Urteil zum Rundfunkbeitrag

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Es ist doch ein ständiger Spagat der da zu vollführen ist.

Welcher Spagat denn? Zwischen Kostenbewusstsein und Qualität? Dann liegt es eher am Management. Ach ja, gibt es ja nicht wirklich. Es sind ja Journalisten und Apparatschiks aus eigener Aufzucht, die Geschäftsleitung in den Anstalten spielen und auf Willi Wichtig machen.

Meinenthalben könnte vor allem diese Millionärsbereicherungsmaschinerie Bundesligafussball aus dem Programm fliegen - und wer das wirklich sehen will zahlt einfach dafür. Es gibt genug Sportarten die medial unterrepräsentiert sind. Ich meine, es gibt private Sender die selbst Poolbillard oder Snooker im Programm haben, absoluter Nischensport.

Jeder will was oder auch nicht. Auch Funkminister. Daher verällt man in die alte Denke, dass man dann ein Rundumsorglos- und Vollprogramm anbieten muss. Gibt den geringsten Widerstand. Anstatt eine programmliche, strategische Ausrichtung unter Berücksichtigung des heutigen Mediennutzungsverhaltens zu entwickeln. Spätestens dann entpuppt sich die lineare Vollprogrammnummer als Sackgasse. Wirtschaftlich und reichweitentechnisch.

Bedient man sich im Archiv, motzen die anderen dass nur olle Kamellen gesendet werden.

Wenn man linear denkt, dann sicherlich ja. Genau hier müssten intelligente Strategien ansetzen...

Es werden mehr Ausspielwege gefordert, weil der ÖR ja auf der medientechnischen Höhe der Zeit sein soll - mehr kosten darf es aber auf keinen Fall.

Sagt wer? Die Abgabenzahler etwa, die diese Hydra finanzieren müssen? Da sinkt zunehmend die Akzeptanz. Und die dürfte durch die wenig intelligenten, man muss schon sagen außerordentlich dummdämlichen, Äußerungen von Bellut und Wilhelm noch eher gesunken sein. Buhrow erwähne ich erst überhaupt nicht, da man von dem ohnehin nichts von Relevanz erwarten darf.

Die Apparatschiks in den Intendanzen machen, um den eigenen Sessel zu retten, den entscheidenden Fehler. Statt sich einer Roßkur wie die BBC zu unterwerfen und ein öffentlich-rechtliches System durch wirkliche Reformen zukunftsfähig zu machen, drohen sie nun der Politik mit unpopulären (aber auch wirklich in den Augen der meisten Bürger???) Sparmaßnahmen. Es zeigt erneut, wie weit das Establishment der Realität entrückt sind.
 
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Natürlich will auch @Funkminister etwas - und hat schon die Einsicht, dass ein Einzelinteresse kaum auf Erfüllung hoffen darf, je spezieller es ist. Die 1. Bundesliga aus dem ÖR Programm zu streichen dürfte der Akzeptanz unter der Mehrheit der Gebührenzahlern kaum zuträglich sein.

Natürlich darf man nicht mehr ausschließlich in Form der linearen Verbreitung denken. Deshalb u.a. auch meine Idee, bereits digital erschlossenes Archivmaterial on demand anzubieten. Rechte klären, weg mit der bekloppten Vorhaltezeitbegrenzung.

Ein entweder/oder ist mMn dabei aber auch nicht der goldene Schuss. Lineares Fernsehen hat weiterhin seine Berechtigung - aus Gründen der Aktualität, bei Live-Ereignissen, und für diejenigen die gern den "Service" in Anspruch nehmen, dass jemand ihnen eine Programmauswahl anbietet, statt den Inhalt der Mediathek über ihnen auszukippen. Ob man das nun als Einschränkung, Bevormundung oder doch wohlwollend wahrnimmt, darf jeder für sich selbst entscheiden.
Es gibt ausserhalb des ÖR Fernsehens kuratierte Videochannels, also on-demand-Angebote mit einer redaktionellen Auswahl der Inhalte, die sich steigender Beliebtheit erfreuen.

Also her mit den intelligenten Strategien, wer eine hat.
 
Mich interessieren an der Stelle keine Inhalte. Zunächst wäre doch zu fragen, was die Zielsetzung ist. Hat der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk zukünftig noch eine Aufgabe unter Berücksichtigung des veränderten Mediennutzungsverhaltens und Bedarfs - und wenn ja, welche ist dies? Hieran, und nur hieran, kann eine Strategie entwickelt werden, die dieses Ziel verfolgt. Erst dann kann man sich mit der Frage der Verbreitung und der Inhalte beschäftigen. Du gehst den umgekehrten Weg. Ein Detail, die 1. Liga, wird herausgepickt und als gesetzt betrachtet (aus welchen Gründen auch immer). Nur ist dies der 2. Schritt, bevor der erste Schritt getan wurde. Dies findet man auch zur Zeit in allen Feldern der Politik. Statt ganzheitlich zu denken, verfängt man sich in Spiegelstrichpolitik, die am Ende eine zukunftsgerichtete Lösung verhindert. Denn dummerweise hat man ja schon Details auf lange Sicht entschieden.

Natürlich darf man nicht mehr ausschließlich in Form der linearen Verbreitung denken .

Dein Wording ist bezeichnend. „Nicht mehr ausschließlich in der Form….“ heisst aber im Umkehrschluss, dass die lineare Verbreitung auch in Zukunft die vorrangige Verbreitungsart sei, der man Priorität schenken muss. Wenn Du Dich da mal nicht täuscht…

Die Idee, bereits erschlossenes Archivmaterial on demand anzubieten ist nicht neu. Es ist quasi ein Abfallprodukt. Über ähnliche Archive verfügen die Verlage mit Bildern und Texten. In der Tat ist die Honorarfrage eine problematische, denn man hat in der Vergangenheit bei den Vergütungen nicht an eine digitale Nutzung gedacht. Was wiederum einen Kostentreiber in den Anstalten, nämliche den Honorarabteilungen, noch deutlich teurer werden lässt. Aber gut, einen von tausend Toden wird man sterben müssen. Aber nur On-Demand anzubieten, ist zu kurz gesprungen. Genau hier ist die Kreativität gefragt. Und zwar nicht mit der linearen Denke, sondern mit einer digitalen Denke. Ich bin davon überzeugt, dass man in einer Garage irgendwo in Berlin 25 junge Leute vollständigem Archivzugang einsperren sollte und ihnen sagt: Macht was damit! In einem Jahr erzählt Ihr uns, was Ihr für Ideen habt! Da wird mehr rauskommen als in den Anstalten, in denen Projekt- und Arbeitsgruppen unter der Prämisse der längsten Anstaltszugehörigkeit oder dem Kriterium, dass man ihn wegloben will, gebildet werden. Und völlig wissensbefreite Intendanten dann noch einen „Beauftragten zur Hebung digitalen Gedöns“ ernennen.

Rechte klären, weg mit der bekloppten Vorhaltezeitbegrenzung.

Das ist der Lobbyarbeit der Verlage geschuldet. Bedingt durch die Konvergenz der Medien gibt es keine Trennschärfe mehr zwischen Print, Bewegtbild und Audio. Es ist also keine Rechtefrage (die besteht im Bereich der Vergütung und zeitlich- sowie räumlich beschränkter Nutzungsrechte), sondern primär eine politische Restriktion, um die Verlage zu schützen. Aus meiner Sicht aber nur noch eine Frage der Zeit. Interessant wird sein, wer eine solche Nutzung dann bezahlt. Abgabenmodell, da es „Gemeingut“ ist, was jedem Bürger zugänglich sein soll oder ein Abomodell? Oder doch unter Verschluss und nur aufbereitet? Da wären wir aber wieder oben bei Strategien und Garagen ;).

Lineares Fernsehen hat weiterhin seine Berechtigung - aus Gründen der Aktualität, bei Live-Ereignissen, und für diejenigen die gern den "Service" in Anspruch nehmen, dass jemand ihnen eine Programmauswahl anbietet, statt den Inhalt der Mediathek über ihnen auszukippen.

Interessante Sichtweise. Wer legt eigentlich fest, dass lineares Fernsehen (wir sind übrigens hier in einem Radioforum) zukünftig seine Berechtigung hat? Und wenn ja, wer veranstaltet dieses? Eine Vielzahl von Live-Events und Ereignissen findet schon heute den Weg über andere Kanäle als über die Programme der Öffis. Frage mal Leute unter 30-35 wie sie Medien nutzen und ob sie ARD und ZDF nutzen. Das Ergebnis könnte übrigens eine Antwort darauf geben, wie lang lineares Fernsehen noch eine Berechtigung haben wird.

Ob man das nun als Einschränkung, Bevormundung oder doch wohlwollend wahrnimmt, darf jeder für sich selbst entscheiden.

Volle Zustimmung. Die Frage ist nur, ob ein wachsender Anteil der Bevölkerung noch bereit ist für ein solches Angebot zu zahlen. Zumal Du selbst feststellst:

Es gibt ausserhalb des ÖR Fernsehens kuratierte Videochannels, also on-demand-Angebote mit einer redaktionellen Auswahl der Inhalte, die sich steigender Beliebtheit erfreuen.

Also her mit den intelligenten Strategien, wer eine hat.

Nö. Da hätte ich wohl einen Interessenskonflikt.



In diesem Sinne, ich wünsche allen Diskutanten und Radioforisten einen guten Rutsch ins neue Jahr!
 
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@Wanderdüne
Also Garage in Berlin? Na ja gestern war Sylvester. In Berlin wird es eher eine Fahrradwerkstatt sein. Außerdem die Start up Qualität in Berlin ist nicht die tollste, weil man in dieser Stadt schon traditionell die große Klappe pflegt zum Ausgleich aber immer Probleme bei der (wirtschaftlichen) Umsetzung hat.
Doch grundsätzlich stimmt es, denn Gremium und Innovation schließen sich definitiv aus. Selbst wenn nur Öffi-Jungtürken das Gremien besetzen würden.

Natürlich wird es noch lange lineares TV und Radio geben. Nur wird an Bedeutung verlieren. Im Moment noch langsam, doch solche Prozesse können sich extrem beschleunigen. Das wird dann über kurz oder lang das tradierte und kaum reformierbare System in Frage stellen. Richtig, das hat nichts mit einzelnen Programmelementen oder Sendungen zutun. Doch Sendungen die extrem teuer sind werden der Aufhänger für eine Diskussion sein. Die Mehrheit der Deutschen stellen nicht KIKA in Frage, aber bei den explodieren Rechtekosten für Sport eben schon eher.

Ich rede auch gar nicht von der bisweilen recht einseitigen und verkürzten politischen Berichterstattung. Ich kann auch bei den privaten Sendern wenig Zukunftsfähigkeit ausmachen. Hätte es Netflix + Amazon nicht gegeben, hätte ich über die Festtage wohl maximal 1 h TV geguckt. Werbeblöcke, die gefühlt 16 Min. lang sind (habe keine Blasenerkrankung oder Alk-Prob), und immer die gleichen ausgelutschten Filme oder Serien, sorry dafür ist mir meine Zeit zu schade.

Nein, die linearen Medien lernen (wollen sie überhaupt?) nichts dazu. Dabei gibt es genug historische Beispiele wie ein Medium das andere abgelöst hat und wie disruptiv die Veränderungen waren.

Um noch einmal auf den Kern zu kommen, schaut Euch nur einfach einmal die Unfähigkeit eines linearen Sendern wie DLF an, aus Weihnachten/Sylvester einen Event zu machen. Da wird das Sende- und Programmschema gnadenlos durchgezogen. Da kommt keiner der Direktoren, Koordinatoren, Beauftragten, Chefredakteuren, Redakteuren, Leitungsgruppen, Planungsgruppen etc. pp auf die Idee das Programm aufzubrechen. Schon klar, Weihnachten/Sylvester kommt jedes Jahr ungeplant...

@ lineares Programm um schnell bei aktuellen Ereignissen reagieren zu können?

Sorry da lache ich, ARD/ZDF haben dabei gerade regelmäßig versagt und weiter belangloses aus der Konserve gesendet und selbst ein Laufband brauchte viel zu lange.
 
Frohes Neues allen, und an der Stelle mal ein Dank für die gepflegte Diskussion - so macht's Spaß.
Sicher sind wir hier in einem Radioforum, da der Faden sich aber um den Rundfunkbeitrag dreht finde ich das Fernsehthema legitim. Denn der größte Batzen der Gebühren geht an den Bildfunk, und dieser ist auch eindeutig(er) im Fokus der öffentlichen Kritik.

@Wanderdüne - ich muss daran arbeiten, meine Äußerungen eindeutiger als persönliche Sichtweise zu kennzeichnen.
Dass ich mir gerade den Futzball rausgepickt habe ist etwas zutiefst subjektives, weil es mir - mit Verlaub - auf die Nüsse geht, dass dafür so unverhältnismäßig viel Gebührengeld 'rausgeblasen wird. Die Schacherei mit den Übertragunsrechten ist eine reine Gelddruckmaschine. Ich betrachte die 1. BL übrigens nicht als gesetzt, aber es sägt ja anscheinend niemand von den Programmverantwortlichen daran...
Ich bin kein Stratege oder Programmacher, insofern mag meine Kritik auch weniger abstrakt sein.
Und meine Schlussbemerkung war vollkommen frei von Ironie.

Natürlich lege ich nicht allgemeingültig fest, welche Bedeutung oder Berechtigung die Ausspielwege oder Programme haben. Dass ich mit meinen Einschätzungen danebenliegen kann, ist doch klar.
Ich nehme mal mein eigenes Nutzungsverhalten als Beispiel. Satellitenempfang, ausreichend schnelles Internet und ein HbbTV-fähiger Fernseher sind vorhanden - ich schaue zu 75% linear, weil ich meistens etwas finde das mich interessiert, und oft zu bequem bin mich durch die Mediatheken zu wühlen. Das mache ich aber durchaus dann, wenn ich etwas verpasst habe oder eben nix interessantes "lineares" läuft. Oder wenn es zu einer Sendung zusätzliches Futter gibt, wie es z.B. bei der ARD-Serie "Babylon Berlin" angeboten wurde.


Lineares Programm könnte man sicher auch über eine Playlist abbilden, und Livesendungen lassen sich per Internetstream übertragen - aber das technische Übertragungsmedium allein macht es doch nicht aus.

Die privaten Anbieter sehe ich weit hinten im Teilnehmerfeld. Weder inhaltlich noch strategisch kann ich Innovationen entdecken. Der letzte große "Coup", den DVB-T2 Zuschauern dafür neuerdings auch noch bares Geld für die Werbesendungen abzuknöpfen, sagt mehr als genug.

@Dr. Fu Man Chu - vielleicht sieht der DLF sich selbst in einer zu seriösen Rolle, um aus Silvester/Neujahr ein "Event" zu machen. Oder war das in den vergangenen Jahren anders?
Erwartet hatte ich dahingehend nichts, ich habe DLF erst nach Mitternacht eingeschaltet und zu meiner großen Überraschung Götz Alsmann am Mikrofon gehört, der eine Musiksendung präsentierte, höchstselbst und live. Immerhin.
 
@Funkminister: Alles gut.

Inhaltlich stimme ich allerdings nur bedingt zu. Die Frage ist am Ende, wie sich Mediennutzung entwickelt. Und Anbieter wie Amazon, Netflix u.a. sind in den letzten Jahren nicht ohne Grund entstanden. Auch im Audiobereich sind Deezer, Spotify & Co. nicht grundlos in Erscheinung getreten. Mit der Netflix-App z.B. kann ich unterwegs vorab heruntergeladene Serien unterwegs oder ohne Internetverbindung schauen. Die Mobilitätsfrage ist damit eingeschränkt zumindest kein Thema mehr.

Damit sind für die Öffis die "Privaten" aber nicht mehr RTL und SAT.1, sondern ganz andere Player. Die nicht von der Denke kommen, dass man das Lineare retten muss, sondern dass man Medien und Möglichkeiten ganz neu denken muss. Während die alten Player schauen, dass ein Invest binnen 3 den Break-Even erreicht haben und in 5 Jahren Kohle verdienen muss, steht bei Start-Ups in der digitalen Welt die Idee im Vordergrund. Ist der Glaube daran stark (bei Investoren), fließte Venture-Capital. In der Hoffnung, dass sich auf dem Weg evt. unterwegs auch noch ein Geschäftsmodell findet. Im Zweifel geht es um die Wertsteigerung in der ersten Phase durch die Idee und Bekanntheit, sodass die Refinanzierung nicht durch den Geschäftsprozess selbst eintritt, sondern durch den Exit. Plump formuliert heißt das, dass man einen anderen Dummen sucht, der einem die heiße Kartoffel für mehr Geld abkauft als ich dafür bezahlt habe. Witzigerweise sind das oftmals Player aus dem alten Business, die aber den eigenen Einheiten nicht zutrauen oder zugestehen, selbst was auf die Beine zu stellen. Da gilt dann die alte Regel, dass in 3-5 Jahren der Break-Even erreicht sein muss. Klappt das nicht, fällt ein GF und die Spielwiese wird dichtgemacht. In der schönen neuen Welt heißt das dann, dass man "sich freut, einen neue Finanzierungsrunde abgeschlossen" zu haben - die Party geht weiter. Durch diese Entwicklung geraten aber die "alten" Medien unter Druck. Sie schaffen Bedarf und sind Treiber für neue Angebote und Nutzungen, die man nicht mehr so einfach wegbekommt (wie es die Verleger noch vor 15-20 Jahren gedacht haben).


Und da sind wir beim Punkt: Wann muss ich als tradiertes Medienunternehmen dies akzeptieren und meine Ausrichtung definieren? Dies heißt nicht, dass man das eine (lineare) lässt ohne das andere (digitale) zu tun. Für eine gewisse Zeit wird es einen Bedarf an linearen Angeboten geben. Der Bedarf nicht-linearer Angebote ist aber schon längst da. Und genau hier versagen die Öffis (wie auch die Privaten). Allein die Betrachtung der Struktur und der Technologie der Mediatheken der ARD-Anstalten lässt selbst Außenstehende erkennen, dass seit Jahren unterschiedliche Technologien und eigene Strukturen vorgehalten werden. Man mag sicher ankündigen, dass man das perspektivisch ändern will. In der digitalen Welt sind aber die Veränderungen schnelllebiger. Allein die Entwicklung von Ideen/Konzepten in den Anstalten mit ihren ganzen Ad-Hoc Runden und Arbeitskreisen dauert zu lange, die Durchwanderung der von Gremlins besetzten Organen dauert nochmals... Kommt ein Ergebnis heraus, ist man in einer Digitalen-Unit schon aus der Beta-Phase raus.

@Dr. Fu Man Chu: Berlin sollte nur als Bild dienen ;). Die ganzen ach so hippen und selbstverliebten "Macher" und "Könner" von Start-Ups, deren Nachhaltigkeit so ausgeprägt ist wie eine Nespresso-Kapsel und oftmals nur funktionieren, da die Mitarbeiter bereit sind bis zur Selbstausbeutung für die Idee zu arbeiten oder auch nur, um dabei gewesen zu sein, sind mir schon vor Jahren gehörig auf den Keks gegangen. Am Ende wurde die Bude meist dichtgemacht oder zweimal, dreimal an den nächsten Investor (meist ein Tageszeitungsverlag ;) ) weitergereicht. Nur die Founder und Co-Founder traf man dann ein paar Monate später wieder, wenn sie einem ihre neueste Idee für Venture-Capital schmackhaft machen wollten. Wenn man kritische Nachfragen hat oder nur die Grundlage für ein Geschäftsmodell wissen will, ist man zukunftsfeindlich oder hat natürlich keine Ahnung, wie die Welt in fünf Jahren tickt. Seit ein paar Jahren sehe ich solche Treffen immer als vergnügliche Zeitverschwendung an. In einem von 100 Fällen ist tatsächlich auch mal was Brauchbares dabei. Dennoch kann aus einer Garage (in Berlin wäre es natürlich standesgemäß ein Loft in Mitte, Friedrichshain oder Prenzelberg) etwas entstehen bzw., und das war mir wichtig, mehr entstehen als in einer Anstalt mit mehreren Tausend beamtenähnlicher Mitarbeiter. Wo die Garage am Ende sitzt, ist eigentlich völlig egal.
 
Da wird also kassiert, ehe auch nur ein Wort Gegenleistung erbracht wurde. Ich zahle ein Jahr im Voraus.

Das aber nur, weil Du es irgendwann einmal so angekreuzelt hast. Falls es wirklich die Vorabzahlung ist, die (u. a.) stört, einfach ändern, z. B. in die Zahlung zur Quartalsmitte mit 4 Wochen Zahlungsfrist. Dann sind zum Zeitpunkt der Bezahlung immer schon 10 Wochen Programm erbracht worden und nur mehr 2 Wochen stehen noch aus.
https://www.rundfunkbeitrag.de/zahlung/index_ger.html#collapsee4326
 
Ich glaube man sollte hier erst einmal die Begrifflichkeiten klären. Linear und Nicht-Linear sind von den Fachbegriffen her reine Ausspielwege, weiter nichts. Als linear gilt dabei klassisch die Verbreitung per Kabel/Sat und Antenne, nicht-linear die per IP-TV, sprich Internet und Webstream. Da mittlerweile alle bundesweit agierenden TV-Programme ausnahmslos alle Ausspielwege nutzen, ist eine Unterscheidung von linear und nicht-linear an dieser Stelle eigentlich Nonsens.
In der allgemeinen Umgangssprache haben sich allerdings andere Bedeutungen für die beiden Begriffe eingebürgert. Da steht lineares Fernsehen für ein Programm mit starren Programmablauf und festen Sendeplätzen zu vorher festgelegten Zeiten. Als nicht-linear gelten die Mediatheken bzw. Angebote wie Netflix etc., wo man gucken kann was man will und wann man will. Den Bedeutungen gebe ich jetzt mal Vorrang.
Es ist in diesen Diskussionen manchmal nicht ohne unfreiwilligen Humor der Protagonisten zu beobachten, dass sowohl die einen als auch die anderen vieles ohne den Blick auf das große Ganze beurteilen. Ein paar Aspekte zum vermeintlich sterbenden linaren Fernsehen. Sehr großer Beliebtheit erfreut sich vor allem unter Jugendlichen zum Beispiel die Plattform Twitch, welche übrigens von Amazon betrieben wird. Dort wird auf unzähligen Kanälen ein lineares Programmangebot betrieben, weil die (zumeist) Livestreams zu vorher festgelegten Zeiten starten. Auch bei Youtube mehren sich die Kanäle, wo verschiedene Inhalte zu vorher festgelgten Zeiten angeboten werden. Ein Paradebeispiel ist dabei RocketBeansTV in Hamburg, welches aus einem Youtube-Kanal hervorging und eine riesige Fanbase vor allem unter Jugendlichen hat. Dort gibt es auch ein ganz normales, klassisches Sendeschema und vor zwei oder drei Jahren hat man sich dort sogar ganz klassisch eine Sendelizenz zugelegt. Wie beurteilen das diejenigen, die das lineare Fernsehen für nicht zukunftsfähig halten?
Andererseits sind natürlich Angebote wie Netflix oder die Mediatheken nicht von der Hand zu weisen. Es klingt vielleicht ein wenig nach dem Argument eines Ewiggestrigen, aber das gab es vor 40 Jahren auch schon und nannte sich Videorekorder und Videothek. Der einzige Unterschied ist der, das ich es nicht erst umständlich irgendwo mitschneiden bzw. ausleihen muss, sondern sofort abrufen kann. Zugegeben, ein wenig hinkt der Vergleich, denn die Mediensituation war insgesamt vor 40 Jahren eine andere als heute, aber entscheidend ist ja am Ende nicht, wieviele Leute etwas bei "linearer Erstausstrahlung" gesehen haben, sondern wieviele Zugriffe es insgesamt auf eine Sendung X gab. Die Summe aus beiden Zahlen entscheidet letztlich darüber, ob etwas erfolgreich war oder nicht. Ob dabei die Mediatheken der Weisheit letzter Schluss sind, ist auch noch so eine Frage. Die Privaten vergraulen ihre Mediathekennutzer jedenfalls regelmäßig damit, dass sie (ähnlich wie im linearen Programm) mit viel zu viel Werbung zugekleistert ist und vor allem damit, dass Werbebreaks auch schonmal mitten im Satz stattfinden, weil man schlicht zu faul ist, den Break punktgenau zu programmieren. "Das geht technisch nicht anders" habe ich mal als Antwort von SpiegelTV bekommen, was natürlich schlichtweg Unsinn ist.
Bei den Öffis sieht das ein wenig anders aus. Dort gibt es mittlerweile durchaus auch die Möglichkeit des Downloads, insbesondere beim ZDF. Allerdings ist das downloadbare Angebot noch viel zu klein, was allerdings wie so oft einfach nur an verschiedenen Rechten liegen dürfte. Wenn man technisch nicht ganz unbegabt ist, ist es allerdings ziemlicher Kinderkram sich Angebote aus den Mediatheken auf den PC zu laden. Dafür gibt es notfalls auch diverse kleine Tools im Netz.
Schlußendlich finde ich die Überlegungen der Wanderdüne zum Neudenken der Medien insgesamt für den treffendsten Aspekt, denn der Umbruch ist noch lange nicht abgeschlossen. Was sich definitiv verändern wird sind die Verbreitungswege. Auf lange Sicht wird allein das Internet als Verbreitungsweg übrig bleiben, weil es per Satellit schlicht zu teuer ist und weil die Verbreitung per Antenne bei vernünftiger Netzversorgung niemand mehr braucht. Ob sich allerdings das lineare Fernsehen tatsächlich so erledigt hat, wie es selbigen manche andichten... es gäbe da durchaus Aspekte die dagegen sprechen.
 
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Liebe unstabile Sandmasse, Du weißt doch: [I]"Lieber einen Freund erschossen, als eine Pointe verschenk!"[/I] Aber, Garage in Berlin, eine Stadt mit fast Zero-Autokultur, das hat was. Jetzt freue ich mich schon auf all die Fahrradfahrer hier.... Doch Scherz beiseite, ich lege 80% meiner Wege mit Öffis und dem Rad zurück.

Die bringst es auf den Kern, Sender versuchen das "lineare" zu retten. Sie wollen einen Status Quo verteidigen, den es schon jetzt eingeschränkt und in Zukunft immer weniger geben wird. Das Problem, sie haben zwar ein sehr großes Know How für einen (perfekten) Programm- und Audience-Flow, nur der Angriff der Nichtlinearen erfolgt Guerilla-artig von überall her. Darauf kann man mit einem festen Programm nicht reagieren, denn Programm heißt immer auch Schwerpunkte zu bilden, sich auf Zielgruppen zu konzentrieren bzw. andere Zielgruppen auch auszuschließen. Einem Anbieter wie Netflix oder Youtube kann das egal sein. Sie können in jeder Minute zig Zielgruppen bedienen.

[URL='https://de.wikipedia.org/wiki/Guerilla']D[/URL]och hier wird es gefährlich. Bestimmte und sehr interessante Zielgruppe (z.B. Männer 18 - 29 Jahre) lassen sich via TV kaum noch wirtschaftlich vertretbar (TKP) erreichen. Auch die TV-Reichweite ist in dieser ZG zurückgegangen. Die Folge: Mediagelder wandern ins Web. Das Problem, die Zahl dieser Zielgruppen nimmt zu und die Reichweiten sinken. Da geht eine Schere auf. Hinzu kommt, inhaltlich bekommen gerade die privaten Sender immer weniger hin. Echte neue Formate sind Mangelware und floppen häufig. Das alles immer noch auf hohem Niveau und TV-Sender sind ja auch rentabel.

Mit der Start up Szene hast du Recht. Einiges ist leider Pyramiden-Business. Es muss sich halt immer wieder ein "Doofer" finden, der den Laden übernimmt. Den mehr als schalen Geschmack bekommt es, weil oft die Mitarbeiter mit einem Taschengeld und freien Müsli abgespeist werden. Wobei, zu diesem Spiel gehören halt immer zwei. Ein Illusionist und jemand der sich täuschen lassen will.

Doch eines ist auch ganz klar. Gute Start ups fokusieren sich und verändern Dinge.
 
@Wanderdüne
Liebe unstabile Sandmasse, Du weißt doch: "Lieber einen Freund erschossen, als eine Pointe verschenkt!" Aber, Garage in Berlin, eine Stadt mit fast Zero-Autokultur, das hat was. Jetzt freue ich mich schon auf all die Fahrradfahrer hier.... Doch Scherz beiseite, ich lege 80% meiner Wege mit Öffis und dem Rad zurück.

Die bringst es auf den Kern, Sender versuchen das "lineare" zu retten. Sie wollen einen Status Quo verteidigen, den es schon jetzt eingeschränkt und in Zukunft immer weniger geben wird. Das Problem, sie haben zwar ein sehr großes Know How für einen (perfekten) Programm- und Audience-Flow, nur der Angriff der Nichtlinearen erfolgt Guerilla-artig von überall her. Darauf kann man mit einem festen Programm nicht reagieren, denn Programm heißt immer auch Schwerpunkte zu bilden, sich auf Zielgruppen zu konzentrieren bzw. andere Zielgruppen auch auszuschließen. Einem Anbieter wie Netflix oder Youtube kann das egal sein. Sie können in jeder Minute zig Zielgruppen bedienen.

Doch hier wird es gefährlich. Bestimmte und sehr interessante Zielgruppe (z.B. Männer 18 - 29 Jahre) lassen sich via TV kaum noch wirtschaftlich vertretbar (TKP) erreichen. Auch die TV-Reichweite ist in dieser ZG zurückgegangen. Die Folge: Mediagelder wandern ins Web. Das Problem, die Zahl dieser Zielgruppen nimmt zu und die Reichweiten sinken. Da geht eine Schere auf. Hinzu kommt, inhaltlich bekommen gerade die privaten Sender immer weniger hin. Echte neue Formate sind Mangelware und floppen häufig. Das alles immer noch auf hohem Niveau und TV-Sender sind ja auch rentabel.

Mit der Start up Szene hast du Recht. Einiges ist leider Pyramiden-Business. Es muss sich halt immer wieder ein "Doofer" finden, der den Laden übernimmt. Den mehr als schalen Geschmack bekommt es, weil oft die Mitarbeiter mit einem Taschengeld und freien Müsli abgespeist werden. Wobei, zu diesem Spiel gehören halt immer zwei. Ein Illusionist und jemand der sich täuschen lassen will.

Doch eines ist auch ganz klar. Gute Start ups fokusieren sich und verändern Dinge.
 
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@Radiokult ich denke mit der Begriffsklärung wirst Du allgemein zustimmendes Kopfnicken ernten - dennoch gut dass Du's ausgesprochen hast. Angeschnitten hatte ich es anders aufgezäumt auch mit meinem Einwurf, dass man per IP-Stream auch lineare Programmgestaltung abbilden kann.

Die Zeiten in denen die privaten Programmanbieter mit ihren Ideen und Angeboten den öffentlich-rechtlichen Feuer unter'm Hintern gemacht haben sind - zumindest in meiner Wahrnehmung - längst wieder vorbei. Mit einer werbedurchsetzten Mediathek, die auch noch tlw. eine Bezahlschranke hat, ziehen die doch keine Katze hinter der Brennwerttherme hervor. Innovationen à la Second-Screen-Funktion oder eine App zu einer Sendung? Habe ich bisher erst recht nicht gesehen, aber ich bin da auch nicht sehr am Ball, ich gucke private Fernsehprogramme nur in homöopahischer Dosis.
Hohe Qualität mag ich da übrigens nicht allzuoft erkennen...
Die Freiheit, ohne staatsvertraglichen Programmauftrag auch mal Experimente zu wagen, wird wohl eingezäunt von Rentabilitätszwang, Kostenminimierung und der Gewinnerzielungsabsicht der Inhaber bzw. Aktionäre.
Da sind der ehemalige Online-Buchhändler und Netflix zumindest risikofreudiger und produzieren selbst Serien, mit inzwischen recht ausgewachsenen Budgets und in hoher Qualität. Immerhin.

Die Internetangebote von ARD und ZDF wären - vermute ich - schon deutlich fortschrittlicher, wenn die Leine nicht so kurz wäre. Erlaubt sind nur Inhalte mit klarem Sendungsbezug, das heisst ein Thema darf nur dann online publiziert werden wenn es in Fernsehen oder Hörfunk stattfindet.
Dazu der Gegenwind aus der Ecke der Printmedien, die sich selbst auch erst bewegt haben als sie mussten und nun vermeintliche Konkurrenz fürchten weil die Internetauftritte der Sender auch Texte enthalten (oh nein!), ein juristischer Streit um die Tagesschau-App bei der das Gericht Ausdrucke aus der App auf Papier (sic!) als Grundlage der Verhandlung nutzt.
Von der anderen Seite dann der Druck aus der Politik, Kosten zu reduzieren, und andere abstruse Beschneidungsversuche oder Abschaffungsforderungen.
Dass vor solch einem Hintergrund nur verhalten auf die Tube gedrückt wird (werden kann), halte ich für nachvollziehbar.

Nun gut, das war jetzt auch nur der Versuch einer Analyse und kein Lösungsansatz. Es ist aber auch noch weit vor dem Frühstück...
 
Die Internetangebote von ARD und ZDF wären - vermute ich - schon deutlich fortschrittlicher, wenn die Leine nicht so kurz wäre.
Das trifft es. Man nehme nur die hochgejubelte Serie "Babylon-Berlin", welche das Erste seit gestern erneut versendet. In der Mediathek sind die einzelnen Folgen aber gerademal eine Woche lang abrufbar. Dafür, dass die Serie zu einem nicht unerheblichen Anteil auch aus unser aller Rundfunkgebühren finanziert wurde, ist das schon eine ziemliche Frechheit!

Dazu der Gegenwind aus der Ecke der Printmedien, die sich selbst auch erst bewegt haben als sie mussten
Wobei sich mir da inzwischen des öfteren die Frage aufdrängt, warum sich niemand darüber beschwert, dass zumindest die großen Blätter online alle auch im Bewegtbildsektor wildern. Das ist zumindest gegenüber den privaten TV-Anbietern, an denen man ja hier und da auch beteiligt ist, ziemlich kontraproduktiv.
 
@Radiokult
Weil jedem Anbieter ersteinmal freigestellt ist, was er ins Web einstellt. Natürlich würden die deutsche Mediengesetzgebung gern darauf Einfluss nehmen. Doch das geht zum Glück nicht. Jedem ist es auch freigestellt einen Verlag aufzumachen.
Ansonsten, eine Mediathek, die ein paar Tage lang nur Inhalte zugänglich macht, ist ein Witz. Gerade die lange Verfügbarkeit charakterisiert eine Mediathek. Eine Bibliothek leiht ja auch nicht nur ein paar Tage Bücher aus und streicht sie dann aus dem Katalog.

@Funkminister
Tolle Idee, wir lassen mal eben einen zwangsgebührenfinanzierten Anbieter mit privaten Anbietern, die sich rein über Werbeeinnahmen finanzieren müssen, konkurrieren und begründen das mit einem "Versorgungsauftrag". Ich bin wirklich kein Freund der Verlage, nur so geht das nicht. Außerdem, was ist dann mit vielen Blogs und freien Seiten? Die haben nicht einmal einen Verlag im Rücken und müssen sich selbstfinanzieren. Eine Regelung der Webaktivitäten der Öffis ist schon sehr sinnvoll.
 
Interessant heute MDR-Intendantin Karola Wille bei "MDR um 4". Wie zu erwarten, kam unter Anderem prompt ein Zuschauer durch, der sich über "nur noch englische Musik" im Radio beschwert hat. Selbstverständlich hat sie umgehend auf "Befragungen" hingewiesen, die der MDR seinerzeit hat durchführen lassen und wusste bei dieser Kritik davon eilfertig zu berichten.
 
Frau Wille war leider sehr unambitioniert. Ich hatte eher das Gefühl, als langweile sie sich. Ihre Antwort auf die Frage nach der englischen Musik, ließ ein gewisses Desinteresse erkennen. Denn mir kann keiner erzählen, dass auf einem Sender, der Oldies spielt (mdr Sachsen-Anhalt), nicht Platz sein soll für ein oder zwei Schlagern aus der Zeit pro Stunde. Der Claim lautet ja wohl "Die Hits unseres Lebens" und da gehören ja bei vielen sicher der eine oder andere Schlager dazu.
 
Denn mir kann keiner erzählen, dass auf einem Sender, der Oldies spielt (mdr Sachsen-Anhalt), nicht Platz sein soll für ein oder zwei Schlagern aus der Zeit pro Stunde.
Die dort auch nach wie vor stattfinden. Es ist ja nun nicht so das in den ersten mdr-Programmen gar keine deutsche Musik mehr stattfinden würde. Heute Nachmittag lief bei mdr Sachsen zum Beispiel zu meiner eigenen Überraschung Stefan Waggershausen mit "Hallo Engel" und nur wenig später Ute Freudenbergs "Jugendliebe".

Wie zu erwarten, kam unter Anderem prompt ein Zuschauer durch, der sich über "nur noch englische Musik" im Radio beschwert hat. Selbstverständlich hat sie umgehend auf "Befragungen" hingewiesen, die der MDR seinerzeit hat durchführen lassen und wusste bei dieser Kritik davon eilfertig zu berichten.
Hat sie denn wenigstens auf den DAB-Schlagerkanal des mdr verwiesen? Oder hat sie das auch versemmelt?
 
Wobei sich mir da inzwischen des öfteren die Frage aufdrängt, warum sich niemand darüber beschwert, dass zumindest die großen Blätter online alle auch im Bewegtbildsektor wildern. Das ist zumindest gegenüber den privaten TV-Anbietern, an denen man ja hier und da auch beteiligt ist, ziemlich kontraproduktiv.
D'accord, ich vermisse da klare entgegnende Stellungnahmen von Seiten der Ö-R.
Sendungsbegleitende Internetseiten mit Texten (zum Beispiel das Sendungsmanuskript, der Sprechertext zum Fernsehbeitrag) zähle ich zum barrierefreien Angebot und halte sie für mehr als nur legitim.
Womit rechtfertigen die Printverlage eigentlich ihre Einmischung in das Kerngeschäft des Rundfunks, die dazu geführt hat dass Ö-R Sender ihre Audio- und Videobeiträge nur zeitlich begrenzt in den Mediatheken anbieten dürfen?
Dass sie selbst Videos publizieren, ist schlicht deren eigenes Problem und wildern in fremden Revieren.
Welcher Ö-R Rundfunkanbieter veröffentlicht denn Printerzeugnisse, die mit den Zeitungsverlagen im Wettbewerb stehen?
Und wie kommt die private Medienwirtschaft eigentlich zu der (offensichtlichen) Ansicht, das Medium Internet würde allein ihnen gehören?

@Dr. Fu Man Chu - Du hast es selbst angeführt, niemand wird in diesem Land gezwungen, eine Zeitung zu produzieren, Rundfunk/Fernsehprogramm oder ein Internetportal anzubieten. Das ist reines unternehmerisches Risiko, freie Marktwirtschaft. Es steht jedem Unternehmer frei wie er dies tut, ohne vorgegebenen inhaltlichen Versorgungsauftrag, einzig das deutsche Presserecht gibt den Rahmen vor.
Im Gegenzug darf der Unternehmer sich sponsern lassen, mit Werbung Geld einnehmen, Gewinn erzielen und damit machen was er will. Je nach Unternehmensform ausschütten, selbst verfeiern, oder auch in sein Programmangebot investieren.
Mit welchem Recht sollten diese Unternehmer dann Protektion fordern dürfen?
 
@Funkminister
Natürlich mit keinem Recht. Nur, als die Kanäle noch klar getrennt waren, da hat es auch gut funktioniert. Alles in allem ist Radio und TV ziemlich profitabel und gerade die Verlage haben sehr gut daran verdient. Über das ewige Sorgenkind Lokal-TV rede ich einmal nicht, das ist zu unbedeutend gewesen.

Allerdings, wenn im Web die Öffis mit Gebührengeldern gegen Private antreten dann ist es leider komplizierter, denn die Web- Werbeeinnahmen sind auf Grund vielen Faktoren wesentlich niedriger. Das betrifft nicht so die Branchen-Größen wie SpOn oder Welt, das betrifft eine Vielzahl kleinerer Seiten, Blogger etc., die sich zu 100 Prozent aus dem Werbemarkt finanzieren müssen und auch über keine Quersubventionierung verfügen.

Da braucht es schon klare Regelungen. Zumal die unabhängigen Blogs und Seiten viel Meinungsvielfalt schaffen. Ein System, dass sich auf Zwangsgebühren, die fast lückenlos erhoben werden, finanziert, darf eben nicht den Wettbewerb aushebeln. Oder um es umzukehren, wenn Menschen dafür freiwillig (Pay-Model, Verschlüsselung) dafür zahlen würden, dann sehe ich keine Schwierigkeiten. Aber, auf 4 Mrd. Euro Einnahmen würde man dann kaum kommen und auch die x-fach Strukturen würden dann schnell abgeschafft werden.
 
Solange man auf Seiten der Öffentlich-Rechtlichen argumentiert, der Programmauftrag umfasse mehr oder weniger Alles, wird es am Zusammentreffen der tektonischen Platten immer knirschen. Und es wird nie das Geld reichen.
Deshalb bleibe ich bei der dringenden Empfehlung: Um die eigene Legitimation und Akzeptanz zu stärken, sollte ÖR zusammen mit der Politik den Programmauftrag schärfen und im Hinblick auf eine Abgrenzung zum privaten Wettbewerb auch deutlich auf den Kern "Information, Bildung, Demokratieförderung" reduzieren. Das Ganze müsste dann einhergehen mit einer konsequenten Rodung überflüssiger Programme und Strukturen, die lediglich geschaffen wurden, um auch noch dem kleinsten privaten Pflänzlein Paroli zu bieten.
 
@Manni
Wobei die "Politik", die eine solche irre Gesetzgebung und Regelungen wie Landesmedienanstalten oder das schlechteste Mobilfunknetz Europas geschaffen, nicht gerade vertrauenserweckend ist. Wenn es nach SPD, Grünen und Linke geht kann der ör-Sektor nicht gross genug sein. Die CDU ist ambivalent, nur FDP + AFD würden die Öffis verkleinern wollen. Da wird sich tatsächlich wenig bewegen.

Meine Prognose ist, die Öffis machen so weiter, fordern munter Gebührenerhöhungen und werden vom Zug der Zeit überrollt. Mittelfristig (also in gut 10 Jahren) wird es kräftig im Gebälk krachen und dann wird sich etwas ändern. Ich weiß, das ist kein optimistisches Szenario. Nur eines sollte nie vergessen werden, es gibt jede Menge Profiteure.
 
Tolle Idee, wir lassen mal eben einen zwangsgebührenfinanzierten Anbieter mit privaten Anbietern, die sich rein über Werbeeinnahmen finanzieren müssen, konkurrieren und begründen das mit einem "Versorgungsauftrag".

Das ist ja der Ist-Zustand im linearen Radio und TV-Gewerbe in Deutchland. Die Frage ist, möchte man die öffentlich-rechtlichen Inhalte erhalten, wenn der lineare Übertragungsweg untergeht? (Der Untergang hat ja bereits eingesetzt und dürfte in 25 Jahren abgeschlossen sein.) Natürlich braucht eine fortgesetzte Dualität, öffentlich-rechtlich - privatwirtschaftlich, Regeln. Eine 7-Tage Regel z. B. scheint mir aber nicht sinnvoll und hätte Marginalieserung bis Verschwinden der öffentlich-rechtlichen Inhalte zur Folge.
 
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