Na ja, jetzt mal im Kontext gesehen: wenn Du einen völlig anderen Werbemarkt schaffen möchtest, brauchst Du auch andere interne und externe Strukturen und nicht zuletzt auch eine Kundschaft, die diesen Weg mitgehen möchte. Ich gehe davon aus, daß nicht jeder, der heute in den Öffis auf Bundesebene Werbung schaltet, dazu bereit ist, Geld in regionale Werbung zu investieren, noch dazu auf Sendeplätzen, an denen aktuell keine Werbung vertreten ist, weil - wer macht sich schon freiwillig zum Feindbild von Menschen, die bislang vor Werbung verschont geblieben sind? Hinzu kommt, daß Du wahrscheinlich dann auch wieder mehr Personal brauchst zwecks der Abwicklung, denn die Verantwortung für Werbung müßte dann auf die einzelnen Regionalsender verteilt werden, da diese auch separat agieren müssen. Hinzu kommen vielleicht noch weitere Strukturen bezüglich Technik und Rechtssicherheit etc., mit anderen Worten: es wäre auf jeden Fall auf den einzelnen Clip bezogen mit einem deutlich geringeren Reinerlös zu rechnen, und der Kundenstamm müßte auch wieder neu aufgebaut werden ... ich wäre mir nicht sicher, daß da wirklich mehr Werbegeld eingenommen würde ...Bitte im Kontext sehen: Wenn jede Hörfunkwelle rund um die Uhr in jeder Sendestunde max. 1 Minute Werbung bringen darf und man das auch bei den bundesweiten (ARD Kulturradio, ARD Inforadio) noch regional splitten kann nach Bundesländern, wird viel mehr Werbegeld eingenommen, so dass es dann keine Werbung im ERSTEN mehr braucht.
Wo finden also die Einsparungen konkret statt ...? Nur weil die Leute das Maulen einstellen, hast Du nicht weniger Geld ausgegeben oder gleiches Geld eingenommen.Der Wettersponsor im SH-Magazin wird auf den NDR-Seiten ganz massiv von den Zuschauern kritisiert. Keiner versteht, was das auf einmal soll und warum das sein muss!
"Hey, ich habe gute Neuigkeiten für Sie - wir plazieren Ihren Spot an einer Stelle, an der bislang noch gar keine Werbung lief. Das bringt unsere Zuhörer garantiert gegen Sie auf, Ihre Reichweite ist bedeutend kleiner, eventuell senden Sie sogar in unserem kleinen Spartenprogramm deutlich eher an Ihrer Zielgruppe vorbei als auf Bundesebene, aber hey ..."Die Werbung, die sich bisher im Radio bei einigen Anstalten nur auf die Popwellen beschränkt und dort bis zu 10 Minuten füllt, würde entzerrt und verteilt auf alle Wellen, also auch die die bisher werbefrei sind. Das nervt weniger als bisher. Es kommt also durchaus mehr Geld rein als vorher.
Jetzt sind's also plötzlich weniger Tatorte pro Jahr, aber immer noch verstärkt durch den Polizeiruf 110 ...?Weniger Tatortteams , weniger Tatorte pro Jahr: Macht weniger Ausgaben auch wenn dann die Wege etwas länger sind. Beispiel Tatort Münster: Wird sowieso zu 80 Prozent in Köln gedreht.
Warum braucht jedes Bundesland bis zu 3 Kommissarteams?
Damit sich endlich wieder die Leute über ihre gewohnten Wiederholungen beschweren und eine Senkung bis Abschaffung des Rundfunkbeitrags fordern können ...? Mal abgesehen davon, daß bei den Fällen Kressin die Mädchen ja gerne als lebende Dekolletés hingestellt wurden, die hin und wieder Stichwortgeber spielen durften, und ich bei manchen Fällen Haferkamps nicht weiß, wie man den ganzen Rauch aus dem Bild gekriegt hat ...Lücken? Welche Lücken denn? Die Archive sind bis zum Rand gefüllt. Warum packt man sowas wie SWR Retro nur ins Internet? Ab ins lineare TV damit.
... weil gute Filme/Serien kein Geld kosten ...?Früher hat das ZDF auch Lizenzware gezeigt, das sollte man nicht komplett den Privaten überlassen und auch mal gute Filme/Serien einkaufen.
Wie wär's denn mit dem umgekehrten Weg - gute Serien produzieren, damit man die im Zweifelsfall auch auf dem internationalen Markt anbieten kann. Wenn ich mir im Vorbeilesen die Gagenforderungen mancher US-Serienschauspieler anschaue und dann die Almosen dagegenhalte, die manch hiesiges Seriengesicht einstecken darf, muß ich nicht lange rechnen, um rauszufinden, daß so ein internationaler Markt nicht nur kosten, sondern auch durchaus lohnen kann.
... Zuschauer ...Dafür spart man ja bei den Sportrechten nach meinem Modell jedes Jahr 3 Milliarden ein für Übertragungsrechte, Kamerateams, Expertenhonorar, Studios, Moderatoren, Tontechniker, Beleuchter...
Viele Wünsche auf einmal ... ich glaube allerdings nicht, daß diese Form von Rundfunk dann überhaupt noch über so etwas wie Bodenhaftung verfügen würde. Gibt's dafür Vorbilder? Und ich meine: aktuelle Vorbilder.Der status quo ist jedenfalls nicht wirklich erhaltenswert,
auch wenn ich es für ausgesprochen wichtig finde, dass es
einen öffentlcih-rechltichen Rundfunk gibt.
Dieser sollte allerdings freiwillig finanziert werden, wirklich
unabhängig sein und sich inhaltlich und quotentechnisch
von den Privaten absetzen und diese nicht imitieren.
Imitieren - tut er ja nicht unbedingt. Zumindest scheint der ÖR-Rundfunk für andere Dinge kritisiert zu werden als der private ...
Gruß
Skywise