TLM 193 sehr leise

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divy

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Hallo! Eine Kollegin hat mir hier ein TLM 193 zum Ausprobieren überlassen. Nun gibt es ein kleines Problem. Ich betreibe es über ein Mackie-Mischpult, das natürlich die gängige Phantom-Speisung liefert. Normalerweise hängt dort ein AKG C-3000 dran. Nun geschieht etwas merkwürdiges mit dem Neumann: Nach dem Einschalten sind zunächst ein paar Sekunde lang merkwürdige hohe Frequenzen zu hören, die es mit dem AKG nicht gibt. Anschließend muss das Mischpult außerordentlich hoch eingestellt werden, damit das Neumann einen ordentlichen Pegel liefert. Ich muss den Vorverstärker auf dem Kanal fast ganz aufdrehen. Beim AKG muss ich ihn nur etwa zur Hälfte aufdrehen. Ist das normal?

Sonst klingt das Mikro natürlich sehr transparent und es sind keine Defekte zu hören, aber auch nicht so überragend wie ich dachte, es wird glaube ich aber auch nicht als Sprechermikro eingesetzt. Was positiv auffällt ist, dass es obwohl die Membran größer, weit weniger anfällig für Explosivlaute ist. Da macht das Sprechen deutlich mehr Spaß, weil man nicht ständig darauf achten muss, wohin die Windströme knallen.

Ansonsten, kann es sein dass es defekt is, wenn es eine deutlich niedrigere Ausgangsspannug als das AKG liefert?
 
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der Neumann-Homepage schrieb:
Das TLM 193 ist ein Nierenmikrophon für professionelle Anwendungen im Recording- und Livebereich. Es ist das perfekte Mikrophon für professionelle Produktionsstudios, für Musiker und anspruchsvolles Homerecording.

Von Sprachaufnahmen ist hier also keine Rede. Wobei das natürlich nicht heißt, daß Sprache damit nicht aufgenommen werden kann. Aber für Sprache gibt es sicherlich bessere Neumänner, aber darum geht's ja hier nicht.

Ich kenne dieses Mikro nur vom Sehen her, habe selber aber noch nie damit gearbeitet. Daher würde ich, falls möglich, ein anderes Mikro desselben Typs probieren, um festzustellen, ob das Problem dort auch auftritt. Falls ja, so ist davon auszugehen, daß dieser Typ eine bestimmte pultseitige Einstellung voraussetzt. Falls nicht, wäre es ein Versuch wert, das Mikro an einem anderen Setup zu betrieben.
 
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Die Geräusche müssen nicht unbedingt auf einen Defekt hinweisen.
Bein Einschalten knackt es i.d.R. einmal, es beginnt zu rauschen und dann tritt erst das Signal heraus.
Während das C 3000 nur ein Elektret-Kondensator ist, handelt es sich bei einem Neumann um ein echtes Kondensator, das heißt, der Kondensator muß sich erst aufladen. Beim abschalten der Phantomspeisung macht übrigens jedes Neumann (außer das neue dynamische) ebenfalls seltsame Geräusche.
Das ist ganz praktisch, denn wenn das Geräusch vorbei ist, weiß man, das der Kondensator entladen ist und man kann den Vorverstärker abschalten, ohne das ein Gerät schaden nimmt.

Ein C 3000 hat übrigens eine Empfindlichkeit von 25 mV, ein TLM 193 nur 18 mV.
Das erklärt dann auch den Pegelunterschied.
 
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ADR schrieb:
Ein C 3000 hat übrigens eine Empfindlichkeit von 25 mV, ein TLM 193 nur 18 mV.
Das erklärt dann auch den Pegelunterschied.

In dB ist das ein Unterschied der Empfindlichkeit von knapp 3 dB. Der Unterschied zwischen einem TLM 193 und einem dynamischen Shure SM 58 beträgt dagegen 20 dB.
Alle diese Mikrofone lassen sich normalerweise problemlos an einem Mischpult betreiben. Den Gain beim TLM 193 "fast ganz" aufdrehen zu müssen, scheint mir jedenfalls nicht normal zu sein.
 
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cj schrieb:
Den Gain beim TLM 193 "fast ganz" aufdrehen zu müssen, scheint mir jedenfalls nicht normal zu sein.

Und da sich die empfundene Lautstärke alle 6 dB verdoppelt, liegt der Unterschied bei "nur" 3 dB nicht ganz bei 50 Prozent.
Alles klar?
 
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ich denke auf jeden Fall mal, dass kein Defekt vorliegt, das Mic klingt ja ganz normal, nicht dumpf oder verzerrt oder mit Störfrequenzen.
 
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ADR schrieb:
Und da sich die empfundene Lautstärke alle 6 dB verdoppelt, liegt der Unterschied bei "nur" 3 dB nicht ganz bei 50 Prozent.
Alles klar?
"Lautstärke" ist Leistungspegel und der verdoppelt sich alle 3dB. In Bezug auf Spannungspegel bedeutet 3 dB 41 % Unterschied. Schon klar soweit...
Gainpotis und Fader sind logarithmisch skaliert und daher ist es schon merkwürdig, daß divy "den Vorverstärker auf dem Kanal fast ganz aufdrehen" muß. Einen Dämpfer hat das TLM 193 nicht, oder?
Aber solange es ganz normal klingt...
 
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Der Gain-Regler hat eine Skalierung von 0-60 und muss etwa bei 48 hochgedreht werden.

Am Mic ist auch kein Schalter dran. Vielleicht wurde es einfach für die Rumabnahme konzipiert, oder so? Auf jeden Fall klingt's gut. Ob das am Behringer auch der Fall wäre mit dieser notwendigen Verstärkung ist eine andere Frage...
 
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divy schrieb:
Der Gain-Regler hat eine Skalierung von 0-60 und muss etwa bei 48 hochgedreht werden.

Das ist o.k. Ich mußte selbst einen SPL Channel One bei Sprachaufnahmen mit einem TLM 103 fast ganz aufdrehen.

divy schrieb:
Am Mic ist auch kein Schalter dran. Vielleicht wurde es einfach für die Rumabnahme konzipiert, oder so?...

Was ist bitteschön "Rumaufnahme".
Beim TLM 193 handelt es sich wie beim TLM 103 um ein Studiokondensatormikrofon mit fester Nierencharakteristik ohne schaltbare Filter. Also, wozu hast Du Schalter erwartet? Es ist vom Hersteller für Sprach und Instrumentalaufnahmen empfohlen.
Rein technisch ist das TLM 193 eine reine Nierenversion des schaltbaren TLM 170, das bis heute oft für Synchronaufnahmen verwendet wird.
 
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Na wunderbar, wenn Du das mit Deinem Channelstrip auch machen musst, ist doch alles ok.

Meine übliche Tastatur ist defekt, ich muss derzeit eine alte benutzen, ich meinte Drumaufnahmen, war aber nicht ganz ernst gemeint.

Bei Rumaufnahmen wäre es ja logisch, wenn es nach einig:p er Zeit komisch klingt.
 
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Es war die Rede von einem AKG C3000 (Farbe: schwarz), das hat wie das TML 193 eine Empfindlichkeit von 18 dbV, also müssten die beiden Dinger bei gleichem gain auch gleichlaut klingen. Das AKG C3000 B (silberfarben) hat 25 dBV, um es mit dem C3000 gleichlaut einzustellen, sind am gain nur minimale Korrekturen erforderlich. Also hat das Neumann 'ne Macke. Absolut sicher!
 
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@nicolai

Na logisch.
Demzufolge sind auch alle gleichausgesteuerten Aufnahmen immer gleich laut!:wall:
 
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Vielleicht wäre die Sache was für den Neumann-Kundenservice. Wenigstens könnte man da ja mal nachfragen, ob denen solche Probleme bekannt sind und haben ggf. brauchbare Tips zur Beseitigung.
 
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nicolai schrieb:
...Trotzdem verstehe ich deinen Beitrag nicht.

Nicolai

Aussteuerungsmessung ist vom Prinzip nüchtern betrachtet Spannungsmessung.
Das heißt u.a., dass Dynamik und Frequenz und Zeit kaum einbezogen werden und somit verschiedene, gleichausgesteuerte Signale nie gleichlaut empfunden werden können! Klick?
 
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Lernst Du erstmal noch was über "Pegel" und "Spitzenpegel", "Durchschnittspegel" und "Lautheit", "Dynamik", "Aussteuerung" und "Empfindlichkeit", nicolai. Der Mauer-Smiley von ADR hat volle Berechtigung!

Gruß TSD
 
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Tondose schrieb:
Lernst Du erstmal noch was über "Pegel" und "Spitzenpegel", "Durchschnittspegel" und "Lautheit", "Dynamik", "Aussteuerung" und "Empfindlichkeit".

Habe ich schon genug drüber gelernt. Und deshalb bleibe ich dabei: Das Neumann hat 'ne Macke oder es liegt ein Anschlussfehler vor. Werdet ihr Superfachleute ja wohl nicht ernsthaft bestreiten. Und wenn ich zwei gleichempfindliche Mikros aus gleicher Entfernung bei gleicher Mixereinstellung gleichlaut bespreche, dann werde ich am Ende ja wohl die gleiche Lautheit, Lautsärke, Aussteuerung oder sonst irgendwas rauskriegen. Oder?;)
 
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nicolai schrieb:
Und wenn ich zwei gleichempfindliche Mikros aus gleicher Entfernung bei gleicher Mixereinstellung gleichlaut bespreche, dann werde ich am Ende ja wohl die gleiche Lautheit, Lautsärke, Aussteuerung oder sonst irgendwas rauskriegen. Oder?;)

Bei gleichen Mikros ja, da kommt dann wirklich gleicher Pegel mit gleicher Lautheit. Jedoch nicht bei unterschiedlichen Mikros.
Auch wenn die Empfindlichkeit gleich ist, sind Frequenzgang, Phasenfrequenzgang, Dynamik, Bündelung, Wiederstände u.s.w. unterschiedlich und verändern die Lautstärke, welche, nochmals betont, nichts mit der Austeuerung zu tun hat.

Wie es Tondose schon schrieb, lernen!:cool:
 
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ADR schrieb:
Bei gleichen Mikros ja, da kommt dann wirklich gleicher Pegel mit gleicher Lautheit. Jedoch nicht bei unterschiedlichen Mikros.
Auch wenn die Empfindlichkeit gleich ist, sind Frequenzgang, Phasenfrequenzgang, Dynamik, Bündelung, Wiederstände u.s.w. unterschiedlich und verändern die Lautstärke, welche, nochmals betont, nichts mit der Austeuerung zu tun hat.

Wie es Tondose schon schrieb, lernen!:cool:

Danke Lehrmeister Oberschlau. Lautstärke hat also nix mit Aussteuerung zu tun. Dann klingt also eine Aufnahme auf meiner guten alten Revox genau so laut, wenn ich sie statt voll nur halb aussteuere? Ich hab es ausprobiert: Bei Vollaussteuerung klingt sie lauter, obwohl sie das ja eigentlich gar nicht darf.

Aber genug geflachst: Das TLM 193 und AKG C3000 haben ja etwa vergleichbare Daten. Um auf eine gleiche Lautstärke zu kommen, darf es ja wohl nicht sein, beim TLM den gain voll und beim AkG den gain nur halb aufziehen zu müssen. Das Neumann hat also ne Macke, das war doch die Frage, um die es hier ging. Oder liegt es am unterschiedlichen Phasenfrequnzgang in Verbindung mit einer suboptimal gerichteten Bündelung? Jetzt bin ich aber gespannt...
 
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Nicolai hat recht und alle Optimods, Omnias und wie die Dinger sonst noch heißen werfen wir gleich auf den Müll. :wow:

Gruß!

MB-100
 
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@nicolai

Mir fällt es wirklich schwer, bei so viel technischem Unverständnis, bzw. Halbwissen nicht unhöflich zu werden!
 
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