VPRT trommelt für "Smart-Radio": Kann Radio durch Internetanbindung innovativ(er) werden?

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Der Radiotor

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Das hier vernahm ich heute früh, Quelle ist SatelliFax:

VPRT startet Infokampagne für "Smart-Radio"
Eine Kehrtwende bei der Haltung zum Digitalradio bahnt sich beim Verband Privater Rundfunk und Telekommunikation (VPRT) in Deutschland an. Der Verband hat eine Informationskampagne zum Thema "Smart-Radio" für seine Mitglieder gestartet, wie der "Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk" berichtet. Im Herbst soll es zudem in Zusammenarbeit mit dem Netzbetreiber Media Broadcast einen ersten Praxistest in Bayern geben, um die technischen Details zu klären. Danach will der VPRT die Herstellerindustrie überzeugen.

Bislang war der VPRT beim Thema Digitalradio eher ablehnend und überlies eine Beteiligung den Mitgliedern. Die meisten setzen nach wie vor auf UKW als einzigen Hörfunkstandard und bieten maximal Zusatzprogramme im Internet an. Was dem VPRT vor allem fehlte sind Geschäftsmodelle. Smart-Radio könnte diese bieten, und somit wäre auch ein Einstieg der großen Hörfunkwellen mit exklusiven Programmformaten in die DAB+ Technologie zumindest denkbar.

Smart-Radio steht für eine Vermischung von klassischem Broadcast und begleitenden Internetdiensten. Das Hörfunksignal kommt dabei über einen Digitalstandard wie DAB+, zusätzliche Dienste und Webstreams aus dem Internet. Doch auch mit herkömmlichen UKW-Signalen kann die Technik gekoppelt werden.

"Unsere Vision ist ein Radio, das multimedial ist und die Hörer weiterhin fasziniert", sagte Sebastian Artymiak, Leiter Medientechnologie beim VPRT. Grundlage für Smart-Radio sei der offene technische Standard RadioDNS. Mit dieser Technik kann ein Rundfunkanbieter anhand einer Webseite im Internet seine Rundfunkplattformen mit Extrainhalten ausstatten. Das Radiogerät empfängt einen Internetlink, dieser ruft die zusätzlichen Informationen ab und strahlt sie im Display aus. So vereine RadioDNS Rundfunkübertragung mit dem Internet und löse die Konkurrenz beider Welten auf, so der "Meinungsbarometer"

Vor allem für die Autohersteller sieht Artymiak die Smart-Radio Technik als naheliegenden nächsten Schritt: "Immer mehr Autos haben ein tolles Display und ermöglichen Internetzugang – und im Auto wird Radio gehört. Diese Elemente gehören endlich vereint." www.vprt.de

Meine Meinung: Ich sehe durch RadioDNS keinen Einstieg der deutschen Privatradios in DAB+, sondern die Technik als verlängerten Arm von UKW in der digitalen Welt. Letztendlich ist es ja egal, über welchen Verbreitungsweg das Rundfunksignal kommt. Wichtig ist die Koppelung mit dem Internet, um das Radio interaktiv zu machen (etwa Votings, Likes, Zusatzinfos usw. direkt am Endgerät). Immerhin schon mal bemerkenswert dass sich auch der VPRT offenbar nicht mehr auf seinem Hintern ausruht und sich Gedanken über die digitale Zukunft macht. Denn noch sprudeln die Einnahmen, aber wer weiß schon wie das in zehn Jahren ausschaut.
 
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Wenn ich im Auto sitze und fahre, habe ich mich als erstes auf den Verkehr zu konzentrieren und nicht auf irgend ein Display zu schauen. Das Auto ist noch kein Flugzeug, wo der Instrumentenflug angewendet wird. Es ist zwar schön so ein buntes Bild, aber am Ende bin ich als Fahrer im Fall eines Unfalls, immer verantwortlich. Wenn an dieser Stelle zu viel Spielzeug eingebaut wird, kann es schnell mal sein das eine Automatik vorgeschrieben wird welche das Display beim einlegen eines Ganges dunkel tastet.
 
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Wenn sich der VPRT auf RadioDNS stürzt, wäre das erstmals eine Aktions dieses Vereins, die ich begrüßen würde. Allein ich glaub nicht daran, dass die sowas standardkonform und diskriminierungsfrei ohne eigene Kastrationen hybrid für alle Verbreitungswege unterstützen und die Unterstützung dafür dann auch bei einer relevanten Anzahl von Geräteherstellern durchbringen...
 
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Wenn mein Endgerät (Autoradio, Smartphone) eine permanente und bezahlbare Internetanbindung hätte, könnte ich tutto completto auf jegliches Radio verzichten und mich aus meiner eigenen, riesigen Musiksammlung bedienen. Mit zufällig zusammengestelltem Programm, natürlich.
 
Natürlich klingt es erst mal gut wenn der VPRT "Bewegung" signalisiert, irgendwann muss sich ja was tun ehe sogar die Großmütteran ihren Multifunktionshadys rumfingern. Aber angekündigt wurde in der Radiobranche schon vieles, gesehen haben wir zuletzt jedoch nur Rückschritte.

Wenn es den Radioverantwortlichen gelingt über DAB zusätzlich zum vorhandenen Programmangebot ein überschaubares und kostenloses Multigenre-Radio anzubieten, das zumindest alle bestehenden Bedarfslücken spielend zu schließen vermag, ist der erste Schritt bereits gemacht. Die Smart-Technologie, von der sie uns heute vorschwärmen, klingt cool, ist aber bis auf weiteres nur Zukunftsmusik. Es ist ja einfach Dinge in Aussicht zu stellen, die angesichts der zeitlichen Distanz wieder drei mal über den Haufen geworfen werden können.
 
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