Ich vertrete nur die Auffassung, ein von allen Berliner und Brandenburger Haushalten (also auch von konservativen Schichten) gebührenfinanzierter Radiosender sollte neutral auftreten und nicht irgendwelche politischen oder gesellschaftlichen Statements in die Welt hinausposaunen oder irgendwelche Weltanschauungen, die ihren Platz ausschließlich in den Wohnzimmern der Hörer haben und Privatsache der Menschen sind, werten. Die Privatmeinung der Macher hat nichts im Markenauftritt des Senders verloren.
Toleranz heißt für mein Verständnis nicht, Minderheiten zum Nonplusultra heraufzuglorifizieren, besonders hervorzuheben oder aufzuwerten. Dadurch stellt man diese besonders in den Vordergrund, während andere Menschen in den Hintergrund rücken - was gleichzeitig bei anderen Teilen der Bevölkerung eventuell den Eindruck erwecken könnte, diese seien in den Augen der Macher "weniger wichtig". Das begreift der öffentlich-rechtliche Rundfunk aber nicht. Er soll alle Menschen gleich ansprechen und die gesellschaftliche, religiöse und politische Meinungsvielfalt in ihrer Gesamtheit abbilden.
Dabei geht es nicht darum, irgendwen besonders in den Fokus zu rücken.
Toleranz wird ad-absurdum geführt, wenn ich, anstatt Normalität zu achten, Minderheiten als "Sonderfall" darstelle.
Was wäre wohl los, wenn man das Logo in den Farben der Landesflagge Palästinas, Israels oder Kurdistans bemalt hätte, um "Farbe zu bekennen"?