Versteigerung von Radiolizenzen - was haltet ihr davon?

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Der Radiotor

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In den Niederlanden werden im September acht UKW-Hörfunkketten an die meist bietenden Radiosender versteigert - die größte UKW-versteigerungsaktion der Radiogeschichte. Schon jetzt wird damit gerechnet, dass die niederländische Radioszene nach der Versteigerung komplett umgewälzt wird, denn vor allem finanzschwächere Sender werden untergehen. Sicherheit auf eine Lizenz hat von den bestehenden Sendern keiner, denn laut gut informierten Kreisen stehen eine ganze Zahl
herausragender Medienkonzerne, die bislang noch nicht im Käskopfland
aktiv waren in den Versteigerungs-Startlöchern:

- Capital Radio, London
- John de Mol (nicht über Endemol, sondern als Privatmann, der Mann
hat ja Geld)
- Europe 1 Frankreich
- NRJ (im Geschäftsbericht steht gar schon, dass die Etablierung einer
Station in NL bei den Expansionsplänen höchste Priorität geniesst).
- RTL Group mit weiteren Spartensendern
- weitere Player aus Deutschland, die noch nicht näher bekannt sind
(vielleicht gar HitRadio Antenne? Oder R.SH? Oder wer auch immer).
 
Halt ich nichts von. Aus folgendem Grund: Informationen und Unterhaltung (Kultur?) nur noch von großen, reichen Medienkonzernen zu bekommen ist gefärhlich.
 
Also ich bekomme in den von den Konzernen in Deutschland angebotenen Privat-Programmen weder Information, noch Unterhaltung, noch Kultur, sondern nur die übliche Formatscheiße, und da ist es mir egal, wer da ne Frequenz ersteigert, um seinen Mist in den Äther zu blasen. In den Niederlanden werden auch nicht alle Frequenzen versteigert, die Ketten der öffentlichen Radios dort bleiben unangetastet, und auch in den Niederlanden bekommst Du Information, Unterhaltung und Kultur eigentlich nur dort.
 
Das finde ich ziemlich schrecklich. Im Prinzip kann ein kleinerer oder mittelgroßer Sender dann darauf pfeifen, ob er 10 oder 20 Tausend Hörer mehr bei einer MA dazugewonnen hat, was ja normalerweise ein Grund zum Feiern wäre für Sender mit 30 bis 100 Tausend Hörer. Man könnte sich zurücklehnen, gar nischt mehr tun und eben auch auf die Hörer pfeifen, weil man sowieso bald von irgendeinem schwerreichen Konzern gefressen wird. Das halte ich nicht gerade für motivierend. Radio soll schließlich auch Spaß machen, denen die's hören, aber auch denen die's machen. Oder liege ich da etwa falsch?
- Gut. Irgendwann sind alle kleinen und mittleren Sender weg vom Fenster und durch Große ersetzt. Dann tut es wohl keinem mehr weh, außer dem Hörer vielleicht, der nun nur noch in "Radiokaufhäusern" stöbern darf und nicht mehr, selbst wenn er gerne würde, in kleineren "Radioboutiquen". Will sagen: Eine Lizenzversteigerung würde die z.Z. ohnehin ziemlich öde Radiolandschaft nur noch langweiliger machen. Alles würde sich noch mehr angleichen. Denn große Konzerne wollen nicht nur etwas Geld mit dem Sender machen, sondern VIEEL Geld. Davon ist auszugehen. Wenn es nicht funktioniert, wird die Lizenz wieder abgestoßen, und der Nächste ist dran, der dann wiederum die gleiche Nummer probiert. Das gibt nur ein Kuddelmuddel, angenervte Hörer und angenervte Belegschaft. Meine Meinung.
 
Radio Nationaal ist ja bereist auf eine "ofshore" Mittelwelle ausgewichen, Gerde solche kleine Sender mit Formaten, die nicht AC/CHR kompatibel sind, würden verschwinden oder als Kabelradios ihr daein fristen.

Auf der anderen Seite haben private Sender ja keinen Programmauftrag, daher steht das wirtschaftliche Interesse im Vordergrund. Es gelten also die Regeln der Marktwirtschaft. Daher muss für ein knappes Gut wie Radiofrequenzen auch ein realistischer Preis gelten. Ob aber eine Versteigerung zu marktverträglichen Preisen fürhrt, muss sich erst am Beispiel der UMTS-Lizenzen herausstellen.
 
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