Unterschiedliche Datenreduktion in verschiedenen Ländern?

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AW: Unterschiedliche Datenreduktion in verschiedenen Ländern?

Mir geht es mehr um die - aus meiner Sicht leichtfertige und technisch nicht nachvollziehbare - Aussage, daß eine mit meinetwegen 384kBit abgelegte "Sendefassung" eines Titels keiner weiteren Konvertierung bedarf.
Ich denke, das meinte: keine weitere Konvertierung bei der Bereitstellung zum Senden. Was im Archiv liegt und was in den aktuellen Sendespeicher gelangt (der ja vom Archiv - hoffentlich - noch entkoppelt und auch beim Absaufen der kompletten Archiv-Infrastruktur noch paar Stunden spielfähig ist), muß nicht zwangsläufig das gleiche sein. Vom hr wurden mir da auch mal ganz merkwürdige Pegel-Justagen gemeldet, die die Sendefassung über sich ergehen lassen müsse.

Das Signal läuft vom Sendeserver über das Mischpult im Selbstfahrerstudio, der Moderator zieht den Regler meinetwegen auf -12dB und labert stumpf drüber. Das Mischpult gibt "hinten" natürlich den "Mix" aus. Dann kommt evt. noch der Optimod, bevor das Sendesignal das Funkhaus verlässt.
Im Extremfall: MP2-Sendefassung -> ausspielende "Soundkarte" (wird schon was von Digigram sein) -> analoges Mischpult -> analoger Silence-Detector -> analoges Processing (oder digitales, aber analog eingeschleiftes Processing) -> Digitalwandlung -> erneutes MP2-Packen -> Übergabe an Sendeleitung.

Oder halt MP2-Sendefassung -> Ausspieler mit Digitalausgang, liefert redundant "aufgeblasenes" lineares PCM -> Samplerate-Konverter im Pult-Eingang -> digitales Mischpult mit Dither, Pegelsteller, evtl. Dynamikbearbeitung im Kanalzug -> digitales Soundprocessing -> erneute Datenreduktion auf MP2 -> Sendeleitung.

Und selbst da, wo man es nicht erwartet, lauert die Datenreduktion. Hört euch mal Sputnik auf den analogen Unterträgern hinter dem MDR-TV an. Hat Artefakte und klingt wie ADR? Ist es auch: in Halle wird auf 192 kbps MP2 gewandelt und das dann nach Leipzig zum Uplink geschickt. Dort füttert man den ADR-Coder und greift parallel das 192er Signal ab, wandelt es in lineares PCM und nach analog um und füttert die Unterträger-Modulatoren damit. Nix da "analog". Es geht aber auch andersrum (oder ging, bin über den aktuellen Stand nicht informiert): 88acht wird in Potsdam per Rückempfang von der 88.8 Scholzplatz digitalisiert und als ADR hochgeschickt. Deshalb hat(te) das Signal auf ADR Kampfmodulation, während DVB-S sauber ist. Vor Jahren juckte es mich in den Fingern, da mal mit DAT-Portable, Antenne und kleinem UKW-Sender vorzufahren, mit ner DT64-Sendung im Gepäck. Leider nie realisiert. :D

MP3 & Co werden dann hoffentlich an Bedeutung verlieren und Wave & AIFF wieder das Kommando übernehmen...
Du weißt doch, wie der moderne, schneidige Highender von heute seine Musik kauft? Im praktischen Datenspeicher zum Mitnehmen...
 
AW: Unterschiedliche Datenreduktion in verschiedenen Ländern?

.. Es betrifft im Endeffekt alle Deutschen sender. .. Der Klangunterschied liegt im Hochtonbereich () x KHZ - 15khz

Hallo Leute, - die Betonung liegt auf "Hochtonbereich" und das riecht mir eher nach dithering Soundprocessing:

..Oder halt MP2-Sendefassung -> (.) Samplerate-Konverter (.) -> digitales Mischpult mit Dither, () -> erneute Datenreduktion ...

Da fällt mir ein, .. :rolleyes: bei einer Autofahrt durch Savoyen fiel mir auf, daß der Hochtonbereich über UKW klarer (also die S-Laute zum Beispiel unbschädigt) zu hören ist im Vergleich zu südwestdeutschen Sendern. Kann das jemand bestätigen? Das würde meinen obigen Verdacht bestätigen.

Dann müsste nur noch jemand 'rauskriegen wie sich ein ge-dithertes Soundprocessing mit der Mpeg-Re-codierung verträgt, oder?
.
TB.
 
AW: Unterschiedliche Datenreduktion in verschiedenen Ländern?

Radiowaves hat die Erklärung schon geliefert, die ich schuldig geblieben war.
Ich meinte damit tatsächlich, dass auf dem Weg DiLa->Wellensystem keine weitere Konvertierung stattfinden muss, was eben sowohl dem Audiomaterial als auch der Verarbeitungsgeschwindigkeit dient. Nicht die höhere Datenmenge von WAV gegenüber mp2 im Netzwerk würde bremsen, sondern der Konvertierungsvorgang.
Im NDR sind die jeweiligen Wellensysteme quasi Inseln, also alle unabhängig voneinander und mit eigener Infrastruktur. Und sollte der Server eines Wellensystems abrauchen, droht noch kein Sendeausfall, der SAST-Rechner puffert immer 24 Stunden im voraus.

Der Modulationsweg sieht im allgemeinen so aus:
SAST-Ausspielrechner AES-Out->AES-In Sendepult->Soundprocessing (meist Wort- und Musikweg getrennt)->Summierer->Zuführung Sender
Ab der SAST hat das ganze also absolut nichts mehr mit MPEG zu tun, erst für DVB-T/-S und DAB wird wieder encodiert.
 
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