Vielfalt in Deutschland

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Habe irgenwo gelesen:

In Deutschland gibt es 260 Radiosender, in den deutlich kleineren Niederlanden über 400. Qualitätsmäsig sind die Niederländer uns um Längen voraus
Da sieht man echt wie man hier verarscht wird.
Im Fernsehen ist es ähnlich. Im ish Kabelnetz 40 Sender, in Indien im Kabel 70 Sender, die Sport und Nachrichtensender haben deutlich höheres Niveau als in Deutschland, es gibt auch einige Dokumentationskanäle. Und Indian ist fast noch ein dritte Welt Land.
Und für den Scheiß der in D geboten wird werden auch noch kräftig Gebühren verlangt.
 
@ Chemie-Bruder:

Was das Fernsehen angeht, wird Scheiße in Deutschland hauptsächlich von den Privaten gezeigt. Und dafür zahlst du keine Gebühren!

Willst du hingegen qualitativ hochwertiges Programm, empfehle ich dir z.B. arte oder 3Sat. Dafür musst du zwar monatlich löhnen, aber es bleibt was hängen!

Probier es aus - es funktioniert!
 
Die Aussage von Chemical Brother kann ich (leider) bestätigen. Das hat auch nix mit Tom zu tun, es ist leider bittere Realität. Okay, die deutsche Rundfunklandschaft lässt sich nicht mit der niederländischen vergleichen. Schliesslich wurde unsere Republik aus verschiedenen Besatzungszonen zusammengefügt. Bundesweiten Rundfunk haben die Alliierten nach 1945 verhindert. Das ist aber nun 59 Jahre her und der "Kleinstaatenfunk" ist überholt. Man könnte als ein ähnliches System aufbauen, wie es von der BBC praktiziert wird (aus eventuellen Fehlern dort können wir ja lernen). Durch die Zusammenführung der bisher vielen Sendegebiete bleiben sicher eine ganze Menge Leute auf der Strecke. Die haben dann aber genügend Know How um neue Stationen mit neuen Formaten zu starten. Es ist in meinen Augen schon lächerlich, dass man in NL so ziemlich alles an Musikformaten über jeden Radiowecker empfangen kann und in D nur einheitlicher Pop-Brei mit Dauerclaims aus dem Lautsprecher quillt.

Dank Internet, DSL und Flatrate kann man sich bei Bedarf indische Programme auf den heimischen Rechner zaubern. Webradio/Streams werden von immer mehr Leuten entdeckt und die hören dann 538, C-Dance, 10Gold, Virgin & Co. sowie Webradios aus Deutschland. Frage: Was passiert mit den terrestrischen Dudlern, wenn UMTS und Wireless-Lan/Hot-Spots plötzlich so boomen wie es die digitalen Handynetze getan haben? Ist der MA-Fragebogen dann 76 Seiten lang? :D
 
Ich weiss :) Allerdings bin ich selbst mal in den Genuß einer solchen Befragung gekommen. Als ich dann wahrheitsgemäss "BFBS" und "3FM" sagte, hörte ich "Die Sender stehen nicht auf meiner Liste. Wie sieht es mit xxx und xxx aus?" Eine Liste wird es demnach doch geben...
 
Klar haben die Inder mehr Programme. Indien hat 1,05 Milliarden (2003) Einwohner und eine Fläche von 3 165 596 km²; Deutschland hat 82,44 Mio. (2002) Einwohner und eine Fläche von 357 023 km². Da sollten sie mehr Programme haben, oder?
Dass NL anders aussieht, ist da wohl der passendere Vergleich. Mein ehrliches Interesse gilt der Frage, wie sich diese Sender finanzieren. Höhere Einnahmen? Geringere Ausgaben? Beides? db
 
Internet und Flatrate ist in der Tat eine Segen und seit es das gibt heißt es deutsches Radio und Fernsehen ade zu Hause. Nur im Auto, oder wenn man irgendwo auf Besuch ist funktioniert das leider nicht.
Ich habe den Eindruck, daß die Lobby, die hier über die Medien bestimmt gar keine Vielfalt will, denn es ist doch schön die breite Masse mit Dummfunk und Idioten TV wie DSDS oder Big Brother zuzudröhnen. Ich bin schon viel herumgekommen aber ich habe noch nirgendwo so viele unkritische Jasager wie in Deutschland gesehen. Und von den Massenmedien hier wird das auch noch gefördert.
 
Kompliment

@Chemie Bruder

Hallo, ich bin total begeistert, endlich mal ein richtig gebildeter Mensch. Sprichst Du doch Niederländisch, Englisch, Indisch und wahrscheinlich mehrere andere in Indien übliche Sprachen. Denn wie sonst könntest Du die Qualität der indischen Medienlandschaft, der niederländischen und vermutlich überhaupt die der ganzen Welt in einem kurzen Statement beurteilen.

Respekt
 
Chemical Brother,

wie Du an den Antworten erkennst, ist eine Diskussion mit den Verursachern dieser miserablen deutschen Dienstleistung "Hörfunk" unmöglich.

Wir müssen hinnehmen, dass populäre Musik zunehmend auf eine Titelauswahl reduziert wird, der ein höchst zweifelhaftes Research zugrundeliegt.
Ein Research, die der Testperson es erst gar nicht ermöglicht, Titel komplett zu hören, geschweige denn sich in ihm unbekannte oder neue Titel einzuhören.
Dies ist beim Vorspielen von Hörschnipseln am Telefon schlicht nicht machbar.
So tauchen die immer gleichen Tracks auf.

Moderatoren werden durch billige Ansager von Profanem ersetzt.

Die Aufsicht über die Landesmedienanstalten, einst eingesetzt zur Qualitätssicherung, ist ihr Geld nicht wert. Es gibt in Ländern mit weniger Kontrolle mehr Vielfalt im oben beschriebenen Sinne.
 
@schwarzer mann, in Indien wird Hindi gesprochen, Du UNGEBILDETER!!! ;)
@Tom, die Diskussion ist durchaus nicht unmöglich.
Dass es - auch hier im Forum - eine Reihe Leute gibt, die sich immer wieder auf diese Diskussion mit dir einlassen, sollte auch deiner Wahrnehmung nicht entgangen sein.
Dass hier seltenst die posten, die an entscheidender Position sitzen, ist ihnen kaum vorzuwerfen.
Dass die von dir beschriebene Researchmethode für Songtauglichkeit eine unter mehreren ist, unter denen auch "Volltitelmethoden" zu finden sind, ist dir hoffentlich selbst klar.
Dass es neben dem inhaltlichen auch ein strukturelles und damit finanzielles Problem geben mag, sagst du selbst oft genug, Tom.
Dass die Frage, wie NL-Sender sich in der Vielzahl finanzieren, noch unbeantwortet ist, ist wohl mein Problem. Schade eigentlich, interessiert mich nämlich sehr. db
 
Nur einmal kurz zur Aufklärung. Ich spreche fließend Englisch, Deutsch und Niederländisch, kann also Programme in diesen Sprachen bestens miteinander vergleichen.
Meine Verlobte ist Inderin und hat 7 Jahre in Deutschland gelebt. Sie spricht fließend Deutsch, Englisch, Hindi und Marathi und kann also den Unterschied zwischen Deutschem und Indischem Fernsehen gut beurteilen.
Und bei allen Vergleichen kommen die deutschen Medien mit wenigen Ausnahmen schlecht weg.
Eine Sache, die z.B. im deutschen Fernsehen vollkommen fehlt sind religiöse Programme. Im indischen Kabelnetz gibt es z.B 5: 2 christliche, 2 Hinduistische und einen islamischen Sender. In einem multikulturellen Land wie Deutschland sollte es zumindest einen christlichen und einen moslemischen Fernsehsender geben die von der Masse empfangen werden können.

@Schwarzer Mann: Nun Deine Chance beobachter zu zeigen, daß Du doch gebildet bist. In welchem Teil Indiens wird Marathi hauptsächlich gesprochen?
 
mist

Schade, da ist mir doch db zuvorgekommen und hat mir die Gelegenheit zur Bildungsdemonstration weggenommen.
Fairerweise muss man mir aber zugestehen, dass ich nicht von meiner Bildung gesprochen habe, sondern von der des Bruder chemie. Und habe ich Ihm nicht zur sprachlichen Gewandtheit gratuliert? (Den Ironiemodus meines 1. Postings ziehe ich hiermit zurück)
Ehrlicherweise gebe ich zu, dass mir der indische Sprach, Kultur und Medienraum zu fremd ist um darüber zu diskutieren. Und wo welche Sprache gesprochen wird, hätte ich erst rausfinden müssen. (Das wär mir aber ganz bestimmt gelungen)
Zur Diskussion kann ich nur beitragen, dass ich außer der deutschen Medienlandschaft nur mit der iberischen vertraut bin. Und da liegen wir nicht schlecht im Rennen
 
spanisches Internetradio ist nicht schlecht, da ich aber noch nie in Spanien war kann ich sonst wenig zu derr iberischen Medienlandschaft sagen
 
Radiolandschaft Teutonia: Habe das ganze mal in Berlin ausgetestet, wo man ja die grösste interne Senderauswahl hat.
Es gibt eine ganze Reihe interessanter Formate, die durchaus ihre Brechtigung haben.
Unerträglich in Sachen Musikauswahl, Moderation, Informationsgehalt, Werbung und On-Air-Design wie auch Soundprocessing waren:
RS2
104.6 RTL
Energy
BB-Radio
und das bereits nach wenigen Minuten!
Unter den anderen Sendern liessen sich überall Plus/Minuspunkte verzeichnen.
88 8 hat z.B. hervorragende Moderatoren, Radio1 wirklich gute Spartensendungen, FRITZ herausragende Comedy-Beiträge.
100,6 eine wirklich mutige Playlist, andere Stationen füllen Nischen und sorgen damit für Vielfalt.

Die Masse scheint aber ausgerechnet mehrheitlich die oben genannten vier zu hören...
es ist zum Schreien
 
Deutschland ist bekannt, als das Land mit der eintönigsten und ödesten Radiolandschaft. Ich habe absolut nichts gegen englische Musik, auch wenn es manchmal so klingen mag. Aber es kann nicht so sein, dass man die ganze Radioskala hoch und runter kurbelt und man nicht einen einzigen vernünftigen Sender mit überwiegendem Musikanteil in unserer Muttersprache mehr empfangen kann. Das ist nicht mehr Deutschland, was da im Radio abgeht. Die Sender boykottieren sich alle selbst.
 
Hab mal kurz im Internet recherchiert:

Bei 299 der (laut Chemiebruder) 400 Radiostationen in den Niederlanden handelt es sich um öffentlich-rechtliche Lokalradios, die für selten mehr als drei Gemeinden senden. Deren Sendegebiet ist also relativ klein, umfasst durchschnittlich knapp 50.000 Einwohner.

Diese Lokalradios nutzen (mindestens) folgende Geldquellen:

  • Die entsprechenden Gemeinden subventionieren ihre Lokalsender. Dafür flossen 2003 insgesamt (nur) 7 Mio € Förderung aus einem sog. Gemeentefonds, also aus Steuergeldern, an die Gemeinden. Teilweise stellen die Gemeinden noch weitere Mittel zur Verfügung.
  • Werbung dient als zusätzliche Finanzierungsquelle. (Auf Internetseiten der Sender habe ich von Preisen zwischen 3 und 6 Euro pro 30-Sekunden-Spot gelesen.)
  • Einige Sender bitten außerdem um Spenden der Hörer (so z.B. Radio 90 FM aus Leersum.)

Der Umfang der ausgestrahlten moderierten Programme umfasst bei kleineren Sendern teilweise nur wenige Stunden pro Tag, der Rest wird mit nonstop Musik oder Wiederholungen aufgefüllt.

(Quelle: www.olon.nl + Seiten der einzelnen Sender)

Hinter den weiteren bummelig hundert Stationen müssen sich dann ja die landesweiten und regionalen "Öffis" sowie die rein kommerziellen Sender (gibts landesweit, regional und lokal) verbergen.

Es ist in meinen Augen schon lächerlich, dass man in NL so ziemlich alles an Musikformaten über jeden Radiowecker empfangen kann und in D nur einheitlicher Pop-Brei mit Dauerclaims aus dem Lautsprecher quillt.
Haha, sehr lustig, Herr Staumelder. Oder war das etwa ernst gemeint?
 
@stereo
die aussage von staumelder ist absolut zutreffend, da kannst du dumm rum gackern wie du willst.

erst einmal zeichnen sich alle privatsender, die sich wie radio 538, yorin fm, radio veronica und radio 10 gold nicht auf eine spezielle musikrichtung konzentrieren, durch eine wesentlich abwechslungsreichere playlist aus, als vergleichbare formate in deutschland.

vergleichen wir mal bespielhaft die beiden hot acs yorin fm und swr 3. yorin hat viel mehr bewegung in der playlist, spielt öfters r&b und rock, wohingegen swr 3 fast statisch auf den immer gleichen (billipop-) tracks von anastacia, no angels, atomic kitten und dergleichen verharrt.

in den niederlanden kann ich darüberhinaus fast flächendeckend (einen privaten) rock-, jazz- und klassiksender empfangen.
zugegeben nur im kabel ist auch ein countryformat, das noch nicht terrestrisch on air ist. soll wohl aber kommen.

von den professionellen moderatoren auf der nl seite und den zu oft dilletantischen mods auf unserer seite mal ganz zu schweigen. selbiges gilt für jingles.
 
In vielem magst du recht haben, Tom, aber es ist eine hier allzu verbreitete Verengung der Wirklichkeit, Radio-Deutschland auf AC-Sender zu reduzieren (nur weil sie die meistgehörten sind!) und das dann abzuqualifizieren. Ich wünsche mir auch wesentlich mehr Abwechslung, nicht unbedingt innerhalb eines Programmes, aber insgesamt. Dennoch: Wenn mein Sendersuchlauf sich all dessen annimmt, was er kriegt, dann sieht das soo schlecht nicht aus. Jazz, heftigerer Rock und Blues würde ich mir wohl wünschen, klar. Aber hören wir doch endlich auf, Radio in D auf AC zu reduzieren! db
 
@db
"Aber hören wir doch endlich auf, Radio in D auf AC zu reduzieren!"

Sehr gerne, dann gib mir bitte noch für Köln die FM-Frequenzen ("Wenn mein Sendersuchlauf sich all dessen annimmt, was er kriegt, dann sieht das soo schlecht nicht aus").
 
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