Vieles neu beim rbb-Radio

Natürlich nicht, weil sich die Programme über die Jahre konsequent weiterentwickelt haben und nicht stehen blieben in ihrem sein. Wenn man aber die Programme mit sich selbst vor 10 Jahren vergleichen würde, sähe es aus wie ein harter Bruch.

Allein, wenn ich bedenke, was für einen Aufschrei es gab, als Chris Moyles bei Radio 1 gegangen wurde, weil er einfach zu alt war und vor allem sein Programm zu alt für den Zielhörer und danach tatsächlich die jüngeren Hörer wieder zurückkehrten, zeigt mir dass, das jede Veränderung immer mit Untergangsgejohle begleitet wird.

Ich hab mal nachgesehen, wie die letzten Quoten von Radio Berlin aussahen und da weiß ich sofort, was den rbb bewogen hat, dieses Ding aufzusetzen: Die Hörer sind überwiegend ÜBER 70 und untehalb der 50 wird's schlagartig zappenduster. Die hätten faktisch in 10 Jahren keinen Hörer mehr gehabt, weil die einfach weggestorben wären.

muss man aber deshalb den Berliner Rundfunk kopieren ? Die Musikfarbe ist noch altbackener und langweiliger als vorher.
 
Soweit ich mich erinnere, war "Berliner Rundfunk" seit Beginn die 88,8-seitig ausgemachte und wie ich finde völlig überflüssige Hasskonkurrenz. Es wurden von dort sogar Musikredakteure abgeworben.

Es wird bleiben, wie es ist: das Durchschnittsalter von 88,8 wird durch die Treue der Stammhörer im Westteil der Stadt nicht weit unter 60 zu drücken sein, selbst wenn sich der Sender jährlich um ein Jahr verjüngt, was er vielleicht sogar tut. Mehr wird nach meiner Überzeugung nicht drin sein. Aber bitte, die Schlesingers und Schulte-Kellinghausens dieser Welt müssen ja auch irgend etwas verändern. Egal, was. ;)
 
Das wirklich Blöde daran ist, dass es ja keine echte Alternative gibt. Ich kann nicht den ganzen Tag Inforadio hören, dafür ist das ja auch nicht gemacht. Und ich kann auch nicht ausschließlich Kulturradio hören, weil ich dann wieder keine Berlin-Infos bekomme. Gleiches würde für Deutschlandfunk oder Deutschlandfunk Kultur gelten. Sehr schöne Programme, aber eben kein Berlin-Zuschnitt. Unter "100 Prozent Berlin" verstehe ich, dass man für jeden der 12 Bezirke einen Bezirksreporter oder eine Bezirksreporterin hat, der oder die sich dann sowohl um die bezirkliche Ebene als auch um die 95 Ortsteile kümmert. Ich möchte wenigstens zwei schöne kleine reportagige Beiträge pro Stunde haben, die sich mit allem beschäftigen, was zwischen Rahnsdorf und Staaken oder zwischen Frohnau und Lichtenrade von Bedeutung sein könnte.

Und für einen Berlin-Sender würde ich es begrüßen, wenn man auch zielgerichtet Berlin-Musik auswählt. Zum Beispiel "Mädchen aus Berlin" von Western Union oder "Zwischen Kiez und Kudamm" von Reinhard Mey. Immerhin lässt man eine alte Tradition wieder aufleben, als letzten Titel vor den Nachrichten ein Instrumentalstück zu spielen. Am ersten Sendetag lief vor den 12-Uhr-Nachrichten "1980-F", was bei mir sofort positive Kindheitserinnerungen ausgelöst hat. Ich fühlte mich 30 Jahre jünger. Ich hätte auch nichts dagegen, mal wieder das "Miss-Marple-Thema" von Ron Goodwin vor den Nachrichten zu hören.

Einen idealen Stundenübergang stelle ich mir so vor: Da läuft ein backgetimetes Instrumentalstück, welches mit einem schönen musikalischen Akzent endet, und in den Aushall kommt das Zeitzeichen. Dann geht ein Regler auf und ein Nachrichtensprecher sagt die Uhrzeit. Dann kann von mir aus ein kurzer Nachrichtenjingle kommen. Und ich fordere einen Mindestbesprechungsabstand von 30 Zentimetern und ein zurückhaltenderes Prozessing mit längeren Regelzeiten.

Bin ich total von vorgestern?

Matthias
 
Lieber @Pianist_Berlin, lieber Matthias,
ich mag Radioromantiker ja wirklich, denn ich bin selbst einer, aber ich kann dir aus eigener leidvoller Erfahrung sagen: Das will keine Sau mehr hören. Die Zeiten haben sich geändert. Untertags kannst du als Macher froh sein, wenn der Hörer dir pro Stunde mal wirklich für 5 Minuten seine bewusste Aufmerksamkeit schenkt, weil er eben arbeiten muss. Ich selbst höre gern Deutschlandfunk, aber bei der Arbeit geht das keine Minute.
 
Ich frage mich seit der "Neuausrichtung" auf die 80er & 90er, warum dann immer aktuelle Songs oder Songs der 2000er zu hören sind.
Ich höre leider nicht wirklich lange diesen Sender, aber jedes mal ist in ca 30 Minuten jeweils ein aktuelle Titel dabei. Was soll das?
Auch finde ich den Klang nicht wirklich toll. Ich höre den Sender via Internet und der Sender ist auf meiner Anlage total flach, was ich von anderen Sendern nicht behaupten kann.
Passt sich der Sender vom Klang der Musik dem Nveau des Senders an?
 
Nun hat man soviel geändert, man hat neue Türschilder angebaut, man hat die Räume gestrichen, man hat den Namen und das Programm geändert, man hat sogar Wände versetzt, und bei aller aufräumerei hat man ganz vergessen das man ja noch auf Astra mit „radioBERLIN 88,8 „ als Kennung sendet und sogar noch mit alten EPG…
 
„Bei Radio Fritz stehen zukünftig YouTube und Instagram im Fokus und erst dann das Radio“, erklärt Programmdirektor Jan Schulte-Kellinghaus.
Ok, finde ich blöd, kann man aber ja mal schauen. Schaue ich auf den Fritz-Youtubekanal: letzter Post ist sieben Monate her. Ist das der große Relaunch-Angriff?
 
und bei aller aufräumerei hat man ganz vergessen das man ja noch auf Astra mit „radioBERLIN 88,8 „ als Kennung sendet und sogar noch mit alten EPG…
Das kann dauern beim RBB. Die Sendungen mit Peter Radszuhn wurden auch noch längere Zeit nach seinem Tod im EPG von Radio Eins vermeldet. Es dauert halt ein bißchen mit den Reitern zwischen Berlin und Langenberg. Dafür hat der RBB ja vorsorglich das RDS via DVB immer schon weggelassen. Was nicht da ist, kann auch nicht fehlerhaft sein. *fg*

„Bei Radio Fritz stehen zukünftig YouTube und Instagram im Fokus und erst dann das Radio“, erklärt Programmdirektor Jan Schulte-Kellinghaus.
Dann werben sie ab sofort sicherlich nicht mehr so wie es vor 2 Jahren irgendwie noch preisgekrönt wurde:

productimage_large.jpg

(https://www.german-brand-award.com/fileadmin/GBA/gallery/2017/64820/productimage_large.jpg)
 
Ich frage mich seit der "Neuausrichtung" auf die 80er & 90er, warum dann immer aktuelle Songs oder Songs der 2000er zu hören sind.
Ich höre leider nicht wirklich lange diesen Sender, aber jedes mal ist in ca 30 Minuten jeweils ein aktuelle Titel dabei. Was soll das?
Auch finde ich den Klang nicht wirklich toll. Ich höre den Sender via Internet und der Sender ist auf meiner Anlage total flach, was ich von anderen Sendern nicht behaupten kann.
Passt sich der Sender vom Klang der Musik dem Nveau des Senders an?

diese Ausrichtung ist doch wieder die eigentliche Zwickmühle: Man äfft 91.4 nach und will gleichzeitig jüngere Hörer binden !? Wenn man so etwas wie NDR2 oder WDR2 (früher wohl mal "Servicewelle" genannt), will, dann bitte auch mehr aktuelle Musik - wenn man schon nicht die 70er will
 
... Auch finde ich den Klang nicht wirklich toll. Ich höre den Sender via Internet und der Sender ist auf meiner Anlage total flach, was ich von anderen Sendern nicht behaupten kann...
Nun ja, der Klang wird bei den rbb Wellen schon immer bemängelt. Auch die Webstreams werden exakt bei -9 dBFS ausgesteuert, was Norm für eine FM Übertragung ist. Nur spielen Hub und MPX bei einem Webstrem keine Rolle, stattdessen hat man bei dieser Aussteuerung noch mehr Klangeinbuße, denn der geringe Pegel führt zu noch mehr Datenreduktion als notwendig. Alle Wellen haben einen Optimod 8200 und einen nachgeschalteten Jünger D07 drin. Viele Private haben die selbe Gerätekombi und bekommen damit sehr viel schönere Ergebnisse hin.
Tip: Klangvergleiche immer nur bei subjektiv gleich wahrgenommener Lautstärke, denn psychoakustisch wird immer das als lauter wahrgenommenere Signal auch als das besser klingendere empfunden. Relativiert sich schnell, wenn man das anpasst.
 
Ich habe mir eben mal 1 Stunde "100% Dance" angetan, bis auf die Abmoderation der Sendung und die Ankündigung von "Pop nach zehn" eben keine einzige Moderation/Ansage, nicht mal Service um halb :thumbsdown:
 
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