Vinyl digitalisieren und entknacksen: Hard- und Software

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AW: LP entknacksen - welche Software?

Nu, wenn's wirklich One-Hit-Wonder waren, wirst Du sie auch auf CD finden.

Welche bezahlbare Plattenspieler würdet ihr mir empfehlen.
Tja, das kommt halt auf Dein Bankkonto an, "bezahlbar" ist ein höchst relativer Begriff.

Gibt es spezielle Plattentellerunterlagen welche das "Rumpeln" verringern können?
Nein. Das Gerät muß schon in Ordnung sein. Das ist eben eine grundsätzliche Eigenart analoger Geräte, daß sich Gerätefehler direkt auf das Endprodukt ("Klang") auswirken. (Das macht aber nichts, das war hundert Jahre lang ganz normal.) Ergo sollte es schon was vernünftiges sein.

Ein gut erhaltener (!) 1210er ist immer noch eine gute Wahl, mit entsprechendem Tonabnehmer braucht Du nicht mehr. Muß er nicht schnellstartfähig sein (dann kannst Du ihn aber nicht in einer Livesendung einsetzen), langt evtl. auch ein Project Debut III (Obacht, daß er umschaltbare Geschwindigkeiten hat!). Ein guter gebrauchter Thorens ginge auch, würde aber nicht billiger als der neue Project. Oder das Schnäppchen vom Onkel, wenn der sich davon trennen mag (leihen vielleicht?).


Gruß TSD
 
AW: LP entknacksen - welche Software?

Auch wenn's für den Thread vielleicht schon a bissl OT ist:

@zee100
Frage: was ist "bezahlbar"? Gerade für Discoplatten ist und bleibt die Referenz eigentlich der Technics SL-1200/1210. Ich habe selbst das Modell "MK 2", wie die anderen sind, weiß ich nicht, ich denke aber mal, ähnlich. Die Dinger gehen neu meist so irgendwo zwischen 400 und 500 Euro weg - wenn das "bezahlbar" ist, durchaus eine gute Anschaffung.

Bei der Auflage scheiden sich die Geister, das geht dann schon sehr in Richtung High-End und manchmal sogar ein bischen Voodoo. Einige schwören auf durchgängige Gummimatten, die nächsten auf wenige Erhöhungen auf der Matte, auf denen die Platte freier schwingen kann, andere setzen wieder auf Spezialbeschichtung, wieder andere wollen Vakuum unter dar Platte, andere spannen sie von außen in einen Rahmen ein und dann gibt's noch die Filzplatten (vulgo: Slipmat)-Fahrer.

Fakt ist: die Tonerzeugung im Plattenspieler ist rein mechanisch, also hat alles, was sich auf die Bewegung der Platte unter dem Tonarm auswirkt, auch Einfluß auf den Klang. Rumpeln vom Antrieb fällt bei den Technics weg, weil hier der Plattenteller selbst der Stator des Antriebsmotors ist - wenn da was rumpelt, ist es die Achse. Bei der Auflage hat die Auswahl ebenfalls eine Auswirkung auf den Klang. Die Auflage verhindert, daß die Nadel in der Rille die Platte "festhält" - im Extrem wäre die Reibung zwischen Platte und Auflage so gering, daß allein das (winzige) Gewicht der Nadel die Platte stoppt und sich der Teller unter der Platte durchdreht.

In der Praxis tritt dieser Effekt zum Beispiel bei Slipmats durchaus auf und ist sogar erwünscht. Für Aufnahmen hingegen würde ich aber eine Auflage empfehlen, die etwas mehr Reibung bietet. Bei mir sind die ganz normalen mitgelieferten Auflagen drauf und für meine Ansprüche (auch ich digitalisiere die eine oder andere Vinyl) reicht das vollkommen aus. Aber wie gesagt. Nach oben sind - auch bei Plattenspielern - die Grenzen offen.

LG

McCavity
 
AW: LP entknacksen - welche Software?

Ätsch, ich war schneller! :p :D

Rumpeln vom Antrieb fällt bei den Technis weg, weil hier der Plattenteller selbst der Stator des Antriebsmotors ist - wenn da was rumpelt, ist es die Achse.
Eben, auch der hat Lager. Von "wegfallen" kann nicht die Rede sein!

Die Auflage verhindert, daß die nadel in der Rille die Platte "festhält" - im Extrem wäre die Reibung zwischen Platte und Auflage so gering, daß allein das (winzige) Gewicht der Nadel die Platte stoppt und sich der Teller unter der Platte durchdreht.
Barer Unsinn. Kann in der Praxis nicht vorkommen und würde auch den Zweck eines Plattenspielers konterkarieren.


Gruß TSD
 
AW: LP entknacksen - welche Software?

Barer Unsinn. Kann in der Praxis nicht vorkommen und würde auch den Zweck eines Plattenspielers konterkarieren.
Dat war doch hypothetisch gemeint... daß selbst eine ideal polierte, mit Schmierseife behandelte Glasplatte immernoch genug Reibung erzeugen dürfte, um die Platte unter der Nadel mitzunehmen, ist auch mir klar ;)

LG

McCavity
 
AW: LP entknacksen - welche Software?

Möchte mich zunächst einmal für eure Tipps bedanken.
Der Technics 1210 MK II ist mir durchaus bekannt.
Ich durfte mal zwei, in dem schönen Technics-Braun, mein Eigentum nennen.
Leider, und das bereue ich mittlerweile, habe ich diese zusammen mit meiner Plattensammlung vor einigen Jahren veräußert.
Ich nenne das jetzt mal jugendliche Dummheit.
Bezahlbar ist derzeit so um die 200 Euro.
Werde mich mal ein wenig in der eBucht umschauen.

Denke jetzt habe ich das Thema LP entknacksen genug "missbraucht".

Gruß,
Marion
 
AW: LP entknacksen - welche Software?

Hi Marion,

eigentlich dachte ich, daß du "Zugang zu ordentlichem Equickment" (Achtung: Wortspiel) hast. Ich habe nicht alle deine Posts gelesen, dachte aber, daß du "wenigstens beim Radio arbeitest". Machst du nicht.

Aber selbst in einem "richtigen Studio" ist das "Überspielen" nicht einfach und erfordert reichlich "Know How".

Grundsatz: Bei der letzten Überspielung einer Platte unbedingt "naßfahren". Das "Grundgeräusch" der Schallplatte ist dann definitiv geringer, als bei einer "trockenen" Abtastung.


PS: Bitte "überspiele" nur die "One Hit Wonder"! Alles weitere wäre wirklich Unfug!


PS2: Ich persönlich würde ja sagen: "Schick mir die 50 LPs... - ich mach das für dich!"

Mit Waschen, neuen Innenhüllen, Digitalisierung, CDs brennen, Eintüten und Zurückschicken.

Aber gut 50 LPs sind eine Menge Holz! Die wenigen "One Hit Wonder", die man damit "aufsammelt", sind den Aufwand wirklich nicht wert.

Schau, ob du nicht eine originale CD bekommst!

Natürlich wirst du von dieser "Serie" erst ab 1987-88 CDs bekommen. Das ist mir (auch schon) klar.


vg Zwerg#8
 
AW: LP entknacksen - welche Software?

Tja, wer seine 1210er verkauft, bereut es irgendwann mal.
Es ist einfach DER Plattenspieler. Für den Heimgebrauch empfiehlt sich (neben Lenco Clean ;) ) auch ein gutes Abtastsystem. Das AT20SLa, das weiter oben in einem Thorens werkelt, eignet sich übrigens auch hervorragend für den Technics. Spezielle "Entrumpler" sind überflüssig.

Was dann noch entknackt werden muss, geht meistens mit dem Wave-Editor von Nero, der ist ja quasi Freeware und durchaus brauchbar. Nur sollte man sich auf die Stellen beschränken, wo es wirklich knackst, sonst kann es zu unangenehmen Überraschungen kommen, insbesondere wenn man ihn zu scharf einstellt.
 
AW: LP entknacksen - welche Software?

Nun dann beantworte ich nochmals einige Fragen.
dachte aber, daß du "wenigstens beim Radio arbeitest". Machst du nicht.
LPFM in den Staaten, wenn ich mal "übern Teich" bin. Allerdings mit "Software Only". Dann habe ich bis 2006 eine "Internet-Jukebox", wie croydon sie so schön nannte, betrieben.
PS: Bitte "überspiele" nur die "One Hit Wonder"! Alles weitere wäre wirklich Unfug!
Die üblichen Verdächtigen hab ich eh auf CD. Mir geht es halt nur um die alten "Teile" welche nicht auf CD erhältlich sind/waren.
PS2: Ich persönlich würde ja sagen: "Schick mir die 50 LPs... - ich mach das für dich!"

Mit Waschen, neuen Innenhüllen, Digitalisierung, CDs brennen, Eintüten und Zurückschicken.
Danke für das Angebot, aber ein wenig Spass an der Arbeit möchte ich dann doch selber haben.

Nur sollte man sich auf die Stellen beschränken, wo es wirklich knackst, sonst kann es zu unangenehmen Überraschungen kommen, insbesondere wenn man ihn zu scharf einstellt.
Danke für den Tip. Benutze seit vielen Jahren GoldWave. Dort gibt es auch eine solche Funktion. Nennt sich "Pop/Click" und ist in den Filtereinstellungen zu finden.
 
AW: LP entknacksen - welche Software?

Ja, der Declicker von Goldwave ist besser als der von Nero, den kann man zur Not auch auf die komplette Aufnahme anwenden, ohne dass größere Nebenwirkungen zu befürchten sind. Hat auch den großen Vorteil des Batch-Processings. Ist allerdings keine Freeware.
Noch ein bißchen mehr Spaß bereitet übrigens WavePurity (in jeder Hinsicht) ;)
 
AW: LP entknacksen - welche Software?

Hallo Marion!

Danke für das Angebot, aber ein wenig Spass an der Arbeit möchte ich dann doch selber haben.

Ich wollte dich nur vorwarnen. Selbstverständlich ist das Digitalisieren von Vinyl-Scheiben ein wirklich "schönes Hobby" - manche Leute verdienen (auch) ihr Geld damit.

Es macht echt Spaß, eine Platte nach allen Regeln der Kunst zu waschen, sie aufzulegen und dann auf das hoffentlich geringer werdende Grundgeräusch zu achten. Wenn die Platte nach der Wäsche immer noch "knistert", wäscht man sie halt nochmal. Auf diese Weise kann man sehr viele Abende verbringen... ;)

Wenn man dieses "Hobby" längere Zeit betreibt, wird man (an sich selbst) zumindest "semi-professionelle" Ansprüche stellen. Und dann geht's echt los.

Erste Anschaffung:
Testplatte mit definierten Testtönen. (Aufpassen: 11.3cm/s Spitzenschnelle in Seitenschrift ("Mono") bei 1 kHz entsprechen Vollaussteuerung (0dB) laut DIN, nicht die "altenbekannten" 10cm/s). Damit kann man "seine Anlage einpegeln". Weitere Hintergründe auf Anfrage.

Zweite Anschaffung:
24 Bit - Soundkarte. Warum? Hintergrund auf Anfrage.

Dritte Anschaffung:
Verschiedene Abtastsysteme, die Aufgrund ihres Nadelschliffs unterschiedlich "tief" in die Rille eindringen. Logisch: Nadeln, die "tief" in die Rille eintauchen, sind weniger empfindlich gegenüber Störungen, die von Kratzern an der Oberfläche der Platte ausgehen. Klar: Mit einer Rundnadel (heute 18µm) oder einer normalen 08/15 biradial geschliffenen Nadel wird man den Unterschied nicht hören.

Vierte Anschaffung:
Sorry, aber alle relevanten technischen Daten sprechen dafür: Plattenspieler mit Direktantrieb, natürlich quarzgesteuert. Wer Riemen- oder Reibradantrieb "mag" bzw. "bevorzugt", sollte sich hier im Thread besser nicht zu Wort melden. Wir wollen Schallplatten zumindest "semi-professionell" digitalisieren und dabei muß man einfach auf die technischen Daten achten. Keine der beiden genannten Antriebsarten hat in Bezug auf Gleichlauf und Rumpel auch nur einen Hauch einer Chance gegen einen (quarzgesteuerten) DD-Dreher.

Und bitte - wir reden hier nicht von "Masselaufwerken", die gut fünf Minuten benötigen, um von "Null" auf "33U/Min" zu beschleunigen.

Fünfte Anschaffung:
Ein "ordentlicher" Phonoentzerrer. Man muß dafür nicht viel Geld ausgeben - es sei denn man will unbedingt "EMT" oder bevorzugt einen anderen "Hi-End-Hersteller". Lachhaft.

Heute gibt es reichlich gute Angebote - so ab 50€ aufwärts. Was wichtig ist: Man muß wissen, wie man (s)ein Abtastsystem optimal an den Preamp anpasst. Dann "klingt" es auch ordentlich.


Der limitierende Faktor aller "Anstrengungen" auf der Wiedergabeseite ist und bleibt aber immer das Medium Schallplatte. Wer das nicht (endlich) begreift, wirft mächtig viel Geld aus dem Fenster.



vg Zwerg#8
 
AW: LP entknacksen - welche Software?

Der Zwerg hat offensichtlich noch nie mit EMTs gearbeitet, immer nur davon gelesen. Insofern sind seine Ausführungen verständlich. Aber er schreibt ja auch einiges richtiges.

Jedoch:

Verschiedene Abtastsysteme, die Aufgrund ihres Nadelschliffs unterschiedlich "tief" in die Rille eindringen. Logisch: Nadeln, die "tief" in die Rille eintauchen, sind weniger empfindlich gegenüber Störungen, die von Kratzern an der Oberfläche der Platte ausgehen.

Das ist blanke Theorie. Kratzer an der Oberfläche sind nie genau gleich "tief", so daß man sie mittels eines bestimmten Tonabnehmers mit noch definierterem "Tiefgang" umschiffen könnte. (Auf dem Rillengrund hoppeln sollte die Nadel sowieso nicht.) Ein gutes System (bei Schellacks: zwei) reicht, und es muß auch gar nicht sooo teuer sein.


Wer Riemen- oder Reibradantrieb "mag" bzw. "bevorzugt", sollte sich hier im Thread besser nicht zu Wort melden. Wir wollen Schallplatten zumindest "semi-professionell" digitalisieren und dabei muß man einfach auf die technischen Daten achten. Keine der beiden genannten Antriebsarten hat in Bezug auf Gleichlauf und Rumpel auch nur einen Hauch einer Chance gegen einen (quarzgesteuerten) DD-Dreher.

Er weiß wirklich nichts von einem 930st. Oder einem 928. (Geräte, die sogar bei HiFi-Goldohren – und ich benutze diesen Ausdruck nie euphemistisch – anerkannte Spitzengeräte sind!)


Und bitte - wir reden hier nicht von "Masselaufwerken", die gut fünf Minuten benötigen, um von "Null" auf "33U/Min" zu beschleunigen.
Warum nicht? Natürlich sind sie schwa^H^H^H^H^H im Preis-/Leistungsverhältnis äußerst fragwürdig, aber bitte, wer die Zeit hat...


Ein "ordentlicher" Phonoentzerrer. Man muß dafür nicht viel Geld ausgeben - es sei denn man will unbedingt "EMT" oder bevorzugt einen anderen "Hi-End-Hersteller". Lachhaft.

Zwerg, zumindest wer EMT fährt, braucht sich um "Phonoentzerrer" nicht zu kümmern.

Ja ich mag EMTs. Ja, ich kann sie nur jedem empfehlen. Ja, ich weiß, daß sie auch teuer sind. Nein, ich bin kein audiophiler HiFi-Analog-Voodoo-Priester. Ich mag nur kein pauschales Abwinken von Leuten, die sie offensichtlich nur vom Lesen kennen, geschweige denn jemals die Finger daran hatten.


Der limitierende Faktor aller "Anstrengungen" auf der Wiedergabeseite ist und bleibt aber immer das Medium Schallplatte. Wer das nicht (endlich) begreift, wirft mächtig viel Geld aus dem Fenster.

Aber das Ergebnis macht mächtig Spaß.

Gute Schallplatten haben nicht so grobe klangliche Nachteile wie von Dir, Zwerg, unterstellt. CDs sind vor allen Dingen in der Handhabung der Schallplatte eindeutig überlegen. Warum also nicht digitalisieren?

Eine LP sauber auf CD umzuschneiden braucht vor allen Dingen dreierlei: Zeit, Zeit und vor allen Dingen: Zeit. Die benutzte Hartware ist ab einem gewissen Mindestniveau nachrangig! Zwar wird das Arbeiten durch bestimmte (leider dann auch teurere) Geräte angenehmer, aber nicht wesentlich besser.

Die ganze Prozedur rentiert sich aber nur bei Titeln, die in der gewünschten Form nie auf CD erschienen sind; Kinks' 21 größte Hits sind nun mal schneller (und damit, rechne die Zeit: billiger!) per Mausklick ins Haus geholt. Und soll der Einsatz nicht mobil/aushäusig erfolgen, so ist es allemal vernünftiger, im Studio einen (oder, bei größerer Einsatzhäufigkeit zwei) Plattenspieler vorzuhalten und die Aufnahmen gezielt einzusetzen, anstatt seinen gesamten Vinylbestand in irgendeiner Form zu digitalisieren.

Noch eine Ausnahme wäre eine derart beschädigte Schallplatte, daß nur noch mittels digitaler Nacharbeit ein sendefähiges Ergebnis herauskommt. Aber auch hier steht die Frage nach dem Zeitaufwand und ob man sich die entsprechende Aufnahme nicht doch lieber nochmal in besserer Form besorgt.

Und last not least bleibt natürlich die jeweilige Gemütsverfassung des Digitalisierenden. Sprich: Wer Bock drauf hat, soll's tun!


Grüße TSD
 
AW: LP entknacksen - welche Software?

Hallo TSD!

Sorry - meine Antwort hat etwas auf sich warten lassen, denn ich wollte eigentlich meine oben angeführten Argumente durch hieb- und stichfeste Quellen (alte Zeitschriftenartikel) untermauern. Aber auch nach stundenlanger Suche finde ich die "passenden" Zeitschriften oder Artikel leider nicht. Langsam beschleicht mich das dumme Gefühl, daß beim letzten Umzug vor gut fünf Jahren ein, zwei Kisten "Altpapier" über den Jordan gegangen sind. ;)

Stellvertretend muß also das Internet herhalten. Das ist aber nicht weiter "schlimm", da sich leicht einige, voneinander unabhängige, Quellen finden.

Mir reichen diese Quellen erstmal. Ob mir es mir damit gelingt, TSD zu "besänftigen"? ;)





Der Zwerg hat offensichtlich noch nie mit EMTs gearbeitet, immer nur davon gelesen.

Das ist soweit richtig, da ich zu jung bin und obendrein in der "EMT-freien Ostzone" geboren wurde. Nach der Wende durfte ich in einem Tonstudio aber mal einen alten, nicht mehr funktionierenden EMT anfassen. Dieser PS hat sich über die Jahre definitiv "kaputtgestanden", da die Reibräder "hart" wurden. Schon damals wollte niemand Geld für eine Plattenüberspielung ausgeben. Also stand dieser altehrwürige EMT jahrelang unbeachtet in der Ecke rum. Fotos habe ich auch - irgendwo in einer alten Datensicherung.




Das ist blanke Theorie.

Nicht doch. Wenn du mal nach (Vergleich)Tests von verschiedenen Abtastsystemen suchst, findest du mitunter auch Angaben zur Empfindlichket gegenüber leichten (!) Kratzern. Bei schwer in Mitleidenschaft gezogenen Platten ist natürlich Hopfen und Malz verloren.

Beispiel:

Hier geht es um ein relativ preiswertes "Grado Prestige Black"

Zitat daraus:
Its elliptical stylus seems to be finer than the Rega’s, judging by how deeply it dug into the grooves of less-than-perfect records. I keep a few LPs around with surface scratches that aren’t deep enough to affect the performance of finer-profile styli, but that a larger styli won’t read past. The Goldring Elan and Rega Elys picked up a lot of tics and pops on these; the Denon DL-160 and my old Audio-Technica 440ML, none at all. The Grado fell somewhere in the middle -- not bad for $40.

Auch in den Newsgroups finden sich bei dieser Abfrage:

http://groups.google.de/groups/search?hl=de&q=surface+scratches+cartridge

gleich in den ersten Treffern Hinweise darauf, daß der kleine, unbescholtene Zwerg hier keinen "Mist" erzählt hat.

Reichen diese Treffer erstmal, TSD?



Kratzer an der Oberfläche sind nie genau gleich "tief", so daß man sie mittels eines bestimmten Tonabnehmers mit noch definierterem "Tiefgang" umschiffen könnte. (Auf dem Rillengrund hoppeln sollte die Nadel sowieso nicht.)

Was wir hier salopp mit "Tiefgang" bezeichnen, ist natürlich eine starke Vereinfachung. Vielmehr geht es ja um die Lage und Größe der Kontaktfläche an der Rillenwand, die sich durch die Nadelform, der Auflagekraft und auch der Rillenmodulation ergibt.

Wenn diese Kontaktfläche nun "oben" möglicht weit unterhalb der Plattenoberfläche endet, dann können Kratzer bis zu einer gewissen Tiefe die Abtastung nicht stören. Vorteilhaft für alle Abtaster sind natürlich relativ tief geschittene Rillen, wie bei Maxis. So mancher gut sichtbare Kratzer ist einfach unhörbar.



Zitat von Zwerg#8
Wer Riemen- oder Reibradantrieb "mag" bzw. "bevorzugt", sollte sich hier im Thread besser nicht zu Wort melden. Wir wollen Schallplatten zumindest "semi-professionell" digitalisieren und dabei muß man einfach auf die technischen Daten achten. Keine der beiden genannten Antriebsarten hat in Bezug auf Gleichlauf und Rumpel auch nur einen Hauch einer Chance gegen einen (quarzgesteuerten) DD-Dreher.
Er weiß wirklich nichts von einem 930st. Oder einem 928. (Geräte, die sogar bei HiFi-Goldohren – und ich benutze diesen Ausdruck nie euphemistisch – anerkannte Spitzengeräte sind!)


Hättest du die magischen Zahlen 948 oder 950 genannt, dann würde ich sofort zum "EMT-Fan" konvertieren und mit dir "ins Schwärmen" kommen. An diesen Maschinen gibt es einfach nichts zu deuteln.


Ich wiederhole aber nochmal:

Der limitierende Faktor aller "Anstrengungen" auf der Wiedergabeseite ist und bleibt aber immer das Medium Schallplatte.

Darum ein kurzer Seitenwechsel: Was "EMT" auf der Wiedergabeseite darstellt, stellen auf der Aufnahmeseite sicher die Schneidemaschinen der Firma "Neumann" dar.

Und jetzt ein Zitat dazu:

http://www.trutone.com/mastering.html
Additionally, we have equipped our lathes with the Technics SP-02 drive motors, that reduce wow and flutter to 1/100th of the original Neumann drive system. The result, a cleaner sound and greater definition.

Weil das eben so ist wie es ist und natürlich auch für die Wiedergabeseite gilt,"stehe" ich persönlich auf Direktantrieb. Ich mag einfach keine schnelldrehenden Motoren, Schlupf und Verschleißteile (Riemen, Reibräder) im Plattenspieler bzw. analogen Signalweg.


Gute Schallplatten haben nicht so grobe klangliche Nachteile wie von Dir, Zwerg, unterstellt.

Das habe ich _so_ auch nicht gesagt, wohlwissend, daß sich beispielsweise auf den bekannten "EAMS" CD-Samplern (seltene Maxis) teilweise Aufnahmen von Schallplatten befinden. Man muß aber schon genau hinhören, um die leisen Klicks zu vernehmen. Außerdem habe ich selbst genug Schallplatten... ;)

Ich habe nur gesagt, daß man beim Digitalisieren von Schallplatten "auf die technischen Daten achten" sollte, denn man will ja schließlich das Beste aus den Rillen holen. Zweiter Grund: Man will ja später nicht nochmal von vorn anfangen.

Vom Plattenspieler verursachte Störungen wie Rumpeln, Gleichlaufschwankungen und falsche oder durch Erwärmung von Bauteilen gar langsam "wegdriftende" Drehgeschwindigkeit müssen nicht sein und lassen sich mit dem richtigen Laufwerk extrem minimieren bzw. völlig vermeiden.

Ich will jetzt (erstmal) zum Schluß kommen, denn letztendlich ist das große Thema "Schallplatte" von unzähligen technischen Kompromissen durchzogen. Das beginnt beim Mastering (extra für das Medium Schallplatte) und endet meinetwegen beim unterschiedlichen "Eigenklang" der Abtastsysteme. Es gibt keinen perfekten "Sound" von Vinyl.



Mit dem Rest deines Postings gehe ich konform.



vg Zwerg#8
 
AW: LP entknacksen - welche Software?

Jetzt muss ich als jemand, der die LP-Ära nur am Rande mitgemacht hat mal etwas fragen...

Ich ging bisher immer davon aus, dass Ihr LP-Liebhaber im wesentlichen (aus meiner Sicht subjektive) Klangvorteile gegenüber CDs anführt, wenn Ihr LPs in den Himmel lobt...

Warum digitalisiere ich dann aber LPs ? Das Zielformat entspricht doch im Prinzip einer CD-Aufnahme durch Samplingrate und Digitalisierung, oder ? Ich hole mir also die beschriebenen Nachteile der LP ins Haus und gebe die Vorteile, wie z.B. analoger Datenträger (mehr 65535 Abstufungen in der Lautstärke) und theoretisch weniger beschnittener höchste darstellbare Frequenzen/Obertöne durch die Digitalisierung auch noch auf ?!

:confused::confused::confused:

Christoph
 
AW: LP entknacksen - welche Software?

Gründe dafür gibt's viele... vom "schonen" der Platten, über Bequemlichkeit bis hin zur Möglichkeit, die digitalisierten Platten auf dem MP3-Playewr mitzunehmen - bei mir kommen vor allem Grund 2 und 3 zum Tragen - aber ich bin kein ausgewiesener LP-"freak", ich bin einfach damit aufgewachsen und mag mich nicht davon trennen :)

LG

McCavity
 
AW: LP entknacksen - welche Software?

Auch bei mir ein Delay in der Side-Chain... :D

Mir reichen diese Quellen erstmal. Ob mir es mir damit gelingt, TSD zu "besänftigen"? ;)
Hm. Gerade im Bereich "HiFi" geistern so einige Quellen im Netz, auf die ich mich nicht beziehen wollte. Ohne Deinen Link jetzt weiter auf Glaubwürdigkeit untersucht zu haben: Diese Nadelformgeschichte ist Theorie. Ich als Mensch der Praxis stelle fest, daß andere Störquellen, die gar nicht unbedingt vom Tonträger selber herkommen müssen, sich weit stärker auswirken können als diese (im besten Falle!) ein bist eineinhalb dB Reduzierung feinster Störgeräusche. Und alleine schon, weil ich meinen Tonabnehmer auf gar keinen Fall wechseln mag (daran scheitert nämlich die Methonde in praxi), nehme ich die "Fehlabtastung" gerne in Kauf – andere, positive Eigenschaften dessen wiegen deutlichst stärker.


Also stand dieser altehrwürige EMT jahrelang unbeachtet in der Ecke rum. Fotos habe ich auch - irgendwo in einer alten Datensicherung.
Hätt'ste mal lieber die Maschine selbst gesichert.... ;)


Hättest du die magischen Zahlen 948 oder 950 genannt, dann würde ich sofort zum "EMT-Fan" konvertieren und mit dir "ins Schwärmen" kommen. An diesen Maschinen gibt es einfach nichts zu deuteln.
Habe ich absichtlich nicht. Der 930 ist definitiv bei HiFi-(nicht Studio- !)-Enthusiasten beliebter als die "modernen" Maschinen. Mit Reibradantrieb! Und der 928 hat es als Riemenläufer zwar nie in Sendestudios geschafft, das aber nicht wegen seiner Antriebsweise, sondern wegen der Gesamtkonzeption. Schließlich sind diese bescheuerten 35.000-Euro-Masselaufwerke auch alle riemengetrieben. Ist halt alles eine Sache der konstruktiven Auslegung.

Jetzt aber bitte nicht glauben, ein alter Mister Hit sei ein gutes Gerät zum Umschneiden – mitnichten! Ich wollte lediglich aufzeigen, daß der ganze Direktantrieb-Hype im wesentlichen von der Geräteindutrie erfunden und propagiert wurde, und daß sich, bei entsprechend sachverständiger Konstruktion, andere Konzepte nicht dahinter verstecken müssen. (Ich kann mich an eine alte HiFi-Stereophonie erinnern, in der Direktantrieben ein prinzipbedingt niedrigerer Rumpel-Geräuschspannungsabstand als dem Riemenantrieb zugesprochen wurde. Letzlich egal, den es überwiegt auch hier wieder das Laufgeräusch Platte/Abtaster.)


Und jetzt ein Zitat dazu:
http://www.trutone.com/mastering.html
Additionally, we have equipped our lathes with the Technics SP-02 drive motors, that reduce wow and flutter to 1/100th of the original Neumann drive system. The result, a cleaner sound and greater definition.

Das halte ich für Werbetrara. So genau läßt sich eine Platte z.B. gar nicht zentrieren. Und schon ist der ganze trompetete Vorteil wieder hinüber.


Ich mag einfach keine schnelldrehenden Motoren, Schlupf und Verschleißteile (Riemen, Reibräder) im Plattenspieler bzw. analogen Signalweg.

Ist doch wurscht, wie schnell. Präzision muß sein; im Zweifel sind die Gleichlaufschwankungen eben in einen anderen Frequenzbereich verschoben. (Siehe dazu die Schriebe "Frequenzanalyse der Gleichlaufschwankungen" bei Tests in alten, ernstzunehmenden HiFi-Zeitschriften.)


Ich habe nur gesagt, daß man beim Digitalisieren von Schallplatten "auf die technischen Daten achten" sollte, denn man will ja schließlich das Beste aus den Rillen holen.
Und ich gehe soweit, daß es gar nicht auf einzelne "technische Daten" ankommt, sondern auf deren sinnvolle Einordnung in das Gesamtkonzept der Gerätekette.


Vom Plattenspieler verursachte Störungen wie Rumpeln, Gleichlaufschwankungen und falsche oder durch Erwärmung von Bauteilen gar langsam "wegdriftende" Drehgeschwindigkeit müssen nicht sein und lassen sich mit dem richtigen Laufwerk extrem minimieren bzw. völlig vermeiden.
"Minimieren" ja, "extrem" nur bei noch extremerem finanziellen Aufwand, "(völlig) vermeiden" nie. In der radioforen.de-Nutzer-Digitalisierungspraxis reicht ersteres völlig aus, dies, wie gesagt ab einem gewissen Mindestniveau.

Um das nochmal kurz zu umreißen, wären da zum Beispiel:

  • Ein funktionierender Plattenspieler. Kann ruhig einer der gehobenen Wohnzimmerklasse sein, darf aber keine Defekte in laufwerk und Tonarm aufweisen.
  • Einen vernünftigen Tonabnehmer dazu. (Nadel möglichst mal 'ne neue kaufen.) Sollte weniger aus dem Diskotheken- als aus dem HiFi-Bereich stammen.
  • Einen vernünftigen Entzerrervorverstärker, passend zum verwendeten Tonabnehmer.
  • Eine gute, zweckmäßig externe Soundkarte.
  • Möglichst eine Vorrichtung zu Pegelanpassung mit anständiger Aussteuerungsanzeige. Schieberlein in Windows-(oder Mac-)Systemsteuerungen helfen hier nicht.


Na denn. Frohes Digitalisieren

Gruß TSD
 
AW: LP entknacksen - welche Software?

Um Störungen durch im Rechner herumschwirrende HF, und davon gibt es reichlich, möglichst zu entgehen. Besonders schlimm, das sei nebenbei bemerkt, ist da Onboard-Zeugs.


Gruß TSD
 
AW: LP entknacksen - welche Software?

Hallo Christoph!


Ich ging bisher immer davon aus, dass Ihr LP-Liebhaber im wesentlichen (aus meiner Sicht subjektive) Klangvorteile gegenüber CDs anführt, wenn Ihr LPs in den Himmel lobt...

Na ja, man kann auch LP-Liebhaber sein, ohne sich selbst etwas vorzugaukeln. Ich denke, hier im Forum wird es auch niemanden geben, der ernsthaft (messtechnisch nachweisbare) Klangvorteile der analogen Schallplatte propagieren würde.

Aber wie immer gibt es zwei Seiten einer Medaille. Kleines Beispiel, da ich gerade die LP "S.O.S. Band - 1980/87 The Hit Mixes" (1987, TBU 460189 1) beim Wickel hatte. Nun, die S.O.S. Band war schon immer etwas fetter gemastert, vergleicht man aber mal die Wellenform von Vinyl mit der Wellenform der CD "S.O.S. Band - Greatest Hits" von 1994 (Virgin 724359744926; Remastered) - praktisch totkomprimiert - dann bin ich schon geneigt dem Sound der guten alten Schallplatte den Vorzug zu geben.

Das Problem ist weniger der "Krieg" Vinyl vs. CD, sondern dieser blöde Lautheitskrieg auf CD, der selbst bei (Neu)Veröffentlichungen von Oldies nicht halt macht. Insofern ist eine "Vorkriegs-Vinyl" mitunter die bessere Wahl für den Oldiefan.



Warum digitalisiere ich dann aber LPs?

Die beste Schallplatte ist die, die noch in Folie eingeschweißt ist. Durch den Gebrauch wird sie nicht besser. Spätestens wenn dir eine "gute" Platte durch eine Unachtsamkeit aus der Hand gleitet und über das Metallarmband deiner Armbanduhr oder auch nur die Fingernägel "schlittert", wird die Digitalisierung für den "Alltagsgebrauch" ein Thema. ;)



Ich hole mir also die beschriebenen Nachteile der LP ins Haus und gebe die Vorteile, wie z.B. analoger Datenträger (mehr 65535 Abstufungen in der Lautstärke) und theoretisch weniger beschnittener höchste darstellbare Frequenzen/Obertöne durch die Digitalisierung auch noch auf?!

Na ja, daß was du im Frquenzspektrum einer Schallplatte oberhalb 15-16kHz siehst, dürfte mehr oder weniger nur "Klirr" sein. Und welches "amtliche", zur Aufnahme verwendete Studiomikrofon bringt über 20kHz?


Und das mit den "nur" 65535 Abstufungen darfst du auch nicht ganz so eng sehen.

Wir schauen jetzt mal rein theoretisch mit unseren Adleraugen im Winkel von 45° zur Oberfläche auf eine Schallplatte. Wir gucken also jetzt direkt "von oben" auf eine Rillenwand.

Auf dieser Schallplatte ist ein 1kHz Pegelton (Vollaussteuerung, Schnelle auf einen Kanal bezogen: 8cm/s) aufgezeichnet. Wir sehen also einen schönen Sinus mit einer Amplitude von 12,7 µm (Amplitude = Schnelle / (2pi*f)). Der Weg den die Nadel gehen muß (Spitze-Spitze) beträgt also etwa 25,4 µm.

Du ahnst sicher was kommt... Genau, denn im Idealfall und rein theoretisch entspricht eine "Stufe" eines 16Bit Wandlers einem Weg der Nadel in Y-Richtung von etwa 0.00000039 mm. Das ist verdammt wenig, zumal unser schöner Sinus ja auch noch von Rauschen und Rumpel "verunstaltet" wird. (Von Aerosolen oder sonstigem "Unrat" in der Rille will ich gar nicht erst reden.)


vinylistische Grüße
Zwerg#8


@TSD: Ich habe jetzt leider keine Zeit mehr zum Antworten.
 
AW: LP entknacksen - welche Software?

IMHO sollte schon der Versuch einer Komprimierung von digitalisierten LP's strafrechtlich relevant sein.
Das Gleiche gilt auch für jedwede andere Bearbeitung die über Rausch- und Knack/Knister-Reduktion hinausgeht.
Zumindest handelt es sich um eine Verfälschung meist urheberrechtlich geschützten Materials.

Es grüßt RainerK
 
AW: LP entknacksen - welche Software?

Vierte Anschaffung:
Sorry, aber alle relevanten technischen Daten sprechen dafür: Plattenspieler mit Direktantrieb, natürlich quarzgesteuert. Wer Riemen- oder Reibradantrieb "mag" bzw. "bevorzugt", sollte sich hier im Thread besser nicht zu Wort melden. Wir wollen Schallplatten zumindest "semi-professionell" digitalisieren und dabei muß man einfach auf die technischen Daten achten. Keine der beiden genannten Antriebsarten hat in Bezug auf Gleichlauf und Rumpel auch nur einen Hauch einer Chance gegen einen (quarzgesteuerten) DD-Dreher.

Leider kenne ich eine Reihe von Plattenspieler mit Direktantrieb, die gerade durch Direktantrieb enorme Ungleichmäßigkeit hatten.
M.E. Riemenantrieb mit einer massiven Scheibe ist das Beste.
 
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