Urteil zum Rundfunkbeitrag

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Sonderwünsche wie "Jugenwelle" oder "Schlagerwelle" überlässt man dem privaten Markt von Angebot und Nachfrage. Ebenso alles Gedudel, Gewinnspiele, Werbung,etc.
Und genau dann wäre auch die Jugendwelle höchstwahrscheinlich nur Gedudel.

Man kann doch nicht diesen Bereich der kommerziellen Massenvermakrtung überlassen!

(Auf nem anderen Blatt steht, dass genau das aber bei etlichen Jugendwellen öffentlich-rechtlicher Trägerschaft seit Jahren passiert. Das ist die "Sauerei" auf diesem Gebiet.)

Passt so gut: ganz frisch aus dem braunen Herzen Deutschlands:

AfD statt ARD.jpg

Für blaue Briefe gibt es aber auch dort zum Glück die blaue Tonne. 25% der Bevölkerung werden sich aber endlich wieder mal verstanden fühlen.
 
- Ein nationaler Radiosender Info
Im Prinzip mit DLF schon da
- Ein nationaler Radiosender Unterhaltung
Illusorische Frage wie Unterhaltung für die Zielgruppe 6 - 92 in einem Programm aussehen soll, wenn es im Gegensatz zu den 1950/60er Jahren Internet etc. gibt
- Ein nationaler Radiosender Kultur
Sie DLF, hätten wir bereits mit DLF Kultur
In jedem Bundesland ein Radiosender als unterhaltsamer Tagesbegleiter mit jeweils bundesland-typischer Prägung (Dann müsste sich der bayrische Sender deutlich anders anhören als der hanseatische).
Dann wäre ich lieber in HH :p
Nachtprogramme zusammenschalten.
Zustimmung
Sonderwünsche wie "Jugenwelle" oder "Schlagerwelle" überlässt man dem privaten Markt von Angebot und Nachfrage.
Dann kriegen manche Ecken aber nichts davon ab.
- Eine eigene öffentlich-rechtliche Anstalt für Online-Kanäle - bundesweit agierend, mit den oben aufgezählten Radiosendern assoziert (darf deren Programmangebote ausspielen, muss aber nicht).
Was soll dass denn sein? Zwischenkontrolle? Onlinesender beamtenmäßig kontrollieren wollen?
Finanzierung über eine Bundes- und Landes-Rundfunksteuer, jeweils für die Bundessender und Landessender.
Bei so was sehe ich die große Gefahr, dass, wenn der Sender der Regierungsmehrheit nicht so genehm ist, wie die das gern haben wollen, die an der Steuer solange drehen, bis der Bundesfunk spurt.

Um die Diskussion abzukürzen:
Es wäre sinnvoll wenn die Öffis in der jetzigen Zeit statt ggf. über Gerichte eine Erhöhung arrogant durchboxen zu wollen, auf eine Erhöhung verzichten.
Der Begriff "GEZ" bietet gewissen Gruppierungen gewisse Angriffspunkte und tatsächlich auch Argumente. Auch wenn es die GEZ nicht mehr gibt. Nicht nur im Osten. Aber vor allem da.
Und das Schlagwort "GEZ" ist sehr sehr negativ besetzt. Und mit, meiner Meinung nach, einer wegen Corona und Staatshilfen derzeit kontraproduktiven Erhöhung, bieten die Öffis und die abnickenden Länder gewissen politischen Gruppierungen die Chance, den Begriff GEZ am köcheln zu halten.
 
Bei so was sehe ich die große Gefahr, dass, wenn der Sender der Regierungsmehrheit nicht so genehm ist, wie die das gern haben wollen, die an der Steuer solange drehen, bis der Bundesfunk spurt.
U.a. deswegen ist das Gebühreneinzugsmodell ja so, wie es ist.

Und trotzdem sehen wir aktuell u.a. in Sachsen-Anhalt mit "Thüringen Zwei", wie man auch auf anderen Wegen seine Missbilligung gegen unliebsame Berichterstattung zum Ausdruck bringen kann.
 
Deshalb müsste man das ganze System noch einmal auf der grünen Wiese neu konzipieren dürfen (was natürlich Illusion ist). Aber wenn man es könnte:
@Mannis Fan, deine Wunschliste geht tief ins Detail. Illusionen? - Mit DLF und DLF Kultur sind die wenigstens ansatzweise Realität.
"Rundfunk ist Ländersache!" - Unsere föderale Struktur mit 16 Landesfürsten ist da ein 'Übel' für unser nationales Hörfunk-Desaster. Ist das Gemecker gerechtfertigt? - Ich bin mir nicht sicher. Ein Blick in andere Länder macht mich demütig: "Es geht auch schlimmer!" ...
Mein krasser Vorschlag: "Vier Länder, vier Sender!"
"Illusion!" ist es, die Axt an das ÖR-System zu legen. Die Rundfunkräte sind ebend nicht 'staatsfern' aufgestellt. Die Rundfunkräte sind im Kern doch von den Parteien gekapert. ...
"Hilfe!" erhoffe ich mir nur von einer Umstrukturierung unser Bundesrepublik. Als Schlagwort die Frage: "Warum 16 Bundesländer?" - Wenn dazu die Reform: "Nur noch 4 Bundesländer!" politisch durchkommt, dann könnte man einen besseren Hörfunk auch unter dem Motto: "Vier Länder, vier Sender!" neu gestalten.
 
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"Vier Länder, vier Sender!"
Die 'alten' Bundesländer können ihre 'Regionen' oder 'Landsmannschaften' ruhig weiter pflegen. Schon klar, bei der Neuordnung der 'föderalen' Bundesrepublik in vier Länder wäre es wenig sinnvoll, Deutschlands geografischen Mittelpunkt zu wählen und dadurch N-S und O-W mit dem Lineal zwei Geraden zu ziehen.

BAYERN kann man wohl als 1/4 Ländern setzen.
RHEINLAND könnte so der größte Teil Westdeutschlands sein.
KÜSTE wären die Meer-Anrainer.
MITTELDEUSCHLAND wäre dann der mittlere Teil Deutschlands

So eine 'grobe' Einteilung. Schwer da die genauen politischen Grenzen zu finden. Aber gerade für das Zusammenstutzen der Rundfunksender sehe ich da einen Ansatz! - HIER in Hannover interessiert mich dieses ganze "Küsten-Gedöns" des NDR gar nicht. - Wenig auch das "Alpenpanorama" aus Bayern. ...
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo?
Der Rundfunkrat soll einen Querschnitt der Bevölkerung abbilden. Dementsprechend müssen u.A. Gewerkschaften, Frauenverbände, Kirchen und eben auch Fraktionen paritätisch vertreten sein. Was @ndrgast soll also das von Dir verwendete Verb "kapern" im Sinne von erbeuten?
"Kapern" war vielleicht nicht das richtige Wort. @count down formal stimmt, dass die Rundfunkräte so als Vertretung den 'Querschnitt durch die Gesellschaft' wiederspiegeln sollen. Formal sitzen dort Gesandte aus den gesellschaftlich relevanten 'Vereinen' oder 'Organisationen'. Formal! - Für mich etwas unklar, welchen Einfluss die Rundfunkräte - wie 'staatsfern' und 'partei-un-abhängig' sind diese? - auf die Intendanten der Sender haben.
"Kapern!" ist begrifflich nah drann an: "Erbeuten!" - Wie heisst es so schön im GG: "Die Parteien wirken bei der politischen Willensbildung des Volkes mit." - Wenn ich das 'Wirken' der Parteien so betrachte, scheint es mir, dass die Parteien über die ganzen Jahrzehnte sich den Staat zur Beute gemacht haben. ...

Die ganze Schose mit den Rundfunkstaatsverträgen sehe ich etwas kritisch. Schlimm, dass die AfD das Thema aufgreift und Aufmerksam erheischt. Ich halte das Thema rund um ÖR für diskussionswürdig.
 
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Formal sitzen dort Gesandte aus den gesellschaftlich relevanten 'Vereinen' oder 'Organisationen'. Formal!
Nicht nur formal. Da sitzen dann tatsächlich AfD und "Stadtjugendring" u.U. im gleichen Rundfunkrat. Da sitzen auch viele traditionell eher konservative Verbände drin (Wirtschaft, Bauern, ...).

Das Problem sehe ich eher hier:

Für mich etwas unklar, welchen Einfluss die Rundfunkräte - wie 'staatsfern' und 'partei-un-abhängig' sind diese? - auf die Intendanten der Sender haben.
Wenn sie dann fast geschlossen jeden Mist durchwinken, und sei es auch die formale Vernichtung des kompletten Hörfunks einer Anstalt, liegt das Problem woanders. Im Rundfunkrat zu sitzen kann eben auch bedeuten, dorthin von seinem Verband geschickt worden zu sein, ohne sich überhaupt für die Hintergründe zu interessieren. nach dem, was mir vor Jahren so aus einem Rundfunkrat zugetragen wurde, waren da nicht wenige nur froh, die Tagesordnung abgehakt zu bekommen. Entsprechend verheerend war dann auch ihr Tun.
 
@lg74 #359
Danke für den Kommentar. "Der Rundfunkrat, das unbekannte Organ!" - Als Outsider weiß ich nicht, wie 'wichtig' von der Senderintendanz genommen wird. Ähnlich im Dunkeln arbeitet die berühmte KEF.
 
Die KEF ist das Christkind oder der Weihnachtswichtel für die ARD-Anstalten:
Brave Sender beschenkt es, weniger brave bekommen den pädagogischen Zeigefinger gezeigt
verbunden mit dem strengen Hinweis, doch im nächsten Jahr etwas mehr sparsam und etwas
weniger verschwenderisch zu sein.
Die Anstalten legen dort für jede Gebührenperiode ihre übertrieben langen, mehrseitigen und
unrealistischen Wunschzettel vor.
Die KEF geht drüber, streicht die Hälfte durch und schneidet unten ein Viertel ab.
Und mit dem Rest darf sich dann die Raupe "nimmersatt" weitere vier Jahre ein schönes
Leben auf Kosten der Bürger machen, denen man erklärt, man müsse sparen - und streicht
deshalb jegliche Programme mit Anspruch, Inhalt und Niveau.
Die Ministerpräsidenten der Länder sind die fromme Fee die die Wünsche erfüllt (oder auch nicht, wenn der Feenstab abgebrochen ist wie in Sachsen-Anhalt).

Die KEF ist überflüssig: Einerseits ist sie durch ihre massiven Sparvorgaben und Einschränkungen der Totengräber öffentlich-rechtlicher Programmvielfalt, andererseits kann sie nur "Empfehlungen" abgeben, denen mehr oder weniger Folge geleistet wird: So war für diese Gebührenperiode kein Budget für die TV-Satellitenabstrahlung in DVB-S(1) / SD-Qualität mehr vorgesehen. Die Sender haben sich dem widersetzt, indem sie Gelder aus anderen Bereichen munter umgeschichtet haben.
Und wozu die KEF Empfehlungen in Hinblick auf die Höhe des Rundfunkbeitrags abgibt, wenn dann doch die Ministerpräsidenten einstimmig (!) zustimmen müssen, verstehe wer will.
Ebenso wenig, wozu die überhaupt einstimmig zustimmen müssen bzw. ihr Veto einlegen können, wenn die Rundfunkanstalten hinterher dagegen klagen und vor Gericht die Erhöhung sowieso (!) durchsetzen können!
Dann sollte man sich beides sparen: Die unnötige Gebührenkommission und die Sitzungen der MP der Länder.
Das wäre dann mal wirklich eine sinnvolle Sparmaßnahme!
Und die Sender wären vielleicht, wenn sie selber ihren Bedarf ermitteln und Gebührenbeträge festlegen müssten, eher dazu bereit, Einsparungen vorzunehmen als durch den derzeitigen Druck.
Und vielleicht wären manche Aasgeier dann auch weniger gierig?
 
Zuletzt bearbeitet:
Es ist immer wieder erstaunlich, was für Vorstellungen manche Leute hier haben. Die Zuständigkeiten von Rundfunkrat/Verwaltungsrat und KEF sind eindeutig bestimmt und gesetzlich geregelt.

Insofern enthält der Beitrag von @s.matze (#361) auch diverse Punkte, die nicht ganz richtig sind.

- Das jetzige KEF-Verfahren wurde aufgrund eines BVerfG-Urteils erforderlich (vulgo: das alte Verfahren war so nicht zulässig). Die KEF prüft den Finanzbedarf, den die Rundfunkanstalten angemeldet haben vor dem Hintergrund von Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit sowie der Erfüllung des gesetzlich geregelten Programmauftrages. Die KEF nickt somit nicht einfach irgendwelche Listen ab und streicht auch nicht willkürlich darin herum. Wer die KEF-Berichte kennt, kann dort auch die jeweiligen Begründungen für das Vorgehen der KEF nachlesen.

- Die Ministerpräsidenten dürfen aufgrund eines anderen BVerfG-Urteils (beide sind oben zitiert) nur in ganz engen Grenzen von der Empfehlung der KEF abweichen. Medienpolitische Gründe (a.k.a. "ist zu teuer" oder "gefällt mir nicht" oder "ist nicht vermittelbar") zählen nicht zu den zulässigen Gründen, in denen abgewichen werden darf. Der Hintergrund, warum das so ist, dürfte jedem, der bis 3 zählen kann klar sein: Der Einfluss der Politik auf den Rundfunk und seine Funktionsfähigkeit soll minimiert werden.

- Was wäre die Konsequenz, wenn die Anstalten den Rundfunkbeitrag selbst festlegen könnten (also ohne KEF-Verfahren, wie oben vorgeschlagen)? Klar doch, man müsste sich nicht mehr an die Grundsätze von Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit halten. Der Bürger müsste dann ggf. höhere Kosten tragen (ob das auf Akzeptanz stoßen würde?). Ob sich das in höherer Programmqualität niederschlagen würde, bleibt auch fraglich (man könnte auch die Verwaltung weiter aufpumpen). Genau das soll durch die KEF verhindert werden.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Davon abgesehen könnte man den Spieß auch mal umdrehen. Die letzte Gebührenerhöhung war 2009. Zwischenzeitlich gabs ab 2015 obendrein auch noch eine Gebührensenkung.
Wie hoch war doch gleich die allgemeine Teuerungsrate in den vergangenen 11 Jahren? Und wieviele Gehaltserhöhungen hast du bekommen in den letzten 11 Jahren, Matze? Um wieviel sind deine Versicherungen im Preis gestiegen? Strom? Wasser? etc. Auch der ÖR bleibt vor den allgemeinen Verteuerungen in allen möglichen Bereichen doch nicht verschont. Das muss ja irgendwie kompensiert werden. Dass das dann nach über 10 Jahren ohne Erhöhung irgendwann auch mal eng wird und mit Einsparungen allein nicht mehr zu händeln geht, sollte ja zumindest verständlich sein.
Nicht das wir uns falsch verstehen, ich bleibe dabei das man aufgrund der besonderen Umstände, die Erhöhung auch um einige Monate hätte verschieben können. Grundsätzlich finde ich es aber durchaus nachvollziehbar, das auch der ÖR ab und an mal neu zur Kasse bitten muss. Letztlich sind es für den Einzelnen auch keine Unsummen, die da jetzt als mögliche Erhöhung im Raum stehen.

So war für diese Gebührenperiode kein Budget für die TV-Satellitenabstrahlung in DVB-S(1) / SD-Qualität mehr vorgesehen. Die Sender haben sich dem widersetzt, indem sie Gelder aus anderen Bereichen munter umgeschichtet haben.
Keine wirklich sinnvolle, aber aufgrund der besonderen Umstände nachvollziehbare Entscheidung. arte wird am 31.01.2022 sein SD-Signal abschalten. Beim Rest wird das wahrscheinlich spätestens Ende 2022 sein. Angegeben wurden bei der KEF knapp 33 Mio. Euro Kosten für die SD-Ausstrahlung aller ARD-Programme für 2021 und 22. Auf welche tatsächliche Summe man sich mit Astra geeinigt hat, bleibt unbekannt, da sich die ARD dazu nicht äußern will. Das ZDF übrigens auch nicht. Wie hoch da die Kosten sind ist unklar, da das ZDF bei der KEF keine Kostenrechnung mehr für die SD-Abstrahlung der Programme nach 2020 eingereicht hatte.
Der zu bemängelnde Knackpunkt ist diesbezüglich mal wieder die fehlende Transparenz seitens des ÖR. Einen Zacken aus der Krone brechen würden die sich nämlich nicht, wenn man mitteilen würde das die SD-Ausstrahlung bis vermutlich Mitte oder Ende 2022 fortgesetzt würde, wobei diese und jene Kosten entstünden. Corona als Begründung wäre ja durchaus nachvollziehbar. Des weiteren wäre eine Erklärung schön, wo das Geld für die Fortführung herkommt. 32,7 Mio. (laut Anmeldung bei der KEF) sind ja nun kein Pappenstil. Insofern kann man dann schon fragen, warum sich der ÖR hier und da immer wieder angreibar macht ohne jede Not.

Und wozu die KEF Empfehlungen in Hinblick auf die Höhe des Rundfunkbeitrags abgibt, wenn dann doch die Ministerpräsidenten einstimmig (!) zustimmen müssen, verstehe wer will.
Weil Rundfunk Ländersache ist. Ergo müssen die Länderparlamente als legitimierte Vorlksvertretung dem auch zustimmen.



Bei medienkorrespondenz scheint man davon ab auch radioforen zu lesen... :D Wasser auf die skurillen Mühlen von s.matze...:rolleyes:
 
Zuletzt bearbeitet:
Es ist immer wieder erstaunlich, was für Vorstellungen manche Leute hier haben. Die Zuständigkeiten von Rundfunkrat/Verwaltungsrat und KEF sind eindeutig bestimmt und gesetzlich geregelt.
"Alles geregelt!" - "Alternativlos!"
@muted so formal hast du recht: Im GG wurde das Prinzip "Rundfunk ist Ländersache!" geregelt, über immer wieder neue Staatsverträge neu angepasst, ... Klagen vor dem Bundesverfassungsgericht werden immer wieder abgeschmettert.
Bei mir bleiben trotzdem: "Bauchschmerzen!"
 
Da gebe ich s.matze Recht, dass das taktisch derzeit, in der der Staat Unmengen an Geldern locker macht, mehr als unklug von den Öffis ist da momentan eine Erhöhung zu fordern. Dann wartet das Rundfunkarchiv halt ein Jahr. Ging bisher ja auch ohne irgendwie.
Umgekehrt. Wenn jetzt sogar neunstellige Beiträge für die Zeitungsverleger locker gemacht werden, kann man schlecht bei den Öffentlich-Rechtlichen argumentieren, dass hier kein Geld da sei.

Außerdem wird hier gerne vergessen, wie die Finanzplanung der öffentlich-rechtlichen läuft: Da die Beiträge innerhalb einer Beitragsperiode immer konstant sind und dann schlagartig angehoben werden; während die Kosten stetig ansteigen, machen die öffentlich-rechtlichen Anstalten in den ersten beiden Jahren der Finanzperiode regelmäßig Überschüsse, mit denen sie dann die Defizite der letzten beiden Jahre ausgleichen. Wenn nun also keine Beitragserhöhung kommt, werden nun also kurzfristig noch höhere Defizite erreicht, ohne dass hierfür ein Finanzpuffer aus den Vorjahren zur Verfügung steht. Daher können die Öffentlich-Rechtlichen dann "nicht einfach warten" (dürfen sie auch gar nicht), sondern müssen kurzfristige Einsparungen durchführen. Und die gehen dann direkt ins Programm und die personale Präsenz.
Wäre die Gebührenerhöhung überhaupt nötig, wenn man, wie ursprünglich einmal geplant und vorgesehen, zum Jahresende 2020 die SD-Verbreitung seiner Fernsehprogramme über Satellit Astra beendet und nicht noch um 4 Jahre verlängert hätte?
Ich halte die Entscheidung, die SD-Ausstrahlung zu verlängern, für falsch; ebenso wie die Entscheidung, doch wieder Einspeiseentgelte für die Kabelnetze zu zahlen. Finanziell relevanter sind aber beispielsweise die Sportrechte, etwa Olympia, was man in der zu Ende gehenden Beitragsperiode dann doch noch Discovery abgekauft hat, oder die deutlich gestiegenen Kosten für die Bundesligarechte. Das halte ich auch für falsch.

Wenn man jetzt aber die Beitragserhöhung nicht kommt, werden dadurch diese Ausgaben nicht verschwinden, dazu sind sie zu langfristig. Dann wird - noch weiter - an der Substanz gespart werden, dass es kracht.

Und insbesondere Das Erste, ZDF, One sowie diverse Hörfunkwellen (NDR 2, Welle Nord, bremen vier, N-JOY, MDR Jump, rbb888, hr3, You FM, WDR 2, WDR 4, Bayern 1, Bayern 3, bald auch WDR 5) tun doch alles dafür, dass ihre Kritiker sich bestätigt sehen![/URL]
Ich würde mir auch ein höheres Niveau wünschen. Aber man darf nicht zu tun, als sei die Lösung hier trivial. Ein großer Teil von Publikum und Entscheidungskräften hält nicht die Massenbespaßung für verzichtbar, sondern die Niveau-Nischen, wenn ich an die regelmäßig aufpoppenden Debatten zu "3sat und arte fusionieren!", "ARD-Kulturwellen fusionieren!" usw. denke. Dass irgendwann man aus dieser Ecke der politischen Beitragskritiker die Forderung gekommen sei, die Unterhaltungswellen zu fusionieren oder ihren Anspruch anzugeben, ist mir nicht erinnerlich.

Es ist eine merkwürdige Definition von Rechtsstaat, in dem alle für das Radio- und TV-Angebot von ARD und ZDF (sowie DLR, aber das steht hier nicht zur Debatte) zahlen müssen, ganz gleich ob sie wollen oder nicht, unabhängig davon ob sie es nutzen oder nicht. Das ist Unrecht!
[/URL]
Dann kann ich es für Unrecht halten, dass ich als Nichtautofahrer mit meinen Steuergeldern den Autobahnbau und die ständigen Hilfspakete für selbstverschuldete Probleme der Automobil- und Flugzeugindustrie bezahlen muss.

Der Rundfunkbeitrag ist nicht Unrecht, sondern geltendes Recht. Und eine funktionierende Alternative zur Solidarfinanzierung hat bislang noch niemand aufgezeigt.

Deshalb müsste man das ganze System noch einmal auf der grünen Wiese neu konzipieren dürfen (was natürlich Illusion ist). Aber wenn man es könnte:
Unabhängig davon, ob eine solche Reform wünschenwert wäre. Das Thema dieses Threads die der Rundfunkbeitrag. Nicht eine Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Darüber kann man gerne an anderer Stelle diskutieren (zum Beispiel hier oder hier; und fürs Archiv (Threads inzwischen geschlossen): hier oder hier oder hier oder hier oder hier). In diesem Thread würde ich mir gerne eine substantielle Debatte darüber wünschen, was eine Nichterhöhung des Rundfunkbeitrags in der realen Welt für Auswirkungen auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk hätte. Nicht in einer fiktiven Ich-mach-mir-eine-grüne-Wiese-Welt.

Ich finde es äußerst störend, dass hier im Forum seit einiger Zeit immer wieder die gleichen Grundsatzdebatten (gerne mit hypothetischen Reformen, die sowieso nicht kommen) vom Zaun gebrochen werden, wenn man zum konkreten Thema selbst nichts substantielles zu sagen hat. Das zerstört jede Debatte!

Mein krasser Vorschlag: "Vier Länder, vier Sender!"
Und das gilt erst Recht für solche Debatten. Wer mag, kann gerne einen Thread "Föderalismusreform" in der Auszeit eröffnen; ich beteilige mich dort auch gerne an allen Spinnereien. Aber bitte nicht hier.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die letzte Gebührenerhöhung war 2009. Zwischenzeitlich gabs ab 2015 obendrein auch noch eine Gebührensenkung.
Wie hoch war doch gleich die allgemeine Teuerungsrate in den vergangenen 11 Jahren?

Ja Moment, dabei wird aber (wie immer) der Milliardenüberschuss wieder mal unterschlagen, der bei der zwischenzeitlichen Umstellung der mehr oder weniger " freiwilligen" GEZ-Haushaltsabgabe in den zwangsweise zu zahlenden Rundfunkbeitrag angefallen ist. Nicht umsonst wurde die Gebühr ja auch aus dem Grund gesenkt. Die Umstellung von der GEZ-Abgabe hin zum Rundfunkbeitrag fiel genau in diesen Zeitraum! https://www.merkur.de/leben/geld/gez-ueberschuesse-milliardenhoehe-doch-fliessen-hin-zr-9492580.html

Ich möchte auch mal was Positives anführen.
Letzte Nacht lief (für mich sehr überraschend)
"Die Purpurnen Flüsse 3" mit französischem
Originalton und ohne jede Werbe-Einblendung
im von mir kritisierten ZDF. Das war dann so
doch nicht zu erwarten, obwohl das ZDF über
ZDFenterprises selber mitproduziert hat. Nicht
selten erscheinen die ZDF-Coproduktionen
selbst über das "Edel"-Label nur in deutscher
Synchro und der O-Ton fehlt selbst bei vielen
Blurays, dass man skandinavische Filmreihen
oder Serien aus dem Ausland beziehen muss.
War für mich seit langer Zeit mal was Positives.
 
dabei wird aber (wie immer) der Milliardenüberschuss wieder mal unterschlagen, der bei der zwischenzeitlichen Umstellung der mehr oder weniger " freiwilligen" GEZ-Haushaltsabgabe in den zwangsweise zu zahlenden Rundfunkbeitrag angefallen ist.
Das waren aber nur 8 Milliarden. Bei Betrachtung der Größe von ARD, ZDF und D-Radio ist das nicht sonderlich viel. Ewig reicht das nicht. Alleine das neue Tagesschau-Studio in Hamburg hat bekanntlich schon eine Viertel Milliarde verschlungen. Laut RND-Meldung vom Februar wird der Überschuss bis Ende 2020 auf 544 Millionen (14,4 D-Radio, 27,7 ZDF, Rest ARD) geschrumpft sein. Da die Pandemie auch an den ÖRs nicht einfach so vorbei geht, dürfte der Überschuss unterm Strich wahrscheinlich sogar niedriger ausfallen.
Das größte Problem ist wahrscheinlich tatsächlich in den Verwaltungen zu suchen. Pensionsansprüche etc. aus denen man faktisch nicht rauskommt, dürften mittlerweile einen nicht unerheblichen Teil der Kosten ausmachen. In den 70er und 80er Jahren hat doch kein Mensch darüber nachgedacht, wie die Welt in 40 Jahren aussehen könnte.
 
Das größte Problem ist wahrscheinlich tatsächlich in den Verwaltungen zu suchen. Pensionsansprüche etc. aus denen man faktisch nicht rauskommt, dürften mittlerweile einen nicht unerheblichen Teil der Kosten ausmachen. In den 70er und 80er Jahren hat doch kein Mensch darüber nachgedacht, wie die Welt in 40 Jahren aussehen könnte.

In diesen Jahren hat auch keiner geglaubt, dass es einmal Null- und Negativzinsen geben könnte (steigende Ölpreise, ja, das schon, aber negative Zinsen, nee?!). Das ist für die Pensionsansprüche natürlich schlecht, weil die Kosten für die Anstalten bei fehlenden Kapitalmarkterträgen massiv steigen. Das heutige Management der Anstalten kann da im Prinzip nur tatenlos zusehen, denn es hat diese Verträge wohl kaum abgeschlossen. Wer in den letzten 20 Jahren neu bei einer Anstalt angefangen hat zu arbeiten, wird auch kaum derart üppig ausgestattete Verträge angeboten bekommen haben.
 
Alleine das neue Tagesschau-Studio in Hamburg hat bekanntlich schon eine Viertel Milliarde verschlungen.
Das ist nicht wirklich ein gutes Argument, sondern eher Wind auf die Mühlen derer, die Verschwendung von Gebührengeldern anprangern. Oder willst Du sagen, 250 Millionen Euro für ein Nachrichtenstudio seien State of the Art?
 
Nein, natürlich nicht. Aber das Ding ist nunmal da. Man kanns ja schlecht wieder abbauen und vom "trendig-hippen" Greenscreen wieder zum klassischen Bluescreen wechseln.
 
Die Entscheidung finde ich aber richtig!
Nein, das ist das falsche Signal.
Unternehmen werden befreit,
Privatpersonen (Haushalte), die monatelang ohne Einkünfte sind, weil einer der beiden Verdiener (oder gleich beide) in Kurzarbeit waren oder ihren Job verloren haben, profitieren nicht von dieser Sonderregelung.
Konsequenterweise müssten die ANGESTELLTEN der auf Anweisung zwangsweise geschlossenen Unternehmen, also die Privathaushalte der Mitarbeiter entlastet oder befreit werden.

Überhaupt: Wo fängt man an mit der Befreiung, wo hört man auf?

Dass die Gelde am Ende bei der Produktion von Inhalten fehlen, werden wir alle noch zu spüren bekommen. Trotz aller berechtigter Kritik haben wir alle doch ein gemeinsames Interesse: Ein starker, von Politik und Werbewirtschaft unabhängiger, vielfältiger, auf Inhalte focussierter öffentlich-rechtlicher Rundfunk! Mit dieser Befreiung für Unternehmen (!) macht sich die ARD noch mehr von Einnahmen aus Werbevermarktung abhängig und sendet, indem er Großkapitalisten Erleichterungen verspricht, zudem ein falsches Signal aus an die, die am Wenigsten haben. Und von denen wird es künftig immer mehr geben...

Der Beitrag war von Beginn an generell einer falschen Logik unterworfen, Stichwort Betriebsstätten/Dienstwagen/Firmenflotte/Zweitwohnsitz, weil man für beides zahlen musste. Tatsächlich kann sich ein Gebührenzahler, dessen Erstwohnsitz angemeldet ist aber nur an einem Ort zur gleichen Zeit aufhalten und nicht die heimische Stereoanlage UND das Autoradio im Firmenfahrzeug gleichzeitig nutzen. Entweder war jemand in seinem Erstwohnsitz, ODER im Ferienhaus. Da war schon der Denkansatz falsch.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es ist aber nun einmal so, dass es einen Anküpfungspunkt für die Beitragspflicht geben muss. Das war früher das Bereithalten eines Gerätes, heute ist es ein Haushalt, eine Betriebsstätte etc. Es ist dem Gesetzgeber überlassen, wie er diesen Anknüpfungspunkt (rechtlich sauber) ausgestaltet. Wenn der Gesetzgeber es so regelt, dass sowohl Haushalte als auch Unternehmen zahlen müssen und das von den Gerichten nicht kassiert wird, kann die ARD sich noch so auf den Kopf stellen oder das blöd finden. Es ist so.

Zur Unabhängigkeit des Rundfunks von der Politik gibt es ebenfalls rechtliche Regelungen (siehe die Urteile zu den Rundfunkräten). Von der Werbewirtschaft sind die Programme dadurch unabhängig, dass die Werbevermarktung in Tochtergesellschaften ausgegliedert ist, die keine Mitsprache beim Programm haben (siehe auch meinen Beitrag im NDR-Thread).
 
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