USA: Geld verdienen mit News-Formaten - wie geht das?

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mbg

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Hallo Experten,

dem Marktforschungsunternehmen Bia Kelsey zufolge gibt es in den Top 10 der US-Radiosender, die am meisten Geld verdienen, gleich sechs News-Formate. Darunter drei Bonneville und CBS-Radio-Sender auf den Plätzen 2,3 und 4.

Ich frage mich: Wie geht das? News sind personalintensiv und teuer. Und auch, wenn man die Personalstärke nicht mit einem öffentlich-rechtlichen Info-Sender (und dem ARD-Korresponetennetz) vergleichen kann, so benötigt man dafür doch mehr Personal als für einen Top-40 Sender.

In jeder deutschen Privatradio-Leitungsebene wird eher geklagt, dass die Nachrichten so viel Geld kosten... Was machen die Amis anders:confused:
 
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Mal drauflos spekuliert: CBS ist nicht gerade ein kleiner Fisch. Wahrscheinlich werden dort, wie in der ARD hier, Beiträge nur einmal produziert und dann kräftig ausgetauscht. Außerdem kann man die Infrastruktur mit den CBS-Musikradios und -Fernsehsendern teilen. Dann fallen bei einem Nachrichtenradio auch keine Musiklizenzkosten an. Und schließlich sind Nachrichtenradios (im Gegensatz zu den massenhaften News-Talk-Sendern) in den USA eher selten; die meisten Stationen dürften ein örtliches Monopol haben. Summa summarum könnte da schon ein nettes Sümmchen hängenbleiben.

Bonneville gehört zur Mormonenkirche. Inwieweit sich das auf deren Radios auswirkt, insbesondere die außerhalb Utahs, kann ich nicht einschätzen.
 
AW: USA: Geld verdienen mit News-Formaten - wie geht das?

Mal ganz vorsichtig gefragt: Hat`s vielleicht was mit Qualität zu tun?
 
AW: USA: Geld verdienen mit News-Formaten - wie geht das?

Ich frage mich: Wie geht das? News sind personalintensiv und teuer. Und auch, wenn man die Personalstärke nicht mit einem öffentlich-rechtlichen Info-Sender (und dem ARD-Korresponetennetz) vergleichen kann, so benötigt man dafür doch mehr Personal als für einen Top-40 Sender.

Reine News-Sender sind das nicht, sondern News-Talk-Sender. Schau Dir doch einfach mal deren Homepages an. Da sind viele Talk-Sendungen mit sehr bekannten (und teilweise umstrittenen) Talkern dabei. In deren Umfeld werden auch viele Werbeeinnahmen generiert. Es gibt zudem Synergieeffekte mit dem Fernsehen. Bill O'Reilly hat eine Talk-Sendung bei Fox (und den angeschlossenen Stationen) und ebenso eine eigene Fernsehsendung bei FOX NEWS.

Der Anteil von News im Sinne von Nachrichten und Reportagen ist allerdings in den US-Medien nicht zu verachten, was jedoch dazu führt, daß wirklicher Kleinkram zu Top-Stories aufgeblasen wird. Vergiss nicht, daß jede mittelgrosse Stadt dort mehrere News-TV-Stationen hat. Ich mache mir manchmal den Spass und schaue mir deren Beiträge an. Da lacht man sich echt kaputt, für was die einen Übertragungswagen auf die Piste schicken. Aber - es rechnet sich offensichtlich!
 
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Geht doch mal auf einen der vielen links die hier immer erscheinen, von getaudio! Zum Beispiel diesen: http://www.getaudio.de/redakteur_beitrag.php5?beitrag=1472

Dann schaut mal genau hin was die machen und wer sich wohl unter deren Auftraggebern befindet und es ihnen somit ermöglicht, sämtliche "Nachrichten"-Beiträge kostenlos für Radios zur Verfügung zu stellen! Noch Fragen?

So in etwa stelle ich mir das auch in anderen Ländern vor.
 
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So in etwa stelle ich mir das auch in anderen Ländern vor.

Ich stell' mir auch viel vor, wenn der Tag lang ist, dennoch muß es nicht der Wirklichkeit entsprechen.

Einfach selber mal gucken, gell? Wie wäre es mit einer willkürlich gewählten Station:

http://www.wsjs.com/programming.asp

Sieh' Dir das Programmschema an. Die brauchen keine gesponsorten Beiträge. Die senden ja fast nichts außer "Shows".
 
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Ja, diese Shows sind eh nicht mein Ding.

Aber das mit den kostenlosen Beiträgen (Meinungsmache von Leuten die dafür sehr viel Geld bezahlen) oder wie du es nennst, "gesponsorte Beiträge"(hört sich ja direkt niedlich an): Das ist doch wohl der Oberhammer hierzulande, gell? Wie schreiben die auf ihrer website für ihre Kunden: "Alle Beiträge in einem redaktionellen Mantel verpackt....".
 
AW: USA: Geld verdienen mit News-Formaten - wie geht das?

Aber das mit den kostenlosen Beiträgen (Meinungsmache von Leuten die dafür sehr viel Geld bezahlen) oder wie du es nennst, "gesponsorte Beiträge"(hört sich ja direkt niedlich an): Das ist doch wohl der Oberhammer hierzulande, gell?

Keine Ahnung, wer das sendet, aber im Zeitungsbereich ist es nicht unüblich, daß die Anzeigenkunden auch mit redaktionellen Beiträgen bedacht werden. Weil man sie sonst womöglich verliert. Und was ist ein redaktioneller Jubel-Beitrag über ein Unternehmen anderes als so ein "kostenloser Beitrag" im Radio? Ich weiß wirklich nicht, wer die ausstrahlt, aber für die Mülltonne scheinen die Sachen nicht produziert zu werden.
 
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Daß sich kommerzielle Sender diverse Programmteile sponsern lassen, ist ja weder neu noch verwerflich (wenn es für den Hörer erkennbar ist). Aber die Frage "Wie kann man mit einem Newsradio Geld verdienen?", ist im Grunde schnell beantwortet: "Indem man Werbeplätze verkauft", das ist nicht anders als bei einem Musikradio.

Das u.U. ein höherer Aufwand dagegensteht, ist ein anderer Stiefel. ABER: Die Liste führt EINNAHMEN auf, also UMSÄTZE, nicht GEWINNE.

Ob sich diese Art Radio unter dem Strich rechnet, sagt diese Übersicht also mitnichten aus. Dennoch dürfen wir getrost davon ausgehen, ansonsten hätten die Gesellschafter schon ein anderes Format für die Frequenzen gewählt.

Bemerkenswert also, das in Deutschland sich kaum jemand traut, mit einem (ggfs boulevard-affinen) Nachrichtenradio an den Start zu gehen. Der letzte ehrenwerte Versuch dieser Art dürfte das FAZ Businessradio in Berlin, Frankfurt und München gewesen sein, das eingestellt wurde, bevor es den Kinderschuhe entwachsen konnte. Grund waren seinerzeit vor allem die Probleme der "Mutter" FAZ. Schade - damit dürfte noch auf Jahre hinweg sich niemand trauen, dieses spannende Radioformat noch einmal anzugehen. Oder???

fragt --oneaclock--
 
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Daß sich kommerzielle Sender diverse Programmteile sponsern lassen, ist ja weder neu noch verwerflich (wenn es für den Hörer erkennbar ist). Aber die Frage "Wie kann man mit einem Newsradio Geld verdienen?", ist im Grunde schnell beantwortet: "Indem man Werbeplätze verkauft", das ist nicht anders als bei einem Musikradio.

Neugierig, wie ich bin, habe ich heute abend mal dem Live-Stream eines News-Radios aus Florida gelauscht. Ich denke, das lässt sich hier nicht umsetzen.
 
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damit dürfte noch auf Jahre hinweg sich niemand trauen, dieses spannende Radioformat noch einmal anzugehen. Oder???

fragt --oneaclock--
Das denke/befürchte ich auch. Wenn man sich anschaut, wer sich auf die ausgeschriebenen Radio-Paradiso-Frequenzen in Berlin und Brandenburg beworben hat... das scheinen im Wesentlichen alles mal wieder Musikradios zu sein. Aber so sehr ich mir auch private Nachrichten- bzw. Wortprogramme wünsche, kann ich auf Nachrichtensender nach US-Strickmuster gerne verzichten. Bisher bin ich dort stets auf Schlagzeilenstakkati und oberflächlichste Beiträge < 20 Sekunden gestoßen, was ich eher ermüdend als interessant fand.

Dass die erwähnten Sender in den erwähnten Umsatz-Top-10 auftauchen, liegt wohl vor allem an dem banalen Grund, dass sie relativ gute Einschaltquoten in relativ großen Märkten erreichen... die Frage nach dem Unterschied zu Deutschland ist dann eher die Frage, warum die Nachrichtensender dort mehr Hörer haben.
 
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u.a. hängt das mit einer anderen politischen Kultur (und Medienkultur) zusammen. In Mitteleuropa sind wir stets auf Ausgleich bedacht. Alles drängt zur Mitte hin, politische Diskussion findet in der Öffentlichkeit kaum statt. Entsprechend ist das Interesse an Information beim Großteil der Bevölkerung: 5 Minuten Nachrichten über den Tag, abends 15 Minuten Tagesschau. Aus. Ausnahme: aktuell hat sich irgendeine "Katastrophe" ereignet, eine möglichst medienwirksame. Kann ein Amoklauf sein oder ein Stürmchen.
In den USA gibt es zwei politische Lager, die deutlich voneinander abzugrenzen sind. Es wird viel mehr polarisiert, zugespitzt und diskutiert. Entsprechend gibt es da auch Interessenten aus der Wirtschaft, die versuchen, das ihnen genehme Lager zu unterstützen. Somit wäre dann auch die Frage der Wirtschaftlichkeit bzw. nach der Quelle der Gelder beantwortet.

Mit diesen paar Sätzen wäre dann auch schon erklärt, warum eine Transformation der US-amerikanischen News/Talk-Formate auf Deutschland in die Hose geht.
 
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Aehnlich sehe ich das auch:
In den USA wird die Nachrichtenuebermittlung genauso hoch gehalten wie die Meinungsfreiheit -
in Deutschland wird ein Newssender schnellstmoeglich mit Lobbyisten und/oder Parteien in Verbindung gebracht.
Klar geschieht dies in den USA auch - nur dort wird "Parteilichkeit" toleriert und in Deutschland verdammt...
 
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Nachrichtensender sind in der Regel syndiziert, die Beiträge stammen also von einem großen Medienkonzern oder -pool (CBS, NPR, CNN etc.). Das heißt, dass die Affiliates einfach die fertigen Berichte übernehmen und durch aktuelle Vor-Ort-Berichterstattung ergänzen. Das wäre so, als ob ich vollen Zugriff auf die Korrespondentenberichte der ARD hätte und nur einen kleinen Teil des Tagesprogramms selbst bestreiten müsste.
 
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# 3 - WCBS-AM New York (CBS Radio) USD $ 43,6 Millionen (50 kW)
# 4 - WINS-AM New York (CBS Radio) USD $ 42,9 Millionen (50 kW)

Es gibt 15 Millionen Menschen, die WCBS und WINS hören kann. Beide Sender sind Nachrichtensender, nicht News-Labern (Bla Bla Bla). Ich höre sie für Nachrichten, Wetter, Sport, Verkehr und öffentliche Verkehrsmittel. Diese Sender beschäftigen eigene Korrespondenten , und übertragen auch Nachrichten aus CBS News (WCBS) und ABC News (WINS). Nachrichtensender Geld verdienen, weil sie Geld ausgeben. Sie liefern eine Dienstleistung die Menschen brauchen. Die meisten Nachrichtensender sind in großen Städten.

# 2 - WTOP-FM/UKW Washington, DC (Bonneville) USD $ 51 Millionen (44 kW ERP)

Sie verdienen so viel, weil sie so viele wichtige Hörer haben (Regierungsbeamte, Politiker, uzw)
 
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Senden amerikanische Musiksender eigentlich auch Nachrichtenblöcke? Oder gibt es dort Informationen nur bei Nachrichten- und sonstigen Talksendern?
 
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Die meisten Musikformate bringen wenn überhaupt nur kurze Schlagzeilen, Wetter, Service und massenhaft Werbung. Die Nachrichtensender sollte man nicht mit den News-Talk-Formaten verwechseln, die eigentlich fast nur Call-In veranstalten.
 
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Hinzu kommen die Gewohnheiten der Amerikaner: Sie verbringen sehr viel Zeit im Auto und benutzen es auch für kurze Strecken zur Bank oder zum Fast-Food-Restaurant. Zudem sitzen sie meist allein in ihrem Wagen und lauschen dadurch intensiver dem Radio. In ländlichen Gegenden ist guter Empfang oft nur auf Mittelwelle möglich und da bieten sich Musikprogramme weniger an.
 
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Der interessanteste thread hier seit langem. Ergänzend möchte ich noch hinzufügen, dass nicht nur in den USA, sondern auch im europäischen Ausland, Frankreich (RTL, Europe 1) oder Spanien (Cadena Ser, Onda Cero), Privatsender mit reinem Wortprogramm (wenn auch nicht ausschließlich News) hervorragende Einschaltquoten und wirtschaftliche Ergebnisse einfahren. Warum? Das kann ja nicht nur daran liegen, dass die alle mehr Auto fahren würden.
 
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Vielleicht liegt es auch daran, dass die Sender dort landesweit senden. Wäre doch in Deutschland gar nicht möglich, da hier ja jedes Bundesland sein eigenes Süppchen kocht.
Ich bin mir fast sicher, dass sich auch in Deutschland mit einem guten News/Talk Format auch wirtschaflich arbeiten liesse. Dann aber nur deutschlandweit mit guter UKW-Versorgung. In ein oder vielleicht mehreren Bundesländern mit irgendwelchen kleinen Funzeln, kann sich sowas nicht rechnen.

Weiterer Grund ist natürlich die starke Konkurrenz durch die öffentlich-rechtlichen. Jede ARD-Anstalt hat ja eine Info-Welle. Hinzu kommen noch die beiden Deutschlandradios. Damit ist der Markt eigentlich gut abgedeckt, weitere private Stationen hätte da doch gar keine Chance. Zumal sich die Öffentlichen schon die besten Frequenzen rausgepickt haben.

Also mich wundert das nicht, warum es in Deutschland nicht klappt bzw. klappen kann .;)
 
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Hinzu kommen die Gewohnheiten der Amerikaner: Sie verbringen sehr viel Zeit im Auto und benutzen es auch für kurze Strecken zur Bank oder zum Fast-Food-Restaurant.

Viele Amerikaner fahren aber keine Kurzstrecken, sondern oft täglich mehrere Stunden mit dem Auto zur Arbeit!
 
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Weiterer Grund ist natürlich die starke Konkurrenz durch die öffentlich-rechtlichen. Jede ARD-Anstalt hat ja eine Info-Welle. Hinzu kommen noch die beiden Deutschlandradios. Damit ist der Markt eigentlich gut abgedeckt, weitere private Stationen hätte da doch gar keine Chance. Zumal sich die Öffentlichen schon die besten Frequenzen rausgepickt haben.

Also mich wundert das nicht, warum es in Deutschland nicht klappt bzw. klappen kann .;)
Hm, zumindest theoretisch müsste noch großes Potenzial vorhanden sein. ARD-Infowellen und die Deutschlandradios haben zusammen einen Marktanteil von vielleicht 5 bis 10 Prozent, die News- und Talksender in New York erreichen mehr als 20 %, während die Generalisten und Wortsender in Frankreich auf 40 % kommen, in Spanien auf knapp 50 %. Allerdings macht es natürlich einen Unterschied, ob die Sender seit vielen Jahrzehnten etabliert sind (und groß werden konnten, als das Fernsehen noch keine so große Rolle gespielt hat) oder ob es neu aus dem Boden gestampft wird, so wie es in Deutschland der Fall wäre (bzw. war - bei den wenigen zaghaften Versuchen).
 
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Naja, diese News-Talk-Sender sind meist ein Hort reißerischer Tiraden, wo die Hosts mächtig auf den Putz hauen und ideologisch aufgeladene Anrufer über die halbe Welt herziehen (viele Sender/Moderatoren sind sogar auf einem Auge blind, sprich rechts- oder linkslastig). So ein Spektakel hat nichts mit klassischen Nachrichtensendern gemein und wollte man so was bei uns aufziehen, müsste man das ganze viel gelassener und seriöser angehen. Es gab in den Anfangsjahren von RTL mal eine Sendung, die hieß "Der heiße Stuhl". Würde man die politisch-emotional aufmischen, entspräche das in etwa dem Milieu der News-Talk-Radios.
 
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Zu solch einer dreisten Behauptung haette ich aber gerne ein Beispiel - vier Buchstaben (der erste ein W oder K) reichen!!!
 
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