Unzumutbares Deutsch im Wetterbericht

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Jasmin B.

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Die Sprache der Wetterberichte vieler Sender empfinde ich als falsch und unzumutbar. Beispielsätze:
"Paderborn schafft 29 Grad. Köln knackt 30 Grad. Tagsüber sind Wolken und Schauer unterwegs." In meiner Wahrnehmung ist das falsches Deutsch derjenigen Sender, die unbedingt unterhaltsam und volksnah sein wollen. Demnächst heißt es vielleicht: "Morgen ist der Tag unterwegs. Die Sonne ist ebenfalls unterwegs, auch abends. Abends kann man sie aber nicht sehen, weil dann die Nacht unterwegs ist. Die knackt den nächsten Tag um 24 Uhr."
Kennt ihr weiteren falschen Sprachgebrauch (nicht nur) im Wetterbericht?
 
...mir gefällt so ein "trockener" und ausführlicher Wetterbericht sehr gut! :)
Leider kann man so etwas immer seltener hören.
Die meisten Leute wollen eben "hipp' (kurz und knackig) "informiert" werden.
Also in etwa so "...tagsüber hell, nachts dunkel...".
Ich gehe sogar soweit und behaupte, dass die meisten Leute mit einem ausführlichen und guten Wetterbericht mental überfordert wären.
Das ist eben unserem Zeitgeist geschuldet :wall:
 
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Beim Wetter geht's ja noch.
Schlimm und gefährlich wird's beim Verkehrsfunk, wenn dadurch Ungenauigkeiten entstehen. Da möchte man auch möglichst cool und jung klingen, da hat es dann halt gekracht und man muss ein bisschen länger anstehen. Details? Wozu?
Oder es liegt etwas "auf der Straße". Wo genau? Seitenstreifen, Fahrbahn? Welcher Fahrstreifen?
 
Als "aus Frankfurt nun die Wettervorhersage" kam und bei Südfunk Aktuell Herr Blohm vom Wetteramt in Stuttgart die Prognose abgab, war der Stil etwas trockener, nüchterner, sachlicher, aber auch von Expertise geleitet. Zudem hatte es den Effekt, dass der viel strapazierte "Durchschnittsbürger" Begriffe wie "Kaltfront", "Hochdruckgürtel" und "Tiefdruckrinne" kennenlernte. Mit der Zeit lernte er so, zumindest auf Amateurbasis, eine Wetterkarte zu lesen. Wenn da über England ein Tief nach Südosten defilierte, dann wusste er schon, bald gibt es Schauer und das Freibadwetter ist zu Ende. Die Hoffnung des sonnenhungrigen Teutonen war und ist stets das Azorenhoch, das seinen Keil nach Deutschland schob, während der Skifahrer in den Alpen auf das Tief über der Adria und die damit verbundenen Aufgleitniederschläge setzt. Dann kam der ungekämmte Schweizer mit den verknitterten Hemden, schickte unermüdlich Faxe zum Schwarzwaldelch und durfte dann irgendwann etwas über Blumenkohlwolken und Gepiesel erzählen. Es gab keine starken Niederschläge mehr, nein, fortan haute es runter. Das war durchaus erfrischend, neu, anders. Mittlerweile ist der Wetterbericht in den Medien aber zusehends zur Farce verkommen, wenn blondierte Ansagerinnen, die von Meteorologie so viel Ahnung haben wie ein deutsches Mastschwein von einer Blumenwiese, die fehlende Kompetenz durch Blendax-Lächeln wettmachen und bei Lokalradios Praktikantinnen die Wetterprognose erledigen, indem sie 30 Sekunden auf einschlägigen Internetseiten nachschauen und dann die Temperaturen "interpolieren" und Orten im Sendegebiet zuordnen, deren vom Chef verordnete Erwähnung im Studio auf einer Strichliste abgehakt wird (nicht ausgedacht, sondern selbst genau so erlebt...sowas kannst Dir nicht ausdenken...). Dann schauen die Leute (wiederum selbst erlebt) beim Frühstück aufs smarte Fon und sagen "Sohnemann, zieh ne Jacke über, sind nur acht Grad draussen". Sagt das Handy. Wo gemessen? Oder überhaupt gemessen? Oder nur Modellprognosewert? Scheißegal, interessiert nicht. Die Bibel für alles mit dem berührungsempfindlichen Bildschirm hat's gesagt. Und dann muss es ja stimmen.

PS: Es gibt jetzt übrigens einen Lokalsender in Österreich, der neben einer klaren Musikfarbe auch mit einem ausführlichen und sachlichen (Berg)wetterbericht glänzt. Das T rockt: http://www.t-rock.at/
 
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Mittlerweile ist der Wetterbericht in den Medien aber zusehends zur Farce verkommen, wenn blondierte Ansagerinnen, die von Meteorologie so viel Ahnung haben wie ein deutsches Mastschwein von einer Blumenwiese, die fehlende Kompetenz durch Blendax-Lächeln wettmachen und bei Lokalradios Praktikantinnen die Wetterprognose erledigen, indem sie 30 Sekunden auf einschlägigen Internetseiten nachschauen und dann die Temperaturen "interpolieren" und Orten im Sendegebiet zuordnen, deren vom Chef verordnete Erwähnung im Studio auf einer Strichliste abgehakt wird

Sowas von auf den Punkt gebracht!
 
"Der Weg ins lange Wochenende wird warm und sonnig. Da gehen wir doch am liebsten ins Freibad. Und abends zum Grillen auf die Terrasse. Später sind Gewitter unterwegs. Aber am Sonntag ruft wieder der Badesee." - Welches Weltbild bzw. welche Krankheit muss man eigentlich haben, um solch einen Schwachsinn zu sagen?
 
@Kuli Ich weiß nicht, ob die dort nur Thermometer haben, die Temperaturen auf x,5 Grad anzeigen können. In Eupen am Kehrweg soll es die mitunter geben, sagen Gerüchte. Demnächst werde ich den großen Skandal inszenieren: 21,6 Grad in Heinsberg-Randerath gemessen!
 
Als Berliner habe ich keine Ahnung, wovon Du sprichst. :mad:
Morgen ist Feiertag. :D Aber Freitag muss ich trotzdem Arbeiten.:(

Aber sonnst ist mir wurscht wie das Wetter präsentiert wird, Hauptsache am Wochenende ist das Wetter schön den da ist bei uns zwei Tage Altstadtfest. Also zwei Tage Musik an jeder Ecke und dass live und nicht aus den Radio und jede menge zum Essen und zum Trinken. :D
 
Der Weg ins lange Wochenende wird warm und sonnig. Da gehen wir doch am liebsten ins Freibad. Und abends zum Grillen auf die Terrasse. Später sind Gewitter unterwegs. Aber am Sonntag ruft wieder der Badesee." - Welches Weltbild bzw. welche Krankheit muss man eigentlich haben, um solch einen Schwachsinn zu sagen?

Es geht mittlerweile in den Medien immer mehr nur noch darum, Emotionen zu wecken. Sei es um uns zu sagen, dass wir bei Sonne grillen, bei regen bibbern und bei einer Promi-Scheidung geschockt sein sollen. Das eigentliche Thema wird nur noch als Träger der Emotion benutzt.
 
Mittlerweile ist der Wetterbericht in den Medien aber zusehends zur Farce verkommen, wenn blondierte Ansagerinnen, die von Meteorologie so viel Ahnung haben wie ein deutsches Mastschwein von einer Blumenwiese, die fehlende Kompetenz durch Blendax-Lächeln wettmachen

Sex sells ;)
Wobei ich zugeben muss, dass ich mich immer wieder dabei erwische, dass ich diesen "Wetter-Feen" gerne zusehe :thumbsdown:

Aber letztendlich geht doch nichts über gute Handwerksarbeit.
Zwar nicht mehr "up to date", und die ganzen Mütze-andersrum-Träger (Kevin usw.) würden eh nix verstehen :wow:


So, oder so ähnlich, sollte ein Wetterbericht aussehen, und nicht so belanglos wie ihn (überwiegend) die Privaten präsentieren (Impressionen vom Straßencafé / Schwimmbad / usw.).

Das gilt natürlich "analog" :D auch für das Radio.
 
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