VUT übt scharfe Kritik an ÖR-Programmen

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Was sind das denn für Berater und von wem werden sie Finanziert ?
Wieso werden gewisse Künstler mit ihren schon älteren Songs, wie zb Seeed oder Eminem, in einem Jugend Radio rauf und runter gespielt ?
Es sind ja immer die selben Künstler die je nach Format so dermaßen gehypt werden, dass man dahinter auch eine Werbestrategie vermuten könnte.
 
Heute in der Zeitung ein Spruch von Theodor Fontane (1819 -1898):
"Jeder, der der großen Masse genügen will, muss ein Loch zurückstecken.
Und wenn er das redlich getan hat, dann immer noch eins".
Und die meisten Radiosender wollen der Masse (leider) genügen.
 
Das entspricht den Thesen eines Postkartenmalers, der später in die Politik wechselte und 1927/28 ein Buch schrieb.
Habe es woanders verlinkt. So, wie er es schrieb, klingen zahlreiche Radiowellen auf den Plärrefrequenzen.
Donald DUCK und weg.
 
Wieso werden gewisse Künstler mit ihren schon älteren Songs, wie zb Seeed oder Eminem, in einem Jugend Radio rauf und runter gespielt ?
Vielleicht weil Jugendliche entgegen der skurillen Meinung einiger Berater nicht nur Musik hören, welche gerade frisch gepresst wurde? Warum muss ein Jugendradio eigentlich ausschließlich Titel spielen, die nicht älter als ein Jahr sind? Nachvollziehbar erklären konnte mir das bisher noch niemand.
 
Schon klar, aber warum sind es denn immer die selben Künstler mit ihren schon tausend mal gespielten Hits ? Ich finde sowas macht ein Programm absolut langweilig. Haben Musikredakteure heut zu Tage nicht mehr zu bieten ?
 
Da bin ich wiederum ganz bei dir. Gerade bei der Jugend gibt es inzwischen so viele verschiedene Interessenbereiche und Subkulturen nebst entsprechender Musik, die in der richtigen Dosis ein durchaus intressantes Programm ergeben könnte. Aber dazu braucht es halt tatsächlich einen guten Musikredakteur.
 
Ich hatte gerade in privater Korrespondenz mit jemandem, der seit vielen Jahren im Privatfunk arbeitet, sinngemäß die Aussage "spiele Vielfalt und Titel, die nur Insider kennen, auf einer Jugendwelle und die Bude ist leer". Da ging es zwar vorrangig um Private, die Aussage galt aber generell für Unterhaltungsfunk. Der Hinweis, daß Öffis sich trotz der dann sinkenden Quote so etwas trauen sollten, kam auch - es ist also nicht etwa so, daß derjenige es gut fände, wie es ist.

Ich habe keine Kontakte zu Menschen im Jugendradio-Alter. Ticken die heute wirklich so, daß es immer das gleiche sein muß? Oder liegt es schlicht daran, daß nur noch diejenigen Radio hören, die immer das gleiche erwarten und damit zufrieden sind, während sich die mit weiterem Horizont bereits auf Nimmerwiedersehen vom Radio verabschiedet haben oder Generationen-bedingt sowieso nie Radio genutzt haben?
 
Zuletzt bearbeitet:
Meine drei Kinder (21, 19 und 16 Jahre alt) haben sich komplett vom Radio verabschiedet. Sie rennen mit Kopfhörern herum und haben ihre Playlist im Smartphone.
 
Ich hatte gerade in privater Korrespondenz mit jemandem, der seit vielen Jahren im Privatfunk arbeitet, sinngemäß die Aussage "spiele Vielfalt und Titel, die nur Insider kennen, auf einer Jugendwelle und die Bude ist leer". Da ging es zwar vorrangig um Private, die Aussage galt aber generell für Unterhaltungsfunk. Der Hinweis, daß Öffis sich trotz der dann sinkenden Quote so etwas trauen sollten, kam auch - es ist also nicht etwa so, daß derjenige es gut fände, wie es ist.

Ich habe keine Kontakte zu Menschen im Jugendradio-Alter. Ticken die heute wirklich so, daß es immer das gleiche sein muß? Oder liegt es schlicht daran, daß nur noch diejenigen Radio hören, die immer das gleiche erwarten und damit zufrieden sind, während sich die mit weiterem Horizont bereits auf Nimmerwiedersehen vom Radio verabschiedet haben oder Generationen-bedingt sowieso nie Radio genutzt haben?
Als Angehöriger der betroffenen Generation kann ich sagen: Nein, es gibt keine homogene "Generation Y". Es gibt Mitläufer wie Querdenker wie zu jeder anderen Zeit, wenn sich vielleicht auch einige, denen es möglich ist, auf dem Wohlstand ausruhen, den Eltern- und Großelterngeneration erbracht haben. Jedenfalls glaube ich an das, was @stewart ziemlich zu Anfang dieses Themas geschrieben hat. Die Medien sind kein Abbild der Bevölkerung, sondern wechselwirken mit ihr. Wenn man ihr vorenthält, wie groß und wundervoll die Popwelt ist, dann kann sie sie auch nicht vermissen. Wer noch anders sozialisiert wurde, wird sich seine Wege suchen, über die er musikalisch erfüllt wird. Besonders verheerend finde ich eine solche Entwicklung aber bei Jugendradios, da so eine ganze heranwachsende Generation musikalisch nicht mehr sozialisiert wird. Gerade junge Menschen sind noch besonders offen, was neue, unabhängige Musik und Musiker angeht. Daher müsste man ihnen im Sinne der Künstler als auch in ihrem eigenen Sinne eigentlich die volle Bandbreite an musikalischer Kultur anbieten - damit sie entscheiden können, womit sie etwas anfangen können. Es geht dabei nicht nur um die Inhalte ansich, sondern auch darum, den Menschen überhaupt zu ermöglichen, Horizonte zu erweitern und Mauern einzureißen - es ist eine Investition in die Zukunft jeglicher Kultur.

Wenn ich durch dieses Forum nicht auf Radio Eins aufmerksam geworden wäre, wäre ich vermutlich gezwungenermaßen zufrieden mit dem, was mir WDR 2 vorsetzt.
 
Die Medien sind kein Abbild der Bevölkerung, sondern wechselwirken mit ihr.
Sie WÜRDEN gern mit der Bevölkerung wechselwirken, tun es aber nicht, obwohl sie es könnten. Und auch Mannis Fan hat erst einen passenden Spruch zur Werbung (in Deutschland) losgelassen
Werbung mag noch so nerven, sie ist ein Spiegel der gesellschaft, in der sie funktioniert. Und da blicken wir dann in Abgründe.
So ist auch exakt daran zu sehen, dass "die Medien", im genaueren Radio und TV, eben KEINE Wechselwirkung mit der Bevölkerung betreiben, sondern im Höchstfall ein Abbild derselben sind.

Wenn man ihr vorenthält, wie groß und wundervoll die Popwelt ist, dann kann sie sie auch nicht vermissen. Wer noch anders sozialisiert wurde, wird sich seine Wege suchen, über die er musikalisch erfüllt wird.
Das wird wohl nur noch der kleinste Teil der Bevölkerung sein, siehe den Anteil derer, die sich hier in den Foren an entsprechenden Fäden beteiligen oder sie besuchen und aufmerksam studieren. Man muss wirklich kein Radio Eins hören um sowohl musikalisch, als auch klanglich einen wenigstens etwas größeren Eindruck bekommen zu können. Das geht aber eben nicht mit den "üblichen Verdächtigen", zu denen ich - nicht nur - die des öffentlich rechtlichen Rundfunks zähle.

Besonders verheerend finde ich eine solche Entwicklung aber bei Jugendradios, da so eine ganze heranwachsende Generation musikalisch nicht mehr sozialisiert wird. Gerade junge Menschen sind noch besonders offen, was neue, unabhängige Musik und Musiker angeht.
Meinst Du wirklich, dass die "so heranwachsende Generation" sich musikalisch per Radio sozialisieren lässt? Ich glaube, Du liegst damit völlig daneben!
Gerade erst gestern lief mir vor Beginn eines "Kurses für Eltern", es ging um Medienkompetenz, das Kind eines Teilnehmers über den Weg. Mit einem Samsung Galaxy S6(+) edge in den Händen und in Ear Hörern in den Ohren. Im Gespräch stellte sich später raus, dass die Eltern nicht wussten, was er mit dem Phone macht. Ich hatte ihn zuvor gefragt und eine der ersten Antworten war, nebst Facebook und WhatsApp: "(Musik)Videos anschauen!". Auf meine Frage von wegen Radio hören kam: "Nö, langweilig! Geht alles mit Youtube und SpotiFy. Da labert keiner dazwischen und ich kann raussuchen was ich hören will."

Insofern kann der VUT so lang scharfe Kritik üben wie er möchte. Es ist uninteressant! Schließlich hat man lang genug an genau dieser Grube gegraben in der man jetzt sitzt. Meine Glückwünsche dazu.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sie WÜRDEN gern mit der Bevölkerung wechselwirken, tun es aber nicht, obwohl sie es könnten.
Indem sie nicht wechselwirken wollen, sondern lieber jeden Einsatz auf statistische Mehrheiten gründen, tun sie es gewissermaßen trotzdem, indem sie die Ränder neben der großen Mitte aufweichen. Dass im deutschsprachigen Raum kaum eine wahrnehmbare Indie-Szene existiert, und wenn, diese in anderen Ländern manchmal erfolgreicher ist als hierzulande, liegt doch nicht daran, dass die Deutschen unmusikalisch sind. Da greift eher das Sprichwort: Wat der Bur net kennt, dat fret er net. Es fehlt vor allem am Medium, das der Bevölkerung entgegen dem allgemeinen Trend der zunehmenden Bequemlichkeit Zugang zu Neuem verschafft, und das kritisiert der VUT.

Der Vergleich mit der Werbeindustrie hinkt etwas: Ihre einzige Aufgabe besteht darin, den Profit der Marktteilnehmer zu maximieren und sie ist daher im wirtschaftlich idealen Fall ein Spiegel der jeweiligen Zielgruppe. Musik hingegen wird für die Gesellschaft gemacht und eine zunehmende Orientierung an kommerziellen Aspekten wird ihr damit über kurz oder lang selbst vor die Füße fallen. Nur hält man es leider an den Stellen, an denen man es könnte, nicht für lohnenswert, mehr in (Musik-)Kultur zu investieren.

Insofern kann der VUT so lang scharfe Kritik üben wie er möchte. Es ist uninteressant! Schließlich hat man lang genug an genau dieser Grube gegraben in der man jetzt sitzt.
Genau das meine ich damit, dass die Medien kein reines Abbild der Bevölkerung sind, sondern auch einen Einfluss auf Trends und Kultur haben.

Meinst Du wirklich, dass die "so heranwachsende Generation" sich musikalisch per Radio sozialisieren lässt? Ich glaube, Du liegst damit völlig daneben!
Es besteht ja vielerorts die Möglichkeit gar nicht mehr, sich über das Radio musikalisch sozialisieren zu lassen. Wenn diese Möglichkeit bestünde: Ja, ich glaube, dass für diese Sozialisation das Radio abseits von Spotify-Fast-Food nach wie vor von Bedeutung ist. So gesehen hat man eben, wie du schriebst, die Grube selbst gegraben, in der man nun sitzt. Wenn mal wieder spannende Musik im Radio liefe, dann hörten junge wie alte Leute vielleicht mal wieder hin. Der erste Kontakt zu (neuer) Musik findet doch meist immer noch über das Radio statt - so war und ist es zumindest bei mir. Einen Riesenvorteil hat das Radio nämlich nach wie vor gegenüber Spotify und Co.: Die journalistische Kompetenz bekomme ich nicht in Form von zusammengewürfelten, unkommentierten Playlists - das ist für mich Fast Food. Wenn ich mir überhaupt die Mühe mache, Playlists herauszusuchen, die mich interessieren könnten, und nicht einfach nur die Top 100 anschmeiße. Ich nutze Spotify gerne und zahle dafür, hier kann ich in Alben reinhören und oder meine Musiksammlung beim gemütlichen Abend einfach mal auf Shuffle stellen - so, wie man das auch mit CDs oder Platten macht. Wenn ich inspiriert, überrascht und unterhalten werden möchte, höre ich nach wie vor Radio.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es fehlt vor allem am Medium, das der Bevölkerung entgegen dem allgemeinen Trend der zunehmenden Bequemlichkeit Zugang zu Neuem verschafft, und das kritisiert der VUT.
Und genau da sind wir am springenden Punkt angelangt:
Das Medium wäre da. In NRW mit dem Bürgerfunk, in anderen Bundesländern (z.B. BW, BY, und anderen) mit den freien Radios. Der Haken ist nur jener, den Du ganz richtig benannt hast
Wat der Bur net kennt, dat fret er net.
Dazu ist hier in den Foren massenhaft geschrieben worden.

Es besteht ja vielerorts die Möglichkeit gar nicht mehr, sich über das Radio musikalisch sozialisieren zu lassen.
Das mag für manche Ecken Deutschlands noch zutreffen, dann aber wohl eher für die, in denen es kein UKW (mehr), noch keinen Radioempfang per DAB(+) und keine Versorgung via *DSL gibt. Wie wahrscheinlich das wohl sein mag?
 
Meine drei Kinder (21, 19 und 16 Jahre alt) haben sich komplett vom Radio verabschiedet. Sie rennen mit Kopfhörern herum und haben ihre Playlist im Smartphone.

Und was läuft da? Eine Shuffle-Rotation aus den 50 aktuellsten Chartshits? Gut abgegrenzte Szene-Mucke der jeweiligen Szene, zu der man sich zugehörig fühlt? Ein Musikmix aus allen gebieten mit tausenden Titeln? Podcasts von Wissenschaftsmagazinen? Wäre mal wirklich interessant.

Als Angehöriger der betroffenen Generation kann ich sagen: Nein, es gibt keine homogene "Generation Y".

Besten Dank @ThoRr für diese Einblicke und Deine Gedanken dazu! Ich bin grad zu müde zum antworten, will sehen, daß ich Deinen Text und die Reaktionen drauf die Tage mal gründlich lese.
 
Wenn ich inspiriert, überrascht und unterhalten werden möchte, höre ich nach wie vor Radio.

Nur kannst du lange suchen ehe du im UKW-Krautgarten noch etwas findest, das sich lohnt länger als 10 Minuten gehört zu werden, um nicht zu sagen länger als 10 Minuten ohne Nervenfraß konsumierbar ist. Da käme wohl noch eine Handvoll öffentlich-rechtlicher Musikwellen in Betracht... ansonsten - Ödland so weit das Auge reicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und was läuft da?

Du wirst es nicht glauben, es läuft "der beste Mix" aus sechs Jahrzehnten! Er beginnt bei Elvis und Chuck Berry, geht über die Beatles und die Stones zu Genesis, Pink Floyd und Led Zeppeling und integriert auch mühelos Eminem, Rhianna und Beyonce, Red Hot Chilli Peppers, Kanye West und Snoop Dog. Zum Beispiel haben sie sich sehr wählerisch an meiner CD-Sammlung bedient. Nur um deutsche Sülzenheuler machen sie einen großen Bogen.
 
Besonders verheerend finde ich eine solche Entwicklung aber bei Jugendradios, da so eine ganze heranwachsende Generation musikalisch nicht mehr sozialisiert wird.

Sie werden durchaus musikalisch sozialisiert, nur sind die Medien jetzt Youtube & Co.

Und selbst wenn, 10 Jahre später hören dann eh alle Antenne Bayern.
 
Du wirst es nicht glauben, es läuft "der beste Mix" aus sechs Jahrzehnten! Er beginnt bei Elvis und Chuck Berry, geht über die Beatles und die Stones zu Genesis, Pink Floyd und Led Zeppeling und integriert auch mühelos Eminem, Rhianna und Beyonce, Red Hot Chilli Peppers, Kanye West und Snoop Dog. Zum Beispiel haben sie sich sehr wählerisch an meiner CD-Sammlung bedient. Nur um deutsche Sülzenheuler machen sie einen großen Bogen.

Könnte fast mein Musikgeschmack sein. ;)

Wie schon geschrieben wurde, bin ich auch der Meinung, dass es nicht "die Jugend" gibt und auch nie gab. Es gibt immer solche und solche Menschen. Es gibt Jugendliche, die eher PULS bevorzugen und es gibt Jugendliche, die lieber YOU FM hören (rein von der Musikauswahl her). Ich kenne beide Typen.

Tatsache ist, dass Download- und Streamingdienste dem Radio schon viele Hörer weggenommen haben. Was mich oft erschreckt: "Beim Radio kann man nicht weiterschalten, wenn einem ein Titel nicht gefällt. Beim MP3-Player/Streamingdienst schon, daher ist mir das lieber." Aber wie entdecke ich dann etwas Neues? Wie entdecke ich Dinge, die mir nicht schon nach den ersten drei Sekunden gefallen, sondern vielleicht erst, wenn ich sie länger höre? Und macht es nicht einen Unterschied, ob ich eine Sendung höre, welche jemand redaktionell erstellt hat oder ob ich Spotify im "könnte dir auch gefallen"-Modus laufen lasse? Letzteres scheint mir aber ein allgemeines Problem der heutigen Gesellschaft zu sein: "Wenn's im Internet steht, wird's schon stimmen." Wer es geschrieben hat, ob derjenige ordentlich recherchiert hat und ob es tatsächlich stimmt, wird oft gar nicht mehr hinterfragt.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben