Viele neue Sender für Schlager, aber was ist mit Deutschpop?

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Das Hip-Hop-Genre ist naturgemäß anderen Gesetzmäßigkeiten unterworfenn und Fettes Brot sind ja auch schon lange im Geschäft, genauso wie Herbert Grönemeyer und die Ärzte. Letztere finden sich wiederum auch nur mit einem Bruchteil ihres Schaffens im deutschen Radio wieder. Die Hosen gar nicht. Der Rest ist wohl eher belongsloser Pop, klingt für mich alles sehr nach Promotionware. Bis auf Wanda, aber die werden ja auch nur in Spezialsendungen abgehandelt.

"Echte" Musik, egal ob deutschsprachig oder in englischer Sprache, findet im deutschen Radio mit ein paar wenigen Ausnahmen nicht statt. Das fällt bei deutschen Alternative-Musikern natürlich besonders ins Gewicht, weil die auf die inländischen Vermarktungsmöglichkeiten angewiesen sind.

Dass im Moment ausgerechnet die österreichischen Bands derart erfolgreich sind, hat meiner Meinung nach seinen Grund. Er lautet FM4. Warum es auf der anderen Seite deutsche Bands so schwer haben, hat ebenso seinen Grund: N-Joy, Das Ding,... etc. pp.
 
Eine Frage, die seit der Entdeckung von verschiedenen Tönen bis heute nicht allgemeingültig beantwortet worden ist.

Doch jetzt erfolgt in nächtlicher Stunde durch @ThoRr am frühen Morgen des 13. September anno 2015 die Antwort: Im Umkehrschluss zu ""Echte" Musik, egal ob deutschsprachig oder in englischer Sprache, findet im deutschen Radio mit ein paar wenigen Ausnahmen nicht statt" ist "unechte" Musik ist die, die im Radio gespielt wird. Alle andere ist demzufolge als "echt" zu bezeichnen.

Mensch, so einfach! Dass da bisher noch niemand drauf gekommen ist. Bravo, @ThoRr! ;)
 
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Vielleicht meint er "live gespielt"? Live im Radio gespielte Musik war in den 60ern in GB durchaus üblich, hatte seinen Grund glaube ich in irgendeinem Zoff mit den Plattenfirmen.
 
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Schon klar. Die Definition lasse ich für mich aus dem einfachen Grunde nicht gelten, da Künstler immer ihre Karriere im Kopf haben und nicht die Herstellung von "Promotionware", selbst wenn User @ThoRr das so empfindet.

Wir müssen an dieser Stelle nicht eine neue Diskussion aufmachen: was ist Deutschpop, was Schlager, was echt, was unecht. Die Flut von Deutschpop-Veröffentlichungen ist im Moment so groß, dass dieser Musik prinzipiell zugeneigte Radioredakteure besonders bei Newcomern nur noch mit Zögern zugreifen. Es gibt offenbar schon wieder zu viele Künstler, die auf den Deutschpop-Zug aufspringen, um dem vermeintlich leichten Erfolg nachzujagen. Mal sehen, wann der Hype kippt.
 
Was mich nur wundert, wer soll denn diese Deutschpop-Sachen überhaupt hören? NDW und 80er-Deutschpop hatten tatsächlich ihre Fans, teileweise bis zum heutigen Tag, aber kennt irgendwer irgendwen, der freiwillig Naidoo, Fantastische Vier, Ich&Ich, Fettes Brot & Co. hört?

Man hat das Gefühl, daß diese Musik keinen Gefallen außerhalb der Welt der Medienschaffenden findet.
 
Ich möchte aber doch noch einmal klarstellen, worauf ich eigentlich - zugegebenermaßen etwas polemisch - hinaus wollte. Ich möchte niemanden für seinen Musikgeschmack verurteilen, egal ob das nun Schlager, Jazz oder Weltmusik sein mag. Über Musikgeschmack lässt sich - zum Glück - herrlich streiten.

Schon klar. Die Definition lasse ich für mich aus dem einfachen Grunde nicht gelten, da Künstler immer ihre Karriere im Kopf haben und nicht die Herstellung von "Promotionware", selbst wenn User @ThoRr das so empfindet.
Du hast es selbst allerdings ganz gut auf den Punkt gebracht. Musik ist eine Form von Kunst und kein Produkt. Wer als Künstler seine Karriere im Kopf hat, ist bei seiner Arbeit nicht mehr ehrlich (z. B. eben diejenigen, die "auf den Deutschpop-Zug aufspringen"). "Echte" Musik ist für mich in dem Sinne mit Gefühlen, mit Kreativität verbunden und besitzt eine Aussage, die mich entweder anspricht oder nicht. Aber sie ist eben untrennbar mit ihren Schöpfer verbunden. Das wird ja in der Popmusik vielfach schon dadurch torpediert, dass irgendwelche Songwriter von den Plattenfirmen beauftragt werden, gemachten Stars ihre Hits nach Formeln, die immer einfältiger werden, an den Leib zu schneidern.

Ich möchte in der deutschen Radiolandschaft vor allem die musikalische Vielfalt gebührend wiederfinden. Das ist mein eigentliches Anliegen. Es kann nicht sein, dass sich im Radio nur noch Hit an Hit reiht, während kreative Köpfe kaum noch erwünscht werden, da sie einfach zu unberechenbar sind. Was wäre heutzutage beispielsweise aus einem David Bowie geworden?

Auf der anderen Seite wird eine musikalisch zunehmend desinteressierte Generation herangezogen. Wer in diesem Sinne mal über den Horizont schauen möchte, muss schon gezielt in den Abend- oder Nachtstunden einschalten. Musik als Kunstform ist nur noch für die "Elite" da. Bis auf lobpreisende Plattenladenbesitzer und Rolling-Stone-Abonnenten nähme vermutlich kaum jemand Notiz von diesem "Wirrkopf".
 
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kennt irgendwer irgendwen, der freiwillig Naidoo, Fantastische Vier, Ich&Ich, Fettes Brot & Co. hört?
Leider ja. Ich habe einige Frauen in meinem Bekanntenkreis die schon seit Jahren auf Heulbojdoo stehen und auch mit Ich&Ich lässt sich durchaus bei denen ein freundliches Lächeln, gefolgt von stimmgewaltigen Gejaule, hervorrufen.
Andersherum bei einigen Männern. Da sind eher Dinge wie Fanta 4, Fettes Brot & Co. (um bei Deinen Beispielen zu bleiben) gefragt. Mitgegrölt wird hier lieber unter anderem zu Joachim Deutschlands "Marie".
Sowohl Männer als auch Frauen erkennt man auch schon mal eher an der lauten Musik, als am KFZ-Kennzeichen, das der Musik erst Sekunden später um die Ecke folgt.
 
Ein Deutschpop-Programm, wie ich es mir vorstelle, würde natürlich nicht daraus bestehen, einfach alle englischsprachigen Titel aus der üblichen AC-Rotation zu werfen, und die paar dutzend Standdardtitel der üblichen AC-Rotationen entsprechend häufiger zu spielen. Stattdessen würde ich mich innerhalb der deutschen Musik entsprechend breiter aufstellen. Es ist ja nicht so, dass es da nur Cro, Adel Tawil, Revolverheld, und die Oldies von den Hosen, den Ärzten und der NDW gäbe, und der Rest aus Oberbayerndorfdisko bestünde.
 
Ließe sich denn solch ein Programm homogen aufstellen? Die deutsche Musikszene ist schließlich ähnlich vielfältig wie die englischsprachige und reicht von Schlager, über Pop und Rock bis hin zu jeglichem Crossover (bayerische Volksmusik gepaart mit Indie, z. B.). Ich finde eher, dass die deutschsprachige Musik aus ihrem "Heulbojen"-Image herauskommen und mehr in die bestehenden Programme integriert werden muss. Auch gesellschafts-, politisch- oder sonstig kritische Texte lassen sich auf deutsch verfassen.
 
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Warum müssen es denn immer gesellschafts-, politisch- oder sonstige kritische Texte sein?
Zwischendurch ja mal gerne, aber warum darf Musik nicht auch einfach mal nur unterhalten und Spaß machen?

"Echte" Musik ist für mich .... untrennbar mit ihren Schöpfer verbunden. Das wird ja in der Popmusik vielfach schon dadurch torpediert, dass irgendwelche Songwriter von den Plattenfirmen beauftragt werden, gemachten Stars ihre Hits nach Formeln, die immer einfältiger werden, an den Leib zu schneidern.

Die Geschichtsbücher der Popmusik sind voll von Leuten, die nicht (nur) ihr eigenes Material gesungen haben. Ein Elvis Presley, ein Frank Sinatra oder ein Joe Cocker haben immer nur Songs gesungen, die ihnen andere "auf den Leib" geschrieben haben. Was ist daran verwerflich? Oder willst du uns erzählen, diese Sänger hätten keine "echte" Musik gemacht? Und was ist mit den hervorragenden Coverversionen, von denen es in der Musikgeschichte etliche Beispiele gibt? Auf Anhieb fallen mir da Songs von Dylan, Kristofferson oder Springsteen ein, die in ihren Coverversionen oftmals viel besser und intensiver klingen als im Original. Da machst du es dir viel zu einfach, diese Aussage kann ich als Musikliebhaber so auf keinen Fall gelten lassen.
 
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Dafür haben wir zur Zeit einen Hype des Deutschpops. Der Anteil deutschsprachiger Titel im Radio war noch nie hoch (Joris, Namika, Sido, Mark Forster, Adel Tawil, Cro, Dittberner, Sa Glasperlenspiel, Revolverhead, Christina Stürmer, Ärzte, Bourani, Fettes Brot, Gestört aber Geil, Max Mutzke, Grönemeyer, Wanda, Gloria etc etc... Die Top 4 (!) der Single-Charts sind deutschsprachig.

Ich fürchte, die Überhitzung dieser "neuen deutschen Welle" wird das gleiche Ende beschieden sein wie das der NDW in den Achtzigern. Ältere werden sich noch daran erinnern können. ;)
Zum Höhepunkt wird es dann wohl in knapp 3 Wochen -am Tag der Deutschen Einheit- kommen, denn das lassen sich viele Radiosender angesichts der Erfolge der deutschsprachigen Künstler nicht entgehen und spielen ... (siehe Zitat) in Endlosschleife.
 
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Ich finde eher, dass die deutschsprachige Musik aus ihrem "Heulbojen"-Image herauskommen und mehr in die bestehenden Programme integriert werden muss. Auch gesellschafts-, politisch- oder sonstig kritische Texte lassen sich auf deutsch verfassen.

Nein, laßt bitte die Unterhaltungsmusik frei von "kritischen" Texten!

Wenn ich mich runterziehen lassen will, schalte ich die Nachrichten ein, das langt! Musik soll Spaß machen, soll ein gutes Gefühl erzeugen, meinetwegen auch trösten, aber bitte nicht jammern und auch nicht das Elend der Welt zeigen und ein schlechtes Gewissen machen!
 
Was ist denn so schlimm daran, wenn Texte zur Abwechslung mal ein bisschen Inhalt mitbringen? Als aktuelles Beispiel etwa "Nador" von Namika.

Auf der Suche nach mir selbst
In den Straßen von Nador
Fühl mich wie zu Hause
fühle mich verloren
Zwischen meinen Welten liegen 2.000 Meilen
Fühl mich oft zerrissen, würd Sie gerne vereinen
Ich würd so gerne wissen wo ich hin gehör
In meinen Träumen fließt der Main in das Mittelmeer
 
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Musik soll [...] nicht jammern...
Aber genau das machen doch die über Musik "gesungenen" Texte, die uns der Hörrundfunk täglich in seinen Programmen zu Gehör bringt. - Nicht falsch verstehen, auch solcher Art Musik bzw. Text hat seine Berechtigung, aber doch nicht nur, liebe Musikredakteure (oder die, die sich dafür halten).
Das Wort "gesungenen" steht übfrigens ganz bewusst in Anführungszeichen!
 
Zum Höhepunkt wird es dann wohl in knapp 3 Wochen -am Tag der Deutschen Einheit- kommen, denn das lassen sich viele Radiosender angesichts der Erfolge der deutschsprachigen Künstler nicht entgehen und spielen ... (siehe Zitat) in Endlosschleife.
Allen voran dürfte dann wieder "Alt wie ein Baum" die Playlisten füllen.
 
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Genau. Damit hätte man die musikalische Pflicht zum Tage erfüllt und gleichzeitig das gesamte Musikschaffen Ostdeutschlands vor 1989 repräsentativ abgebildet. Fein.

Wer spielt Karat mit Gastsänger Gregor Meyle? Im Osten Antenne Brandenburg und vereinzelt MDR Sachsen-Anhalt. Im geographischen Westen kein Schwein.
 
Wer spielt Karat mit Gastsänger Gregor Meyle? Im Osten Antenne Brandenburg und vereinzelt MDR Sachsen-Anhalt. Im geographischen Westen kein Schwein.
Mag damit zusammenhängen, daß die Neuauflage von den "Sieben Brücken" wirklich nur noch Menschen brauchen, die ihren Mageninhalt dringend loswerden wollen - nix gegen das Lied übrigens, aber "totgedudelt und von zu vielen Leuten inklusive den Originalinterpreten zu oft brachialvergewaltigt" paßt als Beschreibung relativ gut -, und Karats "Soll ich dich befreien" auch nicht gerade eine gute Visitenkarte ist.

Gruß
Skywise
 
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