Valerie Weber (ANTENNE BAYERN) bald Hörfunkchefin im WDR?

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Natürlich, Radiocat, da werden die Meinungen bestimmt auseinandergehen. Aber ich sehe da keine Gefahr: der WDR verfügt über mehrere Wellen, und die ermöglichen die verschiedensten Inhalte. Wenn ein Kanal eher lockere Unterhaltung bietet und ein anderer die Möglichkeiten des tief greifenden Journalismus' ausschöpft, ist doch überhaupt keine Gefahr der Verflachung gegeben. Vielfalt kann kein Zeichen von Branchenunkenntnis sein.
 
Und wenn Frau Weber die Hörerzahlen gesteigert hat, dann heißt das doch, dass sie nicht an die Hörer vorbei sendet, sondern diese erreicht.
Was nützt das anspruchsvollste Programm, wenn es nicht die Hörer erreicht???
Der Totengräber des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.
Hier kommt der entscheidende Unterschied: Der WDR hat einen öffentlich-rechtlichen Bildungsauftrag. Er ist - anders als ABY - nicht seinen Gesellschaftern verpflichtet, sondern der Allgemeinheit, die ihn maßgeblich finanziert. Es geht im - zu Recht viel gescholtenen - öffentlich-rechtlichen Rundfunk eben nicht nur um Quote, Werbung und die Jahresbilanz, sondern um weit mehr. Das muss man verstehen, wenn man den Spitzenjob bei der größten ARD Anstalt der Republik vergibt.
 
Aber sitzen nicht die selben Verleger, die ihre Anteilsscheine bei "Antenne Bayern" gezeichnet haben auch bei den Lokalradios im Boot? Wenn "Antenne Bayern" seine Hörerzahlen steigert müsste das eigentlich auf Kosten der Lokalradios gehen, denn "Bayern 3" hat bei der MA nicht mal den Hauch einer Chance in die Nähe des Ismaninger Hitverschacherers zu kommen. Wenn die Lokalradios inhaltlich abbauen muss eigentlich "Antenne Bayern" punkten - handelt es sich doch in Wirklichkeit um ein System kommunizierender Röhren. Offensichtlich ist ein landesweites Flaggschiff einträglicher als ein paar Dutzend Kleinsender zusammengerechnet.

...ist doch überhaupt keine Gefahr der Verflachung gegeben. Vielfalt kann kein Zeichen von Branchenunkenntnis sein.

Wenn Frau Weber ihre Folterwerkzeuge auspackt dürfen die Musikredakteure bald Kaffee kochen und Brötchen schmieren. Es sei denn sie legt eine 180-Grad-Wendung hin, aber so ganz kann ich mir das noch nicht vorstellen.
 
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Ja, da hat der Spiegel, den ich schon länger als politisierende Boulevardzeitung für eine bestimmte Zielgruppe sehe, die Macht des Bildes erkannt. Billige Masche, aber sie funktioniert. Das ist auch einer der Gründe, warum ich den Spiegel nicht mehr mag.
 
Übrigens: Kann sich irgendwer erinnern, wann eine Geschichte aus dem Hörfunk das letzte Mal derart hohe mediale Wellen geschlagen hat?

http://www.spiegel.de/kultur/tv/unm...oerfunkdirektorin-valerie-weber-a-934271.html

Bei dem Photo wird es angesichts des Gesichtsausdrucks wahrscheinlich vielen völlig Unbeteiligten eher leicht fallen, die beschriebene Ablehnung zu verstehen. Unfair.

Wenn ich mich nicht irre, handelt es sich um das offizielle Pressefoto, das der WDR verwendet hat.
 
Die Onlineversion unter http://www1.wdr.de/unternehmen/presse108.html ist jedenfalls mit einem anderen Foto bebildert.

So richtig unfair kann ich übrigens nicht finden, welches Foto da in dem Onlinetext des Spiegels möglicherweise erst nachträglich eingefügt wurde (ich meine, den Artikel zunächst ohne Illustration gesehen zu haben): Das ist ja wohl wiederum ein offizielles Pressefoto von Antenne Bayern. Valerie Weber will sich also selbst so präsentieren. Auch wenn das kaum nachzuvollziehen ist.

Stell dir vor Anke Schäferkord wäre aus dem Nichts zur WDR-Intendantin gewählt worden

Fernsehdirektorin, dann paßt es wirklich.

Hat sicher niemand auch nur ansatzweise in Erwägung gezogen. Denn da geht es ja um das wichtige Medium und nicht nur um das bißchen Radiogedöhns.

Was lese ich hier gerade vom WDR-Sprecher (...)
Vor allem was hat der geneigte Leser unter dem Begriff "Wortanteil" zu verstehen?

Soweit ich mich an frühere Erhebungen der zitierten Art erinnere: Es zählt alles, auch das Promozeug und Claimgequatsche.

Nun ja, Trash-Wort scheint ohnehin einer der Trends des modernen Radios zu sein.
 
@Cool Head, damit wir uns nicht missverstehen: Natürlich muss das Produkt dem Kunden "schmecken", sonst kauft er es nicht. Aber der Radiohörer ist nun mal nicht der Kunde. Der Kunde ist das Unternehmen, das Werbung schaltet. Diesem Kunden verkauft man die Hörer als potenzielle Kunden. Der Kunde ist ein Produkt im Radiogeschäft. Damit möglichst viele Kunden verkauft werden können, bastelt man ein Programm, das möglichst viele Hörer bestimmter Bauart produziert. Denn nicht jeder Hörer taugt als Produkt, das dem Handel verkauft werden kann.

Man produziert das Radioprogramm also nicht, weil man den geliebten Hörer zufriedenstellen möchte, sondern weil man ihn braucht, um durch ihn Geld zu verdienen. Der Hörer ist Mittel zum Zweck des Geldverdienens. Weil man den Hörer dafür braucht, wird in diesem Rahmen Radio auch für den Hörer produziert. Den Hörer zufriedenzustellen ist notwendig, aber nicht das Ziel. Das Ziel ist die Kasse.

Edit sagt, ich soll zum VW-Bild bei SpiegelOnline ergänzen, dass Lesen erneut hilft: Es ist ein offizielles Pressefoto von ANTENNE BAYERN benutzt worden. Steht drunter...
 
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Man produziert das Radioprogramm also nicht, weil man den geliebten Hörer zufriedenstellen möchte, sondern weil man ihn braucht, um durch ihn Geld zu verdienen. Der Hörer ist Mittel zum Zweck des Geldverdienens. Weil man den Hörer dafür braucht, wird in diesem Rahmen Radio auch für den Hörer produziert. Den Hörer zufriedenzustellen ist notwendig, aber nicht das Ziel. Das Ziel ist die Kasse.

Wer ist denn "man"???
Der kommerzielle Eigentümer eines Senders hat wahrscheinlich genau das Ziel, das Du beschreibst.
Aber schon beim Programmverantwortlichen ist es vielleicht ganz anders. Beim Chefredakteur bestimmt. Und beim Moderator auch, denke ich.

Der/die eine will vielleicht die Quote steigern, um sich für "höhere Jobs" zu empfehlen. Der/die andere will qualitativ gutes Radio machen, um eine Auszeichnung zu erringen. Der/die Dritte will für seine Arbeit anerkannt und vom Publikum gemocht werden. Der/die vierte hat vielleicht ein Sendungsbewusstsein, das politisch geprägt ist.

Also ganz so ausschließlich auf Gewinn ausgerichtet ist Radiomachen bei den Kommerziellen dann auch nicht, denke ich.
 
Die Leidenschaft wofür? ...natürlich hilft Leidenschaft. Sie ist aber nicht Selbstzweck, sondern sie muss helfen, den Sender nach vorne zu bringen. Kein halbwegs vernünftiger PD oder gar GF lässt einen Leidenschaftlichen gewähren, weil er so leidenschaftlich ist. Er wird versuchen, die Leidenschaft so zu kanalisieren, dass es Geld bringt. Funktioniert das nicht, ist auch der leidenschaftlichste Radiomacher ein Klotz am Bein und wird entsorgt werden.

@yra, das Ausdifferenzieren der Motivation einzelner ist ja an sich nicht falsch. Aber zugelassen wird das alles nur, sofern es zum obersten Ziel führt: Kohle-hole! Wenn Auszeichnungen nicht zu Zählbarem für den Sender werden, werden derartig Motivierte in ihre Schranken gewiesen. Wer Radio macht, um geliebt zu werden, darf das tun, so lange die Hörer dadurch dem Sender(!) tatsächlich gewogen bleiben. Wer mit politisch geprägtem Sendungsbewusstsein vors Mikrofon tritt, darf das so lange tun, wie es den Sender positiv positioniert.
Motivation, die noch so edel sein mag, aber dem Sender letztlich nicht hilft, (mehr) Geld zu verdienen, wird mit dem Verweis auf "keine Selbstverwirklichung hier" oder "Schluss mit dem Ego-Trip" in seine Schranken gewiesen. Das Interview mit VW zu Herrn Glück zeigt es deutlich. Und es ist wahrlich nicht nur VW, die so denkt und handelt, sie formuliert da nichts weniger als die Grundgesetze des privaten (Format)Radios.

yra schrieb:
Also ganz so ausschließlich auf Gewinn ausgerichtet ist Radiomachen bei den Kommerziellen dann auch nicht, denke ich.
Doch.
Aber deine Hoffnung ehrt dich.
 
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Es zählt alles, auch das Promozeug und Claimgequatsche.
Na dann, liebe Moderatoren des WDR, übt schon einmal fleißig, in die Moderationssätze Sendernamen und -claim mindestens 3x einzubauen, falls ihr noch eine "Radiopersonality" sein wollt. - Wie es für das Ohr des Hörers nicht gemacht werden sollte, hört einmal bei einigen Moderatoren der SWR 1-Nacht aus Baden-Baden zu (wie es dort im Tagesprogramm ist, weiß ich nicht), denn die praktizieren das schon, werden sicherlich nach der Anzahl der Sendernamen-Nennung pro Stunde bezahlt.
 
Naja also zb. Vikor Worms in den 90er PD bei Antenne Bayern war, hatte der ein sehr großen inhaltlichen und qualitativ hochwertigen Anspruch an sein Programm. Es gab eine sehr große Rotation, viele Spezialsendungen, viel Wort usw.
Und was soll man sagen...das Programm kam super beim Hörer an und er war damals maßgeblich am Erfolg beteiligt.
Hat sich der Hörer so verändert? Möchte der Hörer von damals inzwischen keine Abwechslung mehr im Programm und möglichst oft den selben Hit hören?
 
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Ob sich der Hörer verändert hat? Vielleicht. Vielleicht auch nicht.

Wenn du aber mit weniger Aufwand andere Hörer bekommst, die du gleich gut verkaufen kannst, bleibt unterm Strich mehr für dich.
Und du glaubst gar nicht, mit wie wenig sich Hörer zufrieden geben.
Ich habe ja nun auch ein hohes Interesse an Inhalten im Radio, aber mich erschreckt es durchaus immer wieder, worauf Hörer pfeifen und was ihnen schon reicht. Das desillusioniert oftmals weit mehr als der Druck von oben, aber auch immer schön die Claims zu platzieren und ständig gute Laune zu haben.
 
nachvollziehbar ist das schon...
Aber was ich damit sagen wollte, damals wollte man eben auch unbedingt ein hochwertiges Programm haben, weil es den Verantwortlichen wichtig war, da das damalige Team eben diese gewisse Leidenschaft hatte....
Kannst ja mal zb. einen Stephan Lehmann fragen...
 
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Hier kommt der entscheidende Unterschied: Der WDR hat einen öffentlich-rechtlichen Bildungsauftrag.
Aber auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk sollte nicht an die Menschen vorbei senden. Wie der User Nomalize schreibt, der WDR verfügt über mehrere Wellen und die ermöglichen die verschiedensten Inhalte, nicht nur Bildungsfunk.
 
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Schon richtig, Bavarian Radio, und an Stephan Lehmanns Qualitäten muss man auch nicht groß herumkritisieren. Trotzdem konnte der Sender die Tour nur fahren, weil sich mit ihr Geld verdienen ließ. Es sind vermutlich die glücklichen Stunden des Radiomachers, wenn sich Idealismus mit Kommerz in die Symbiose gibt. Kommt alle Jubeljahre mal vor. Dann muss man zugreifen und feiern - und sollte nicht vergessen, dass es eine Party auf Zeit ist.

Was die Qualität an sich angeht, darf man natürlich auch mal wieder fragen, wo noch Mitarbeiter so ausgebildet werden, dass sie Qualität auch können.
Wenn mir der Pressesprecher eines Ministeriums sagt, "wenn Radioleute kommen, bereite ich mich schon lange nicht mehr vor; die stellen eh nur hirnlose Fragen und haben null Ahnung" - dann muss man nicht zwingend erwarten, dass ein Qualitätssprung im Radio so einfach möglich wird.
 
Ich denke, niemand will Radio mit erhobenen Zeigefinger und Zwangsbildung. Die Menschen sollen Freude am Radio hören haben.
 
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Schon Sendungen mit korrekter Grammatik können eine Überforderung darstellen, mein liebes Raumschiff, wie manche Einlassung hier deutlich macht...
 
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@der beobachter: Du schreibst ja selbst, wie die Wertschöpfungskette des privaten Rundfunks funktioniert: Zunächst braucht man möglichst viele Hörer, die man dann den Werbungtreibenden anbieten kann - denn hätte man keine Hörer, würde kein Unternehmen Werbung in diesem Programm schalten. Also ist die erste Aufgabe eines ausschließlich durch Werbung finanzierten Programms, hohe Reichweiten zu erzielen - hohe Reichweiten erzielt man aber nicht dadurch, dass man persönlichen Leidenschaften oder Musikgeschmäckern von Mitarbeitern Raum gibt, sondern dadurch, dass man ein Programm gestaltet, welches von möglichst vielen Menschen akzeptiert und/oder toleriert wird.

Insofern ist die auch hier im Forum des öfteren anzutreffende (und als Vorwurf zu verstehende) Aussage, die Privaten wollen zunächst Kasse machen und sich dann (quasi als "Abfallprodukt") evtl. auch noch um die Hörerbedürfnisse kümmern, völlig falsch - umgekehrt wird ein Schuh daraus.

Da jeder Mensch seine ganz eigene, individuelle Vorstellung von seinem idealen "Wunschprogramm" hat, könnte man (theoretisch) 80 Millionen Radioprogramme anbieten - dummerweise hätte dann jedes dieser Programme zwar einen zu hundert Prozent zufriedenen Hörer, aber eben nur einen. Und da (siehe oben) nur ein Hörer nicht genügt, ein privates Programm zu finanzieren, korreliert man Wünsche und Hörerbedürfnisse unterschiedlicher Personen miteinander, das nennt man dann Cluster-Bildung - womit wir bei einer Mapping-Studie wären.

Legt man allerdings den eigenen Geschmack und die eigene und persönliche Erwartung an ein Programm oder an die Gattung Radio als allgemeine und ultimative Qualitätsnorm an, wird man sich weiterhin hier im Forum am privaten Rundfunk "abarbeiten" müssen ;)
 
@Cool Head: Das ist alles schön und gut was du da schreibst. Ich will auch gar nicht in Frage stellen, daß es diese Statistiken und ihre Aussagen gibt.

Ein Problem/Frage bleibt dabei jedoch unbeantwortet. Wie konnte der Erfolg von SWF3 und SDR3 damals™ passieren? Der widerspricht doch völlig diesen nüchternen Betrachtungen. Da hat ein sehr geiles, abwechslungsreiches, wirklich informatives Programm bei einer großen Masse von Menschen Anklang gefunden.


Und auch der Satz: "Ich hab hier 'ne tolle neue Platte, hör dir die mal an." ist im grunde belehrend. Man empfindet es aber trotzdem nicht so.
 
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