Voiceprocessing in den 70ern/80ern

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106komma5

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Hallo zusammen,
habe mir in den letzen Tagen im Netz und teilweise von alten Bändern, aus den Zeiten der WDR Diskothek, Sendungen mit Mal Sondock und Dave Coleman angehört.
Würde gerne wissen was in diesen Tagen (Mitte 70ger bis Mitte 80ger) so an Voiceprocessing/Kompression getrieben wurde ... wenn ich alte Fotos sehe, wurden in den Selbstfahrerstudios/Diskplätzen oft das MD 421 eingesetzt und was kam danach an Verstärkung , Compression,Expanding bis hin zum Endlimiter....wurden schon Optimodes eingesetzt oder waren das alles Summenlimiter ????
Weil, ich muss sagen, das klingt alles ziemlich gut !!!!
Vielleicht hat jemand alte Unterlagen oder Pläne/Infos von solchen Studios....wäre super !!!
Gruss, Hendrik
 
AW: Voiceprocessing in den 70gern/80gern

Hallo Hendrik,
da gibt es eine klare Antwort: nach dem Mikrofonverstärker (meist V376/476 usw.) kam - gar nichts. Keine Kompression, kein sogenanntes "Processing" alles linear. Im besten Falle ein Begrenzer für den Notfall, dessen Einsatz man aber hörte.


Gruß TSD
 
AW: Voiceprocessing in den 70ern/80ern

Ich glaube hr3 hatte an einem seiner Discplaetze (bis Mitte/Ende 90er Jahre)auch "nur" ein U87 gefolgt von einem dbx Kompressor. Was dann noch im Signalweg kam weiss ich nicht. Aber es hat sehr gut geklungen.
 
AW: Voiceprocessing in den 70ern/80ern

Machen die Inforadios wie der DLF und DLR eingentlich heute ein processing, oder Kulturwellen, wie WDR5, oder senden die "nackig"?
 
AW: Voiceprocessing in den 70gern/80gern

Tondose schrieb:
...nach dem Mikrofonverstärker (meist V376/476 usw.) kam - gar nichts. Keine Kompression, kein sogenanntes "Processing" alles linear. Im besten Falle ein Begrenzer für den Notfall, dessen Einsatz man aber hörte.

Damals sorgten ja auch noch gewisse "Ton-Techniker" für die gute (korrekte) Aussteuerung des Sendesignals. Stell Dir mal die Damen und Herren bei den Hitradios ohne Processing/Optimod/Überfahrschutz vor :D
 
AW: Voiceprocessing in den 70gern/80gern

U87 schrieb:
Damals sorgten ja auch noch gewisse "Ton-Techniker" für die gute (korrekte) Aussteuerung des Sendesignals.
Ja, was waren das noch für Zeiten, als man ein gegenüber hatte, das für den guten Ton sorgte. Bei uns wurde der Techniker "erster Hörer" genannt.
 
AW: Voiceprocessing in den 70ern/80ern

divy schrieb:
Machen die Inforadios wie der DLF und DLR eingentlich heute ein processing, oder Kulturwellen, wie WDR5, oder senden die "nackig"?

Ohne Gewähr: DLR / DLF begrenzt i. d. R. nur MPX, mit einem Jünger, den man aber notfalls auch als recht rudimentären Kompressor benutzen kann. Wird aber wohl nicht gemacht.
WDR 5 sendet vermutlich nicht ganz nackig, aber fast :).
 
AW: Voiceprocessing in den 70ern/80ern

Ich verstehe nicht ganz, welches Modell ...

Ralle_Köln schrieb:
... mit einem Jünger, den man aber notfalls auch als recht rudimentären Kompressor benutzen kann....

... gemeint ist - kannst Du mir das ein wenig näher erklären?
 
AW: Voiceprocessing in den 70ern/80ern

jaywalker schrieb:
Ich glaube hr3 hatte an einem seiner Discplaetze (bis Mitte/Ende 90er Jahre)auch "nur" ein U87 gefolgt von einem dbx Kompressor.
Diskplatz 1 (70er Jahre, oberes Bild): MD 421, keine Dynamikbearbeitung; Diskplatz 2 (80er Jahre): KM 84, auch keine. Dann gab's in den 90ern noch einen neueren Diskplatz in diesem Raum (unteres Bild); ich nehme an, daß jaywalker diesen meint, aber das kann ich im Moment nicht verifizieren.


Gruß TSD
 
AW: Voiceprocessing in den 70ern/80ern

Ralle_Köln schrieb:
Ohne Gewähr: DLR / DLF begrenzt i. d. R. nur MPX, mit einem Jünger
Müßte dann ja ein d07 sein, oder? Fakt ist wohl, daß der DLF die Sendeleitung, an der die UKW-Sender hängen (AFAIR 28.5° Ost, verschlüsselt), mit einer dezenten Dynamikkompression versieht. Dem Herrn Intendanten war - so erzählte mir mal jemand - wohl sein eigenes Programm in NRW im Vergleich zum WDR zu leise. Die 256er DVB-Strecke auf 19.2° Ost für den "Heimgebrauch" dürfte sauber sein.
 
AW: Voiceprocessing in den 70gern/80gern

Qualiton schrieb:
Ja, was waren das noch für Zeiten, als man ein gegenüber hatte, das für den guten Ton sorgte. Bei uns wurde der Techniker "erster Hörer" genannt.

Ja, das waren optimale Verhältnisse, leider sehr oft getrübt durch das Geltungsbedürfnis vieler Journalisten, die ihren ersten Hörer nicht selten zu einer Art Reglerschieber degradieren wollten. Ich fand die Zusammenarbeit mit dem Menschen jenseits der Scheibe immer sehr anregend.
 
AW: Voiceprocessing in den 70ern/80ern

Tondose schrieb:
Diskplatz 1 (70er Jahre, oberes Bild): MD 421, keine Dynamikbearbeitung; Diskplatz 2 (80er Jahre): KM 84, auch keine. Dann gab's in den 90ern noch einen neueren Diskplatz in diesem Raum (unteres Bild); ich nehme an, daß jaywalker diesen meint, aber das kann ich im Moment nicht verifizieren.


Gruß TSD

Die Bilder treffen es nicht ganz. Leider bin ich mit den heiligen Hallen am Dornbusch nicht so vertraut (wie man es sich vielleicht wuenschenn wuerde).
Kollege Seidel hat von dort die Hitparade und "Leider Gut" gefahren. Der Platz war in einer Raumecke, schraeg dahinter befand sich ein kleines Archiv, das Pult war ein relativ kleines Neumann oder Studer pult. Dazu die ueblichen Sonifex Cartmaschinen und Studer Toplader. Ausserdem das U87 mit dem dbx Kompressor. Im Studio befand sich noch ein etwas laengerer Tisch an dem div. U87 angebracht waren um Gaeste abzunehmen.
Das war aber alles noch im Altbau. Anyway, wenn ich Mitschnitte von damals hoere, frage ich mich, warum man ueberhaupt so etwas wie einen Yellowtec benoetigt.
 
AW: Voiceprocessing in den 70ern/80ern

jaywalker schrieb:
Die Bilder treffen es nicht ganz.
Das überrascht mich, sind es doch zeitgenössische Bilder von Originalschauplätzen.

Da im Thread ausdrücklich von 70ern und 80ern die Rede ist, hatte ich ein Selbstfahrerstudio nicht erwähnt, in den 90ern im Raum unmittelbar neben dem letzten von mir erwähnten Studio entstanden und recht bekannt geworden durch Aktionen wie "Pop&Weck-TV" mit Schaf Manfred. Dieses hatte in der Tat U87, ein 970er-Pult von Studer und - Yellowtec-VIP-Prozessoren im Mikroweg.


Gruß TSD
 
AW: Voiceprocessing in den 70ern/80ern

Ludwig schrieb:
Ich verstehe nicht ganz, welches Modell gemeint ist - kannst Du mir das ein wenig näher erklären?

Ich meine, sie verwenden einen Jünger D 02. Den kann man nicht nur als Limiter benutzen, sondern auch als Kompressor oder Expander.
 
AW: Voiceprocessing in den 70ern/80ern

Das ist mir bekannt, Ralle - sitze gerade neben einem :D.


Den D02 als "rudimentären Kompressor" zu bezeichnen halte ich allerdings für ein Sakrileg. Mindestens.
 
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divy schrieb:
Ja, das waren optimale Verhältnisse, leider sehr oft getrübt durch das Geltungsbedürfnis vieler Journalisten, die ihren ersten Hörer nicht selten zu einer Art Reglerschieber degradieren wollten. Ich fand die Zusammenarbeit mit dem Menschen jenseits der Scheibe immer sehr anregend.
Andererseits konnte es natürlich auch passieren, dass es dem Dienstplan der Deutschen Post Studiotechnik Rundfunk gefallen hat, eine flotte Endfünfzigerin mit Spezialqualifikation für besonders weich gefahrene Klassikprogramme während des Jugendprogramms einzusetzen. Das arbeitete sich gar nicht gut. Der Redakteur beklagte z.B., dass er die Sendung nicht verfolgen könne. Es war einfach zu leise im K-Raum und überhaupt störte die Show die Kollegin doch ganz gewaltig beim Stricken.
 
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Ludwig schrieb:
Den D02 als "rudimentären Kompressor" zu bezeichnen halte ich allerdings für ein Sakrileg. Mindestens.

Ich wollte den D 02 nicht beleidigen ;) sondern vielmehr zum Ausdruck bringen, daß er nicht über die Funktionen beispielsweise eines Optimod verfügt und daher zur Klangverfälschung, wie sie von vielen Wellen veranstaltet wird, nichts taugt. Zum Glück.
 
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Qualiton schrieb:
Es war einfach zu leise im K-Raum und überhaupt störte die Show die Kollegin doch ganz gewaltig beim Stricken.
:wow: :wow: :wow:

Erinnert mich irgendwie an
http://www.radioszene.de/feature_wischmeyer.htm schrieb:
Zwischen zuckersüßem Italopop blubberte ein kürzlich wiederbelebter Moderator eine Weisheit aus dem Bauernkalender herunter, dann entstand eine Pause so lang wie die Mittlere Kreidezeit. Der Mikrophongreis fuchtelte mit den Pranken in der Luft herum, auf der anderen Seite einer schußsicheren Scheibe blickte schließlich ein Mütterlein von seinem Strickzeug hoch und drückte widerwillig auf einen roten Knopf. Endlich konnte der Gebührenzahler zuhause am Empfänger dann die brandheiße Scheibe von Al Bano und Romina Power ... ausschalten..
Ganz großes Kino! :D
 
AW: Voiceprocessing in den 70ern/80ern

Prima, Radiowaves, den kannte ich noch nicht!
e011.gif

Hoffentlich kriege ich mich bis zum nächsten Auftritt wieder ein - Tränen trocknen und so.
 
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Danke, Radiowaves. :D


Ralle_Köln schrieb:
Ich wollte den D 02 nicht beleidigen ;) sondern vielmehr zum Ausdruck bringen, daß er nicht über die Funktionen beispielsweise eines Optimod verfügt und daher zur Klangverfälschung, wie sie von vielen Wellen veranstaltet wird, nichts taugt. Zum Glück.

Siehste: Da sind wir doch wieder beieinander.

Ach ja: Die Herrschaften bei MDR Klassik haben das Teil ebenfalls in der Summe.
 
AW: Voiceprocessing in den 70ern/80ern

Kennt Ihr eigentlich die Story, wie jemand beim Versenden einer in zwei Teilen eingeweckten Sendung lieber irgendwas anderes hörte und dabei wohl zwei Minuten lang nicht bemerkte, wie da was flapp-flapp-flapp machte? Waren wohl zwei Minuten Sendeausfall und ein mäßig schwerer Anschiß.

Und aus dem Wehesten hörte ich mal eine Story, wie so garnicht auf Gefallen stieß, daß aus einem Kontrollraum Radio Luxemburg erscholl (natürlich nicht als gesendete Modulation!).
 
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Ralle_Köln schrieb:
Ich wollte den D 02 nicht beleidigen ;) sondern vielmehr zum Ausdruck bringen, daß er nicht über die Funktionen beispielsweise eines Optimod verfügt und daher zur Klangverfälschung, wie sie von vielen Wellen veranstaltet wird, nichts taugt. Zum Glück.

Es kommen D07 und D05 zum Einsatz, kein D02.
Alle OSL werden leicht komprimiert, mit Ausnahme der MW / LW, da erfolgt das erst am Sender.
 
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