Top20Radio: Kann der neue Kultsender mit Kultmoderatoren auch Kult werden?

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Am 1. Mai 2013 geht's los.
Gestartet wird mit 2 Programmen:
top20 club : nur aktuelle charts, etwas härter und jünger
top20radio: klass. radio mit moderatoren, echten typen, unverwechselbar und kantig. die musik ist etwas softer, mehr ladies first. neben aktuellen, auch oldies aus den top20 von gestern.
aber, kein formatradio. weder bei der musik, noch bei den moderatoren.
 
Ihr habt vielleicht auf der Radioszene-Startseite schon etwas von Top20Radio gelesen, dem neuen Projekt vopn Bernd Schumacher (B.TV, Radio Ladies First). Was glaubt ihr: Kann ein Sender, der exklusiv im Internet verbreitet wird, alleine aufgrund der Kultmoderatoren eine bekannte Marke werden? In meinen Augen ist es in jedem Fall eine logische Fortsetzung der Gastauftritte der Kultmods bei Bayern 3 oder radioeins (RBB), und die etwas massentauglichere Alternative zum großartigen Byte.FM.

http://www.top20radio.de/
 
Wenn es auch so gemacht wird wie versprochen, dann bestimmt. Der Sender sollte nicht nur im Internet senden, sondern könnte auch ein attraktives Angebot für das Digitalradio geht. Man braucht wieder ein Steckenpferd, wenn 90elf keine Spiele mehr der ersten Bundesliga mehr sendet. Zwar ist 90elf ein Fußballradio, aber Top20Radio könnte auch wieder mehr Menschen zum Hören bewegen.
 
Höre nun seit einer Stunde den Teststream: Bisher eher enttäuschend, 10 Charthits, die mir zum Hals raushängen, dazu als Formatbrecher Udo Jürgens und eine eher unbekannte 70er-Dance-Nummer. Da muss der "Kultanteil" m.E. noch höher werden.

Lustig: Es gibt einen europäischen Verkehrsservice mit original Hinztriller in deutscher und englischer Sprache.

DAB+? Wenn ein Ölscheich mit viel Geld kommt, ja. Berlin schließe ich nicht mal aus, Bernd Schumacher stand neuen Technologien ja immer offen gegenüber. Ansonsten raten Berater von diesem Verbreitungsweg ja aktuell massiv ab, weil er einfach viel zu wenig Menschen erreicht im Vergleich zu Internet und viel zu teuer ist. Auch auf der top20radio-Seite wird das bestätigt:

Die Nutzung von Digitalradios im Netz steigt rasant. Laut BLM/Goldmedia 2012 derzeit jährlich um rund 34%. Auffallend ist, dass bereits über 40% der Smartphone-Besitzer Radio über Internet hören. Die Hördauer liegt heute schon bei 167 Minuten. 55% aller Webnutzer nutzen auch Radios im Netz. Hier vor allem die 20- bis 40-Jährigen. Deren Lieblingsmusik ist Pop und Dance, gefolgt von Oldies.
 
Ich glaube, es dürfte schwierig sein, als Internetradio gegen (einen) "richtige(n)" Sender anzutreten. Den Tag, an dem Top20Radio erfolgreicher ist als beispielsweise NDR 2, werden wir mit Sicherheit nicht erleben - wobei es nicht schwierig sein dürfte, ein besseres Programm zu machen. UKW ist eben immer noch einer der populärsten Verbreitungswege. Das wird wohl noch dauern, bis die Digitaltechnik siegt.
 
Wenn jemand Kult recycelt (meinetwegen auch aufwärmt) - ist das Ergebnis dann wieder Kult?
Anders gefragt: Kann man Kult durch die Segnungen der plastischen Chirurgie oder den massiven Einsatz von Photoshop über die Jahre retten? Ich muss zugeben, Herr Schumacher erstaunt.
 
Wie kann ich mir das denn vorstellen? Werde ich da halbstündlich auf maltesische Staus und Gegenstände auf der Fahrbahn zwischen Moskau und St. Petersburg informiert?

Bisher gab es im Teststream nur den Hinweis, was da kommt muss man abwarten. Vielleicht Staus ab 40 km Länge? :D Ich denke mal es werden nur die wichtigsten Staus aus Deutschland genannt und auf den Urlauber-Transitrouten wie der Brenner-Autobahn.
 
Stellt sich die Frage, was ich mit Verkehrsfunk will, wenn ich den sowieso wegen zu schlechter Internetverbindung im Auto nicht empfangen kann. Wenns der Verkehrsfunk für den Großraum Berlin wäre, ergäbe das ja noch Sinn, aber gleich ganz Europa oder auch nur ganz Deutschland?
 
Stellt sich die Frage, was ich mit Verkehrsfunk will, wenn ich den sowieso wegen zu schlechter Internetverbindung im Auto nicht empfangen kann. Wenns der Verkehrsfunk für den Großraum Berlin wäre, ergäbe das ja noch Sinn, aber gleich ganz Europa oder auch nur ganz Deutschland?

Wieso? Dort wo viel Verkehr ist (Autobahnen, Bundestraßen) geht das mobile Internet inzwischen nahezu perfekt - wenn man nicht gerade in einem Stau steht und die Mobilfunkzelle überlastet ist. Es gibt auch neue Autoradio-Kombi-Lösungen, die neben DAB+ auch TuneIn an Bord haben. Man muss dann nur ein UMTS-Dongle mit Mobilfunkkarte anschließen. Ein solches Modell werkelt bald in unserem Zweitwagen (VW Polo) und ich bin mal auf die Empfangseigenschaften gespannt:

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Die Hörerzahlen scheinen sich beim Testprogramm noch in Grenzen zu halten:

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Seit kurzem höre ich auf der Arbeit meist entweder Vicenza Radio Star oder Radio Bavaria International.
Bei RBI laufen in den Nachmittags- und Abendstunden ebenfalls Personality-Sendungen: http://www.radiobavariainternational.de//sendungen.html
Der Listener-Peak liegt dennoch bei unter 40: http://streamplus18.leonex.de:18576
Vicenza Radio Star hat auch nicht mehr als 50 gleichzeitige Hörer: http://87.98.219.160:20000
Beide sind übrigens schon recht lange im Internet "on air".

Man kann zwar weder mit Webradio, noch mit DAB+ Geld verdienen, aber beim Webradio ist das Minus wenigstens nicht ganz so groß.
Solche hochkarätigen Moderatoren wie jene, die bei top20Radio zum Einsatz kommen sollen, müssen natürlich auch bezahlt werden.
Mal schauen, wer länger durchhält: Absolut Radio im Bundesmux oder top20Radio im Internet.

Wäre ich ein Berater, wäre mein erster Ratschlag: Wenn du nicht mindestens eine UKW-Frequenz in einer Großstadt oder einem Ballungsraum in Aussicht hast, dann vergiss es, denn sonst hast du nur Kosten, die du nicht decken kannst.
Ansonsten raten Berater von diesem Verbreitungsweg ja aktuell massiv ab, weil er einfach viel zu wenig Menschen erreicht im Vergleich zu Internet und viel zu teuer ist. Auch auf der top20radio-Seite wird das bestätigt.
Das Grundproblem beim Webradio liegt darin, dass die meisten Programme, die auf diesem Weg gehört werden, auch auf UKW zu empfangen sind.
Bei den reinen Internetprogrammen verteilen sich die Hörer auf unzählige Stationen. Wie viele gleichzeitige Hörer müsste top20Radio haben, um gewinnbringend zu arbeiten? 20.000?
Die beliebtesten "Sender" im Shoutcast-Verzeichnis erreichen meist nur halb so viele Zuhörer: http://www.shoutcast.com
Man muss kein Betriebswirt sein, um zu erkennen, dass das auf die Dauer nichts werden kann. Ein einfacher Blick auf die Shoutcast-Seite genügt.
 
Sorry: Schöne Idee ... aber leider nicht ganz neu und nicht tragfähig.

Mit großem "Tamtam" angekündigt, geht dieser Sender mit einer gehörigen
Portion Enthusiasmus an den Start ... um nach recht kurzer Zeit wieder sang-
und klanglos in der Versenkung zu verschwinden.

Ich wage schwer zu bezweifeln, dass die ganzen "Stars" nur aus "Bock" sich
regelmäßig und kostenlos hinter's Mikro bzw. an die Flatscreens setzen.
Wenn es - außer dem Web - keine anderen Verbreitungswege gibt (z. B.
Sat, Kabel, DVB-T, DAB, UKW), wird es schwer sein ein solches Projekt
finanziell am Leben zu erhalten.

Vielleicht aber, werde ich ja eines Besseren belehrt und DIE schaffen das.
Dann "Hut ab" und viel Erfolg.
 
Immerhin steckt die DFF dahinter, die sich mit dem Aufsprung auf den "Moderatorenoldies"-Zug der breiten Öffentlichkeit vermutlich als kompetenter Radioproduzent bekannt machen will.
Ob die ganzen Party-Hinweise da hilfreich sind, wage ich zu bezweifeln!
Da ist Tragfähigkeit des Projekts gegenüber der Akzeptanz der Hörer noch das kleinere Problem...

Wie klingt eigentlich der Hinztriller auf Englisch?
 
Ich finde es schon merkwürdig, von einem "neuen Kultsender" zu sprechen, solange der noch nicht einmal richtig "Pieps" gemacht hat.
 
Wie ich nach der Verschiebung dieses Threads gerade sehe, scheinen die Programmverantwortlichen hier im Forum mitzulesen (und zu schreiben).

Ich wüsste schon, wie man so ein Format zum Erfolg führen könnte: Indem man, sobald der DAB+-Regelbetrieb in Nordrhein-Westfalen startet, dort auf Sendung geht.
Die Auswahl auf UKW ist den dem besagten Bundesland so gering, dass das Wachstumspotential für DAB+ dort am größten ist.
Mit dem Internet als alleinigem Verbreitungsweg dürfte dem Projekt auf die Dauer aus den oben genannten Gründen kein Erfolg beschieden sein.
Webradio ist für Hobbyzwecke hochinteressant; nicht jedoch, um damit in ausreichendem Umfang Geld zu verdienen.
 
Zweimal wurde der Start jetzt offenbar schon verschoben: Erst sollte es Ende März mit moderierten Programmen losgehen, dann Anfang April, jetzt (laut Einblendung im Player) am 01.05.2013.
Das ist kein gutes Zeichen, aber ich werde am 01.05. mal reinhören.
 
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