Voicetracking: woran erkennbar?

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Ob live oder nicht hört man meist schon an der Stimme. Ein VT ist meist ohne irgendwelche Emotionen eingesprochen, gerade wenn es sich dann nur um einen 3EB handelt. Vielen fehlt beim VT einfach die Ramp auf die sie quatschen und gehen daher nicht mit der Musik mit. VT hört man leider immer heraus.

Sehr gute Erklärung, Du hast völlig recht. Die anderen Definitionen hingegen erklärten nur den Unterschied zwischen vorproduzierter Sendung und Livesendung. Die Aufgabe eines guten DJs ist es, mit der Stimme auf den Song einzugehen, was bei VT leider nicht möglich ist. Es handelt sich dann m.E. eher um Durchsagen als um richtige Moderation.
Allerdings - und das macht die Unterscheidung dann wieder schwer - klingts live leider oft auch nicht besser...
 
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mit der Stimme auf den Song einzugehen, was bei VT leider nicht möglich ist. Es handelt sich dann m.E. eher um Durchsagen als um richtige Moderation.

Natürlich ist das möglich. Es ist üblich, dass der Moderator beim Aufnehmen die letzten Sekunden den Songs hört, auf den er spricht - genauso, wie er es live auch machen würde. Mit dem Unterschied, dass die "Handarbeit", das Fahren der Sendung, vom PC erledigt wird - Überblenden, Jingles spielen, etc.

Manche sehen Voicetracking sogar als "Live-Sendung" an, die zeitversetzt gesendet wird. Was im Grund auch nicht ganz falsch ist, nur dass die Moderationen "in einem Rutsch" gesprochen werden.

Wenn Voicetracking gut gemacht ist, das ist nach wie vor meine Meinung, merkt es der Durchschnitts-Hörer nicht und hat auch Spaß an der Sendung.

Was nicht heißen soll, dass ich uneingeschränkt dafür bin - natürlich nicht. Aber gerade für kleine Sender mit geringem Budget ist es eine Möglichkeit, sehr schnell recht ansprechende Sendungen zu produzieren, ohne dabei einen Moderator für vier oder fünf Stunden ins Studio zu stellen.

Einen kleinen Einblick gibt dieser Moderator einer US-Country-Station auf Youtube. Ein weiteres Video ist von einem Moderator, der seine Sendungen aus familären Gründen von zu Hause aufnimmt (die Vorgehensweise ist hier allerdings anders).
 
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In dieser Perfektion ist das m.E. nicht möglich, selbst wenn der DJ das Intro auf dem Kopfhörer hört. Gutes Timen, wie ich es verstehe und z.B. bei manchen niederländischen DJs (z.B. Jeroen van Inkel) bewundere, beinhaltet IMHO nicht nur das punktgenaue Vollquatschen des Intros bis zum Gesang, sondern auch das Timen INNERHALB des Intros, also z.B. das Einbeziehen von Breaks etc., das Eingehen auf den Rhythmus etc.
Dies mit Voicetracks zu bewerkstelligen, scheint mir doch eher schwierig. Gegen Vorproduktionen MIT Musik habe ich hingegen gar nichts, es muß ja nicht alles live sein.
 
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Gutes Timen, wie ich es verstehe.... .....beinhaltet IMHO nicht nur das punktgenaue Vollquatschen des Intros bis zum Gesang, sondern auch das Timen INNERHALB des Intros, also z.B. das Einbeziehen von Breaks etc., das Eingehen auf den Rhythmus etc.
Dies mit Voicetracks zu bewerkstelligen, scheint mir doch eher schwierig.

da irrst du, es ist definitiv möglich. bei sämtlichen programmen auf dem deutschen radiomarkt kannst du das voicetracking in echtzeit machen. heißt, du fährst den break, als wenn es live wäre - gehst auf den outfade, startest im richtigen moment den song. dann hast du alle möglichkeiten dynamisch mit dem beat oder emotional mit der stimmung des songs zu arbeiten. must nur fertig sein, wenn der ramp zuende ist. genau wie im livebetrieb.
nur das ist echtes voicetracking - nicht etwa trocken aufgenommene files, die einfach von der sendeassistenz zwischen die songs gebastelt werden, und wo dann der ramp nur unter dein "gelaber" gefahren wird. dann ist es freilich nicht dynamisch.
 
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Bei VT-Programmen ist es nicht möglich, auf aktuelles einzugehen. Als Hörer ist man also nicht "live" über das Radio mit der Außenwelt verbunden.

Die aktuellen Beiträge sind dann meist ausschließlich Beiträge aus dem Boulevardbereich.

Ich als Hörer merke es sehr wohl, dass das was mir da vorgesetzt wird zumindest informationsarmes Gedudel ist.
 
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bei sämtlichen programmen auf dem deutschen radiomarkt kannst du das voicetracking in echtzeit machen. heißt, du fährst den break, als wenn es live wäre - gehst auf den outfade, startest im richtigen moment den song. dann hast du alle möglichkeiten dynamisch mit dem beat oder emotional mit der stimmung des songs zu arbeiten. must nur fertig sein, wenn der ramp zuende ist. genau wie im livebetrieb.

Das heißt, im Kopfhörer hört der Dj sich selber zusammen mit dem Ramp, aber aufgezeichnet wird nur das Mikro?
 
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Das heißt ... aufgezeichnet wird nur das Mikro?

Röööchtig!
Anders würde es ja auch keinen Sinn machen, sonst hättest du hinterher ja die Musik doppelt.

Wobei: Es wird nicht nur das Mikro aufgezeichnet. Du kannst natürlich auch noch Töne und Betten aus der Cart abfeuern. Die Betten aber bitte nicht über den Ramp legen, sondern davor :p
 
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Ich muss mal eine persönlich für mich sehr angenehme Erfahrung machen mit dem Thema Voicetracking. Es gibt die Sendung "Koschwitz am Wochenende", die unter anderem bei Radio Brocken läuft. Hier muss ich sagen, dass wird kaum einem "Normalhörer" auffallen, dass es sich hierbei um Voicetracking handelt. Thomas macht sich sogar die Mühe, dass er Elemente vorspricht wie "und jetzt das Wetter mit xy" wo er dann den Namen des diensthabenden Redakteurs sagt, der dann Wetter und Verkehrsservice übernimmt. Ok, beim klassischen Voicetracking ist niemand im Studio anwesend, aber ich glaube auch so kann man bei einem Sender gute Syndication Produktionen platzieren.
 
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nur..... ist voicetracking nicht ebenso zeitintensiv wie live senden??

Nein, nicht bei längeren Sendungen. Du sprichst nur das ein, was du brauchst - und zwar "in einem Rutsch", d.h. ohne Musiktitel, Werbung, etc. So können Profis etwa eine Fünf-Stunden-Sendung in einer halben Stunde aufnehmen.
 
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Du sprichst nur das ein, was du brauchst - und zwar "in einem Rutsch", d.h. ohne Musiktitel, Werbung, etc. So können Profis etwa eine Fünf-Stunden-Sendung in einer halben Stunde aufnehmen.

ich meine damit ja auch die gesamte produktion. wenn ich in unserem sender voicetracking betreiben will, dann sitze ich fast genau so lange da, als würde ich es live senden. bloss, zu ner anderen uhrzeit. ich muss das ganze doch auch in das programm einsetzen/einpassen.
 
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Ich teile Deine Zweifel, absinth. Das Einsprechen selbst geht natürlich erheblich schneller, aber das technische "Drumherum" ist immer mit einzurechnen. Wenn ich sehe, wie lange ein unserer Moderatoren fürs Einsprechen braucht und welche Zeit der Techniker nachher fürs Einpassen benötigt - und sie sind beide durchaus schnell - dann ist der Zeitfaktor kein Argument mehr fürs VT. Ob zudem VT nur dann "echtes" VT ist, wenn es wie live über Fades und Ramps gesprochen wird, darf man bezweifeln. Anders gesagt, gefragt: Wie ist dann das Voraufzeichnen von Moderationen ohne Fades und Ramps zu bezeichnen? Als "unechtes VT"? Meine Erfahrung, aber vielleicht bin ich auch nur zu schlecht, ist, dass Live-Fahren und VT immer zu unterschiedlichen Ergebnissen führt. Natürlich kann man "in einem Rutsch" aufnehmen, aber das Gefühl für eine ganze Sendung bedarf eben der ganzen Sendung. Hinzu kommt, dass Unvorhergesehenes nicht vorkommen kann, womit man sich mancher Möglichkeiten beraubt. Intelligente, spontane Hörertalks; aktuelle Ereignisse in eine Moderation aufnehmen oder auch nur mit der Verkehrsschnecke tatsächlich reden und sie nicht nur ankündigen - in der Hoffnung übrigens, dass sie nicht erkrankt.
VT kann man als Profi schon ziemlich gut betreiben, keine Frage, aber man beschneidet sich der spezifischer Möglichenkeiten des Radios: Kommunikation und Aktualität.
 
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Netter Artikel. Die Macher haben dennoch recht: Du wirst es nicht merken - als normaler Mir-egal-Hauptsache-Musik-Hörer. Trotzdem fehlt etwas, aber ich will mich nicht wiederholen.
 
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Kann mich erinnern, damals Rockland-Radio vom Band gehört zu haben, was man schlicht und einfach an der Klangqualität gemerkt hat (etwas gedämpfter und schlechter Sound).
 
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.....oder auch nur mit der Verkehrsschnecke tatsächlich reden und sie nicht nur ankündigen - in der Hoffnung übrigens, dass sie nicht erkrankt.

im voicetracking spricht die, wie du dich auszudrücken pflegst "verkehrsschnecke" ihre verkehrsmeldungen ja kurz vor dem senden ins system - mit ID versehen und entsprechend abgespeichert zieht sich das system selbsttätig das file auf das entsprechende verkehrsbett. was spricht also dagegen, dass du als mod für alle verschiedenen "verkehrsschnecken" files einsprichst, in denen du mit ihnen lachst, übers wetter quatscht usw. und die verkehrsassistenz zieht sich deine entsprechende mod. mit ankündigung, späßchen o. ä. vor ihren voicetrack und speichert es mit ab. dann klingts, als wenn der mod genau SIE ankündigt und noch ein scherzchen macht. nur reagieren müsste sie darauf.
ergebnis = der ganz normale ich-hör-beim-bügeln-oder-autowaschen-hörer wird es definitiv nicht merken!

p. s. bitte net falsch verstehen - ich hasse voicetracking, aber oben beschriebenes ist realistisch und durchaus möglich.
 
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Dagegen spricht, dass der, und davon gehen wir ja aus, ebenfalls gevoicetrackte Moderator eine solche Kommunikation schon deshalb schwer simulieren kann, weil er nicht weiß, ob die Verkehrsschnecke, die vor "morgen Abend" im Dienstplan steht, tatsächlich diejenige sein wird, die sprechen wird. Natürlich lässt sich das alles technisch realisieren, natürlich kann er für alle denkbaren Schnecken etwas einsprechen. Aber lohnt sich der Aufwand? Mir erschließt sich der Sinn eines solchen Voicetrackings nicht.
 
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Dagegen spricht, dass der, und davon gehen wir ja aus, ebenfalls gevoicetrackte Moderator eine solche Kommunikation schon deshalb schwer simulieren kann, weil er nicht weiß, ob die Verkehrsschnecke, die vor "morgen Abend" im Dienstplan steht, tatsächlich diejenige sein wird, die sprechen wird. Natürlich lässt sich das alles technisch realisieren, natürlich kann er für alle denkbaren Schnecken etwas einsprechen. Aber lohnt sich der Aufwand? Mir erschließt sich der Sinn eines solchen Voicetrackings nicht.


wenn du einen sender nimmst, der beispielsweise von einer großen deutschen radioholding betrieben wird - in welchem das komplette wochenende gevoicetrackt wird - lohnt sich dieser aufwand schon, weil du die moderatoren fürs wochenende einsparst und es trotzdem einigermaßen gut klingen kann...
 
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Ich weiß wohl, was Du meinst, Dorothea, aber ... ach, nein dann bricht hier die schon tausend mal geführte Diskussion über Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Marktmechanismen los. Ich glaube, wir sehen das ohnehin nicht so unterschiedlich, Dorothea.
 
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Letztlich ist Voicetracking doch immer die Sparvariante. Komplette Voicetracking-Sendungen lohnen nur dann, wenn man sie mit weniger Aufwand erstellen kann. Im Ergebnis kommt dann natürlich auch eine flachere Sendung heraus.
Äußerst sinvoll kann VT bei einzelnen Elementen, wie vorproduzierten Interviews sein: Hier kann es die Arbeit durchaus erleichtern und die Qualität der Sendung verbessern.
 
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Letztlich ist Voicetracking doch immer die Sparvariante. Komplette Voicetracking-Sendungen lohnen nur dann, wenn man sie mit weniger Aufwand erstellen kann. Im Ergebnis kommt dann natürlich auch eine flachere Sendung heraus.
Äußerst sinvoll kann VT bei einzelnen Elementen, wie vorproduzierten Interviews sein: Hier kann es die Arbeit durchaus erleichtern und die Qualität der Sendung verbessern.

nach deiner aussage würde ja dann quasi jeder sender, der ein interview aufzeichnet voicetracken?! find ich so net richtig. ich glaub, in diesem faden geht es doch eher um komplett gevoicetrackte sendungen. sicher, manche regiocastläden nutzen voicetracking auch im livebetrieb. da voicetrackt der moderator break für break kurz vorher - um dann zuzuschauen, wie das file fast unter livebedinugnen über den äther geht. mein fall wärs net, wenn ich schon live da bin, möcht ich auch live senden!

fakt ist, voicetracking macht unsere jobs kaputt - andererseits, wenn es richtig gut gemacht ist, kann es durchaus die qualität erhöhen!
 
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Die Qualität erhöht es nur, wenn Deppen am Mikro sind, die "live" nicht können. Jeder gute Moderator macht eine mindestens so gute Sendung wie der Voicetracker. Andernfalls macht Voicetracking nicht seinen Job kaputt, sondern er hat in diesem Job einfach nichts zu suchen. Für diese Pfeifen ist Voicetracking nicht Jobvernichtung, es ist Jobsicherung, weil sie ohne diese Technik da wären, wo sie tatsächlich hingehören: vor der Studiotür.

Was das Beispiel von NeoWS angeht, meint er Off-Air-Editing, während wir hier von Voicetracking reden.
 
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Die Qualität erhöht es nur, wenn Deppen am Mikro sind, die "live" nicht können. Jeder gute Moderator macht eine mindestens so gute Sendung wie der Voicetracker. Andernfalls macht Voicetracking nicht seinen Job kaputt, sondern er hat in diesem Job einfach nichts zu suchen. Für diese Pfeifen ist Voicetracking nicht Jobvernichtung, es ist Jobsicherung, weil sie ohne diese Technik da wären, wo sie tatsächlich hingehören: vor der Studiotür.
Darauf einen Dujardin! :)
 
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