Volontariat... und was kommt dann?!

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Radio12345

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Man hat sich ein Volo ergattert... hat dann 2 Jahre seine Schäfchen im trockenen. Doch was kommt danach - Der Absturz - Der Aufstieg?! Was sind eure Erfahrungen und wie ist das Interesse bei grossen Sendern nach ferigen Volos?!

Welche Chance gibt es ?!

Vielen Dank für viele Antworten.....
 
danach kommt nichts.

du bist zwei jahre eine billige arbeitskraft.
so viele radioleute werden nicht mehr gebraucht jetzt und in der zukunft.
da wird noch massiv weiter entlassen. gerade und auch bei den ör.
auch medienmenschen werden (digital) rationalisiert.
sie wollen es nur nicht wahr haben.
die goldenen zeiten sind vorbei.

oder wie überall: reform heißt kürzung.

schade, daß ich nichts besseres weiß ...
 
Muss mich leider anschließen. Was ich hier schon Volos habe kommen und gehen sehen in den letzten paar Jahren... Übernommen worden ist keiner. Und die meisten, von denen ich weiß, was sie jetzt machen, haben sich ins Studium geflüchtet, weil radio-mäßig eben nichts läuft.
In der Tat ist das Volontariat (zumindest im Privatfunk) inzwischen weniger eine ernst zu nehmende Ausbildung als vielmehr die Möglichkeit für die Sender, billige Arbeitskräfte bei der Hand zu haben. Der große Einstieg in die Radio-Karriere ist es leider in den seltensten Fällen.
Sorry, aber so sieht's aus.
 
Nun hier gibt es keine Passepartout-Antwort. In was für einem Sender bist Du Volo? Wahrscheinlich Privatfunk, aber ist es ein Lokal-/Regional-/Landessender? Gehört der Sender einer größeren Radiogruppe an?

Folgende Tipps:
  • Wenn Du eher der "schreibende Redakteurtyp" bist (sein willst), dann versuche noch während des Volos auch für die Senderhomepage und die Presseabteilung zu schreiben. Das erhöht Deine Chancen nach dem Volo in den Online- oder Printjournalismus oder eine Pressestelle zu wechseln.
  • Wenn Du eher der Audio-Typ bist, der auch ohne im weitesten Sinne journalistische Tätigkeit auf jeden Fall beim Radio arbeiten möchte, dann versuche noch während des Volos Dir wertvolle Spezialkenntnisse anzueignen. Lerne am Protools (oder einem anderen Programm) zu produzieren oder am Selektor Musik zu planen und Du erhöhst Deine Chance, eine Stelle als Produzent oder Musikredakteur zu ergattern.
  • Verbeiße Dich nicht in Tätigkeiten, die im Verständnis von Führungskräften auch ein Praktikant nach kurzem Anlernen ausführen kann (Hörertelefon, Umfragen machen, Nachts Verkehrsservice einsprechen). Mit Kompetenzen in solchen Bereichen wird Deine Bewerbung nicht zur Gewinnermappe auf dem Tisch des PDs.
  • Hebe Arbeitsproben auf. Egal ob gelesene Nachrichten, Moderation, produzierte Beiträge, Jingles, Promos, gestaltete Homepages, geschriebene Pressemitteilungen: Sichere Dir diese Beweise Deiner guten Arbeit. Sie müssen in Deine Bewerbungsmappe und sollten absolut makellos sein, denn die der anderen Bewerber sind es auf jeden Fall.
  • Gehört Dein Sender einer Gruppe an, frage Deine Führungskraft, ob Du während des Volos andere Sender der Gruppe besuchen darfst. Am Besten im Rahmen eines mehrwöchigen Voloaustauschs, den einige mir bekannte PDs auch begrüßen. Das vergrößert Deinen Horizont und schafft Dir wichtige Kontakte, die Du brauchst um den nächsten Job an Land zu ziehen. Die meisten Jobs gehen direkt über Beziehungen weg. Sorge dafür, dass man sich positiv an Dich erinnert.
  • Denke früh genug an das Zeugnis, dass Du am Ende des Volos erhälst. Frage Exvolos, ob Du deren Zeugnisse einsehen darfst und schau Dir an, wer die Zeugnisse schreibt und wie er/sie bewertet. Versuche das Zeugnis von der Führungskraft schreiben zu lassen, die Dich gut leiden kann. Sehr hilfreich ist es auch, sich nach der halben Volo-Zeit ein Zwischenzeugnis geben zu lassen. Damit kannst Du Dich bereits vor Ablauf des Volos und bevor Du Dein Abschlusszeugnis in Händen hälst, um einen neuen Job bewerben.

Viel Glück wünscht die Jasemine und erinnert dringend an Douglas Adams: "KEINE PANIK!"
 
Leider sind die goldenen Radio-Zeiten vorbei.
Als ich mein Volo gemacht habe, wusste ich, jetzt bist Du dabei und hast Deinen Job im Sender sicher. Das Volo war hart (ihm gingen zudem jahrelange freie Mitarbeit voraus) und schlecht bezahlt, obwohl ich mehr leisten musste als jeder fertige Redakteur.
Zum Deal gehörte aber auch, dass ich im Gegenzug eine einigermaßen fundierte Ausbildung erhielt, die sich der Sender einiges kosten ließ -und die Option, nach dem Volo "bei guter Führung" übernommen werden zu können.
Das alles war aber zu den Glanzzeiten des Radios, als der Werbemarkt boomte und die Sender fette Gewinne einfuhren.

Heute ist es leider anders.
Nach dem Volo stehst Du in der Regel auf der Straße.
Du bist zwei Jahre lang wie ein Zitrone ausgepresst worden und Du wirst weggeworfen -eben wie ein zermatschte, eklige, leere Schale.
In diesem Zustand landest Du auf dem Arbeitsmarkt:
Leer, verbraucht, ausgenutzt und vielleicht voller Selbstzweifel!
Herzlichen Glückwunsch und viel Spaß beim Suchen!

Ich würde jedem angehenden Volontär raten: Überleg es Dir gut und gucke nach einem zweiten Standbein! Falls Du studierst, dann mache auf jeden Fall das Studium zu Ende und gehe den Verlockungen und Versprechungen der (vor allem Privat-)Funker nicht auf den Leim!

Gucke Dir in diesem Forum beispielsweise mal die Einträge zu "Radio RPR" an: Da siehst Du, wie viele Existenzen ein einziger Sender zerstören kann, ein Sender, der vor drei Jahren noch den höchsten Gewinn in seiner Geschichte einfuhr und heute Menschen wegwirft wie ausgepresste Zitronen...

Und es soll immer noch Leute geben (wie ich jüngst aus Trier erfahren habe), die diesem Unternehmen auf den Leim gehen. Junge leute, die sogar ihr Studium dafür abbrechen...........
 
Jasemines Tipps sind Gold wert. Jobs, für die man sie umsetzen kann, gibt's aber trotzdem nicht.
Hast du während deines Volos dein Sendegebiet gründlich kennen gelernt?


Dann versuch's mit Taxi fahren. :eek:

db
 
Mein Tipp: Von Anfang an bi- oder gleich trimedial lernen. Praktika bei TV, Radio und Zeitung machen - evtl. auch Internet. Wenn man dann ein Volo hat - siehe Jasemine. Kontakte sind Alles - nicht nur für die Werbetreibenden.

Das Beste ist natürlich ein bimedial arbeitender Sender wie RBB. Und dort kann man dann sogar noch bei den Website-Machern reinschnuppern.
 
@beobachter: Du zeigst da Erschreckendes auf: Früher musste man Deutsch können, um beim Radio zu arbeiten - heute kann man mit einer Radio-Ausbildung tatsächlich Taxifahrer werden (ein Job nämlich, bei dem man kein Deutsch können darf - zumindest in Berlin):D
 
Wenn man will, kann man (fast) alles erreichen.
Man muss nur alles dafür geben, und sich die Leute ganz genau
aussuchen, denen man zeigt, was man kann.
Wenn Du an den Falschen gerätst - sprich: Einen, der Dir nicht
helfen kann, die Karriereleiter nach oben zu steigen - dann verschwendest Du Deine Energie.
Und - auch wenn es nicht immer die feine Art ist - DENK AN DICH SELBST ZUERST!
Kontakte sind super wichtig! Und es reicht nicht, jemanden 1mal gesehen zu haben - immer mal wieder Kontakt halten: Ne eMail mit "Hallo, wie geht's?" reicht vollkommen aus.

Und es geht weiter .... (irgendwie)
 
Moin,

so viel negatives was ich da lesen muss.
Aus eigener Erfahrung kann ich leider nur sagen, dass man egal welcher Typ man ist - mit etwas Engagement und Glück schon einen Job bekommt.

Fakt ist aber auch, dass sich 95% alle Volontäre maßlos selbst überschätzen. Ein Volontär ist nix anderes, wie ein Geselle beim Handwerk. Also einer, der Studium hin oder her, gerade mal die Maurerkelle halten und auf Anweisung mauern kann. Klar, er/sie hat hoffentlich alles gelernt, aber wenn ich mich in div. Sendern ab und an mit Fast-Jungreds. unterhalte, fällt mir doch erschreckend auf, dass hier oft die Selbstüberschätzung offen zu Tage tritt.
Beispiele - die ich so an den Kopf geworfen bekommen hab:

"Hör mal, ich moderiere hier seit 3 Monaten die Drive Time (im Lokalsender - 5tsd. Stundenhörer). Was willst Du mir erzählen?"

"Also, wenn ich fertig bin - muss es schon ein Job für 2500€ mindestens sein. Sonst mach ich nix.!"

"Ich bin jetzt 2 Jahre in der Produltion und als nächstes steige ich in einem neuen Laden als Produktionsleiter ein!"

Mit Verlaub, aber alle 3 o.g. Statements wären bei mir nach 20 Sekunden Gespräch gegangen. Vielen Dank! Kein Bedarf!

Was für mich immernoch einen echten Volo/Jung-Red ausmacht, ist dass er das lernen und konstruktive verändern an die erste Stelle rückt. Und diese Prämisse auch hält. Nur weil jemand mal bei Sender X oder Y volontiert hat, heisst das nicht dass er/sie gut ist. Denn wäre er/sie gut, warum geht ersie dann weg? Letzteres hat sich klar etwas geändert, aber im Grunde trennt man die Spreu vom Weizen blitzschnell.

Aus eigener Erfahrung und da gehe ich recht konform mit dem was Jasemine sagt, halte ich folgendes für wichtig.

a) frühzeitiges Abklären, ob man al Jung-Red. übernommen wird
b) frühzeitiges Bewerben mit einer guten Bewerbung (das füllt Bücher und nen eigenen Thread)
c) Nicht nach den Sternen greifen - wer gut ist sollte zumindest in einem halbwegs professionellen Umfeld immer die Chance haben aufzusteigen
d) Ein Satz, den ich mal von einem "ollen Ami" - als Jung-Red. gehört hab: "Simply be different, boy! But in beeing differnt - simply be good!" (der Schluß ging ähnlich - ich fand nur den Einstieg immer herrlich)

Und last but not least - der Szene geht es nicht so schelcht, dass es nirgendwo Jobs gibt. Immer drauf - es kostet nichts - es spart sogar so hört man geringfügig Steuern.
Erst wenn Du 40 Bewerbungen verschickt und KEIN Gespräch hattest - solltest Du mal über Dich, Dein Können und Deine Zukunft nachdenken.

Zurück in die (an-)geschlossenen Anstalten...


PotA.
 
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