Telefon-O-Töne (speziell in Beiträgen)

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Telefon-O-Töne gehören nicht in einen gebauten Beitrag, hab ich mal gelernt. In Hessen hält man sich auch daran - es gibt z.B. bei FFH grundsätzlich keine geb. Beiträge, in denen Telefon-Töne vorkommen.
Und auch bei hr3, hr1 u.a. sind Beiträge mit Telefon-O-Tönen die Ausnahme.

Umso erschreckender fand ich, dass es bei z.B. R.SH, wenn es denn dort mal Beiträge gibt (regelmäßig im Landesmagazin "Konkret" abends 18-19 Uhr), diese grundsätzlich und ausschließlich mit Telefon-O-Tönen bestückt werden. Das ist sogar dann der Fall, wenn der O-Ton-Geber "um die Ecke" aus Kiel kommt...

Meine These: Ein Sender, der Beiträge ausschließlich mit Telefon-Tönen ausstattet, beweist wenig Regionalkompetenz. Reporter werden ihrer Aufgabe (nämlich unterwegs zu sein) nicht gerecht, wenn sie nur den Hörer in die Hand nehmen und anrufen statt mit Mikro und Aufnahmegerät vor Ort zu sein.

Was meint ihr dazu?
 
AW: Telefon-O-Töne (speziell in Beiträgen)

absolut_radio schrieb:
These: Ein Sender, der Beiträge ausschließlich mit Telefon-Tönen ausstattet, beweist wenig Regionalkompetenz. Reporter werden ihrer Aufgabe (nämlich unterwegs zu sein) nicht gerecht, wenn sie nur den Hörer in die Hand nehmen und anrufen statt mit Mikro und Aufnahmegerät vor Ort zu sein.

Was meint ihr?

ich sage dazu nur:
kino im kopf! wie kann ich dem hörer glaubhaft machen, daß mein regionalreporter überall im lande bei wind und wetter unterwegs ist, wenn er sich tontechnisch wie aus dem ei gepellt anhört?
ist da nie wind, wetter, laute klimaanlage, motorengeräusch etc.?
solange die verständlichkeit nicht leidet, ist es okay.
wer zuhören möchte, stört sich nicht daran und wer sich nur berieseln lässt, dem ist es sowieso völlig wurscht!
 
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Sehen das alle so, dass sich die Hörer nicht daran stören? Meines Erachtens merken sie sehr wohl den Unterschied in der Tonqualität. Telefontöne knacken und rauschen halt.
Bei welchen Sendern ist es üblich, ausschließlich Telefon-Töne zu spielen und keine vor Ort aufgenommenen O-Töne?
 
AW: Telefon-O-Töne (speziell in Beiträgen)

@Lee
Ich glaube, hier gehts darum, daß der Journalist seinen Interviewpartner nicht persönlich aufsucht, sondern lediglich anruft.

Anrufen ist zwar qualitativ schlechter, aber weniger aufwendig und damit billiger. Insofern gebe ich absolut_radio recht.
 
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also es geht eigentlich nicht darum, daß sich der hörer nicht dran stört....vielleicht macht er es....oder vielleicht fällt es ihm gar nicht so sehr auf.
die maßstäbe dafür liegen eher in der tatsache begründet, daß man das maximal bestmögliche präsentieren sollte.

aber man hat doch laufend mit telefon on air zu tun.....wenn ein hörer anruft, bei irgendwelchen aktionen, aufrufen für meinung oder spielchen mitmacht, ist das ja auch ein telefon-ton, an dem sich keiner stört....

also ist diese diskussion eher überflüssig.
viele katastrophen-berichterstattungen laufen grade in der anfangszeit, wo noch kein equipment vor ort ist, mit dem telefon.....also was soll diese kleinlichkeit, ob telefon oder nicht?
 
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Bei Höreranrufen oder katastrophenberichterstattung im Anfangsstadium lässt sich der Telefonton ja auch nicht vermeiden. Bei lokaler Berichterstattung schon.

hast ja recht, die Diskussion ist sinnlos ... hab aber gerade nix Besseres zu tun
 
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Ist das eine Diskussion über Lokalradioreporter oder Hörfunkqualität?

Natürlich sind Töne, die vor Ort geholt werden, besser. Interviews entwickeln sich zudem anders, wenn man dem Gesprächspartner gegenübersitzt. Aber wer sitzt einem Interviewpartner schon gegenüber... Das ergibt andere Töne, die nicht nur in der Tonqualität besser sind.

Aber wenn die Alternative ist Telefon-Ton oder kein Ton, dann Telefon-Ton. Dass ein Hörer einem Sender geringe Lokalkompetenz zuspricht, weil Telefon-Töne laufen, wäre mir neu. Gibt es dafür Belege oder belastbare Erfahrungsberichte?
Das einzige, was deutlich gegen Telefon-Töne spricht, ist ihre tontechnische Qualität, die manchmal dürftig ist. Da darf dann eben mal der Techniker ran und die Technik generell besser einstellen. Ansonsten bewirkt manche Bearbeitungssoftware auch einiges - wenn man sie beherrscht.
 
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Interessantes Thema,
soweit würde ich dem Beobachter zustimmen, aber noch hinzufügen, wenn "nur" Telefontöne vorliegen, würde ich nochmal das Thema sehr kritisch abklopfen. Wenn's sein muss, okay, dann müssen auch die Telefon-Töne sein... wenn nicht, hey, Anastacia macht auch schöne Musik.
Ich gebe aber zu, daß das Ganze sehr geschmäcklerisch ist.

absolut_radio schrieb:
Telefon-O-Töne gehören nicht in einen gebauten Beitrag, hab ich mal gelernt.
Und ich habe im Laufe der Zeit gelernt, daß du solche Regeln, Statuten und Gesetze erstmal in die Tönne treten kannst. Vergiss alle gut gemeinten Regeln und mach einfach deine Ohren auf. Dann merkst du bald sehr schnell, was wann geht und was wann nicht.
 
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Bei uns gibt es nur die Vorgabe auf Handy O-Töne zu verzichten.
 
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Letzlich muss man sich meiner Meinung nach zunächst fragen, warum man denn gerne O-Töne hätte. Geht es darum, was gesagt wird oder wie es gesagt wird.
Geht es um Fakten, reichen auch mal Telefon-Otöne.
Will man einen bunten, reportageartigen Beitrag machen, muss man schon hinfahren;
wenn ich also den Mann mit der größten Kuckucksuhren-Sammlung in der Region vorstelle, ist es zwar ausreichend, ihn anzurufen und zu fragen, wieviele er hat, wie er dazu kam, was ihn das gekostet hat, und ob seine Frau überhaupt noch schlafen kann.
Deutlich besser ist es aber, wenn man vor Ort ist, er mal eine aufzieht, man sie ticken hört und mitten im O-Ton auch mal ein Kuckuck schreit.

Leider fehlt vielen Lokalradios dazu Geld und Personal.
 
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Ich sehe keinen Vorteil darin, den Reporter für einen zehn bis zwanzigsekündigen O-Ton in der Gegend herumfahren zu lassen. Denn mal ehrlich: Für kurze tagesaktuelle Beitrags-Töne geht es doch nicht um ein einstündiges Interview, dass sich in irgendeiner Form entwickeln könnte. Telefon-Töne in Beiträgen - zumal in der Abendsendung von R.SH - finde ich nicht schlimm.
 
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Wenn morgen in meinem Städtle das Finanzamt dicht gemacht wird und ich dazu aktuell den Finanzminister ans Telefon bekomme, dann ist der Telefon-O-Ton jedenfalls immer besser als die Vertonung der Pressemitteilung. Mit anderen Worten: Einen Ton, den ich anders nicht bekommen kann, der aber Schnelligkeit, journalistische Kompetenz und Informationsvorsprung dokumentiert, sollte ich immer irgendwelchen am grünen Tisch ausgeheckten Spielregeln ("bei uns gibt es grundsätzlich keine Telefon-Töne") vorziehen. Da gebe ich Nähkästchen Recht:
Geht es um Fakten, reichen auch mal Telefon-Otöne.
Leider gibt es bei vielen Sendern keine Redaktionen mehr, die diesen Namen verdienen und die überhaupt in einem journalistischen Alarmfall wüssten, welche Telefonnummer sie anwählen müssten, um den zum Thema passenden O-Ton einzuholen. Insofern hat sich für viele Sender die Diskussion sowieso erübrigt.
 
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eigentlich nur ungern.
es gibt ja puristen, die musik im beitrag als ketzerisch ansehen und andere wiederum, die nicht in der lage sind, irgendwelche emotionen anders darzustellen als mit musik....
und was ist mit geräuschen, atmosphäre, hintergrund etc?
ignorieren oder ausweiten?
sobald irgendein wechsel von stimme, geräusch oder musik stattfindet, kann man das bauen eigentlich nicht vermeiden.
und wer ist bitteschön noch in der lage, einen fehlerfreien take ohne versprecher oder überflüssiger pause abzuliefern?
vor allem, wenn man jemanden interviewt, der nicht sprechen kann?

sobald der erste schnitt im beitrag ist, nenne ich das gebaut!
 
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