Talkradio

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Makeitso

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Liebe Gemeinde,

in den USA sind rund ein Drittel aller Radiosender News/Talk-Formate. In Deutschland nicht einer. Warum nicht?

Warum ist der Versuch in Berlin (der viele Schwächen, aber auch durchaus seine Stärken hatte) gescheitert?

Warum traut sich seither niemand an dieses Format?

Ist es zu teuer? Zu anders? Raten die Berater ab, weil sie davon noch weniger Ahnung haben, als vom Hot AC?

Angesichts von Daily-Talkshows im TV und Sendungen wie "Domian" und vielen anderen kann mir doch niemand erzählen, daß dafür kein Publkum und damit Markt vorhanden sein soll.
 
Die "Macher" sind dazu wahrscheinlich nicht in der Lage.
Wo sollen auch all die Moderatoren herkommen, die mehrere Stunden am Stück on air sein können?
 
Es ist das Geld und der Wille. Für so ein Programm braucht es ausgebildete Mods udn Journalisten. Die arbeiten nicht für umsonst oder ein Butterbrot wie Praktikanten udn Volos.
 
Weis eigentlich einer die Gründe, warum das Talkradio in Berlin damals wieder verschwunden ist ? Rein handwerklich war es nicht unbedingt das Beste, aber es war auf jeden Fall eine Bereicherung für Berlin.
 
Die Quote lag am Ende bei 5000 Ohren pro Stunde. Ich glaub das erklärt alles.
Dann kam FAZ-Radio (Raz-FAZ genannt). Schaffte den Sprung aus den roten Zahlen auch nicht. Projekt beendet.
 
[Unglaublich dämlicher Witz]
Was spielen Talkradios eigentlich während der unmoderierten Zeit?
[/Unglaublich dämlicher Witz]

Sorry, lag mir so auf der Zunge. :D
 
Original geschrieben von Makeitso
in den USA sind rund ein Drittel aller Radiosender News/Talk-Formate. In Deutschland nicht einer. Warum nicht?
Das sinnfreie Reden wird in diesem Land von Politikern und PR-Beratern erledigt.

Und Du glaubst doch nicht wirklich, daß dieselben Dummbeutel, die sich bei RTL, Sat.1 und ProSieben für ein paar Scheinchen der Lächerlichkeit preisgeben, auf eigene Kosten bei einem Radiosender anrufen? Diese Leute werden nämlich bezahlt. Zwar nicht fürstlich, aber als willkommene Aufstockung des monatlichen Budgets vom Sozialamt reicht es.

TalkRadio heißt, daß dort Leute miteinander reden. Und zwar von morgens bis abends. Auch Domian und seine Crew werden nicht den ganzen Tag über Leute finden, die Problemchen haben und deshalb zum Hörer greifen.
 
Amerika hat gute Talkshows, weil sie Syndicationshows sind.
Du machst einen Sender auf und kannst dir hunderte gute Shows einkaufen.
www.premiereradio.com
bietet viele an


Syndicationshows funktionierten bis heute noch nicht mal mit Chartshows in Deutschland.
 
Original geschrieben von Inside Berlin
Syndicationshows funktionierten bis heute noch nicht mal mit Chartshows in Deutschland.
Interessant, daß Du es ansprichst. Denn DAS hat mich auch schon immer gewundert. Allerdings - wenn ich mir den SpiegelOnline-Artikel von gestern über die Musikindustrie ins Gedächtnis rufe - sind die Charts auch nicht mehr das, was sie mal waren.
 
ich glaube nicht, daß bei dem sich ständig ausbreitenden "wie es mir damit geht" exhibitionismus im land talk radio keine geschwätzigen hörer finden würde. nur: will ich die alle hören?

und es gibt ja im ansatz sendungen, in denen der wortanteil wichtig ist - siehe swr1 leute - (ich weiß, das ist kein talkradio...). die redaktion hat angeblich 60 themenvorschläge pro tag zur auswahl. mach das mal im privatradio ohne eine kräftige finanzlobby im rücken. das kostet nämlich.

und bevor ich auch blabla zurückgreife verzichte ich lieber auf ein talk format.
 
Vielleicht kann ein solches Format auch nur in den USA funktionieren, weil a) die Amis mediengeil sind (wo ist die Kamera: Huhu ich bin im Fernsehen!) und b) sie andere Unterhaltungsbedürfnisse haben, als wir. Sieht man sich mal die Nachmittagstalkshows an, die ja aus den USA kommen, so war das doch nur ein Trend, eine Modeerscheinung bei uns, denn die Talkshows gibt es nur noch vormittags/ mittags. Und: Wer will das hören?
Von dem fehlenden Mut zu neuen Formaten in Deutschland mal abgesehen.
 
die amis haben eben eine andere, ich nenn es mal, "radio-talkkultur" als wir teutonen.
wir sind nur 2 dinge gewohnt
- irgendwo passiv zuzuhören und uns berieseln zu lassen - oder
- anzurufen bzw. zu beteiligen, wenn wir dadurch etwas
materielles gewinnen können

klassisches talkradio annimiert zum mitmachen, ohne dass der zuhörer einen materiellen benefit zu erwarten hätte. das ist halt die crux und deshalb scheiterten hauptsächlich so gloriose dinge wie z.b. newstalk.

eine lösung könnte darin bestehen, durch talks emotionen zu transportieren: mitleid, wut, hass, angst etc.. es gab einige projekte, die das erfolgreich in d probiert haben. allerdings fordert das den programm-veranstaltern ziemlich viel mut und durchhaltewillen ab. leider sind aber medienmanager meist schiss-hasen.
 
Ich behaupte: In Deutschland ging es spätestens ab Einführung des Privatfunks meistens nur um "noch mehr Musik ohne Unterbrechung", "kein Wort zuviel" etc. Darauf hat sich die grosse Masse der Hörer eingestellt, und sie schalten das Radio nur ein, um Musik zu hören. Ein "Quasselsender" würde die Erwartungen der Hörer nicht erfüllen, würde nach kürzester Zeit wieder abgestellt und könnte - wenn überhaupt - erst nach vielen Jahren ausreichende Hörerzahlen erreichen.

In den USA dagegen hat Talkradio eine jahrzehntelange Tradition, die dortigen Rundfunkgesellschaften haben ihre Hörer anders "erzogen".
 
In der deutschen Privatradioszene gab es mal Ende der 90ger Überlegungen, Talk auf Mittelwelle zu machen. Das ist ja an sich vernünftig, weil du so mit weniger technischem Aufwand eine größere Reichweite hinkriegst. Und die ist auch dringend nötig, weil man ein ernsthaft gemachtes Talkradio tatsächlich nicht aus einem lokalen Markt speisen kann. Schon ein regionaler Markt wie z.B. NRW (da gibt es aber für sowas garkeine Frequenzkette) bräuchte rund 25-30 UKW-Sender. Das ist schon von der technischen Seite her teuer. Dann kommt noch eine Redaktion dazu mit mindestens 20 Redakteuren und einem Dutzend Moderatoren, die auch noch gut sein müssen. So sehr vereinfacht die Kalkulation für ein Talkformat, für das man sich nicht auf Anhieb schämen müßte.

Dann hast du aber immer noch ein Problem: Mittelwelle! Die kennt ja heutzutage keiner unter 40 Jahren. Und ob er dann bereit ist, für Talk das Frequenzband zu wechseln und dieses leichte Grundrauschen in Kauf zu nehmen?? Das ist für private Unternehmer schon Ende der 90ger zu riskant gewesen und damit heute erst recht.

Die Öffentlich-Rechtlichen haben Talk in Nischen (z.B. Domian auf 1 Live oder ebenfalls Nachts das Deutschlandradio Berlin), würden aber spannenden Talk im Tagesprogramm nicht durchstehen, weil dabei, wenn es spannend sein soll, ständig irgendwelchen wichtigen Menschen auf den Zehen herumgetrampelt wird. Und solche wichtigen Menschen haben in der Regel gute Freund im Rundfunkrat - das wäre ein dauerndes Problem, das eine Anstalt nicht durchhalten würde.
 
Tach auch!
Zwei Punkte, die ich kurz hinzufügen will:
1. Newstalk: Die Angabe, dass die hörerzahl bei 5.000 lag (siehe oben) ist nicht beweisbar, da in Berlin-Brandenburg ein Radiosender in der MA überhaupt erst ab 10.000 Hörern aufzutauchen pflegt. Ich habe aber im Umfeld des Senders gearbeitet und behaupte: Es waren viel, viel weniger als die 5.000 Hörer. Oft mussten, um Telefontalkshows am Laufen zu halten, Praktikanten oder Freundinnen von Moderatoren anrufen, damit überhaupt ein Telefongespräch geführt werden konnte.
Das Hauptproblem bei Newstalk hatte der erste programmchef, Peter Lauffer, sehr klar erkannt. Seine These war, man müsse dem Sender mindestens zehn Jahre zur Entwicklung Zeit lassen. Weder die ursprünglichen Besitzer aus den Staaten, schon gar nicht RTL oder später die FAZ wollten sich diese Zeit gönnen. Newstalk machte zu schnell zu viel: 24-Stundenprogramm, eigene Nachrichtenredaktion, ständige Programmumstellungen, zu häufiger Wechsel der Führungsetage und vor allem die Besetzung des Programmdirektorpostens mit radiofremdem Personal, das sich von Kollegen erklären musste, was eigentlich ein O-Ton sei (kein Scherz), dazu noch der kleine berliner Markt - das konnte nicht gutgehen.
2. Zum amerikanischen Talkradio ist schon eine Menge gesagt worden (andere Talkkultur, Syndication-Talkshows usw). Es kommt noch etwas hinzu: In den USA darf man ungestraft einen Menschen beleidigen. Es gilt da als meinungs- und Pressefreiheit, wenn man Bill Clinton einen feigen, kommunistischen Pazifisten genannt hat. Das gilt für Moderatoren wie für Hörer. Nicht umsonst erfreuen sich Talkshows größter Beliebtheit, deren Moderatoren auf Schwarze, Juden und Moslems schimpfen. Und das macht den Reiz der amerikanischen Talkshows aus: Das dort rücksichtslos gegen alles gehetzt wird, was anderer Meinung ist. Bei uns ist das alles verboten: Wenn du hier in der Öffentlichkeit Michel Friedman - nur mal als kleines Beispiel - als "Pomaden-Itzich" bezeichnest, steht de5r Verfassungsschutz in Begleitung des Zentralrats der Juden und der Landesmedienanstalt vor deiner Tür, du kommst in den Knast, verlierst deinen Job, und dein Sender wird dicht gemacht. Das ist für mich der wesentlichste unterschied zwischen den beiden Systemen, wobei ich mich bewusst jeder Wertung enthalte, was ich besser finde.
CO
 
@cheese
am besten. man setzt hierzulande gleich einen rechtsanwalt (wie z.b. steinhövel) ans mikro und deklariert solche talkshows als realcomedy oder realsatire.
 
Ach, die Frequenzen wären schon da, in NRW gibt es zB eine 100kW-Frequenz, die (mutig geschätzte) 80% der Einwohner NRWs mit Stereosignal erreicht, auf der früher ein WDR2-Lokalfenster lief und jetzt WDR6 Funkhaus Europa!
Es gibt da auch Frequenzen, die für das Lokalradio-Konzept geschlachtet wurden.
Ein einfaches Beispiel:
97,6 Langenberg und Borken zusammenlegen mit 10kW vom langenberg rundstrahlend: Schon ca 5 Millionen Hörer im Stereoempfangsgebiet.

Und was das Talkformat angeht:
Da müsste man erst einmal der Masse wieder das RadioHÖREN beibringen.
 
@sachsenradio

Eigentlich müsste ich Dich jetzt zitieren mit "dies ist ein Radio-Forum". Das hast zumindest Du mir mal vorgehalten.

Anyway, ich will ein paar Anmerkungen zu Deinen Aussagen machen:

"Vielleicht kann ein solches Format auch nur in den USA funktionieren, weil a) die Amis mediengeil sind (wo ist die Kamera: Huhu ich bin im Fernsehen!)..."

Zumindest gehen die US-Amerikaner mit Medien unverkrampfter um. "Mediengeilheit" zu attestieren ist Dein Versuch, den Amis ein negatives Etikett anzuhängen.

Kann man auch mit den Ossis machen. Etwa so: Wenn ich mir anschaue, worauf die Ossis abfahren, also die vielen folkloristischen Shows des MDR oder die auf billigen Plastik-Pop ("FR David") reduzierte Oldiewelle "R.SA", dann lässt das auf einen verkitschten gesitigen Horizont schliessen.

"...Sieht man sich mal die Nachmittagstalkshows an, die ja aus den USA kommen, so war das doch nur ein Trend, eine Modeerscheinung bei uns, denn die Talkshows gibt es nur noch vormittags/ mittags. Und: Wer will das hören?..."

Die Sache hat sich etwas anders zugetragen. Hans Meiser hat versucht, die rennomierte Talkshow -Gastgeberin Ophrah Winfrey zu kopieren. Als die Sache gut lief, kamen die ganzen Plagiate auf. Als letztes sprangen wie so oft auch die ÖR auf den Zug auf. Sie haben trotz Personalüberhang schon immer Schwierigkeiten gehabt, eigene Fernseh-Unterhaltungsformate zu entwickeln. Kurzum: Zum Schluss konkurrierten annähernd 12 (!) Talkshows in den Tagesprogrammen der grossen Sender miteinander. Das Niveau der Themen und der eingeladenen Gäste ging immer mehr in den Keller. Wurde anfangs noch eine gewisse Ernsthaftigkeit an den Tag gelegt, wie bei Ophrah bis heute praktiziert, waren unsere Talkshows zum Schluss nur noch auf billige Effekte aus, skandiert von kreischenden Moderatorinnen.

So wurde das Konzept innerhalb kurzer Zeit völlig pervertiert und ausgelutscht.
In den USA gibt zwar auf ganz bestimmten Sendern / zu bestimmten Uhrzeiten auf Trash Talkshows. Aber so dämlich, das Ophrah Konzept durch zig zeitnahe versendete Kopien ad absurdum zu führen, waren sie nicht.

In den USA, so sei abschliessend angemerkt, bringen die grossen Networks, also ABC, NBC & CBS auch vernünftige Hauptnachrichten-Sendungen, in denen ein Thema auch schon mal 5-7 Minuten dauert, und in denen nicht nach 9-10 Minuten schon wieder auf weiche Themen gewechselt wird. Selbst RTL ist da kurzatmiger, von SAT 1 oder gar PRO 7 mal ganz zu schweigen. Trotz all der vielen Unterhaltung gibt es bei den Networks übrigens auch noch politische Sendungen wie CBS 60 minutes.
 
@ Tom: Interessante Aussagen, die ich aufnehme. Zum Teil muss ich dir allerdings widersprechen: Nicht DIE Ossis schauen den MDR mit folkloristischen Sendungen, sondern Ossis. Welche sozialen Hintergründe das hat, möchte ich an dieser Stelle nicht weiter ausführen, das kannst du, wenn du möchtest, auch selbst recherchieren. (ICH schaue mir das nicht freiwillig an.) Also bitte verallgemeinere nicht.
Viele Amerikaner sind einfach mediengeil, das ist ein Fakt, und kein "Dein Versuch, den Amis ein negatives Etikett anzuhängen". Denn wenn irgendwo eine Kamera ist, kannst du nur darauf warten, dass die Leute in die Kamera grinsen und alles daran setzen, ins Fernsehen zu kommen. Freilich ist das nicht bei allen Amerikanern so.
Weiterhin ist RSA keine Oldiewelle mehr, sondern ein Musikradio. Und Plastik-Pop findet man dort seltener, als beim Schwestersender PSR.
Zum Thema Talkshows - da fehlt mir der Einblick, das so beurteilen zu können. Ich unterstelle dir einmal, das du diesen Einblick hast und ich nehme diesen Gedankengang auf. Wenn es so wäre, wäre es eine interessante Entwicklung, die wieder einmal nicht für die deutschen Medien sprechen. da gebe ich dir Recht.
Dein Hinweis auf Nachrichtensendungen in den großen amerikanischen Networks zieht nicht ganz. Zwar ist es richtig, dass das Beispiel zeigt, das auch Privatfernsehsender seriöse, (ausgewogene) Nachrichten senden können. Und auch n-tv zeigt dies, ebenso wie das RTL-Nachtjournal. Trotzdem sei mir der Hinweis auf die aktuelle Diskussion in diesem Thread gestattet, dass das amerikanische Mediensystem auf anderen Grundlagen basiert, als bei uns.
Abschliessend noch ein paar persönliche Worte an Tom: So langsam freunde ich mich mit deinen Ausführungen an, was nichts an der Tatsache ändert, dass du dich hier oft wiederholst. Und ich werbe hiermit bei dir um Verständnis, dass ich oft ziemlich angenervt auf deine Posting-Flut reagiere. Auf meine Frage hast du nämlich immernoch nicht geantwortet.
Und noch ein interessanter Punkt für Tom: In den nächsten Tagen habe ich Gelegenheit, mich durch das US-amerikanische Frequenzband zu zappen und ich bin schon gespannt darauf, was mich erwarten wird, und das auch ohne deine Postings zum Thema USA.
Und jetzt würde ich dir gern die Hand reichen, aber nur unter der Bedingung, dass du dich zum Thema Ostdeutschland bitte nicht weiter äußerst, wenn du keine Ahnung darüber hast. Auf eine weitere Bitte, hier nicht immer und immer wieder die USA oder Holland als Beispiel des Radioparadieses ranzuziehen zu verzichten, lasse ich hier angesichts der voraussichtlichen Erfolglosigkeit lieber sein. :rolleyes:
 
Na dann mal viel Spass in den USA. Ist angesichts der Fülle an Kanälen gar nicht so einfach, sich einen schnellen Überblick zu verschaffen. Wo geht es denn genau hin? Ich hoffe, Du hast genug Zeit, die Metropolen zu verlassen oder auch mal mit den "einfachen" Amis zu sprechen, also jenseits den grellen Superlativen, positiv wie negativ, zu schauen...

Was meine Erfahrungen mit Ossis oder Ostdeutschland betrifft - die konnte ich gerade mal wieder was auffrischen. Ich war beim Friseur, das ist die eine Hälfte des Personals muslimisch (vielfach irakisch), die andere aus den Neuen Bundesländern. "Meine" Friseuse kommt aus Magdeburg.

Aber ich war auch schon "drüben" (Ost-Berlin, Potsdam, Thüringen).
Die Erfahrungen waren sehr unterschiedlich. Einerseits viele junge Menschen, die unbedingt es bewegen wollen, bspw. im Job.
Etwas wehgetan hat diese Mischung aus Lustlosigkeit und Frust, die einen (anderen) Teil der Bevölkerung ergriffen hat.
 
@Tom
Kann man auch mit den Ossis machen. Etwa so: Wenn ich mir anschaue, worauf die Ossis abfahren, also die vielen folkloristischen Shows des MDR oder die auf billigen Plastik-Pop ("FR David") reduzierte Oldiewelle "R.SA", dann lässt das auf einen verkitschten gesitigen Horizont schliessen.

Ich hoffe mal du weißt, das nicht alle Ossis so sind !
... und deine "folkloristischen Shows" haben immer noch weniger Zuschauer als beispielsweise der Mutantenstadl

zur eigentlichen Diskussion: Es gibt doch einige "US-Importe" hierzulande. StarFM (87,9 MHz, Berliner Raum) ist doch da so ein Beispiel...
Es gibt übrigens auch genug mediengeile Deutsche und da auch speziell Ossis ! Man schaue sich nur an, wie die zahlreichen lokalen Fernsehsender (vornehmlich in Ossiland) genau auf diese Weise zu vergleichsweise traumhaften Einschaltquoten gelangen.
 
Auch wenn wir in D nicht so einfach über irgendwelche Leute im Radio lästern dürfen (wieso trauen die sich das in Amiland eigentlich, wo doch dort jeder Angst haben muss, verklagt zu werden?), muss man ja nicht gleich das Gegenteil annehmen und unbedingt ein sehr hochwertiges journalistisches Talkradio als einzige mögliche Variante ansehen. Und auch das, was die Talkshows im Fernsehen anbieten, muss nicht unbedingt den Tenor bilden.
Und schließlich: Warum muss es unbedingt überregional sein, dass es funktionieren kann?

Leider kenne ich den Versuch aus Berlin jetzt nicht, um mitreden zu können, denn das hätte mich sehr interessiert, da dies anscheinend meiner Vorstellung entsprochen hätte. Aber nur weil ein paar anscheinend unfähige Leute ein evtl. nicht ganz so schlechtes Konzept nicht entsprechend umsetzen konnten, wird diese Variante in D bereits abgeschrieben?

Allerdings weiß ich nicht so ganz, was ich mir unter Newstalk vorzustellen habe. Vielleicht kann mir das mal jemand erläutern.

Ich denke eher an einen CityTalk, bei dem alles mögliche zum Thema gemacht wird, was die Leute in der Stadt interessiert oder interessieren könnte. Dabei hat man den Vorteil der Regionalität, kann aber auch vieles überregionales bringen, wenn der Stoff ausgeht (was ich aber eigentlich bezweifle). Und an (Wo)Manpower braucht's eigentlich in erster Linie ein paar kompetente Moderatoren. Die redaktionelle Zusammenstellung kann auch hier ohne große Redaktionen unter Hilfe einiger Praktikanten erfolgen. Schließlich geht dieses Konzept beim TV ja auch schon lange auf, denn wo sitzt dort schon so ein Wasserkopf, wie zuletzt bei der Harald-Schmidt-Show.

Inhaltlich kann man alles reinpacken, also z.B. morgens eine ganz normale Morningshow, bei der eben viel mehr gelabert wird, als bei allen anderen Stationen (oh ich höre "was, noch mehr?" ;)) und bei der die volle Breite des Themenspektrums abgedeckt wird, und dabei werden viele der kommenden Tagessendungen angeteast (Hey, diese Station hätte ein Programm! Da kann man ja viel mehr machen...).
Dann kann es einen KulturTalk geben, bei dem Literatur und Kunst vorgestellt und darüber diskutiert wird (z.B. ein Studiogast und die Hörer können anrufen), einen PromiTalk über Klatsch&Tratsch, einen NewsTalk über Nachrichten und Politik, einen ScienceTalk über technische Entwicklungen usw., einen CompuTalk für Computerhilfe, einen NetTalk über's Netz, einen BusinessTalk über die Wirtschaft, einen EmoTalk über Dinge, die die Leute bewegen und über die sie lästern wollen, einen ContacTalk als Kuppelshow, einen MusicTalk über Musik, einen KinoTalk über Filme (wäre doch nett, wenn Hörer mal die Filmkritiken machen, indem sie mit dem Moderator über einen Film lästern ;))...
Ich glaube, ich könnte das endlos erweitern!

Das wäre ein geniales Format und würde garantiert Hörer gewinnen!
Und um die Leute zum Anrufen zu animieren benötigt man heutzutage doch nur eine Gewinnmöglichkeit und eine gebührenpflichtige Nummer. Würde ich halt noch mitreinpacken.

Und schon macht diese Station bald mehr Geld als die anderen mit der herrkömmlichen Situation. Das Neun-Live-Phänomen eben...

Was denkt ihr?
Ich glaube, ich werde Christiane zu Salm mal fragen... ;) "Neun-Live-Talkradio" ;)
 
Du wirst lachen, scheiße hoch 9 hatte in München wirklich vor, ein Gewinnspiel-Radio zu veranstalten. Weiß eigentlich jemd., was aus der Sache geworden ist?
 
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