Ich finde den Vergleich von Sieber zwar auch reichlich weit her geholt, aber in gewisser Weise hat er mit dem Rest seiner Anmerkungen leider ein Stück weit Recht. Wir haben nunmal kein 3-Parteien-System mehr sondern sechs, welche auf Landes- bzw. Bundesebene Relevanz haben. Hier und da sinds mit den Freien Wählern auf der einen oder anderen Landesebene sogar 7. Da kommt es nunmal zwangsläufig vor, dass sich Sichtweisen in dem einen oder anderen Einzelpunkt gleichen. Sich nun bis auf die Knochen zu verbiegen, nur um nicht mit der AfD einer Meinung sein zu müssen, zudem mit einem solchen Getöse wie es nun in Sachsen-Anhalt passiert, spielt der AfD ungewollt in die Karten. Und das kann nicht Sinn der Sache sein! Das klare Kante zeigen der CSU in Bayern funktioniert in den Ostländern nicht wirklich, schon alleine deshalb nicht, weil insbesondere auf den unteren Ebenen so oder so viel zu viel Gekungel zwischen beiden Parteien stattfindet. Klingt platt und blöd, aber hier und da kennt man sich halt. Davon abgesehen sind auch nicht wenige Ex-CDUler mittlerweile AfD-Mitglieder. Das sollte man auch nicht vergessen. Die AfD zerlegt jedenfalls gerade ganz elegant die CDU in S-A und die CDU merkt es nicht. Mit der Entlassung von Stahlknecht hat Haseloff der AfD ungewollt den größtmöglichen Bärendienst erwiesen, der möglich war. "Endlich sagt mal einer die Wahrheit und dann musser gehen". Das ist zumindest die öffentliche Wahrnehmung in einem nicht unerheblichen Teil der ostdeutschen Bevölkerung. Ob diese "Wahrheit" dann tatsächlich auch so ist, steht wieder auf einem ganz anderen Blatt.
Im Grunde kann die CDU in S-A im Moment jetzt nur noch verlieren, egal wie sie letztlich agiert. Linke, Grüne und SPD schauen zudem genüßlich zu dabei, u.a. weil in gut 6 Monaten ohnehin Landtagswahl ist. Speziell die Linken in S-A haben sich sowieso elegant aus der Affäre gezogen, denn die waren anfangs ebenfalls gegen die Erhöhung. Die Verlagerung der Kultur hat die ruhig gestellt. Was passiert eigentlich, wenn man sich doch noch auf eine Zurückdelegierung an die KEF einigt, um noch mal durchzurechnen und die AfD dem ebenfalls zustimmt? Die Blamage für die anderen Parteien wäre ziemlich groß, denn in der öffentlichen Wahrnehmung spielt halt nur eine untergeordnete Rolle ob man auch ohne die AfD eine Mehrheit gehabt hätte. Der AfD geht es immer nur um den größtmöglichen Effekt. Das sollte man spätestens seit der MP-Wahl in Thüringen eigentlich wissen. Insofern ist das Theater, welches sich da gerade in Magdeburg abspielt, mehr als unglücklich.