Voicetracking - eine Schande?!

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AW: Voicetracking - eine Schande ?!

Salü macht nachts so eine Mischung: Musik Non Stop und alle Stunde darf ein Assistent die Verkehrsmeldungen bringen und noch eine schöne Nacht wünschen. Das aber ist dann live (und hoffentlich auch aktuell).

Was haltet ihr von diesem Mix?
 
AW: Voicetracking - eine Schande ?!

Den besten Mix sollte man BäckerInnen/KonditorInnen sowie allen malernden und vergipsenden Handwerkern überlassen. Fürs Radio reicht es und sollte auch Grundvoraussetzung sein, daß Leute mit Herzblut, Leidenschaft und Enthusiasmus am Mikro sind und die Sendung frei gestalten können. Leider ist das Programm auf allen anderen Sendern genauso mies und flach wie auf Salü :mad:
 
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makeitso: ja, auch live on tape genannt.
debe: richtig, nicht grammatisch (wie bin ich denn darauf gekommen???), sondern semantisch.
 
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@radiotime:

Salü macht nachts so eine Mischung: Musik Non Stop und alle Stunde darf ein Assistent die Verkehrsmeldungen bringen und noch eine schöne Nacht wünschen. Das aber ist dann live (und hoffentlich auch aktuell).

Was haltet ihr von diesem Mix?

Find ich toll! Das it soch noch ein Nachtprogramm wie man es sich wünscht. Sollte jeder Sender machen, auch zum Beispiel der Deutschlandfunk. Das wäre doch mal was!
 
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K 6 schrieb:
So, wie es sich halt anhört, wenn Kollege Computer die Blenden errechnet. Die Ansagen sind in dem Fall natürlich live.

Also wenn Kollege Computer die Blenden errechnen muß, ist es in der Tat ein schlechtes VoiceTracking. Die Blenden werden schon vom Moderator gefahren, nur halt vorab.
Und da ist dann auch ein Problem, es verleitet zum Basteln - "wenn mal was nicht geklappt hat".
 
AW: Voicetracking - eine Schande?!

Liebe Leute! Bevor ihr hier über Voicetracking debattiert und darüber, daß diese Errungenschaft (mal wieder) den endgültigen Tod des Mediums Radio besiegeln wird, informiert euch bitte wenigstens über die Grundlagen!
Technisch gesehen ist modernes Voicetracking zunächst mal eine zeitsparende Variante von "Live On Tape"; d.h., der DJ macht seine Breaks und fährt seine Blenden, wie bei einer ganz normalen VP, nur muß er sich nicht zwischendurch die ganze Mucke anhören (=Zeitersparnis und geringerer Vomitivfaktor).
Bei Clear Channel in Texas ist man nun etwas weiter gegangen und hat durch Implementierung von local segments (incl. call-ins) den Faktor Raum mit einbezogen, d.h., eine Show läuft mit einem DJ auf x-verschiedenen Stationen und spart somit....Arbeitsplätze. Dieser Fakt und die Tatsache, daß den Hörern in NYC vorgegaukelt wird, ihr "local DJ" sei "von Hier" haben vorderhand zur Kritik an diesem System geführt.
Voicetracking als reine VP-Form hingegen ist keinesfalls Teufelswerk, sondern erspart es einem DJ, sich Nächte und Wochenenden im Sender um die Ohren zu schlagen.
Gutes Voicetracking erfordert genausoviel Geschick und Können, wie eine Livesendung (Ramp-Talk incl.).
Ja, sicher: eine VT-Show wird schlechter bezahlt, als ein live-stint, aber die Tagesschienen laufen ja weiterhin live.
 
AW: Voicetracking - eine Schande?!

Gegen gutes Voicetracking ist doch nichts einzuwenden.

Ich hab es mal erlebt, dass sich Hörer live am Telefon mit einem aufgezeichneten Moderator unterhalten haben - geht alles, sofern einer mit flinken Fingern fährt.
 
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Begrifflich ist das wohl immer noch unklar:
Natürlich, Beyme, es ist machbar, mit Hörern zu telefonieren und parallel die eigene VT-Sendung sauber zu fahren. Dass der Hörer das nicht merkt, ist ja nicht weiter verwunderlich.
Eine andere Möglichkeit ist die von Rösselmann beschriebene, die dauert, denn man spricht eben nicht nur seine Takes, sondern fährt die Sendung komplett mit allem drum und dran und spart sich lediglich die Mukke. Läuft die Sendung, bist du längst weg.
Die dritte Möglichkeit ist eben die, dass du lediglich deine Mods sprichst und ins System setzt, den Rest erledigt der PC. Dann liegt der ganz Flow in den Händen des PCs, der für einzelne Titel CUEs gesetzt hat, das ist es aber im wesentlichen auch schon. So klingt's dann auch, weil Blenden oft nicht stimmen, Ramps unter den Tisch fallen und auch das Backtiming in den Händen des PCs liegt.
Welche Variante meint ihr also jeweils?
 
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@Beyme:

"mit einem aufgezeichneten Moderator": Du meinst sicherlich Herrn AM aus B. Das ist allerdings eine ganz eigene Art von Voicetracking - Die armen, mies bezahlten Deppen müssen schon um 5 Uhr am Start sein, während sich der Herr Chefmoderator erst gegen 7 Uhr (oder noch später, garnicht, etc) zur Arbeit bequemt...

Und das soll man toll finden ? Also ich weiss nicht...
 
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Hat jemand AMs Meinung zu VT im Buch "Radiomoderatoren und ihre Erfolgskonzepte — Von den Besten lernen", hrsg. v. Uschi Wienken (DHA), gelesen? Hab es leider gerade nicht hier, sonst würde ich es hier zitieren. Sinngemäß sagt er, (gut gemachtes) VT - und es gebe VT, dass ihm alten Profi-VT selbst als solches nicht auffiele - ermögliche es, die Qualitäten eines guten Mods mehrfach zu nutzen und eine Show vormittags in Berlin abzuliefern und nachmittags in Nürnberg.
Mir stellt sich da die Frage, was für Sendungen das sind. Denn es gibt Sendungen, die, so aufgezeichnet wie Rösselmann es beschreibt, Sinn machen, weil sie sich zB vor allem um Musik kümmern oder Themen behandeln, die unabhängig von Höreranrufen oder brennender Aktualität funktionieren. ("SWR1 Kopfhörer" ließe sich ohne weiteres voicetracken, "Classics" von Roger Handt nicht, liegt einfach am Sendekonzept.)
Bei viel Hörernähe, was die Möglichkeit, Hörer on air zu nehmen für mich einschließt, halte ich VT nicht für allzu sinnvoll.
Also: Was für Sendungen werden gevoicetrackt? (Die Ansage des Super-Hit-Vierers und der neuesten Verbalabsonderungen Dieter Bohlens lassen wir mal außen vor, wir wollten uns ja ums Moderieren kümmern :D.) db
 
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der beobachter schrieb:
Begrifflich ist das wohl immer noch unklar:
Natürlich, Beyme, es ist machbar, mit Hörern zu telefonieren und parallel die eigene VT-Sendung sauber zu fahren. Dass der Hörer das nicht merkt, ist ja nicht weiter verwunderlich.
Eine andere Möglichkeit ist die von Rösselmann beschriebene, die dauert, denn man spricht eben nicht nur seine Takes, sondern fährt die Sendung komplett mit allem drum und dran und spart sich lediglich die Mukke. Läuft die Sendung, bist du längst weg.
Die dritte Möglichkeit ist eben die, dass du lediglich deine Mods sprichst und ins System setzt, den Rest erledigt der PC. Dann liegt der ganz Flow in den Händen des PCs, der für einzelne Titel CUEs gesetzt hat, das ist es aber im wesentlichen auch schon. So klingt's dann auch, weil Blenden oft nicht stimmen, Ramps unter den Tisch fallen und auch das Backtiming in den Händen des PCs liegt.
Welche Variante meint ihr also jeweils?

Ich meinte: Die Hörer sind on air, unterhalten sich mit dem Moderator und merken nicht, dass seine Antworten aufgezeichnet sind. Die "flinken Finger" beziehen sich auf denjenigen, der Situationsbedingt die passenden Takes abfährt. Das ist natürlich kein Voicetracking im engeren Sinne mehr.

Ich verstehe darunter auch die dritte Möglichkeit. Zwar kenne ich mich mit dieser Technik nicht so aus, aber die meisten Systeme erlauben doch manuelle Veränderungen. Das sollten Moderatoren auch nutzen, jede vom Computer vorgeschlagene Blende abhören und ggf. korrigieren. Dann klingt das auch ordentlich, und ich finde daran nichts verwerflich. Blöd finde ich es bloß, wenn aufgezeichnete Moderatoren dann lügen und sagen "live am Telefon ist jetzt..." Dafür bin ich wohl ein zu ehrlicher und moralischer Mensch: Das Bit verliert nichts, wenn man das Wörtchen "live" streicht.
 
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Beyme schrieb:
Das Bit verliert nichts, wenn man das Wörtchen "live" streicht.

Lt. einer Untersuchung von "Arbitron" lehnen viele amerikanische Radiohörer VT dann ab, wenn sie merken, daß ihnen ein DJ aus Texas den "live local guy" vorspielen möchte!
In den großen US-Syndication-Shows (AT 40 etc.) hat man ja stets sogar damit kokettiert, daß man nation-/worldwide auf zig Stationen zu hören sei, das macht die Show einfach "bigger"!
A slice of personal view (da wir hier gerade so amerikanisch sind):
Mir geht dieses ständige Telefongeblubber bei den deutschen Sendern tierisch auf den Sack: Es klingt meist technisch shize und mich interessiert es überhaupt nicht, ob Heinz Ranz aus Suddorf gerne Radio Schnepfenspeck hört, wenn er den Mäusen beim Spielen zusieht.
Aber das sehen die meisten PDs und Berater ja anders, weil sie´s so schön "authentisch" finden. Okay, damit kommen wir vom Thema ab...
 
AW: Voicetracking - eine Schande?!

Ist Voicetracking nicht dann eine Schande, wenn man es so wie RSH in Schleswig-Holstein macht?
André Santen ist der "Autopilot" der Morgenshow, also morgens ab 5 Uhr live auf Sendung. Glaubt man alles, was aus dem Radio kommt, braucht der Mann so gut wie keinen Schlaf! Denn: am Abend vorher kann der Gute ohne Probleme um 23 Uhr noch im Studio stehen. Nur Wetter und Verkehr macht er dann doch lieber nicht selber; das wäre wahrscheinlich dann doch zu viel der Arbeit. :)
 
AW: Voicetracking - eine Schande?!

Ich habe vor kurzem ein für den betreffenden SEnder unangenehmes Voicetracking bei Jump gehört. Dort erzählen die MOderatoren mit einem zuvor aufgenommenen Beitrag etwas über den Künstler/ die Band, dessen/deren "neue" Single man gleich hört. Natürlich muss der Moderator-hier Axel Opperman- im Studio einen der auf dem Mischpult befindlichen Knöpfe drücfken, damit man das hört, was er aufgenommen hat. ER hat diesen Knopf aber nicht wirklich gefunden, man hörte nur "Hier ist Jump, dann 2 SEkunden Ruhe, dann schnell der Song des Künstlers, zu dem er etwas erzählen wollte. FAntastisch!
 
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Solche vorproduzierten Stücke sind aber kein Voicetracking.
 
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sorry, aber muss man sich denn wundern, daß immer mehr Geschäftsführer auf die Idee des Voicetrackings kommen. Wieviele Sendungen werden tagsüber live produziert, die genau so klingen als wäre es Voicetracking?

Vielleicht sollten wir als Moderatoren einfach etwas mehr Dynamik und "Leben" in unsere Show bringen?
Dass jeder dumme 486er PC einen Three-Element-Break auf die Reihe bringt müsste doch jedem klar sein.
In Zeiten, in denen das Geld knapp wird bei den Stationen liegt es also doch für Kapitalisten nahe, das zu realisieren, was ohnehin schon Theorie ist?

Ich denke, wir können aktiv etwas gegen Voicetracking tun, in dem wir solche Sendungen live fahren, die kein Voicetracking kann. Nur wenn hier die Hörerzahlen dadurch viel besser sind als in getrackten Shows wird man sich in der Geschäftsführung Gedanken machen.
 
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