Unzumutbares Deutsch im Wetterbericht

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Gerade auf Bayern 1 gehört (sinngemäß):
"...Sie können gleich von der Schlafanzughose in die Jogginghose steigen, weil es bei ihnen regnet..." :wall::cry::thumbsdown:
 
..."...Sie können gleich von der Schlafanzughose in die Jogginghose steigen, weil es bei ihnen regnet..."
Sollte dieser Satz (sinngemäß) gefallen sein, dann gehört der Moderatorin ein Satz heißer Ohren (sinngemäß) beim gemeinsamen Aircheck.
Erstens ist der Satz unlogisch.
Zweitens: wer als Mod Bilder oder Theater im Kopf erzeugen will, der muss sein Zielpublikum genau kennen.
Drittens, etwas OT: wer schläft denn noch in Schlafanzughose? ;)

2Stain
 
Auch immer wieder oft gelesen und gehört: "Die Temperaturen erreichen..."
Kriegen die wenigstens ne Urkunde dafür oder ne Beförderung, wenn sie schon was erreicht haben?
Richtig wäre: "Die Temperatur beträgt" oder mit etwas Zähneknirschen noch "Die Temperatur liegt bei".

Der Grund für diese Verrenkungen nach meiner Ansicht: Man versucht, sprachlich besonders kreativ zu sein, um den Wetterbericht locker und bunt zu präsentieren und baut dabei immer wieder sprachlich wie auch inhaltlich ziemlichen Bockmist. Letzteres besonders, wenn der Präsentator vom Inhalt keinerlei blassen Schimmer hat.
 
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uch immer wieder oft gelesen und gehört: "Die Temperaturen erreichen..."
Kriegen die wenigstens ne Urkunde dafür oder ne Beförderung, wenn sie schon was erreicht haben?
Richtig wäre: "Die Temperatur beträgt" oder mit etwas Zähneknirschen noch "Die Temperatur liegt bei".
Letzteres nur, wenn der Ist-Zustand beschrieben wird. Bei der Prognose ist "erreichen" durchaus richtig.
 
Heute morgen (Freitag, 7. Juli), Judith Schulte-Loh in der Anmoderation eines Beitrages "Trockenheit gefährdet Ernte in NRW" (WDR 5: Morgenecho): "Wir alle wollen ja nur Sonne, Sonne, Sonne und können gar nicht genug davon kriegen. Aber die Landwirte wollen nur Regen, Regen, Regen." In dieser Anmoderation ist wirklich alles falsch. Interessant auch der Aspekt, dass "wir" die Radiohörer sind, die Landwirte aber wohl zu blöde sind, mit ihren Wurstfingern einen Sender einzustellen. Laut Lebenslauf hat Judith Schulte-Loh Abitur und Germanistik studiert. Das nennt man/frau wohl einen "Fake-Lebenslauf".:p
 
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Jasmin, Du scheinst doch eine intelligente Frau zu sein (ganz ohne Ironie). Dann solltest Du auch sehr gut wissen, dass "man" nicht identisch mit "Mann" ist und es keinen einzigen ernstzunehmenden Grund gibt - abseits dem dummen Geschwafel irgendwelcher Radikalfeministinnen und derer, bei denen sie ganze Arbeit geleistet haben -, solche saublöden Moden wie "man/frau" mitzumachen. Das mutet etwas seltsam an, wenn man bedenkt, dass Du direkt davor den Germanistikabschluss der genannten Moderatorin in Zweifel ziehst.
 
Heute morgen (Freitag, 7. Juli), Judith Schulte-Loh in der Anmoderation eines Beitrages "Trockenheit gefährdet Ernte in NRW" (WDR 5: Morgenecho): "Wir alle wollen ja nur Sonne, Sonne, Sonne und können gar nicht genug davon kriegen. Aber die Landwirte wollen nur Regen, Regen, Regen." In dieser Anmoderation ist wirklich alles falsch. Interessant auch der Aspekt, dass "wir" die Radiohörer sind, die Landwirte aber wohl zu blöde sind, mit ihren Wurstfingern einen Sender einzustellen. Laut Lebenslauf hat Judith Schulte-Loh Abitur und Germanistik studiert. Das nennt man/frau wohl einen "Fake-Lebenslauf".:p

Da wird wohl eher die Wally dran liegen denn die hat alle WDR-Radiosender so unhörbar flach gemacht
 
An die Verben "gewittern" und "schauern" habe ich mich zwar nicht gewöhnt, aber ich nehme sie hin, auch wenn ich sie als misslungen ansehe. Im Schwarzwaldradio, das normalerweise einen unaufgeregten und sachlichen Wetterbericht sendet, war heute davon die Rede, dass "es windet".:wall:
Dieses falsche Deutsch ist so gewollt originell, dass mancher vor Schmerzen sich windet.:cool:
 
Bei uns "luftet" es bisweilen sogar. Im Radio habe ich das bislang aber noch nicht gehört...obwohl, es gab vor vielen Jahren mal jemanden, der den Wetterbericht in einem Lokalradio im breiten Dialekt präsentierte, das war klasse. Da luftete es dann vielleicht doch sogar on air.
 
@Jasmin B.: Du scheinst eine ziemlich langweilige Kindheit gehabt zu haben. Alle von dir kritisierten Begriffe waren bei uns damals™ Umgangssprache.
Das Wort "winden" im Sinne von "Wind weht" gibt es im Deutschen nicht. Es befindet sich auch nicht im Wörterverzeichnis der deutschen Sprache: http://www.rechtschreibrat.com/regeln-und-woerterverzeichnis/ , http://www.rechtschreibrat.com/DOX/rfdr_Woerterverzeichnis_2017.pdf
Man kann natürlich stolz darauf sein, die eigene Muttersprache nicht zu beherrschen.;)
 
Man kann aber auch stolz darauf sein, mit seiner Muttersprache kreativ umzugehen, Mäusezähnchen.

Das Herausprügeln jedweder Kreativität aus dem Radio hat es zu einer so unbeschreiblich langweiligen Veranstaltung gemacht, wie sie jetzt aus den Lautsprechern quäkt.
Nur wenn man sich gar zu sehr bemüht, auf Teufel-komm-raus kreativ zu sein, wird es so peinlich, dass man es in einem Fred wie diesem anprangern muss.
 
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Wenn man immer nur das spricht/schreibt, was in irgendwelchen Regelwerken verzeichnet ist, kann es keine Weiterentwicklung einer Sprache geben. Ich möchte gar nicht wissen,wieviele heute selbstverständlich gewordene Ausdrücke (die man im Laufe der Zeit dann eben doch in die Regelwerke integrieren musste) einem deutsch-sprechenden Menschen von vor 200 Jahren Tränen in die Augen treiben würden.
Man kann sich jetzt an "winden" aufhängen und das Wort grässlich finden, aber wenn ein Strom strömen kann, ein Fluß fließen kann, ja warum sollte ein Wind dann nicht winden können? Da gibt es für mich keinen ersichtlich logischen Grund, außer dass es sich seltsam anhört und im Regelwerk halt bis dato nicht enthalten ist.
 
wenn ein Strom strömen kann, ein Fluß fließen kann, ja warum sollte ein Wind dann nicht winden können? Da gibt es für mich keinen ersichtlich logischen Grund, außer dass es sich seltsam anhört und im Regelwerk halt bis dato nicht enthalten ist.
Für mich schon, nämlich zunächst die Tatsache, dass das Verb und auch der Wortstamm "winden" bereits mit einer ganz anderen Bedeutung in unserem Wortschatz vorhanden sind ("Er windet sich wie eine Schlange, weil er die Tat nicht zugeben will." oder "Die Karosserie verwindet sich auf Unebenheiten ziemlich stark."), außerdem findet sich der Wortstamm im handwerklichen Bereich (Windeisen, ein Handapparat zur Aufnahme von Gewindeschneidern) wieder. Hinzu kommt, dass "die Winden" als Hauptwort in Form der Mehrzahl von "die Winde" (technisches Gerät zur Verwirklichung von Zugräften) existiert.
 
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@Raumschiff:
Derlei Mehrdeutigkeiten gibt es in der deutschen Sprache aber zur Genüge. Das wäre für mich jetzt kein ausreichender Grund, das Verb "winden" nicht auch in einer weiteren Bedeutung zuzulassen, wenn es denn umgangssprachlich tatsächlich Verwendung findet, zumal sich die Bedeutung aus dem Kontext jew. leicht erschließen lässt. Aber egal, das haben eh andere zu entscheiden.

Für mich ist der Knackpunkt eher, wann man umgangssprachliche Ausdrücke üblicherweise verwenden kann und wann nicht. In der Tagesschau oder beim Deutschlandfunk würde ich z.B. schon erwarten, dass man sich an korrektes Deutsch hält, dort also eben kein "winden". Im Wetterbericht eines Privatradios oder einer öffentlich-rechtlichen Popwelle, wo man ohnehin schon geduzt wird, hätte ich damit überhaupt kein Problem.
 
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