TECHNIK contra REDAKTION

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J.A.M.

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Hallo liebe RADIOMACHER !
Dieser Eintrag richtet sich mal NUR an aktive Radiomacher:
Wie ist die Zusammenarbeit in Eurem Sender zwischen Redaktion und Technik.
Ich hab in meiner Laufbahn schon die unterschiedlichsten Varianten gehabt:
Techniker, die regelrecht gegen die Redaktion arbeiten
-jeder Download könnte eine potentielle Gefahr fürs Netzwerk sein
- wieso braucht die Redaktion einen Internetanschluss
- eigene Email-Accounts für Redaktion ist Luxus
- Email-Anhänge werden automatisch gelöscht - selbst bei wichtigen Dokumenten

Aber auch schon Sender, in denen die Technik sehr vorausschauend FÜR die Redaktion mitdenkt.

Welche Erfahrungen macht Ihr/habt Ihr gemacht ?
 
Ich kenne auch folgendes aus Sicht eines Technikers: innerliche Weinkrämpfe über "das muß fetter klingen", "das geht doch noch ein bissl lauter" und ähnliches. Möglicherweise wäre der betreffende Kollege bei einem Kulturkanal besser aufgehoben gewesen als bei der Jugendwelle aus gleichem Hause...

Dein letztes Beispiel ist ja schon geschäftsschädigend...

Aus eigenem Erleben: ich sollte mal eine Einweisung in ein mir bislang nicht bekanntes (analoges) Studio bekommen und lag 10 Minuten später selbst kabelziehend unterm Pult. Eine gehörige Portion Unlust seitens der Technik hatte dazu geführt, daß einige offensichtliche und leicht behebbare Mängel (der Abhörverstärker für Gäste-Kopfhörer war kanalvertauscht, der von mir zum Sendungsmitschnitt genutzte DAT war nur wiedergabeseitig angeschlossen, 2 XLR-Stecker hingen hinterm Pult in der Luft) lange Zeit aufgeschoben und nicht behoben wurden. So etwas DARF nicht passieren - auch nicht im B-Studio. Ansonsten war/ist man im gleichen Hause überaus freundlich und kooperativ, da kann man nicht meckern.

Christian
 
Mein Erlebnis, Anfang der 90er bei einem großen Privatsender:

Ich hatte als Externer Jungspund zwecks Comedy-Produktionen den Schlüssel zum Produktionsstudio. Sobald bekannt wurde, dass ich etwas produzieren wollte, fehlten in diesem Studio Cart-Player oder gleich ganze Module im Mischpult, Kabel hatten Phasendreher, usw.

Einer der Techniker hat mich wirklich gehasst *g*

Von ihm kam auch eines Morgens der Spruch: "Ich hab' unseren Sound mal nachgestellt. In meinem Auto klingt es jetzt richtig geil!"
 
Als profilierter Hörfunkredaktör der intellektuell gebildeten Sorte muss ich natürlich sagen, dass Techniker notwendiges Übel und nicht vermeidbares Beiwerk unserer immer noch viel zu gering geachteten journalistischen Leistung sind, die noch nach der Putzfrau kommen. Und dann noch nicht. ;)

Die Zusammenarbeit mit Technikern hat sich bei mir meist immer ähnlich dargestellt: Wenn du oben Beschriebenes auch nur ansatzweise gedacht und sie früher oder später auch hast spüren lassen, dann haben sie dich gehasst und dir deinen Job zur Hölle gemacht. Spätestens dann hast du aber auch gewusst, dass du ohne sie am Arsch bist. All die Techniker, die du als "Deinesgleichen in einem anderen Bereich" behandelt hast, haben dich ebenso behandelt. Ich habe sie auf technisch bedingte akustische Mängel hingewiesen oder meine Wünsche angemeldet, sie haben sie erfüllt, sofern möglich und waren dankbar für die Hinweise. Leider erlebe ich immer wieder Mitarbeiter, die Techniker wirklich als Kollegen zweiter Klasse behandeln. Aber wie gesagt, das gibt sich, denn Techniker wissen sich zu wehren.
Kurz: Wie du in den Technikwald hineinschreist, so schallt es in die Redaktion zurück. db
 
>Kurz: Wie du in den Technikwald hineinschreist, so schallt es in die Redaktion zurück. db

Daran kann es nicht gelegen haben: Ich hatte mit den Technikern nie direkt etwas zu tun - und nur weil ich jetzt Internetradio mache und der Zug für mich im richtigen Radio seit sechs Jahren abgefahren ist, war ich damals noch lang kein Ar****, der es einfach nicht besser verdient hatte.

:D
 
Nein nein, DigitalRadio, so allgemein war es auch nicht gemeint. Meine Erfahrungen sind aber die oben beschriebenen. Dass es unter Technikern Totaldeppen gibt, wie es sie auch unter Redakteuren gibt, die Techniker unabhängig von deren Fähigkeiten und Einsatz für minderwertig halten, steht natürlich völlig außer Frage. db
 
Original geschrieben von Radiowaves
Aus eigenem Erleben: ich sollte mal eine Einweisung in ein mir bislang nicht bekanntes (analoges) Studio bekommen und lag 10 Minuten später selbst kabelziehend unterm Pult.
War das in einem professionellen Sender?

Zum Thema selbst wäre zu sagen, daß ich ohne die Kapellmachermeister bei meinen allerersten Bemühungen völlig aufgeschmissen gewesen wäre. Und überhaupt: Die Frauen mit ihren goldenen Händen, die schneller, als man schauen konnte, aus einem ziemlich grausigen Etwas ein, nunja, verwendbares Sendeband machten...
 
Also bei mir muss man unterscheiden zwischen Netzwerk-Techniker und Radio-Techniker.

Netzwerker sind wirklich hypersensibel und kriegen schon Schweißausbrüche, wenn man nen MP3 per Mail bekommen will und dann auch noch ins Sendesystem übertragen will.

Bei Radiotechnikern hab ich fast keine schlechten Erfahrungen gemacht. Waren allesamt sehr nett und immer hilfsbereit. Wir hatten viel Fluktuation und die Jungs haben sich immer Zeit genommen um alles zu erklären und zu Not auch zum dritten Mal.

Was ich auch als sehr angenehm empfand: Die Radiotechniker saßen im Redaktionsraum und konnten also mal schnell zu nem Platz kommen wenn sich das System mal wieder aufgehängt hat.

Viele Grüße,
Der Skywap
 
Geschichte

Ein fast schon verzweifelter Kollege aus dem Norden erzähle mir mal, er müsse an der Tür zum Technikbereich eine Codenummer eingeben um da überhaupt reinzukommen.
In diesem Bereich angekommen würden anscheinend "stasiähnliche" Verhältnisse wüten. Beispiele sind jetzt zu aufwendig.
OK, eines: Mach einen Schnitt auf der Bandmaschine und sofort kommt ein Untergebener, der im Auftrag des Technikchef fragt, warum man den Schitt gemacht hat. Etc., etc. ... Von Programm will der angeblich nichts wissen, Hauptsache der Hub stimmt und die Moderatoren vergessen den Eingangs-Code nicht.
Nett - nicht wahr?
Und wehe, da installiert einer einen Bildschirmschoner :D
 
Ich glaube, Jeder von uns hat schon negative Erfahrungen gemacht, aber ich habe - obwohl Programm-Mitarbeiter - auch schon negative Erfahrungen mit durchgedrehten anderen Programm-Mitarbeitern gemacht. Also - was soll's?

Techniker mögen es nicht, wenn man so tut, als könne man als Reporter/Moderator alles besser. Sie lieben es, wenn man ihnen sagt: "Mach' doch mal das. Klingt das gut? Nee? Dann vielleicht doch lieber so... Oh, hey, das klingt ja geil. Kannst Du das so lassen?" Im Endeffekt hat aber niemand Zeit dafür und macht es dann am Ende (besser) alleine.

Was die von Dir angesprochenen Netzwerk-Techniker angeht: Oh my god! Ein Dämpfer von höherer Stelle plus Abmahnung dürfte genügen. e-Mail-Anhänge werden bei uns NICHT blockiert. Derartiger Schwachsinn DARF nicht passieren. Allerdings darf auch nicht sein, daß jeder Mitarbeiter auf seinem Rechner schalten und walten kann wie er möchte.

Selbst meine Frau bekommt an meinem PC lediglich einen Gast-Zugang, wo sie nichts kaputt machen kann.
 
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