abstand lauter als die Musik. Also z.B. Musik auf -12dB normalisiert, Voice -6 dB. Beides übereinander dann in einen Lookahead Limiter mit extrem kurzer Attack-Zeit (5 bis maximal 10 ms) und sehr langer (1000 ms) Release-Zeit, der auf den Spitzen der Musik (also -12dB) begrenzt. Danach geht es in das normale Soundprozessing. Nachteil: Es so gut wie keinen Fade, bevor die Stimme einsetzt, die Frage ist aber, ob das tatsächlich als nachteilig gehört wird, solange der Abstand nicht zu groß ist. Die lange Release-Zeit sollte zu starkes Pumpen verhindern. Und im Gegensatz zu einem Kompressor sollte am Sound nichts kaputt gemacht werden. Was hab ich übersehen?

Stefan
 
AW: Talkover-Effekt: Wie gescheit einsetzen?

Kinder, Kinder... wie kann man sich das Leben derart verkomplizieren?! Ich wiederhole: Nehmt den Regler in die Hand und fahrt Eure Blenden selber! Wer zu doof dazu ist, der hat an einem Sendepult sowieso nix verloren.
no_shakinghead.gif


Im übrigen, mprad, ist es in meinen Ohren mitnichten ein Nachteil, wenn vor der Sprache keine Blende zu hören ist, im Gegenteil!


Gruß TSD
 
AW: Talkover-Effekt: Wie gescheit einsetzen?

@Tondose: Mir geht es nicht um die Frage, was man wie machen sollte oder auch nicht - sondern um eine technische Bewertung eines Verfahrens (weil zumindest ich dabei noch etwas lernen kann).

Im übrigen, mprad, ist es in meinen Ohren mitnichten ein Nachteil, wenn vor der Sprache keine Blende zu hören ist, im Gegenteil!

Da sollte ich mich präzisieren: Es gibt so gut wie überhaupt keinen Fade. In meinem Beispiel wir die Musik im Extremfall innerhalb von 5 ms um 6 dB abgesenkt.

Stefan
 
AW: Talkover-Effekt: Wie gescheit einsetzen?

Am meisten lernst Du, wenn Du es selber machst, ehrlich. Wegen dem "keinen Fade" - ich fahre meine Blenden immer so, und es hat sich noch niemand beschwert, im Gegenteil. Ich finde es etwas altbacken, erst runterzublenden und dann die Moderation zu hören. Musik stehen lassen (natürlich in der passenden Lautheit), Moderationsbeginn und gleichzeitig weich runterblenden. Klingt super ohne erkennbare Brüche.

Gruß TSD
 
AW: Talkover-Effekt: Wie gescheit einsetzen?

@TSD
Habt Ihr keinen Optimod im Sendeweg oder ist der so gnädig eingestellt? ;)

Ansonsten, lieber blazey, sieht die Realität leider grausam aus:
Grundsätzlich stellen vor allem Privatsender ihre Optimods so ein, daß die nicht nur ein normal ausgesteuertes Signal um rund 10 dB 'zusammenkomprimieren', sondern dazu auch noch eine Lautstärke-Anhebung um bis zu 9 db vorsehen, falls der Mod mal zu leise fährt. Zu deutsch: Erst bei minus 10 am Fader tut sich am On-Air Signal überhaupt irgendetwas (vom stärkeren Rauschen mal abgesehen) - und darunter ziehen die Optimod-Gates das Signal im Eiltempo auf null. Das kann man am Pult stehend/sitzend nur noch wissen, aber beim Faden kaum noch erhören ... Und so läuft das da auch mit dem 'Talkover'. Der Mod wird einfach mehr oder weniger deutlich lauter in die Pultsumme gemixt - den Rest macht der Optimod ...
Deswegen auch dieses Ding mit dem 'Hintergrundmusik fast einen Tick zu laut' - der Grat zwischen Hgd. völlig wegdrücken und gerade noch gut hören ist extrem schmal ...
Und genau das Problem wirst auch Du kriegen, denn nicht anders funktioniert der Effekt. Ein Kompressor, der gerade so regeln muß (Je lauter Du reingehst, um so 'fetter' klingts), kurze Attack-Zeit und relativ lange Release (500ms<RTime<1500ms), dazu ein Expander-Gate, eingestellt auf -6 bis -12 dB - und feddich ist der Grusel-Sound. Jetzt nur noch mit dem Mik grundsätzlich lauter als die Musik - und schon hast Du genau den beschriebenen Effekt. Wichtig ist dabei natürlich ein guter Kompressor, der nicht schon bei runden 10 db zuviel das Knacken kriegt.
Und dann darfst Du auch gleich neu fahren lernen - dieses Expander-Teil stellt jeden Mod vor sehr feinfühlige Herausforderungen ...
 
AW: Talkover-Effekt: Wie gescheit einsetzen?

blazey schrieb:
Talkover-Effekt: Wie gescheit einsetzen?

Gar nicht. Zumindest nicht im Radio.

Als DJ im Club manchmal eingesetzt, wenn man z.B. bei Verlosungen ins Publikum geht und dann keiner am Mixer steht. Mod-Beginn in den Takt hinein - das klingt noch dynamisch. Aber beim Release gibt es keine optimale Einstellung - die Elektronik kann nicht hellsehen, ob man noch was sagen moechte: Ist die Release-Time zu lang eingestellt, klingt es so, als wisse man nicht mehr, was man sagen soll; wenn zu kurz eingestellt klingt das hektisch. Dann lieber Musikbett mit -6 db durchlaufen lassen.

Im Radio hat man meist ein Pult in der Naehe ;). Und die Studiogaeste sollten mit Bemerkungen zwischendurch auch nicht ungewollt die Musik muten.

Schon wieder Geld gespart.
 
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