Viele Hörer - viel Ego?

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AVB

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Hallo Kollegen!

Seit einiger Zeit beschäftige ich mich mit der Frage: Warum finden es viele Radiomenschen soooo geil, wenn sie für viele Hörer senden, nach dem Motto: Je mehr Hörer, desto mehr kribbelt das Ego. Ich bin drauf gekommen, weil Radioprimaton explizit mit 100.000 Hörern einen Morgenmoderator ködern möchte.
Wenn ich mich für MEHR Hörer MEHR anstrenge, bedeutet das doch im Umkehrschluss, dass ich für WENIGER Hörer WENIGER tue. Und ab einer bestimmten Untergrenze gehen einem die Hörer voll völlig am A... vorbei???
Kann man so Radio machen? Sendet man nicht doch nur für EINEN Hörer und gibt IMMER sein Bestes????
Einfach mal die Frage in die Runde.

Tschö.
Euer AVB
 
AW: Viele Hörer - viel Ego?

Wenn ich mich für MEHR Hörer MEHR anstrenge, bedeutet das doch im Umkehrschluss, dass ich für WENIGER Hörer WENIGER tue. Und ab einer bestimmten Untergrenze gehen einem die Hörer voll völlig am A... vorbei???
Muß nicht sein. Auch wenn es sich vielleicht unlogisch anhört, aber in aller Regel ist die Bindung des Senders an den Hörer größer, je kleiner die Reichweite des Sender ist.
 
AW: Viele Hörer - viel Ego?

Was soll's? Viele Hörer zu haben ist doch ein klasse Gefühl! Nur keine falsche Bescheidenheit hier!!!
 
AW: Viele Hörer - viel Ego?

Wie immer: Die Quote macht das Programm. Solange keiner versteht, dass man auch z.B. für wenige Hörer ein anderes Format als AC fahren kann, da sonst die Werbekunden davonlaufen könnten, wird es so auch so weiter gehen. Armes Radiodeutschland!
 
AW: Viele Hörer - viel Ego?

Ich habe Kollegen und Kolleginnen beim Öffentlich-Rechtlichen erlebt, die waren der Meinung, sie seien die Größten, nur weil sie für den größten Sender der Region arbeiteten. Wenn sie auf Pressekonferenzen auftauchten (mit Ü-Wagen, Techniker, Kabelträger und zwei Praktikanten), um mit diesem Aufwand den exakt gleichen O-Ton einzufangen wie der alleine agierende Kollege von den Privaten mit seinem Sony-Handgerät, dann schwadronierten sie vom "qualifizierten Journalismus" den nur die Öffentlich-Rechtlichen garantieren könnten. Die pure Größe eines Senders, die Materialschlachten, die er zu entfachen in der Lage ist, das Mehr an Hörern, das ihm seine technische Reichweite garantiert, all das bringt die dort beschäftigten Moderatoren, Redakteure und Reporter in große Versuchung, sich aufzublasen und sich für die Größten zu halten. Drum hat AVB Recht: Die wahren Profis sind die, die mit weniger Mitteln und für weniger Hörer die mindestens gleiche Leistung abliefern!
 
AW: Viele Hörer - viel Ego?

Mannis Fan schrieb:
Ich habe Kollegen und Kolleginnen beim Öffentlich-Rechtlichen erlebt, die waren der Meinung, sie seien die Größten, nur weil sie für den größten Sender der Region arbeiteten. Wenn sie auf Pressekonferenzen auftauchten (mit Ü-Wagen, Techniker, Kabelträger und zwei Praktikanten), um mit diesem Aufwand den exakt gleichen O-Ton einzufangen wie der alleine agierende Kollege von den Privaten mit seinem Sony-Handgerät, dann schwadronierten sie vom "qualifizierten Journalismus" den nur die Öffentlich-Rechtlichen garantieren könnten.
Ein Reporter mit einem "Sony-Handgerät" wird ohne Zweifel nicht so aktuell und umfassend berichten können wie ein Reporter mit Ü-Wagen und Techniker. Letztere werden in der Regel auch nicht für einen Einsatz, sondern gleich für mehrere in Marsch gesetzt. Üblicherweise gilt es beim ÖR-Rundfunk nämlich gleich mehrere Wellen zu beliefern.
 
AW: Viele Hörer - viel Ego?

Nun gut, wo die wahren Profis sitzen, sei mal dahingestellt. Sie werden aber sicherlich nicht da sein, wo kein Geld ist. Sorry, aber das ist nun mal das Leben. Als Übung und als Start sind diese Stationen immer gut und besonders öffentlich-rechtliche Großsender züchten tatsächlich von Anbeginn an gern mal zu satte Jungkollegen. Doch sagt was ihr wollt, jeder spielt lieber vor einem vollen Haus als vor drei zahlenden Zuschauern.
 
AW: Viele Hörer - viel Ego?

Also ich glaube, daß hier in diesem Forum einiges aus den Fugen gerät und sich sehr viele Möchtegerne groß aufspielen. Das aber nur am Rande.

Nennen wir mal Fakten:

Anzahl der Mitarbeiter: uninteressant. Grund: Einer kann genau so viel reißen wie 10 - vorausgesetzt die Qualifikation und das Engagement.

Ü-Wagen oder Aufnahmegerät? Egal!!! Wichtig ist doch, was hinterher rauskommt.

100.000 Hörer oder 500.000??? Völlig Schnuppe. Wichtig ist doch, daß man qualitatives Programm macht - egal für wie viele Hörer bzw. wie groß das Sendegebiet.

Schade, daß viele Radiomacher vergessen haben, worum es eigentlich geht.
 
AW: Viele Hörer - viel Ego?

Radioman2000 schrieb:
100.000 Hörer oder 500.000??? Völlig Schnuppe. Wichtig ist doch, daß man qualitatives Programm macht - egal für wie viele Hörer bzw. wie groß das Sendegebiet.
Widerspruch!

Bevor ich zum Radio ging, habe ich ein paar Jährchen als DJ gejobbt. Natürlich war es für mich interessanter, und natürlich habe ich mehr Engagement gezeigt, wenn die Disco voll war, als wenn nur 100 Leute rumhingen.

Wenn manche Moderatoren wüßten, wie viele Hörer ihnen JETZT zuhören, wäre ihr Interesse gleich Null. Glücklicherweise erfahren sie es erst Monate später bei der nächsten MA.
 
AW: Viele Hörer - viel Ego?

Wer sich an ein Mikrophon stellt, will gehört werden und je mehr Menschen einen dabei hören, umso besser ist es. Moderatoren sind eitel, müssen eitel sein, und dazu gehört auch, von so vielen Menschen wie möglich gehört werden zu wollen.

Wer als Moderator etwas anderes behauptet, ist, das behaupte ich, unehrlich.
 
AW: Viele Hörer - viel Ego?

Das Problem dabei ist, dass sich bei vielen die Eitelkeit oft mit Arroganz paart. Was dabei dann raus kommt, erlebt man leider immer öfter. Man könnte es auch als "abheben" bezeichnen...
 
AW: Viele Hörer - viel Ego?

1997 habe ich in Wesel Matthias Reim live gesehen. Man hatte lange nichts von ihm gehört und er versuchte gerade sein Comeback. Das Bühnenlicht ging an, die ersten Akkorde erklangen, Matthias kam rausgesprungen... und stand in der relativ großen Halle vor vielleicht 300 Leuten, dicht gedrängt vor der Bühne in vier Reihen. Und dieser Musiker hat ein absolut geiles Konzert hingelegt und sich nicht die Bohne anmerken lassen. So als wäre der Laden voll. So etwas nenne ich professionell.
 
AW: Viele Hörer - viel Ego?

Kann man Konzerte mit einer Moderation in einem Sendestudio ohne Publikum vergleichen? Ich meine: Nein.

Ich glaube nicht, dass es einen Unterschied gibt für wie viele Leute man gerade sendet.. höchstens welche Relevanz die Sendezeit gerade für den Sender hat. Manche Kollegen, die von einer Schiene in die andere "rutschen" ändern sich... und zwar nicht was die Ansprache betrifft (denn die muss sich ja zwangsläufig den gegebenheiten anpassen), sondern was Vorbereitung, Engagement etc. angeht... das mag zwar nicht professionell sein... wohl aber gang und gebe... mich selber hat die 0 hinten dran mehr oder weniger bisher kalt gelassen... wenn das rote Lämpchen angeht , ist alles beim Alten (außer, dass man mehr potentielle Anrufer hat).. aber ich bin ja noch jung ;)

Grüße vom huntling
 
AW: Viele Hörer - viel Ego?

Radioman2000 schrieb:
100.000 Hörer oder 500.000??? Völlig Schnuppe. Wichtig ist doch, daß man qualitatives Programm macht - egal für wie viele Hörer bzw. wie groß das Sendegebiet.

also diese aussage trifft leider nur für öffis zu.
zwar ist es möglich, mit wenig mitteln gute qualität zu liefern, aber es ist bestimmt entmutigend, laufend als david gegen goliath antreten zu müssen.
bei einem privatfunker kommt dann noch die relevanz, gegen wen er zu bestehen hat, sprich wieviel hörer hat die konkurrenz.
wenn aber der direkte "gegner" dreimal soviel hörer aufweisen kann, liegt die sache schon ein bisschen anders.

umgekehrt lassen grosse sender gegenüber der "kleinen" konkurrenz gerne ihre finanziellen muskeln spielen........was sich meistens als grosser öffi gegen kleinen privatfunker entpuppt.
 
AW: Viele Hörer - viel Ego?

Ein Reporter mit einem "Sony-Handgerät" wird ohne Zweifel nicht so aktuell und umfassend berichten können wie ein Reporter mit Ü-Wagen und Techniker.

Warum eigentlich nicht? Wenn er es schafft, das Gerät den richtigen Leuten unter die Nase zu halten und ihnen die passenden Fragen stellt? Gegen journalistisches Geschick kommen keine hundert Techniker mit zwanzig Ü-Wagen an. Und Arroganz ist für Journalisten und Moderatoren eine denkbar schlechte Inspiration. Das schöne dabei: Man braucht nur genau hinzuhören und zu vergleichen.
 
AW: Viele Hörer - viel Ego?

Grenzwelle schrieb:
Warum eigentlich nicht? Wenn er es schafft, das Gerät den richtigen Leuten unter die Nase zu halten und ihnen die passenden Fragen stellt? Gegen journalistisches Geschick kommen keine hundert Techniker mit zwanzig Ü-Wagen an.
Ach' komm' schon - Live hier und jetzt ist für den Hörer immer authentischer als dieser Käse mit den gebauten Beiträgen, wo man stundenlang an irgendwelchen Sätzen rumfeilen und Dinge rausschneiden kann.

Abgesehen davon benötigt "Live" nicht zwingend eine Horde von Mitarbeitern. Ich selbst bin häufig mit einem "Smart" unterwegs, der mit einer Satelliten-Schüssel ausgestattet ist. Das Ding ist innerhalb von 3 Minuten einsatzbereit. Ich empfinde diese Form der Berichterstattung als echte Bereicherung für den Hörer.
 
AW: Viele Hörer - viel Ego?

Makeitso schrieb:
Wer sich an ein Mikrophon stellt, will gehört werden und je mehr Menschen einen dabei hören, umso besser ist es. Moderatoren sind eitel, müssen eitel sein, und dazu gehört auch, von so vielen Menschen wie möglich gehört werden zu wollen.

Wer als Moderator etwas anderes behauptet, ist, das behaupte ich, unehrlich.

Genau so ist es.

Keiner kann hier ernsthaft sagen, dass er die ganzen Anstrengungen, einen möglichst "wichtigen" Platz als Frontschwein zu ergattern, unternommen hat, nur um dann quotenmäßig in der Versenkung zu verschwinden.
 
AW: Viele Hörer - viel Ego?

BlueScorpio:

Der Smart ist ja auch kein umständlicher Ü-Wagen mit Techniker, sondern eher das Pendant zum Selbstfahrerstudio.

Eine Bereicherung für den Hörer? Nun denn, kommt drauf an, wo man (wohl aus Rundfunkgebühren?) damit vom Sender (hr?) hingeschickt wird. Mir kommt da in Puncto Themenauswahl und journalistischer Qualität oft der Kaffee hoch, aber das ist ein anderes Thema.
 
AW: Viele Hörer - viel Ego?

@makeitso

Selten genug und trotzdem - in diesem Fall - Zustimmung! Natürlich ist für ein Moderator die Zahl der Zuhörer wichtig, genau wie die FAB Zahlen, bzw. MA Ergebnisse!

Alles andere ist leider Käse und davon abgesehen, zumindest für einen Privatsender, kontraproduktiv!
 
AW: Viele Hörer - viel Ego?

Zum Thema Ü-Wagen: Es mag zwar sein, daß die Öffis sich dort mit einem Ü-Wagen hinstellen. Es heißt aber nicht gleich, daß es auch live über den Sender geht. Und wenn es wichtig und aktuell ist, die Öffis es live mit dem Ü-Wagen übertragen, schnappen sich die Privaten ein Handy und machen das!!! Die Qualität bei wirklich aktuellen Sachen ist doch erst mal egal. Wichtig ist, daß es aktuell ist.
 
AW: Viele Hörer - viel Ego?

Ich habe da so meine Zweifel, dass ein Moderator umso besser wird, je mehr Hörer er hinter sich weiß. Ich habe schon Moderatoren erlebt, die waren in Hochform, solange sie in ihrem Selbstfahrerstudio gegen eine Scheibe moderieren konnten. Aber wehe, hinter der Scheibe saßen vielleicht drei Studiogäste, dann war der Profi am Mikrofon plötzlich nur noch halb so viel wert. Das gibt es auch...
 
AW: Viele Hörer - viel Ego?

Ich finde, das Thema schweift schwer ab. Es geht doch hier darum, ob mehr Hörer viel Ego hervorruft. Und da kann man nur sagen: Na logisch! Jeder will erfolgreich sein und der Erfolg zeichnet sich nun mal auch in Hörerzahlen ab. Ende der Träumereien, so ist das nun mal.
Was nun professionelles Arbeiten betrifft: Das gibt es logisch bei winzigen Sendern ebenso wie bei dicken Öffentlich-Rechtlichen. Alles Binsenweisheiten. Alles Blabla. Deswegen noch mal ein eindeutiges JA vom Unwissenden für die Behauptung, dass viele Hörer das eigene Ego und das des Senders stärken.

Es lebe der Erfolg!
 
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