Unzumutbares Deutsch im Wetterbericht

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Das muß keine Frage des Alters sein. Oft ist es eine der Intelligenz
Oder wie in deinem Fall etwas mit schlichter Überheblichkeit...
Ich kann dich beruhigen, ich finde diese wild um sich greifende "Vong-Sprache" auch nur bedingt komisch. Es folgt allerdings ein Aber! Laude (Ex-YTitty) ist wenn man so will eine Youtube-Institution, die einen Bekanntheitsgrad in der jungen Zielgruppe hat, von dem so mancher jugendlich sein wollende Moderator nur träumen kann. Alle "Vong"-Videos von dem Typen haben Zugriffszahlen im mittleren bis oberen sechsstelligen Bereich. Hier und da wird auch mal die Millionengrenze geknackt. Durch diverse Repostings in den sozialen Netzwerken kommt noch eine ganze Menge mehr hinzu. Der Typ ist gerade total "hipp", wie man das in unserem etwas fortgeschrittenen Alter wohl formulieren würde. Und genau deshalb sollte man ihn und das was er da tut, zumindest mal Ernst nehmen. Und das kann man im übrigen auch. Es finden sich in den Videos durchaus auch kritische Töne, zum Beispiel in Sachen Bildungsstrukuren in diesem Land. Dazu muss man allerdings in der Lage sein zwischen den Zeilen zu lesen. Ob die die Zielgruppe immer versteht, ist eine andere Sache.
Dein Verweis auf die "Intelligenz" erinnert mich übrigens ein bisschen an die Elterngeneration der 50er und 60er Jahre, die von Teufelswerk und Untergang der guten Sitten schwadronierte, als sie Elvis Presley und die Beatles hörten. Und das spricht nun nicht gerade für dich. Andererseits umgibst du dich ja nun schon seit geraumer Zeit mit Leuten die rein vom Kopf her im Vorvorgestern leben. Insofern kann ich für deine Reaktion zumindest Verständnis aufbringen.

Und damit zurück zum Wetter.
 
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Meiner Meinung nach sollte der Wetterbericht, aber auch sonstige Nachrichten, Informationen usw., im "seriösen" Rundfunk (bspw. Informationsradio wie B5 aktuell; DLF; etc.) fundiert, sachlich und ausführlich sein.
Bei den restlichen öffentlichen Radiowellen sollte auch noch ein gewisses Niveau erkennbar sein. Da haben die von mir weiter oben geschriebenen Beispiele (...von der Schlafanzughose in die Jogginghose...) absolut nichts zu suchen.
Bei vielen, nicht allen, Privatradios ist ohnehin Hopfen und Malz verloren - in jeglicher Beziehung (Programmgestaltung usw.).
 
Zum
Verweis auf die "Intelligenz"
wuerde ich @Radiokult grundsätzlich beipflichtend anmerken wollen, dass es in der Tat keineswegs so ist, dass die nachwachsende Generation ein Hirnleistungsdefizit hätte.

Erinnert sei in dem Zusammenhang an Peter Cornelius - Es wird immer sein wie's immer war - musikalisch untermalt, was tatsächlich ewig bestand haben wird. Und um noch etwas "Schlaues" nachzureichen: Es wird in X Abwandlungen zitiert und soll von Einstein stammen: "Der gesunde Menschenverstand ist die Summe aller Vorurteile, die wir bis zum 18. Lebensjahr erworben haben."

Ich definiere es selbst eher so: "Die Kunst am Erwachsensein besteht darin, sich stets daran zu erinnern, dass man selbst einst genauso triebdement war, wie die Jugend heute, nur mit anderen Mitteln."

Was das alles mit Radio, Deutsch und Assi-Slang in den Nachrichten und im Wetterbericht zu tun hat? Ganz einfach:
Unsere Medien heute sind durchkalkulierter Kommerz und die Gehirne derer, die mit Östrogen- und Testosteronüberschüssen sowie dem damit verbundenen scheinbaren (symptomatischen) Hirnleistungsverlust Medien konsumieren, auch die besten Konsumenten. Selbst der öffentlich-rechtliche Rundfunk, der sich nach Manier eines Wegelagerers sein Geld sogar vom Nicht-Konsumenten abpresst, lebt von Werbung, also davon, dass die Hirnis, die naturgemäß am wenigsten Geld haben, kräftig in die Läden rennen und den letzten Cent für Dreck ausgeben, den zu brauchen sie u.a. auch vom Radio vermittelt bekommen.
Es hat also für kein Medium irgendeinen Sinn, die Sprache eines reifen Menschen zu sprechen, der in der Lage ist, sein Tun, sein Treiben und seinen Platz in der Gesellschaft zu hinterfragen und zu regulieren. Dieser wird zwar evtl. in die Riege "Midlifecrisis" geschoben, ggf. sogar in der Hoffnung, dass ers merkt und um jung zu bleiben aufs Morgen scheißt., aber das sind Einzelfälle.
Die meisten jenseits einer 40 haben begriffen, dass Ommaz, Oppaz, Onkelze und Tantchenz nicht ewig leben und die Konsumgeilheit eines Pubertiers finanzieren können; schon gar nicht, wenn sie letzteren Pflege bedürfen und weil ES keinen Bock hat, ihre letzten Ersparnisse der Altenpflegemafia und der Krankenkasse nachwerfen müssen.

Die Hoffnungsträger des Konsums sind und bleiben die, die unbedacht jeden Scheiß kaufen, wenn ihnen suggeriert wird, dass sie gerade dann hipp sind. Deren Sprache muss gesprochen werden, sonst fühlen sie sich nicht angenommen! Und das tut nahezu jedes Radio, jede Website. Dümmer sind die alle meist nicht, aber latent unzufrieden und überflutet von Informationen, die ihrer Persönlichkeitsentwicklung und der Gesellschaft nach meiner Sicht der Dinge tatsächlich nicht sonderlich zuträglich sind.

Ich persönlich bin durchaus froh, dass für mich Handys, ein eigener PC mit Internet und all dessen Mist nicht Bestandteil meiner Jugend waren. Auch Radio ist für ein Kind der 80er noch Gold wert gewesen. Und ich freue mich über jeden jungen Menschen, der all den Dreck heute nicht einfach mitmacht, sondern den man für andere Dinge begeistern kann, und sei es nur, einfach mal Musik zu hören, die heute normalwerweise nirgends läuft, oder seine Faszination zu sehen, wenn man ihm Nachrichten und Wetter liest, wie sie früher mal klangen. Das kommt noch immer an!!!
 
Auch Radio ist für ein Kind der 80er noch Gold wert gewesen. Und ich freue mich über jeden jungen Menschen, der all den Dreck heute nicht einfach mitmacht, sondern den man für andere Dinge begeistern kann, und sei es nur, einfach mal Musik zu hören, die heute normalwerweise nirgends läuft, oder seine Faszination zu sehen, wenn man ihm Nachrichten und Wetter liest, wie sie früher mal klangen. Das kommt noch immer an!!!

Gestern Abend rief gegen 20 h 45 ein Siebtklässler bei Bayern 1 an, und äußerte bei Melitta Varlam seinen Musikwunsch.
Das hat mich schon iwie beeindruckt.
Und ich denke, das ist das, was "dea" meint.

Sorry für OT :rolleyes:
 
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Es hat also für kein Medium irgendeinen Sinn, die Sprache eines reifen Menschen zu sprechen, der in der Lage ist, sein Tun, sein Treiben und seinen Platz in der Gesellschaft zu hinterfragen und zu regulieren.

Dieser Behauptung stimme ich aber nur zu, solange die Macher eines Mediums einzig und ausschließlich die Maximierung des durch ihn zu erwirtschaftenden Gewinns im Blick haben (dürfen). Nun kritisieren wir auch in dieser Diskussion nicht nur die privaten Kommerzfunker, sondern genauso den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland. Und der hat sich in vielen Punkten schon gefährlich seiner allein werbefinanzierten Konkurrenz angenähert - und hier liegt der Knackpunkt.
Ich sehe es überhaupt nicht als Aufgabe des öffentlich-rechtlichen Rundfunks an, die Bevölkerung zu möglichst viel unsinnigem Konsum zu verleiten. Schon gar nicht sollte das Programm abseits der Werbeblöcke darauf ausgerichtet werden, den Werbetreibenden das allerbeste Umfeld für ihre Spot-Platzierungen zu bieten.
Darum erkenne ich auch ö.-r. Programmen für reifere Zielgruppen, mit denen nicht mehr die größten Gewinne einzufahren sind, eine Berechtigung zu, halte sie gar für dringend notwendig.

Ob man dieser Grundüberlegung folgt, hat Auswirkungen auf ziemlich jedwede Facette der Sendungsgestaltung. Und so landen wir letztendlich wieder beim Duktus, der dann wahlweise in der "Wettervorhersage bis morgen früh" oder im "Klima City Scan" benutzt wird.
 
Ganz so jugendfixiert wie es manchem vielleicht erscheint, ist das Radio ja nun noch nicht. Das Wetter beim DLF hört sich (zum Glück) immer noch anders an als das bei Energy. Das größte Problem ist nach meiner Wahrnehmung, dass man die allgemeine Lockerheit beim Verlesen der Wetterdaten offenbar nur noch dann zu können scheint, wenn man es auch in eine vermeintlich lockere Sprache verpackt, sprich den Inhalt auch entsprechend "verbiegt". Dabei wäre das eigentlich überhaupt nicht nötig.
 
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Solange
eine saloppere Wiedergabe
nicht meint, dass es bei einem Gewitter "ordentlich kracht", was es übrigens auch bei der Staumeldung wegen eines Unfalls (und nicht wegen einem Unfall!) nicht zu tun hat, mag manches in Ordnung gehen. Es ist schon korrekt, dass sich Sprache wandelt und das Wohlgefühl des Hörers nicht mit maximaler Distanz zu diesem und zum Thema herstellen lässt. Aber auch da gibt es seit langem den Trend, dass sich zum Beispiel Nachrichten einfach nicht mehr nach Nachrichten anhören dürfen.
Der Nachrichtenrunterratterautomat muss demnach genauso grottig sabbern wie die Moderateuse, die anschließend zwangsdämlich grinsend Wetter und Verkehr abf***t. Das ganze nicht nur im Slang, sondern auch noch in einer nach ADHS klingenden Tonlage, die gleich mit verhindert, dass der Hörer Männchen und Weibchen unterscheiden kann. Bloß jeden Abschaltfaktor vermeiden, sonst heizt der Hörer sein Handy an und konsumiert den selben Musikabfall, den er sich sonst reinzieht, bei Juhtubbe, wodurch er sich der wohlplatzierten Werbung seines Lieblings(S)hitradios entzieht. Da geht ja wieder Kohle flöten.

Himmel, was ist Radio für ein abartiges Medium und Drecksgeschäft geworden. Ich frage mich immer wieder, wenn mich in meiner Umwelt jemand zum Passivkonsum dessen zwingt, wie ich mich je dafür begeistern konnte. Ich habe Arbeitskollegen, die ich eigentlich auf Schmerzensgeld verklagen müsste, wenn sie mich ungefragt mit zum Beispiel Privatem Sächsischen Rundfunk beschallen. Wenn ich die mal passiv mitrauchen ließe, wäre das wohl mein Abgang. Aber DIE dürfens halt. Psychoterror aus dem Radio ist leider keine Straftat.
 
Intro-Jingle für den Wetterbericht: "Das Radio-XY-Satellitenwetter ..."

In Ausnahmefällen mag es für den abendlichen Stammtisch zum Behufe eines Beitrags zur allgemeinen Erheiterung von gewissem Interesse sein, welches Wetter auf dem Satelliten meines Vertrauens herrscht, in der Regel interessiert mich jedoch in erheblichem Maße mehr jenes Wetter, dem ich mich in meiner nächsten Umgebung gegenübersehe. Ob ich diese Interessenlage den Leuten vom Radio mitteilen sollte?
 
Stell dir nur vor, was passiert, wenn (s)Hitradio XYZ plötzlich seine Satelliten aus den Umlaufbahnen abzieht, sämtliche Radarbildschirme aus Studios und Redaktion verbannt, sowie die Großrechenanlage zur Modellberechnung nebst eigener Berufsmeteorologen auf die Straße stellt. Die Hörer könnten das doch gar nicht verkraften! "Wie jetzt, ihr habt keine Satelliten und Radare mehr?"
Ob man den drastischen Verlust wegschaltender, enttäuschter Hörer bei der nächsten MA dann wieder (wie sonst auch) schnieke zu einem Zuwachs zusammenrechnen kann?
 
So ganz, ganz früher™ fehlte im Wetterbericht jegliches Verb (man höre die Vorhersage ab Min 14:33). Das war ebenso unerträglich wie die saloppen Umschreibungen heute.

 
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Entschuldigung für etwas OT, aber ich mache deswegen keinen Extra-Thread auf.
Als Kind hab ich mich schon immer gefragt und frage mich auch heute noch, was es mit dem Gepiepse nach dem Wetterbericht auf sich hatte.
 
Die geografischen Angaben im WDR-Wetterbericht setzen viel heimatkundliches Interesse voraus: Da entstehen in der "Zülpicher Börde" Wolken, die dann - natürlich - unterwegs sind (Wolken sind laut WDR und laut Claudia Kleinert ja immer unterwegs), und zwar in Richtung "Delbrücker Land", um schließlich im "Mindener Land" abzuregnen.
Mir fehlen jetzt noch Wetterhinweise für das Bochumer Land und die Dortmunder Börde.
 
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Dem Fräulein @Jasmin B. kann man es dann offensichtlich mit nichts recht machen. Wenn es nicht korrekt genug ist, ist es nicht richtig, wenn es zu korrekt ist, gibt es trotzdem etwas zu meckern.
Im gesamten Westen abwechselnd mal Sonne oder Wolken, kommt ganz auf die Tageszeit und Ihren Standort an.
 
Viele Sender "von hier" beweisen ihre Regionalität durch Namedropping im Wetterbericht und im Verkehrsfunk, weil andernorts im Programm nichts mehr "von hier" stattfindet. Blöd ist nur, dass die Sprecher und Moderatoren häufig die regionalen Ortsnamen völlig falsch aussprechen und sich damit erst recht als nicht "von hier" outen. Diese Lüge kommt nämlich noch vor den zwei anderen großen Lügen der Radioschaffenden, die da lauten "Die größte Abwechslung" und "der schnellste Verkehrsservice".
 
Dem Fräulein @Jasmin B. kann man es dann offensichtlich mit nichts recht machen. Wenn es nicht korrekt genug ist, ist es nicht richtig, wenn es zu korrekt ist, gibt es trotzdem etwas zu meckern.
Quatsch. Wer in der Zülpicher Börde lebt, weiß womöglich, wo sie beginnt und wo sie endet. Mir sagt die geografische Angabe "Zülpicher Börde" genauso wenig wie "Bodenfrost im Gebiet der Zauche und der Nuthe-Nieplitz-Niederung". Das ist doch nur etwas für Heimatkundler.
 
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Quatsch. Wer in der Zülpicher Börde lebt, weiß womöglich, wo sie beginnt und wo sie endet. Mir sagt die geografische Angabe "Zülpicher Börde" genauso wenig wie "Bodenfrost im Gebiet der Zauche und der Nuthe-Nieplitz-Niederung". Das ist doch nur etwas für Heimatkundler.
Oder was für Hörer die sich für die Region interessieren, in der sie wohnen. Das die Allgemeinbildung in diesem Land inzwischen oftmals zu wünschen übrig läßt, ist auch ein Ergebnis der Verflachung der Medien hierzulande. Warum sollte man auch beim Hörer ein Mindestmaß an Allgemeinwissen voraussetzen? Um Himmels Willen.... Wer einen Regionalsender einschaltet muss halt damit rechnen, das auch das Wetter regional ist. Ich wüßte nicht was daran verkehrt sein sollte.
 
Meine Güte. Frag doch mal im Delbrücker Land / in der Zülpicher Börde die Menschen, ob sie wissen, wo die Zülpicher Börde / das Delbrücker Land ist. Ich kann doch nicht im WDR einen NRW-Wetterbericht bringen, der mit so dermaßen kleinteiligen heimatkundlichen Ortsangaben operiert. "Achtung: Regenwolken kommen aus dem Lübbecker Land!" Was sagt mir als Kölnerin dieser Erdkunde-Hinweis im Wetterbericht? Unzumutbar ...
 
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