Wie errechnen sich eigentlich die Kosten für die Sender, die durch die Onlinhörer entstehen?
Gute Frage!
Letztlich anhand des anfallenden Datenvolumens.
Je mehr Hörer ein Programm hat und je länger die Verweildauer pro Hörer via Internet ist, desto mehr Traffic fällt an und desto größer sind die entstehenden Kosten.
Dedizierte 1 Gbit/s (entsprechend circa 330 TB) kosten in Europa pro Monat um die 1200€, je nachdem, in welchem Rechenzentrum die Server angemietet wurden.
Die Bandbreite muss zudem auf mehrere Server verteilt werden: Es ist nicht sehr sinnvoll, über einen einzigen Server mit Gigabit-Anbindung tausende von Hörern zu versorgen, denn fällt der einmal aus (bspw. wegen eines Routing-Problems, DDoS usw.) stehen alle ohne Programm dar.
Du brauchst also mehrere kleinere Maschinen mit einer geringeren Anzahl von Slots; sollte eine davon nicht verfügbar sein, wird der Nutzer, der den Stream über einen Hostnamen zu erreichen versucht, auf einen anderen, funktionierenden Server umgeleitet.
Das Problem beim Radiostreaming liegt darin, dass es sich nur bis zu einer bestimmten Anzahl von Hörern rentiert: Nehmen wir an, du möchtest bundesweit 10.000 Haushalte erreichen. Dann ist ein Webstream mit 128 kbit/s mitunter günstiger, als ein Platz im Bundesmux, über den du gegenwärtig genau so viele Hörer erreichst.
Wenn nun aber die Zahl der DAB(+)-tauglichen Empfänger steigt, sinken die Kosten, die pro Hörer anfallen, während sie beim Webradio immer weiter steigen.
Das beim Internetstreaming zum Einsatz kommende Unicasting ist daher für große Rundfunkanstalten, die pro Tag Millionen von Hörern bedienen, keine geeignete Lösung.
Genau deswegen setze ich auch auf ein Verzeichnisdienst, weil ich auch keine Lust habe für jeden einzelnen Sender eine App zu nutzen.
Es gibt ja auch kostenlose Verzeichnisse wie
Shoutcast oder
Icecast.
Im Grunde genommen bräuchte man nur eine Shoutcast- oder Icecast-App und schon ist das Problem mit den Einzel-Apps gelöst.
Wenn die Verantwortlichen einer Radiostation nicht bereit sind, ihren Stream bei Shoutcast oder Icecast zu listen, sind sie selber schuld: Bei Shoutcast sind gegenwärtig mehr als 52.000 Streams aufgelistet, da sollte es immer genügend Alternativen geben.
90elf war übrignes mal eine Zeit lang im Icecast-Directory vertreten, inzwischen ist dies nicht mehr der Fall.