Trennung von Radio und TV in rechtlich eigenständige Einheiten

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Um mal wieder auf das Thema zurückzukommen: Den heutigen Intendanten ist Radio so ziemlich egal. Der letzte ARD-Intendant, dem Radio ein Herzensanliegen war, war Fritz Pleitgen. Der ist beim WDR aber auch schon über zehn Jahre draußen. Eine Trennung zwischen Radio und Fernsehen bereits auf der Anstaltsebene würde es fördern, dass sich ein Radiointendant gezielt mit dem Radio und seine Bedürfnissen auseinandersetzen müsste.

Nun kann man aber sagen, dass dies nur eine Symptombehandlung sei. Die eigentliche Ursache ist, dass sich die heutigen Intendanten kaum noch mit ihrem Programm identifizieren, mit dem Radio schon gar nicht, aber auch mit dem Fernsehen oft nicht. Niemand kann mir sagen, dass die Intendanten stolz sind auf die Stangenware an Krimis und Telenovelas im Fernsehen und die seelenlosen Formatdudler im Radio. Es bringt Quote, weil diese eine Klientel bedienen, die von morgens bis abends ein Hintergrundrauschen braucht; inhaltlich und in Bezug auf die Gewinnung von neuem leidenschaftlichen Mediennutzern sind diese Formate fatal.

Oliver Kalkofe hat mal gesagt, dass es auch in den 90er-Jahren schlechtes Fernsehen gab, aber dass sich die Leute damals wenigstens mit ihrem Programm, dass sie produzierten, identifiziert haben. Den heutigen Proframmmachern geht es oft nur noch darum ein Format auszufüllen, aber sie würden so etwas niemals selbst anschauen, geschweige denn sich damit identifizieren. "Was mit Medien" als ein Nine-to-Five-Behördenjob. Beim Radio ist es heute, so scheint mir, das gleiche. Solange diese Denke bei der Intendanten vorherrscht würde auch eine Trennung zwischen Radio und Fernsehen nicht an der grundsätzlichen Misere ändern, auch nicht durch eine Radio-Fernseh-Trennung.
 
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