AW: UKW-Sound mit Behringer Combinator
isiman schrieb:
Auf der Herstellungsseite sicherlich nicht, mal abgesehen von schlecht eingestelltem Optimod --> es soll ja auch "hörgeschädigte"* Tontechniker geben.
Oh doch... es gibt schlicht kaputtproduzierte CDs. Da war dann halt jemand Einflußreiches der Meinung, seine ganz persönlichen Vorlieben umsetzen zu müssen, die offenbar massiv der akustischen "Normalität" widersprechen. Und da gehts schon los: was ist "normal" oder "natürlich", was nicht? Bei Klassik und anderen mit Mikrofonen im Raum abgenommenen Werken kann man da noch den Besuch im Konzert als Maßstab anlegen (und sollte es auch tun), aber wie verhält es sich bei z.B. komplett elektronisch erzeugter Musik, die niemals eine Saite oder Luftsäule zum Schwingen, nie einen Gitarrenboden in Resonanz gebracht hat? Was ist dann "natürlich", was ist "gut"? Welche Verzerrungen sind künstlerisch beabsichtigt, welche ästhetisch störend? Ein schwieriges Problem bei fast jeder U-Musik-Produktion. Letztlich geht es dann nur noch nach dem ästhetischen Empfinden der Produzierenden, und das kann manchmal schon seltsam sein. Das Debut-Album von Keane war z.B. bis zum Clipping übersteuert und knackste bei einem Track AFAIR sogar. Die aktuelle Coldplay ist totkomprimiert. Und Huff & Herb ist ja schon ein Klassiker in dieser Rubrik.
isiman schrieb:
Auf Konsumentenseite durchaus üblich, oder wie erklärt man sich die vielen (?) Röhrenfreaks! Bei Schallplattenliebhabern (aber wovon gibt es schon direktgeschnittene?) kann ich´s noch ein wenig nachvollziehen, da jede digitalisierte Musik keinen echten Sinus kennt, sondern ihn mit ganz fein gestuften "Treppchen" nachbilden muss. Inwiefern man es wirklich noch hört oder nur glaubt, sei dahingestellt, wie auch jede Klangkorrektur meist subjektiv eingestellt wird.
Es werden wohl eher wenige Leute sein, die sich bewußt mit Röhrenverstärkern befassen - im Vergleich zur bundesrepublikanischen Gesamtbevölkerung. Da ist sehr viel subjektives dabei, sehr viel Erwartungshaltung, einiges ist durch das Preisschild, anderes durch die Optik schon an Erwartungshaltung programmiert. Letztlich dürften die Komponenten mit dem größten klanglichen Einfluß immer noch die Raumakustik und die Lautsprecher nebst Aufstellung sein. Der Rest kommt erst anschließend.
isiman schrieb:
Vielleicht wird der Röhrenverstärker, sofern er hinter einem CD-Player sitzt, ja auch als "Weichzeichner" mißbraucht...
Wird er, keine Frage. Röhrenklirr steht genau wie analoge Bandsättigungseffekte im Verdacht, einen warmen, halt "analogen" Klang zu liefern. Wer solche Nuancen hört, wählt halt - ob unbewußt oder nicht - entsprechende Geräte aus. Es gab wohl sogar aktuelle Produktionen, die als "finales Processing" einmal auf Schnürsenkel und zurück überspielt wurden...
isiman schrieb:
Aber es scheint manchmal "gut" für ältere Zeitgenossen zu sein, die das normaler Ausgesteuerte als zu flau und das leicht übersteuerte als "tollen" Sound empfinden.
Barcelona, am Rande einer Tagung im letzten Sommer: einer der Aussteller gibt ne Party in einer wirklich nett gelegenen Strandbar. Es tritt eine junge Coverband auf, offenbar aus Barcelona, nix weiter besonderes. Der Tonmensch sieht aus, als arbeite er seit 15 Jahren für Metalbands. Der Summenequalizer geht rechts steil nach oben. Es klirrt, daß beinahe die Sektgläser zerspringen. Null Chance für einen Menschen mit intaktem Gehör, den Raum zu betreten. Die Masse ist dennoch drin und tobt. Ich vermute, der Mann am Mixer hat nur seinen eigenen Gehörschaden kompensiert...