Übermedien.de: Schleichwerbung bei Radio Gong Würzburg?

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

TS2010

Benutzer
Auf Übermedien.de findet sich ein Artikel zu werblichen Beiträgen in der "Gong Late Night Show" auf Radio Gong Würzburg. Was das Bewerben von Diätprogrammen und Fitnesskursen (und vielen anderen Produkten und Dienstleistungen) im redaktionellen Umfeld angeht, ist Radio Gong auch keineswegs allein.

Ich finde es ja immer merkwürdig, dass man bei fair radio oder den ganzen journalistischen Medienangeboten vielleicht ein- oder zweimal im Jahr an irgendeinem Sender oder irgendeiner Sendung ein Exempel statuiert, auch wenn das Thema Schleichwerbung im Privatfunk ja eigentlich flächendeckend und ständig zu beobachten ist. Voraussetzung ist dafür natürlich, dass man einen dieser Sender halbwegs regelmäßig hört (so viel "Volksnähe" ist unserer Journaille natürlich nicht zuzumuten). Das ist natürlich der Vorteil für das Medium Radio im Vergleich zu Presse, TV oder Internet: keine dieser Vergehen sind irgendwo öffentlich in einer Mediathek oder auf einer Webseite dauerhaft archiviert und leicht von außen nachvollziehbar.

Hier der Artikel: https://uebermedien.de/29805/radio-gong-auf-diaet/
 
Als Unterstützerin von fair radio kann ich sagen: Die Initiative ist durchaus häufiger als ein-, zweimal im Jahr mit dem Thema beschäftigt.
Und uns ist bekannt, dass das Problem vermutlich ein großes Dunkelfeld hat, wenngleich wir nicht von einer flächendeckenden Problematik sprechen würden.

Dass wir dennoch oft "nur" wenige Artikel zu dem Thema veröffentlichen, hat damit zu tun, dass wir als ehrenamtliche Initiative natürlich nicht rund um die Uhr alle Radioprogramm im Ohr haben (können) und
dass wir die Geschichten nur veröffentlichen (wollen und können), wenn Beweise vorliegen. Die zu bekommen, ist im Radio-Business oft schwieirig. Heißt anders gesagt: Man darf uns gerne helfen. ;)

Ansonsten für den Überblick, wie oft fair radio über die Jahre über Schleichwerbungsfälle geschrieben und Beschwerden eingereicht hat: https://www.fair-radio.net/?s=schleichwerbung&submit=Suche
 
Mal ehrlich: Wen juckt es, wenn auf einem werbefinanzierten Sender (ob das nun Radio Gong oder ein anderer ist), allerlei Schleichwerbung ins Programm eingeschmuggelt wird? Auf diesem Gebiet sind die Sitten dermaßen verludert, dass es doch auf einen zahlungsbereiten Sponsor mehr oder weniger gar nicht mehr ankommt. Hier wie überall gilt: Wer sich (als Hörer oder Zuschauer) für blöd verkaufen lässt, dem ist auch nicht zu helfen.
 
Wen juckt es, wenn auf einem werbefinanzierten Sender, allerlei Schleichwerbung ins Programm eingeschmuggelt wird? Auf diesem Gebiet sind die Sitten dermaßen verludert, dass es doch auf einen zahlungsbereiten Sponsor mehr oder weniger gar nicht mehr ankommt.

Ich glaube fair radio hat eben noch nicht aufgegeben, die gesetzlichen Bestimmungen einzufordern. Privatradio hat in Deutschland unglaublich viele Hörer. Und es gibt da auch Programme, die sich an die Gesetze halten. Und auch im Sinne dieser Sender muss man die schwarzen Schafe anprangern.
 
Und auch im Sinne dieser Sender muss man die schwarzen Schafe anprangern.

Das ganze System ist ein "schwarzes Schaf". Privatradio ist hoffnungslos, wenn Du an Sitten, Ethik, Altruismus und Berufung appellierst. Vergiss es. Hier geht es nur um Cash Cow! Wir haben in Deutschland jedoch die einmalige Chance, dem durch unseren Öffentlich Rechtlichen Rundfunk ein überlegenes Gegengewicht gegenüber zu stellen, bei dem ohne finanzielle Zwänge (weil abgesichert durch Rundfunkabgabe) all die vermissten Qualitäten geboten werden, als da wären: Vielfalt, Inhalt, Journalismus, Qualität, musikalische Breite, Unabhängigkeit von Werbekunden, Intellekt!
Soviel zur Theorie!
In der Praxis hechelt ÖR leider den Privaten hinterher und imitiert, bzw. kopiert deren Geschäftsmodell, was seit ca. 25 Jahren zu einem dramatischen Sinkflug des Niveaus geführt hat. Deswegen gehöre ich zum wachsenden Kreis derjenigen, die zwar die Idee ÖR verteidigen, mit ihrer heutigen Ausgestaltung aber so unzufrieden sind, dass sie nach einer Generalreform schreien, die zwei Hauptforderungen erfüllen muss: 1. Abbau der wassserköpfigen Vielfachstrukturen, um die Finanzierung zu sichern. 2. Ausstieg aus den austauschbaren Fast-Food-Angeboten, die von den Privaten ebensogut (oder schlecht) geliefert werden.
 
Kürzlich kam auch eine "Dauerwerbesendung" für ein Eventcenter in Geiselwind wo auch ich mich gefragt hab was diese Schleichwerbung soll.
 
Dauerwerbesendungen sind gesetzlich erlaubte Werbeformen. Wenn gesagt wird, dass es eine „Dauerwerbesendung“ ist. Wurde es das? In welchem Sender lief sie?
 
Auf Radio Gong Würzburg, in der "Late Night Show", Mo bis Do von 20 bis 22 Uhr. Der Moderator Andy Puhl lädt zu jeder Show Persönlichkeiten aus Würzburg und Umgebung ein, das können Promintente aus Sport, Lifestyle, Party-Szene etc. sein, oder eben auch Inhaber von Geschäften oder Anbieter von Dienstleistungen die dann 2 Stunden ausgiebig die Möglichkeit haben, mit dem Moderator über ihre Dienstleistungen zu quatschen und für sich selbst Werbung zu machen.

https://www.radiogong.com/programm/gong-late-night-show.html

(Negativ-) Beispiele:
- Event Center Erlebniswelt Geiselwind
- easylife Diätprogramm
- Blowout Skateshop
- Stilding Fashionstore
- Murmel Spielzeugladen
- Bart Royal / Bartpracht

usw.

Bin mal gespannt wann das der BLM auffällt...
 
Zuletzt bearbeitet:
an anderer Stelle wird über die schlechte Bezahlung bei Radio Hamburg diskutiert. Das eine hängt mit dem anderen zusammen. Das Geld muss irgendwo herkommen. Wer Privatfunk einschaltet, muss mit Werbung leben. Ich stelle mal ne andere Frage: meine bessere Hälfte hört gern das RBB Kulturradio. Und meint, das das werbefrei sei. Vor jeden Nachrichten wird auf Veranstaltungen "präsentiert vom RBB Kulturradio" hingewiesen. Künstler XYZ freut es doch auch, wenn der Saal dadurch besser gefüllt ist...
 
Ich mache da für mich die Trennung, ob es redaktionell und inhaltlich noch mit dem eigentlichen Programminhalt zusammen hängt oder davon völlig losgelöst ist. Ein Hinweis auf Konzerte ist sicherlich auch Werbung aber steht halt irgendwo im Zusammenhang mit der musikalischen Ausrichtung des Senders.

Ein Hinweis auf Geschäfte und Dienstleistungen hat damit nichts zu tun. Vor allem wenn der Moderator ja bei jeder Gelegenheit im Gespräch zum besten gibt, wie "toll" er die Produkte, den Service, das Diät-Programm etc. findet. Bei dem Diät-Programm ist es insbesondere deshalb bedenklich weil er selber das Programm auch genutzt hat und dafür separat Werbung gemacht hat, allerdings - genauso bedenklich - auch mit einem Erfahrungsbericht auf der Radio Gong Homepage:

https://www.radiogong.com/andy-puhl-erfolgreich-abnehmen-mit-easylife.html
 
Dabei wäre es ganz einfach, eine Sendung als Werbedauersendung kennzeichnen und gut ist. De facto zwar genauso dämlich wie die berühmten Nebenwirkungen... oder Warnung vor heißem Kaffee, aber die Juristen erfreut es.

Schön wäre es, wenn die Wirkungsgleichung Werbeimpuls gleich Kaufimpuls ist. Nur zum Glück ist die Welt nicht monokausal. Zur Schleichwerbung fallen mir x-Geschichten ein und besonders kleine Lokalstationen sind da sehr einfallsreich. Immer gern genommen ist auch die Variante, bei der der Moderator direkt das Geld bekommt...

Genau genommen sind Home Shopping Programme am ehrlichsten, da ist hard selling ohne Schmus angesagt. Mein Favorit ist die die Münzgalerie REPA, wenn Goldmünzen mit einem Gewicht von 0,5 Gramm verscheuert werden. Das Argument Gold steigt immer im Preis samt einem dubiosen Chart ist schon irre genug.

Doch was wundere ich mich, die älteste Firma der Welt hat mal behauptet auf einer Stecknadel hätten 1000 Engel Platz und andere Leute kaufen sich Alu-Hüte...

Aber, was reg ich mich alter Chinese noch auf. Das gibt Radiosender, die meinen sie spielen Vielfalt und spielen nicht mehr als 250 Titel. Oder mein neuer Favorit Stelle FM. Auf solche Ideen muss man erstmal kommen: "Rotation ohne Moderation". Ich wusste gar nicht, dass in der Pampa so viel nicht legales geraucht wird.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben