Tour de France im Radio

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In der Leipziger Volkszeitung ist heute eine knappe Meldung zu lesen, wonach die ARD künftig bei Dopingfällen nicht automatisch aus der Sportberichterstattung aussteigen will.
Ob das einen erneuten Ausstieg aus der TdF ausschließt, weiß ich nicht. Für mich klingt es fast nach einem Einegständnis, dass die ARD selbst den TdF-Ausstieg nun als falsch betrachtet.

By the way: Mal schauen, wie die Radsport-WM über die Bühne gebracht wird und welche Verluste dank Sponsoren-Absprüngen sie einfahren wird...
 
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Soviel zur angeblichen Selbstkritik bei der ARD:
In medias res

Dienstag abend, halb elf, "Tagesthemen" in der ARD. Es läuft ein Bericht über den Ausstieg der Deutschen Telekom als Sponsor des dopingverseuchten Radsports. Der Beitrag lässt die Erfolge des Telekom-Radteams aus den neunziger Jahren Revue passieren und schildert die langjährige Partnerschaft der Radler mit dem Bonner Konzern. "Radsport, das ist damals vor allem Telekom", heißt es da vollmundig. Wirklich? War da nicht noch was? Mit keinem Wort erwähnt die ARD ihre eigene jahrelange enge und höchst fragwürdige Liaison mit eben diesem Telekom-Radteam. Dass die ARD selbst jahrelang Sponsor der Mannschaft war und hohe Honorare an deren einstigen Star Jan Ullrich überwiesen hat, erfahren die Zuschauer nicht. Sonst würde sich ihnen am Ende noch die Frage aufdrängen, wie unabhängig und kritisch ARD-Sportjournalisten wohl über die Tour de France berichten konnten, wenn ihr eigener Senderverbund einen der Teilnehmer mitfinanzierte. Die ARD jedenfalls hält der pharmazeutischen Leistungsschau weiter die Treue. "Wir werden die Tour 2008 übertragen", kündigte der ARD-Vorsitzende Fritz Raff am Mittwoch an. theu.

Text: F.A.Z., 29.11.2007, Nr. 278 / Seite 40
 
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Die Frage bleibt inwieweit die ARD da an Verträge gebunden ist. Meines Wissens nach, ist der Vertrag bis 2011 abgeschlossen worden. Wahrscheinlich kann man da nicht so einfach aussteigen ohne wirtschaftlichen Schaden.
 
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Und täglich grüßt das Murmeltier!
Ja, es gibt den 3. Dopingfall bei der diesjährigen Tour! Gut so, sie werden anscheinend jetzt öfter erwischt. Gut, dass es öffentlichen Druck gibt. Auffällig viele Spanier und Italiener bislang.
Aber was ARD und ZDF abziehen - da steigt ja der hartgesottenste und auch der oberflächliche Radsport-Zuschauer aus! In der Vor- und Nachberichterstattung gibt es täglich! zu 90% Doping-Berichte. So viele Experten können gar nicht herangezogen werden, wie sie für die tägliche Beitrags-Nachfrage brauchen. Wie es sich bei den Kommentaren verhält, weiß ich nicht. Mit Verhältnismäßigkeit hat das jedenfalls nichts zu tun. Oder sieht man derart umfangreiche Berichte auch im Umfeld von Leichtathletik und anderen des Dopings verdächtigen Sportarten?
Die ARD hat eine schmutzige Weste, aber gibt es so viel Waschmittel, dass diese irgendwann rein sein wird? Im Moment versucht man es anscheinend mit Essigreiniger. Der Zuschauer muss es ausbaden, sofern er weiter hinten nicht einen privaten Sport-Spartenkanal gefunden hat.
 
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Man berichtet in der Vorberichterstattung halt zu 90 % über das, was anscheinend um die 90 % der Fahrer in der Vorbereitung so machen.
 
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Genau! 90% der Zeit sitzen sie auf Blutbank-Betten oder pumpen sich Testosteron und dergleichen in den Körper und 10% wird trainiert! Und NUR im Radsport.
 
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Das hat niemand gesagt. Ich persönlich gehe davon aus, dass überall gedopt wird, wo es nur geht. Alles andere wäre mysteriös, da würde ja eine große Gruppe von Menschen tatsächlich geschlossen potentielle Vorteile liegenlassen. Wenn wir uns ansehen, wie unsere Gesellschaft (mittlerweile? glaube nicht) in anderen Bereichen funktioniert, wäre das schon fast unerhört seltsam.

Ja, die Doping-Berichterstattung ist verlogen. Und? Da das Problem tief in der Gesellschaft verwurzelt ist, sollte man an anderer Stelle Bretter bohren, bevor dem ganzen Schwarzwald ein Loch verpasst werden soll.
 
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Darum geht's mir nicht. Mir geht es nicht (nur) darum, dass die Dopingberichterstattung verlogen ist, sondern darum, dass es zumindest bei der Tour bei unseren Öffis keine Sportberichterstattung gibt vor und nach dem Rennen. Hier wird unverhältnismäßig starke Doping-Berichterstattung betrieben, dabei wird selten was neues gesagt und nach dem Motto verfahren: Ach ja, ein Rennen gibt es auch noch, wir schalten mal schnell dahin. Es gibt für unsere beiden Öffis vor und nach dem Rennen außer dem Doping höchstens noch die Siegerehrung. Fahrer werden kaum zu ihrer Form und dem Rennverlauf gefragt, sondern was sie zum neusten Dopingfall sagen. Und das finde ich des Guten 3x zu viel. Das nebenbei auch noch das Medium, speziell die ARD, Teil des Ganzen war, ist dabei nur ein Nebenaspekt.
Kein Nebenaspekt ist aber, dass speziell die ARD sich auch dieses Jahr wieder eines Experten bedient, dessen Rennfahrerkarriere nicht zweifelsfrei weiß gewesen sein soll, wenn man diversen Berichten glaubt. Auf Deutsch: Wüst ist des Dopings verdächtig, es konnte bisher allerdings weder dementiert, noch belegt werden, es gibt lediglich Indizien.
 
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Gerade dieses ganze Gerede um Doping ist es, was mir die Tour dieses Jahr schon im Vorfeld vermiest hat. Bevor es überhaupt einen einzigen Dopingfall gab wurde nur über dieses eine Thema gesprochen. Wenn der Radsport so furchtbar ist (was ja durchaus möglich ist) dann sollten ARD und ZDF die Berichterstattung einfach sein lassen.
Aber stattdessen ständig auf einen am Boden Liegenden rumtrampeln und sich an dessen Schmerzen ergötzen ist einfach nur ekelhaft.
 
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Aber stattdessen ständig auf einen am Boden Liegenden rumtrampeln und sich an dessen Schmerzen ergötzen ist einfach nur ekelhaft.

Ja: Der Radsport ist ein Alkoholabhängiger, der noch auf dem Weg zur Notaufnahme einen nachkippt. Ohne Sinn und Verstand, kurz vor dem Tod. Schmerzen sind egal, der Zechabend muss um jeden Preis noch um 11 Uhr mogens weitergehen. Weil viele Akteure es offensichtlich nicht anders wollen.

Es ist ein Stück weit Kastastrophenjournalismus, der mit den Übertragungen betrieben wird. Dazu gehören die Konsumenten. Wer heute davon ausgeht, dass die (Top-)Fahrer sauber unterwegs sind, muss zumindest sehr gutgläubig sein. Man ergötzt sich an dem Affenzahn, mit dem diese Menschen im Hochgebirge die Pässe hinaufkurven, ärgert sich, wenn wieder einmal jemand als zweirädriges Pharmalabor enttarnt wird und schaut es weiter an.

Letztlich sind die ständigen Dopingberichte auch ein Feigenblatt, das die Übertragungen nach den ja fast unabwendbaren Dopingfällen jkedes Jahr überhaupt ermöglicht. Soviel Moral hat die Gesellschaft nun einmal doch noch - neutral gemeint. Ehrlicher wäre es vielleicht, entweder gar nicht oder ausschleßlich zu übertragen.

Gute Nacht :)
 
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Im Grunde ist die Diskussion in diesem Jahr die selbe wie im letzten Jahr und im Jahr davor. Die Tour war nie sauber und ist es auch diesmal nicht. Ich find's nur schade um die Gebührengelder und die tägliche stundenlange Sendezeit. Selbst die Talk- und Gerichtsshows auf den Privaten sind da unterhaltsamer, als die Tourberichterstattung. Wann kapieren ARD und ZDF endlich, dass es keinen Sinn macht Radsport in dieser Breite zu übertragen?
 
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Wann kapieren ARD und ZDF endlich, dass Schwimmen, Leichtathletik und Langlauf/ Biathlon absolut doping-durchsetzt sind und es keinen Sinn macht, drogenkonsumierenden Sportlern weite Sendezeit zur Verfügung zu stellen?

Warum schimpfen alle ausgerechnet auf den Radsport?
Ist die Dopingberichterstattung im Umfeld der Tdf journalistisch betrachtet verhätnismäßig? Wäre schön, wenn ich dazu ne Meinung bekommen würde, und nicht das "keine GEZ für Doping"-Leier lesen müsste. Diese ist reichlich absurd.
 
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Wann kapieren ARD und ZDF endlich, dass Schwimmen, Leichtathletik und Langlauf/ Biathlon absolut doping-durchsetzt sind und es keinen Sinn macht, drogenkonsumierenden Sportlern weite Sendezeit zur Verfügung zu stellen?

Da würde ich dir sogar zustimmen, nur ist mir nicht bekannt, dass Biathlon oder Schwimmen wochenlang mehrere Stunden täglich übertragen werden. Mir graut jetzt schon vor den Doping-Spielen in Peking im nächsten Monat.
 
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Ach Biathlon-Weltcup: Im Winter fast jede Woche, von Donnerstag bis Sonntag.

Schade nur, dass sich keiner zur Frage äußert bezüglich der Verhältnismäßigkeit...
 
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Naja, ich hab auf die Diskussion kein zweites Mal Bock, lieber SR2. Wenn du magst, such doch meine Postings aus dem letzten Jahr raus und setz sie mit Copy/paste hier ein.
 
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Ok, hat sich also nix geändert in den Meinungen. Seltsam. Anscheinend lieben viele den Medienhype und machen gerne mit. Ich unterstelle dir nur, du hast die diesjährigen Übertragungen weder gesehen, noch die Vor- und Nachberichte.
Ansonsten ist mir um unsere Landschaft ernsthaft Angst und Bang.
 
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Nur mal so als Denkanstoss: In den Printmedien sehen die Verhältnisse in der Gewichtung der Berichterstattung ganz ähnlich aus. Und nu?
 
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ARD und ZDF steigen aus der Berichterstattung aus, nachdem Sinkewitz auch positiv gestestet wurde.

Richtig so. Ein Schritt dem man aber besser vor der Tour schon gemacht hätte.

http://www.zdf.de/ZDFsport/inhalt/8/0,5676,5249640,00.html

wer glaubt denn heutzutage noch dass die "profis" alle sauber sind... für mich is eins klar: ohne doping schaffts wohl keiner ;) und sich nicht zu äußers wies ullrich macht ist auch nicht okay.
 
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Netter Versprecher: Letzte Woche nachmittags in den radioeins-News wurde der aktuelle Spritzenreiter genannt. So wie sich die beiden Moderatorinnen anschließend kaum noch einkriegten vor Entsetzungsfreude, war's wohl tatsächlich'n echter Freud'scher.
 
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