Ungarisches Radio

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Nein. Ich hatte immer meine eigenen Geräte dabei :wow:

Im Ernst:
Das Radio dort wurde Orbán-geplättet, den politischen Optimod des östlichen Teils der ehemaligen k.u.k.-Monarchie.
Magyar Rádió macht aktuell vier Programme:
Kossuth Rádió - Politik, Nachrichten, Debatten
Petöfi Rádió - seit der Programmreform eine Art Studio Brussel. Moderne Musik zwischen Mainstream und Alternative (früher ein Kulturprogramm mit Schwerpunkt traditioneller ungarischer Musik)
Bartók Rádió - Klassik
Dankó Rádió - das jüngste Programm von MR ausschliesslich mit Operetten- und Zigeunermusik
die Namen beziehen sich übrigens auf ungarische "Nationalhelden" der jeweils abgedeckten Bereiche.
Dafür gibt es die Regionalprogramme nicht mehr.
Von den Privaten sendet landesweit nur noch Class FM, das übliche Unterhaltungsprogramm mit Popmusik.
Klubrádió mit seinem politischen Diskussionsprogramm hat nur noch wenige Frequenzen.
Dafür haben sich etwas ausgebreitet:
Lánchíd Rádió (Brücken Radio) - ein reines Wortprogramm
Magyar Katolikus Rádió und Mária Rádió, beides katholische Programme.
Davon abgesehen gibt es eine eher wieder rückläufige Zahl kleinerer Lokalsender, die meist westliche Pop- und Dancefloormusik spielen. Sie verschwinden tlw. schneller wieder als sie sich etabliert haben, wie z.B. Rinse FM (mit Sunshine live vergleichbar) am Balaton, das wohl auch schon wieder Geschichte ist.
Das vormals recht beliebte Juventus Radio sendet nur noch über eine schwache Frequenz in Budapest. Sláger Rádió und Danubius Rádió, die lange Zeit beliebtesten landesweiten Prorgamme, wurden ja nicht mehr lizenziert, eines der Nachfolgeprogramme, Neo FM, gab schon nach zwei Jahren wieder den Geist auf.
In Budapest gibt es auf der weitreichenden Frequenz 89.5 ein neues CHR-Programm namens "Music FM", den Rest belegen mittlerweile Spartenradios, darunter erstaunlicherweise immer noch das gegen den Strom gebürstete Tilos Rádió (verbotenes Radio) und die Community Radios Civil R. und Rádió Q.
In weiten Teilen des Landes ist die Szene aber dafür beschaulich, selbst in der zweitgrössten Stadt Pecs, wo Du mehr serbische, bosnische und kroatische Sender empfängst als ungarische. Selbst am Nordufer des Balaton kannst Du ohne grossen Aufwand Sender aus diesen Ländern, nebst slowenischen und österreichischen Programmen, im Autoradio empfangen.
 
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Habe mich gewundert, dass ich gestern noch in Györ Ö3 reinbekommen habe... Über 87,9 bzw. 99,9...

Habe mich mal für das Bártok Rádió entschieden, es klingt etwa so wie Ö1...

Übrigens danke für die Erklärung, @Radiocat !
 
Ob MAN das noch sagen darf, weiss ich nicht, da musst Du bei denen nachfragen: http://www.man.eu/de/index.html
Aufgrund des relativ freien Frequenzbandes und des oftmals flachen Terrains bekommst Du die starken, oft exponiert stehenden ORF-Sender weit nach Ungarn hinein. Nördlich des Bakony-Gebirges geht Wien-Kahlenberg sehr weit, südlich davon, am Balaton und westlich davon, ist Graz-Schökl die erste Wahl.
Ach ja, es gibt natürlich noch die Minderheitensendungen auf Mittelwelle 873kHz, Sender Pecs/Fünfkirchen.
http://nemet2.radio.hu/
Wenn Du jetzt noch weisst, dass Német deutsch heisst, kannst Du unschwer erkennen, wann die deutschen Sendungen von "Radio Fünfkirchen" kommen. Horvát bedeutet kroatisch, den Rest kannst Du Dir ja zusammenreimen.
 
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ist Graz-Schökl die erste Wahl.
Ja, den Schöckl habe ich schon am Balaton reinbekommen, im Wechsel mit dem Kahlenberg und Rechnitz-Hirschenstein. Gelegentlich konnte man den Sender Semmering hören.

Weiters habe ich hier in Budapest gelegentlich auch rumänischen Rundfunk drinnen. Kann das sein?! Es klingt jedenfalls der Sender nicht nach ungarisch.
 
Wenn Du jetzt noch weisst, dass Német deutsch heisst... Horvát bedeutet kroatisch, den Rest kannst Du Dir ja zusammenreimen.

Ungarisch ist überhaupt ungeheuer praktisch. Ich kenne zwar nur "ötvenegy nulla hat negyven", aber das hat mich schon oft vor lästigen Zeitgenossen gerettet.

Wahlweise mit unwirschem oder mitfühlend bedauerndem Ton vorgetragen, ist die Wirkung auf alle Gestalten, die einem auf der Straße irgendwas andrehen wollen, immer wieder verblüffend. Selbst der hartnäckigste Zeuge Jehovas gibt augenblicklich auf. Funktioniert überall, außer in Ungarn.

Was das heißt? Ganz einfach: 51 06 40. Die Postfachnummer, die im ungarischen Programm des Deutschlandfunks für die Hörerpost angegeben wurde. Das zu senden hatte ich in den späteren 80ern gelegentlich das Vergnügen. Und es war wirklich eins, denn die Ungarn hatten es drauf, in dieser Livesendung bei perfekt seriösem Vortrag vor dem Mikrofon die unglaublichsten Pantomimen aufzuführen.

Hier ist noch die originale Ansage dazu:
http://www.fotoralf.be/audio/radio/DLF_via_DW-hungarian.mp3

In diesem Sinne: ötvenegy nulla hat negyven*. Und allen ein schönes Wochenende. :)

Ralf

*) ausgesprochen etwa "ötvänäg nulohot nägvän". Die Ungarn in dieser Runde mögen mir den leichten Akzent nachsehen.
 
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Ich habe vom Text ja nun kein Wort verstanden. Es wird wohl der übliche Kram gewesen sein, der damals von DLF und Welle in Richtung Osteuropa gesendet wurde.
Es sah eher so aus, als hätten sie sich über das alles ganz königlich amüsiert.

Ralf
 
Hat jemand schon Erfahrungen mit ungarischem Radio gemacht? Was kann man da gut hören?

Despite the political influence and questionable licensing procedures, there are still a lot of good radios to listen in Hungary.

There are five countrywide programs: four public and one commercial.

Kossuth Rádió - News/Talk
Petőfi Rádió - Alternative CHR
Bartók Rádió - Classical music
Dankó Rádió - Folk
Class FM - Hot AC

Near Budapest you can try the capital city's two biggest commercial stations, CHR-Dance Music FM on 89.5 or Juventus Rádió on 103.9 which plays a pure Adult Contemporary format.

I also recommend the country's new Mainstream CHR radio called Ozone FM. They have frequencies in many places, inter alia, in Győr (103.1), Mosonmagyaróvár (100.7), Miskolc (96.3) and also at Lake Balaton (105.7), but they heavily expands their coverage.

There are quite good local radios in the biggest cities too, for example:

Debrecen: Best FM (104.6)
Nyíregyháza: Retro Rádió (103.9), Sunshine FM (99.4)
Szeged: Rádió 88 (95.4)
Miskolc: Rádió M (101.6)
Székesfehérvár: Kék Duna Rádió (103.8)
Békéscsaba: Csaba Rádió (104.0)
Szolnok: Aktív Rádió (92.2)
Szekszárd: Rádió Antritt (105.1)
Szombathely: Frisss FM (97.7)

But if you are not satisfied with the Hungarian offer, you still can receive many foreign radios in almost every part of the country.
 
Köszönöm szépen!

Do you know what station do ethnic Hungarians in Slovakia and Romania listen to? Are there Hungarian-language stations in the Hungarian diaspora, and are they listened to?
 
Köszönöm szépen!

Do you know what station do ethnic Hungarians in Slovakia and Romania listen to? Are there Hungarian-language stations in the Hungarian diaspora, and are they listened to?

Nichts zu danken :)

In Slovakia - as I know - there's no possibility for Hungarian-language broadcasting except for public-service Pátria Rádió, because of a language law. So the almost 500.000 Hungarians living near the country's southern border listen mainly radio stations from Hungary. It is visible in the official Slovakian radio listening figures (http://www.radia.sk/pocuvanost/tabulka/pocet-posluchacov/slovensko.html) too: the 8th most popular radio is "mad'arské stanice" which means Hungarian stations.

In Romania the situation is much better. There are various Hungarian broadcasters from religious programs (Mária Rádió Erdély) to public-serivce (Marosvásárhelyi Rádió) and commercial stations (Paprika Rádió, Friss FM, City Rádió etc.). But people who live close to the border can listen to radios from Hungary as well.
 
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Ugatni még szabad? (Hofi)
Die Orbánsche Meinungsdiktatur schreitet voran http://www.spiegel.de/politik/ausla...beschneidung-der-pressefreiheit-a-973575.html
und bald wird den Ungarn in der Tat
...only pray, pray, pray and some Gottesdienst.
übrigbleiben und weichgespülte Musik. Sajnos...

Hier sei nochmal an den größten Kritiker der ungarischen Elche erinnert, den schon zu Lebzeiten legendären Kabarettisten Hofi Géza, der kurz vor seinem Ableben vor 12 Jahren noch Orbán Viktor auf die Schippe nahm...
 
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Vielleicht werden noch die Zeiten kommen, in denen Ungarn von Österreich, Kroatien, Rumänien aus mit unabhängigem Rundfunk beschallt werden muss. Aus der Vojvodina gibt es freilich schon ungarischsprachige Programme, die sich aber eher an die ungarische Bevölkerung daselbst wenden. Inwiefern man dort auch ungarische Themen kritisch behandelt, müssen Leute beurteilen, die der Sprache mächtig sind.
 
Die Werbesteuer hat mit Pressefreiheit rein gar nix zu tun, denn von der wären auch regierungstreue Stationen betroffen. Das hebt SPON nicht ausreichend hervor, finde ich.
 
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Das Problem ist doch, deshalb die Proteste, die Existenzbedrohung. Regierungstreue können jederzeit gerettet werden.
 
@Radiocat:
So einen Schtuss habe ich selten gehört. .. Ungarn hat für seine Größe enorm viele Radiosender, jede Richtung, musikalisch wie politisch x-fach vertreten. Einfach mal unter radio.de (am besten die App) online reinhören. ... zur Zeit 46 Sender nur dort erreichbar. Die normalen regionalen Sender nicht inklusive.
 
Ungarn ist mit Bayern vergleichbar (Bevölkerung weniger als dort von Bayern. Wieviele landesweite Sender kann man dort im Autoradio empfangen?
 
@jachan: Ich war letztes Jahr am Balaton:
Kossuth, Petöfi, Bartok, Danko Radio von MR.
Class FM, ein Balaton FM sowie ein Ozone FM.
Alles andere war off air oder allenfalls DX-Empfang.
Ganz gut kommen am Nordufer noch die Kroaten rein, tlw. auch Slowenen, Österreicher und an den Hängen sogar Serbien und Bosnien.
In Pecs ist die Auswahl ähnlich gering, nur in Budapest gibt es noch relativ viele Programme. Aber es hat sich ziemlich ausgedünnt in den letzten Jahren, teilweise wirtschaftlich, teilweise politisch.
Die erfolgreichsten Networks, Danubius und Slager R., hat man ja von der Skala gestrichen, politisch motiviert.
-> @jachan: Zukünftig erst recherchieren, dann rumpoltern!
 
Ich hatte noch in keinem anderen Land der Erde so viel regierungskritisches gesehen, gehört, gelesen und erzählt bekommen als in Ungarn. Die Presse ist überflutet mit Oppositionspropaganda, die meisten fremdsprachlichen Ausgaben wie z.B. Pester Lloyd ist nahe der Fundamentalopposition. Und das bei einer Regierung der zum zweites mal mit Mehrheit gewählt wurde.
Gemeinsam an allen oppositionellen war, dass die sich beschwert haben unterdrückt zu werden, was ich bei solchen massenweise auftreten irgendwie nicht nachvollziehen konnte. Sie wurden eben nicht gewählt und waren beleidigt.
Tatsächlich gibt es in Ungarn genauso viele Sender wie schon immer. Die Frequenzen sind ausgebucht. Die Staatssender sind nicht mehr oder weniger Linientreu als ARD,ZDF,ORF auch. Privatsender gibt es massenhaft und wie üblich beschränken sich auf Musik und leichte Unterhaltung, bis auf die reine Wortsender die man als Ausländer sowieso kaum geniessen kann.
Somit habe ich schwer solche Sprüche wie "Orbán-geplättet" nachvollziehen zu können. Sobald Ö3 nahe Györ sich verabschiedet, hatte ich bislang immer genug Sender die 90 Minuten bis Budapest durchzustehen. :D Mit Musik.
 
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