UKW und die neuen Antenneneigner: Jetzt geht der Zoff erst richtig los

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den immerhin muss doch gewährleistet werden das die Bevölkerung im Katastrophen- oder Kriegsfall (der scheint ja auch nicht mehr ganz ausgeschlossen) informiert werden kann!?
Du kannst Dir sicher sein, daß dieses über EINEN öff.-re. UKW-Kanal gewährleistet ist. Alles andere kann problemlos abgeschaltet werden.
 
Es geht ja nicht nur um Informationen im Katastrophenfall, es geht um die, von Juristen so genannte, öffentlich-rechtliche Grundversorgung. Diese ist, wenn ich es richtig begriffen habe, Voraussetzung damit im begrenzten UKW Band private Sender überhaupt senden dürfen.
 
Muss man sich nicht auch die Frage stellen in wie weit dies (Staats-) Rechtlich überhaupt zulässig sei den Empfang über UKW zu unterbrechen, den immerhin muss doch gewährleistet werden das die Bevölkerung im Katastrophen- oder Kriegsfall (der scheint ja auch nicht mehr ganz ausgeschlossen) informiert werden kann!?
Kriegsfall? Habe ich was verpasst?
 
Muss man sich nicht auch die Frage stellen in wie weit dies (Staats-) Rechtlich überhaupt zulässig sei den Empfang über UKW zu unterbrechen, den immerhin muss doch gewährleistet werden das die Bevölkerung im Katastrophen- oder Kriegsfall (der scheint ja auch nicht mehr ganz ausgeschlossen) informiert werden kann!?

Wenn das so wäre hätte man den Sendebetrieb der ÖR gar nicht privatisieren dürfen.

Fakt ist, dass seit dem 1.April keine Verträge zur Nutzung der Antennen mehr gab. Eine UKW Antenne rechnet sich bei den bisherigen MB Preisen für den Inhaber nach 15 Jahren. MB hat die Antennen für gutes Geld verkauft, hier sollte jedem klar sein, dass die Preise steigen müssen, da UKW sicherlich nicht mehr 12-15 Jahre laufen wird. Wie lange weiß aktuell niemand, aber die neuen Veträge müssten gestaffelt sein und zwar fallend je länger die Antenne genutzt wird.

Das Problem wird auch in den nächsten Jahren noch akut werden. 2020 oder 2021 stellt man z.b. fest, dass eine Antenne nicht mehr nutzbar ist. Zu den gültigen Preisen rentiert sich eine Neuanschaffung eigentlich nicht mehr. Also was tun?

Es sind natürlich v.a. Standorte mit Einzelnutzung betroffen. Hier im Saarland z.b. der Schoksberg. Sowohl Radio Salue (101,7) und Unser Ding (103,7) habe eine eigene Antennenanlage.
Die 101,7 könnte man mit 80-100 kW Problemlos über Gottelborn verbreiten, die 103,7 ist schwieriger, aber hier gibt es ja schon eine ANfrage für den Standort Göttelborn.
An Standorten die auch die ÖR Nutzen ist die ganze Sache einfacher, da hier auch mehr Mieter sich im normalfall eine Antenne teilen. Man nehme nur den Alex mit 2 UKW Anlagen, über die jede so 8 Sender laufen, ohne jz nachgezählt zu haben.
 
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Wer staatliches Tafelsilber verhökert.... darf sich nicht wundern wenn er irgendwann......dann...........mit Fingern von der Hand in den Mund Essen muss!
Wenn einigermaßen kluge Leute dort agieren würden...dann hätten die wahrscheinlich schon lange gemerkt das dieser Poker zwangsläufig kommen wird.
Ein Staat und mit seinen wichtigen Versorgungsaufträgen fürs Gemeinwesen darf sich nicht in die Position bringen lassen erpressbar zu werden.
 
Gibt es ein besseres Argument für den schrittweisen Umstieg auf DAB als die Kostenexplosion im Bereich der Senderinfrastruktur? Der Bammel vor der vermeintlichen Konkurrenz macht die Gesellschafter der Privatradios erpressbar; um den technischen Quantensprung so lang wie möglich zu verhindern müssen sie für die Verbreitung ihrer Rundfunksignale bald tiefer in die Tasche greifen denn je. Die Zusatzkosten fressen einen wachsenden Prozentsatz ihrer zurückgehenden Gewinnmargen auf und die Mitbewerber haben genug Zeit ihre digitalen Ausspielwege im Zuge der Konvergenz aufeinander abzustimmen. Die UKW-Fraktion hingegen versenkt ihr Geld in einem untergehenden Kahn und hat keinen finanziellen Spielraum für technische Anpassungsprozesse. Da wäre eine großangelegte DAB-Kampagne mit klarem Umstiegsszenario doch allemal sinnvoller, denn so geraten auch die neuen Eigner der Sendeanlagen unter Druck.
 
Man darf nicht vergessen auf UKW wird immer noch Geld verdient und aktuell gibt es für die Radiosender keinen Grund abzuschalten. Aber man wird sich natürlich zweimal überlegen, welche UKW Frequenzen sind lukrativ und welche Kosten mehr als sie nutzen.
Nicht ohne Grund steht in Hessen die DAB Erweiterung nach Nord und Mittelhessen an und die Aufschaltung des Hardbergs die letzten Tage.
Gerade FFH hat etliche single Frequenzen über MB Infrastruktur. Angelburg, Driedorf, Hohes Lohr, Krehberg und Habichtswald, das kann teuer werden.
Die Grundversorgung in Hessen über Feldberg und Hoher Meissner ist allerdings sichergestellt. Unklar ist der Heidelstein. Alle Hessen Frequenzen kommen über eine Antenne, aber ich habe nichts davon gelesen, dass der HR von einer Abschaltung betroffen wäre. Am Habichtswald gibt es getrennte Antennen für FFH und die beiden HR Programme und ist auch eig ein MB Standort.
 
Kriegsfall? Habe ich was verpasst?

Ne zum Glück nicht, ich meine ja auch nicht unbedingt heute oder morgen, aber bei der Internationalen Lage kann leider auch nichts mehr ausgeschlossen werden und unter dem Gesichtspunkt ist eben auch Sache wie wir der Modernen Technik ausgeliefert sind, Kommunikation, Stromnetze (die auch das Wasser bedienen u.v.a.) ... und ich will ja wissen was los ist und nicht davon überrascht werden das der Russe mit Kalaschnikow in der Hand vorm Haus rumlungert und mir meinen Schnaps wegsaufen will .... letztes bitte mit einem ;) zu lesen
 
Das Thema ist schon atemberaubend. Es stünde die Abschaltung des Verbreitungsweges Nr. 1 im Raum. Da würde ich mir als Geschäftsführer eines Senders Gedanken machen, zumal zur Zeit alle miteinander, untereinander und vor allen Dingen übereinander (meist branchenüblich schlecht :D). Und wenn man einmal schaut, wer so alles aus GF- und GL-Ebene in den letzten zwei bzw. drei Wochen, trotz des drohenden Endes des UKW-Radios, gemütlich im Osterurlaub weilte und sich die Eier unter den Palmen schaukelte oder die Skipisten hinunterwedelte, dann muss man sich tatsächlich fragen, ob die Branche sich selbst aufgegeben hat. Oh, falscher Tread... Oder vielleicht doch nicht?
 
Die Abschaltung war kein Hirngespinnst sondern war eine ernsthafte Gefahr. Das ganze hat rein juristische Gründe.

Aber das Problem ist nicht vom Tisch. MB kann nicht ewig die neuen Eigentümer übergehen, sie sind eig nicht mehr der Ansprechpartner.

Die Lösung kann nur sein, dass man garantierte Verträge über die Nutzungsdauer via UKW abschließt. Denn die neuen EIgentümer habe (ob zurecht oder unrecht) viel Geld für die Antennen gezahlt, dazu hat die Deutsche Funkturm wieder die Mieten erhöht. Was man so hört hat MB noch gutes Geld verdient und dieses müssen die Investoren der Antennen ja wieder reinbekommen. Über 5 Jahre ist dies nicht möglich, selbst über 10 Jahre schwierig und ob UKW noch 15 Jahre läuft, weiß heute niemand. Hauptsächlich betroffen sind Standorte mit nur einem UKW Programm über die betroffene Antenne und hier muss das Entgeld abhängig von der Nutzungsdauer sind. Am Alex in Berlin spielt das keine Rolle.
 
In dem Welt Artikel liest man :

"Media Broadcast ist aus dem UKW-Geschäft ausgestiegen und hat Ende vergangenen Jahres seine Antennen an 30 Unternehmen und Finanzinvestoren verkauft. Grund war ein regulierter Preis, zu dem Media Broadcast Nutzer auf die Antennen lassen musste. Das sah das Unternehmen als nicht lohnend an und entschied sich daher für den Verkauf."

......................
Also man hat an 30 verschiedenen Bieter verkauft???
Na ganz Prima....da wird dann jetzt natürlich hochgepokert wie im US Kongress, wenn mal wieder US Amerika kurz vorm bankrott steht....und man sich gerade noch so in letzter Sekunde doch noch einigen konnten.
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Aber viel Spaß beim Verhandeln mit vllt. 30 Verhandlungspartnern...und jeder will das beste Ergebnis erzielen.Klar.

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Die Leute, die dieses Chaos eingerührt haben gehören gepudert.
Private Firmen sind ja gut und schön...und bereichern auch den Markt im Allgemeinen.

In Schlüsselbereichen, wie Gesundheit,Energie,Versorgung,Verkehr,Bildung können sie auf Dauer schädigend wie ein Krebsgeschwür sein!
 
Also man hat an 30 verschiedenen Bieter verkauft???
Aber viel Spaß beim Verhandeln mit vllt. 30 Verhandlungspartnern...und jeder will das beste Ergebnis erzielen.Klar.

Mit 30 verschiedenen Bieter muss MB nicht verhandeln, sie haben die Antennen nur an 30 Unternehmen und Finanzinvestoren verkauft. Dazu gehören z.B. auch die Unternehmen, die selbst (wie Radio21 und öffentliche-rechtliche Anbieter) oder auch für andere im eigenen Dunstkreis (wie in Bayern) gekauft haben. Mit denen muss nicht verhandelt werden.
 
Vielleicht sollte man es noch einmal auf das Wesentliche komprimieren und die Fakten zusammentragen:

1 Akt: Über Jahre monierten die Sender die zu teuren UKW-Sendekosten der Deutschen Post, dann der der Deutschen Telekom, dann der Media Broadcast. Gefordert wurde stets die Marktliberalisierung des Sendermarktes. Üblicher Tenor: Der Monopolist ist zu teuer, zu ineffizient, zu langsam. Kennen die Sender aus der eigenen Geschäftspraxis - denn da sind sie auch Monopolisten. 1. Warnung: Die "schleichende" Privatisierung von Post zur Telekom zur Media Broadcast (inklusiver zweier Gesellschafterwechsel) hätte die Gehirnzellen anregen sollen... Aber als Monopolist ist man halt langsam ;)

2. Akt: Die BNetzA betritt die Bühne und "liberalisiert". Übrigens ähnlich stümperhaft und unprofessionell wie bereits andere Netze. Aber gut. Irgendwo wirbelt eine gewisse Derutec. Also irgendwie und eher im Osten des Landes. Und eher in Pressemitteilungen.

3. Akt: Aufstrebende Unternehmen wie Uplink und Dvicon betreten die Bühne und versprechen: Alles wird besser! Für die Radiosender heißt es: Hinlegen und gähnen und gelangweilt dem Treiben zuschauen. Ach wie schön, wenn Dritte, also diese Dienstleister den Job machen und es am Ende billiger wird - oder werden soll.

4. Akt: Die BNetzA "reguliert" die Preise, insbesondere die Antennenmitbenutzung. Die Antennen sind so ein Thema. Während man unten die Einschübe einfach mal so austauschen kann, gestaltet es sich oben auf den Dächern und Türmen eher schwierig. Schwierig ist so ein Thema. Besonders für das Sendermanagement. Ach waren das schöne Zeiten, als man das dem Dienstleister überlassen konnte. Jetzt muss man sich damit selbst auseinandersetzen. Nicht schön... Am Ende - puhhh - geschafft. Die BNetzA reguliert die Preise, allzu hohe Preissteigerungen werden abgebogen mit einer Härtefallklausel. Man könnte jetzt bei den betroffenen Sendern zumindest einmal Alternativstandorte suche. Wurde sogar von Dienstleistern angeraten und angedient. Aber erst einmal wieder hinlegen.

5. Akt: Die Media Broadcast legt neue Preise vor, die von der BNetzA nicht akzeptiert werden. Trotzig erklärt die Ex-Telekomtochter, dass sie dann aus dem Geschäft aussteigt. In der Radiobranche herrscht Erstaunen, aber dann legt man sich wieder mal hin.

6. Akt: Die Media Broadcast will versteigern. Zunächst werden den Sendern die Antennen angeboten. Aber kaufen? Warum denn? Zumal die neuen Sendernetzbetreiber abraten. Nur allzu gern wollen sie die Antennen für einen geringen Betrag kaufen. Denn die bis zu 30 Jahre alten Antennen sind schon längst abgeschrieben. Zudem ist kein Marktteilnehmer ersichtlich, der die Antennen kaufen will. Entsprechend raten sie den Sendern, dass diese die Antennen nicht kaufen. Stattdessen zockt man - auch im Wettbewerb untereinander - mit langen Laufzeiten und garantierten Preisen für die Antennenmitbenutzung. Den Sendern ist es recht! Das Risiko obliegt den neuen Sendernetzbetreibern, egal was rauskommt. Also erst einmal wieder hinlegen!

7. Akt: Irgendwas läuft schief. Divicon und Uplink steigen aus der Versteigerung verärgert aus. Käufer sind irgendwelche Investoren, die zu relativ hohen Preisen die Antennen gekauft haben sollen.
Zu Preisen, die über den Preisen gelegen haben, die über den Preisen gelegen haben, zu denen man sie den Sendern angeboten hat. Erstauntes Staunen bei den Sendern. Aber man bleibt erst einmal liegen.

8. Akt: Die neuen Eigentümer unterbreiten den Sendernetzbetreibern die neuen Preise. Die sind - Überraschung - deutlich höher als die alten Preise. Und dummerweise auch teurer als der Kauf. Vom vielen Hinlegen und dumm Rumliegen reibt man sich nunmehr die Augen und ruft erbost nach den Regulierern: Der ebenso erstaunten und überraschten BNetzA und den ebenso in sich ruhenden Landesmedienanstalten, die das Thema - sagen wir einmal - etwas überrascht. Ernüchtert stellt die BNetzA fest, dass auf Grund des nicht mehr bestehenden Monopols eine Regulierung nicht mehr erforderlich ist und sie eigentlich nichts tun kann.

9. Akt: Die Sender weigern sich die neuen Preise zu zahlen, die Investoren müssen ihren Invest refinanziert bekommen und im Land kursiert das Szenario einer UKW-Abschaltung....

Und worum geht es eigentlich?
Der ehemalige Sendernetzbetreiber hatte keine Lust mehr, berechtigt oder unberechtigt, das UKW-Geschäft fortzuführen. Er bot es den Sendern an, die es (mit Ausnahme von Baden-Württemberg und Niedersachsen) für überteuert hielten und versteigerte die Anlagen an Dritte. Diese versuchen nunmehr, ihr Invest zu refinanzieren. Die Sender finden es völlig überteuert und weigern sich die aufgerufenen Preise zu bezahlen. Am Ende geht es nur um den Preis. Ist es existenziell? Nein! Es wird eine Ergebnisverschlechterung für die meisten Sender bedeuten. Für einige Sender, die in den letzten drei Jahren verpennt haben sich Alternativen zu überlegen vielleicht auch sehr teuer.

10. Akt: Die Sender sind seit ein paar Wochen wach und nerven die Landesmedienanstalten, an die sie sich hilflos wenden. Sie sollen die Situation retten. Runde Tische jagen sich ebenso wie Telkos und eilig konsultierten Medienjournalisten der Gesellschafterverlage, die den Niedergang des UKW-Radios beschreiben sollen. Dazu eine Portion Verschwörungstheorien (wer könnte evt. mit wem wann und wo schon mal - Achtung Insider: in der Schweiz - gesehen worden sein). Lustig.

Und was sagt uns das eigentlich?
Ein Großteil der Senderverantwortlichen hat im wahrsten Sinne des Wortes gepennt. Bei einigen Sendern muss man sogar sagen, dass es eine grandiose unternehmerische Fehlleistung gewesen ist, denn es ging hier nicht um gigantische Beträge, sondern bei den meisten Sendern hätte man die Anlagen - wenngleich auch überteuert - aus dem Cash-Flow finanzieren können. Jetzt wird es halt noch teurer. Warum? Weil die ersten Sender erwägen, dass sie von den neuen Eigentümern die Anlagen erwerben wollen. Die sich dies natürlich zuzüglich des ohnehin höheren Preises nochmals versilbern lassen wollen.

Wie gesagt, bezüglich der UKW-Antennen lässt sich eine kollektive unternehmerische Fehlleistung der Radiobranche erkennen. Aber sie wird es überleben und spätestens im Sommer heißt es wieder in den Chefetagen der Radiosender: Gefahr gebannt, gepflegt Hinlegen!

Wirklich, großes Kino die Nummer! Wir reden hier nicht über Gummibärchen, sondern darüber, dass - vergleichbar - sich VW unter dem Hintern die Produktionsbänder von einem windigen Investor hätte wegkaufen lassen. Das muss man erst einmal hinbekommen!
 
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@Wanderdüne : GENIAL!!! Besser kann man diese selbstverliebte Branche nicht beschreiben. Ein wunderbarer "Nerver change a running System"-Haufen, der sich in seinem "Unser UKW ist unser Heilig Kuh, sie schützt uns vor allem Bösen und führt uns nicht in digitale Versuchung" richtig wohl fühlt und erst dann aufwacht, wenn es eigentlich schon längst zu spät ist.
 
@Wanderdüne: erstmal besten Dank für diese Zusammenfassung, bei der ich ahne, dass Insiderwissen dabei ist. Meine spärlichen Einblicke in einen Privatsender ergaben vor der Aktion nur: kein erkennbarer Stress, nichtmal eine erkennbare Aktivität. Ob dem jetzt immer noch so ist, keine Ahnung.

Als bei diesem Programm einer der neuen Wettbewerber den Senderbetrieb und die Zuführung übernommen hat, war man des Lobes voll: transparenter, direkter, einfacherer Kontakt, kein Ärger mehr wegen angeblich unterlassener Wartungen etc. Ob man damals nicht ahnte, dass mehr dran hängen könnte als nur das (nämlich die Bedeutung, einen Dienstleister "für alles" zu haben), weiß ich nicht.

Aber:
Die Media Broadcast legt neue Preise vor, die von der BNetzA nicht akzeptiert werden. Trotzig erklärt die Ex-Telekomtochter, dass sie dann aus dem Geschäft aussteigt.
Wenn die Kombination aus "standortgerechten Preisen" und behördlich vorgenommene "Kappung" aber evtl. tatsächlich nicht als Geschäftsmodell taugt? Für die MB nicht und nun für die neuen Eigentümer auch nicht - die werden aber nicht reguliert, deshalb ja der Aufschrei? Ich habe läuten hören, die Miete für die Antennenplätze wäre ich nicht ohne. Und die MB ist nicht die Heilsarmee.

Zudem ist kein Marktteilnehmer ersichtlich, der die Antennen kaufen will.
Wie sollte das im Osten des Landes geschehen? Wer hätte denn kaufen und an die Mitbenutzer vermieten sollen? Das DRadio? Die Öffis? Die Privaten? In jedem Fall hätte das Risiko bestanden, dass einer oder mehrere der Mitbenutzer aussteigen, UKW einstellen, nur die Abstrahlung über genau diesen Standort einstellen, einen alternativen Antennenträger suchen und dort Antennen aufbauen, ... In jedem Fall wäre das hoch riskant gewesen, sich die Arschkarte zu ziehen. Ich kann schon nachvollziehen, dass alle Programmveranstalter auf einen Dritten hoffen, der den Dummen spielt und auf sein Risiko die Infrastruktur erwirbt - in einer Zeit, in der UKW wohl die meisten seiner Lebensjahre hinter sich gebracht hat.

Solange der Markt abgeschlossen war und nur ein Anbieter (die MB) sowas außer den West-Anstalten durfte, war "Flucht" weitgehend unmöglich und ein planbarer Betrieb möglich, "Hausarrest" für alle Programmveranstalter sozusagen. Ist nun nicht mehr. Jetzt könnte theoretisch (!) jeder seinen eigenen Mast bauen lassen. "Gemeinschaft" ist halt etwas, was mitunter doch Vorteile hat...

Und: hätten ARD oder DRadio überhaupt kaufen dürfen? Hätte ihnen das die KEF verbieten können? Aus welchem Topf wären die Finanzen gekommen? Welches Kulturprogramm wäre dafür eingestellt worden? Da werden noch schmerzhafte Dinge zu erwarten sein. Ich könnte mir lebhaft vorstellen, dass der MDR z.B. FigaroMDR Kultur von UKW nimmt oder der RBB das Kulturradio. Sind ja Minderheitenangebote, die außerdem vieeeel besser in "CD-Qualität" über das neue Digitalradio DAB+ und so...

Und @Gegenstromanlage
Ein wunderbarer "Nerver change a running System"-Haufen, der sich in seinem "Unser UKW ist unser Heilig Kuh, sie schützt uns vor allem Bösen und führt uns nicht in digitale Versuchung" richtig wohl fühlt und erst dann aufwacht, wenn es eigentlich schon längst zu spät ist.
Was hätte denn eine landesweite DAB-Abdeckung für meinetwegen PSR, RTL Sachsen, Antenne Thüringen, Antenne MeckPomm oder auch SAW (die haben immerhin DAB!) gebracht, wenn ab morgen UKW aus gewesen wäre? Einen Einbruch der Hörerzahlen auf 10% der UKW-Hörer zzgl. der Stream-Hörer. Bitte die Argumentation nicht ohne die rauhe Realität des Radiohörer-Verhaltens machen: die Leute nutzen kaum DAB, weil kaum jemand nen Empfänger hat. Belegbar.
 
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Im Deutschlandfunk habe ich diesen Beitrag gehört, UKW-Boom in den USA: In einigen europäischen Ländern stehen UKW-Frequenzen kurz vor dem Aus oder wurden bereits abgeschaltet. In den USA hingegen boomt UKW, vor allem bei kleine Lokalradios. Mit eigener Sendeanlage betonen sie ihre Unabhängigkeit - vom Internet, aber auch von den großen Medienkonzernen.

http://www.deutschlandfunk.de/radio-ukw-boom-in-den-usa.2907.de.html?dram:article_id=415115

Besonders interessant, "Mittwochs um zwölf geht es in der "Lunch Hour" bei WPPM in Philadelphia um Themen aus der Lokalpolitik, was Menschen dort auf den Nägeln brennt." Das ist für mich echtes Lokalradio. Gibt es ein solches Radio auch aus New York? Oder gibt es dort nur nationale übernahmen von NPR und BBC?

Bei regionalen Feature aus Deutschland fällt die Sendung Land und Leute von SR3 Saarlandwelle positiv auf.
 
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Was mich interessieren würde (vermutlich habe ich im Thread den link übersenen): Welche Radios würde die Abschaltung denn nun eigentlich betreffen? Man liest nur von 1-2 großen, aber was hängt da noch dran? Vereinzelte Sender hier und da oder würde es auch Regionen geben, wo alle Sender auf einen Schlag weg wären ?
 
Dazu hätte ein klein wneig Blick in die Nachrichten dazu aus den vergangenen 2 Wochen genügt, um weitgehend vollständige Auskunft zu erhalten.

In Ostdeutschland wurden letztlich "alle" Sendeanlagen (gibt ganz wenige kleine Ausnahmen) von der Bundespost -> Telekom -> Media Broadcast betrieben, der dann auch die Antennen gehörten. Damit sind der MDR komplett bis auf zwei, drei kleine Funzeln, der RBB komplett außer Berlin Scholzplatz (ex SFB: 88acht Radio Berlin, RBB Kulturradio, RBB Inforadio, COSMO), der NDR Meck Pomm komplett bis auf ggf. ein paar wenige Funzeln, der DLF und DLF Kultur in Ostdeutschland komplett sowie die Privaten in Ostdeutschland komplett betroffen. Im Westen trifft es DLF / DLF Kultur, so sie nicht über Antennen der ARD-Anstalten mit Eigenbetrieb laufen, die Privaten, die jetzt nicht Antennen gekauft haben oder über Antennen der ARD-Anstalten mit Eigenbetrieb laufen sowie einige Frequenzen der ARD-Anstalten an Standorten, die sie nicht selbst betreiben.

Letztlich grob: im osten komplette UKW-Funkstille, im Westen laufen die ARD-Anstalten und paar Private sowie wohl auch paar Frequenzen von DLF / DLF Kultur weiter.
 
SR: 103,7 SB + 98,6 in HOM und 90,3 in WND
RBB: alles außer Scholtzplatz
MDR: alles außer Funkhaus Funzeln
NDR: in MV alles bis auf eine Funzel

Private über MB Standorte in der ehemaligen DDR + SH + HH (HH Turm) + HES + SL + RP + NRW außer OWL.
 
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