Wäre heute in Deutschland ein "Personality-Radio" denkbar?

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Jedenfalls nicht mit "eigentlich jede Morning-Show" - darauf bezog sich mein Lachanfall.

Ich habe es in #53 schon gesagt: Echtes Personality-Radio ist, wenn ich einschalte, weil mich interessiert, was diese Person wieder macht, wegen der ich einschalte. Dann schalte ich nicht wegen des Programms ein, schon gar nicht wegen des Senders, sondern ausschließlich wegen dieser Person.

Weil es das so gut wie überhaupt nicht mehr gibt, gibt es bereits die Ebene der "Semi-Personality", das sind für mich Sendungen oder Programme, bei denen ich mich freue, bestimmte Moderatoren zu hören, ohne dass ich aber deswegen gleich gezielt einschalten würde.

Ich kann es mal am Beispiel SWR3 (für mich) festmachen.
Wenn ich weiß, in der Morningshow sind Wirby und Zeus dran, kann es passieren, dass ich schon mal gezielt deswegen einschalte (genauso wie ich bei Janitz und Politi gezielt ausschalte). Demnach sind Wirbi und Zeus für mich echte Personalitys. Ohne die beiden würde ich nie und nimmer zuhören.

Dann gibt es Sendungen, die höre ich eher zufällig (Autoradio, Küchenradio), würde sie also nicht gezielt wegen der Moderatoren einschalten, aber ich freue mich dann, zum Beispiel Kristian Thees zu hören (ich weiß, nicht jedermanns Geschmack, aber ich find ihn originell). Oder ich freue mich, Steffi Haiber zu hören, mit ihrer unglaublich ansteckenden Spontanlache.

Überprüfe mal Dein Hörverhalten danach, wieviel solche Fälle auf Dich zutreffen.
 
"Zugangsbedingungen zum Markt auf UKW"
Nicht zwingend auf UKW, die Zukunft wird wohl doch digital sein. Wenn per DAB eine Vielfalt entsteht, soll es mir auch recht sein.
Dann hoffen wir das Beste!

In Sachen DAB+ bin ich sehr zwiegespalten: Selbstverständlich wäre es wünschenswert, dass sich diese neue Technik durchsetzt.
Allerdings: Wenn es in absehbarer Zeit nicht einen regelrechten Quantensprung sowohl in Sachen Programmvielfalt, als auch Klangqualität geben wird, scheint DAB+ ein ähnliches Schicksal zu drohen, wie DAB.
Außerdem müssen unbedingt DAB+-taugliche Kombigeräte her; die gibt es bisher so gut wie gar nicht: Alles nur reine DAB+&UKW-Empfänger, für die, abgesehen von ein paar Technikfreaks, sich der durchschnittliche Kunde nicht interessiert.

Ganz entscheidend wird es darauf ankommen, dass sich bei der Ausschreibung von Kapazitäten in den künftigen Landesmuxen attraktive Bewerber finden. So etwas wie in RLP, wo es nur zwei Interessenten gab, darf sich bspw. in NRW nicht wiederholen. Dabei müsste man den Programmveranstaltern wenigstens die ein oder andere UKW-Stützfrequenz zur Verfügung stellen, denn eine alleinige Verbreitung via DAB+ lässt sich zumindest in der Anfangszeit durch Werbung nicht refinanzieren.
Eines scheint jedenfalls nicht unwahrscheinlich zu sein: Sollte DAB+ tatsächlich ein Erfolg werden, werden die dortigen Akteure genauso versuchen, den Markt vor Konkurrenz abzuschotten, wie das derzeit im UKW-Bereich der Fall ist.

Meiner persönlichen Einschätzung nach wird sich jedoch eher das Webradio durchsetzen: Sobald LTE hinreichend ausgebaut ist und es preiswertere mobile Flatrates geben wird, wird ein regelrechter Boom in diesem Sektor einsetzen.
Entsprechende Apps ermöglichen den Webradioempfang bei Mobiltelefonen, während die wenigsten Smartphones zum Empfang von DAB+ geeignet sind.
Die Erfolgsaussichten für ein Personality-Radio würde dies natürlich nicht verbessern: Wie soll ein neues, erstklassiges Webradioprogramm ausreichend Gehör finden, wenn es von lauter billigem Müll umgeben ist?
 
Wie soll ein neues, erstklassiges Webradioprogramm ausreichend Gehör finden, wenn es von lauter billigem Müll umgeben ist?

Das ist doch wirklich ganz einfach: Tolle (teuere) Moderatoren, in der Anfangsphase mordsmässige Werbung mit vielen Aktionen, Werbung im Kino, im Internet usw. Dann läuft das schon! Kostet natürlich 'ne Stange Geld. Aber wie soll es sonst gehen?
 
@Apamén: Wenn das so einfach und vor allem erfolgsversprechend ist, könnte ich wieder die Frage stellen: Warum hat das bisher noch niemand probiert?

Wahrscheinlich sind jene Investoren, die sich eine derart kostenintensive Werbung überhaupt leisten können, auch finanzstark genug, um irgendwo in Deutschland an eine Verbreitungsmöglichkeit auf UKW zu gelangen.

Ich stelle mir gerade vor, welche Auswirkungen es hätte, wenn man für DAB+ in vergleichbarer Form werben würde...
 
Wenn das so einfach und vor allem erfolgsversprechend ist, könnte ich wieder die Frage stellen: Warum hat das bisher noch niemand probiert?

Weil's dafür nicht genügend Hörer gibt und Werbekunden auch nicht. Radio ist UKW oder irgendwasanderes aber auf keinen Fall Internet. Alleine schon deshalb, weil der Hörer die Übertragung bezahlen muss. Die Leute mit 'ner Smartphone-Flat in meinem Bekanntenkreis kann ich an einer Hand abzählen.
 
Ja, ich weiß. Deutsche Arbeitnehmer müssen immer um 4 Uhr aufstehen, damit sie spätestens um 6 an der Maschine stehen und malochen. Da liegen sie dann frühabends halbtot im Bett. Ist schon klar.

Bei mir ist es so, ich muss um 6 Uhr jeden Tag den Zug erreichen das ich um halb 8 in Nürnberg bei der Arbeit bin. Bis ich wieder zu hause bin ist es 19 Uhr. Da habe ich auf Harald S. keine Lust mehr, egal wie gut oder schlecht er ist.
 
Du hast das kleine, aber unentbehrliche Wörtchen noch vergessen. Eines Tages braucht man nur eine große deutsche Radioplattform im Internet, um die Leute von der UKW wegzulocken.
Mobiles Internet ist doch viel zu teuer und technisch zu wackelig. Da ist jede UKW-Funzel besser. Und eine Flat für 10 Euro wird's nicht geben. Never ever. Glaubst Du nicht? Glaub' ich für Dich mit!
 
@Internetradiofan: Aber was glaubt ihr denn alle, warum Radio in D so gemacht wird, wie es gemacht wird? Glaubt ihr denn, die Radiomacher- machen extra Programm dass alle doof finden?

Ich arbeite in einem ganz anderen Job und da gilt die Regel. Die Nachfrage bestimmt das Angebot. Also, auch wenn viele Radioliebhaber es nicht wahr haben wollen. Der Großteil der Menschen, scheint doch genau das zu wollen- was läuft!!

Die Nachfrage nach Schweine-Schnitzel ist auch groß, aber warum nicht mal den geneigten Gast was anderes Anbieten, etwas Abwechslung auf die Menükarte bringen? Erst wenn man es versucht weiß man ob der Gast nicht auch mal auf was anderes steht.

So ist es meines Erachtens auch im Radio, jeder Sender bietet nur Schweine-Schnitzel und keiner traut sich die Menükarte zu ändern. Könnte ja sein das der Gast bzw. Hörer nicht mehr kommt, auf aufgeschlossene Gäste und Hörer scheint man keinen Bock zu haben und verteidigt so wie du das ganze eben mit der Nachfrage.
 
Erfolg im Radio ist nicht davon abhängig, mit wie viel Geld und wie viel Werbekampagnen man das Volk erschlägt. Wer es so anpackt, der hat nichts begriffen, das ist rausgeschmissenes Geld.
Es geht um die Idee und den Mut, mit den richtigen Leuten
- Leben
- Gefühle
- Spontanität
- Emotionen
- Aktualität
- Empathie
- und Humor
so rüberzubringen, dass man als Hörer nicht schon beim ersten Teaser, Claim oder Mod spürt, dass man verarscht wird.
Zu allen Punkten fiele mir etwas ein, unter dem Strich sind es die Themen, die auch hier im Forum hoch und runter und bisweilen verzweifelt diskutiert werden.
 
Mobiles Internet ist doch viel zu teuer und technisch zu wackelig. Da ist jede UKW-Funzel besser. Und eine Flat für 10 Euro wird's nicht geben. Never ever. Glaubst Du nicht? Glaub' ich für Dich mit!

Aber die günstige Kombiflat wird kommen, daran besteht kein Zweifel. Es wird auch eine Reihe von Leuten geben, die auf einen stationären Internetanschluss verzichten können. Am Nutzerverhalten der jüngeren Bevölkerungshälfte kann man schon heute ablesen, dass der immense Nachfragedruck nach internetanwendungen die Preise purzeln lassen wird, die Smartphones sind doch überall auf dem Vormarsch. Abwarten und Tee trinken.

Mit Blick aufs Radio möchte ich nur sagen: Wer heute keine Pläne für die Zukunft macht, kommt garantiert zu spät.
 
Erfolg im Radio ist nicht davon abhängig, mit wie viel Geld und wie viel Werbekampagnen man das Volk erschlägt. Wer es so anpackt, der hat nichts begriffen, das ist rausgeschmissenes Geld.

Der Hörer schaltet das ein, was ihm gefällt. Tut er. Und einige Radiomacher verdienen gut damit. Also machen sie etwas richtig. Welche Sender haben mit welchen Konzepten nochmal in Deutschland die grössten Hörerzahlen? MA lesen kann spannend sein! Und ernüchternd.
 
Wo denn? Unter 30 oder 40 Euro sehe ich da gar nichts "kommen". Ist wie mit den DSL-Flats. Da sinken die Preise auch nicht nennenswert.

Sind ja auch schon im Keller, nicht wahr?

Es ist zwar richtig, dass UKW und DAB nichts kosten; weil der moderne Mensch aber grundsätzlich nicht mehr aufs Internet verzichten kann und Smartphones bald zum elementaren Grundbedarf gehören, ist ein Netzzugang sowieso unverzichtbar.
 
Ähm, so gesehen sind aber sehr viele Sendungen von Personality geprägt...
Aber eine sehr gute Personality-Sendung steht und fällt mit dem Moderator, und da muss eins gesagt werden: Sonntag Früh, wenn auf Bayern 3 "Fritz'n'Hits" läuft, dann nenn ich das eine super Personality-Show. Denn: Fritz Egner spielt das, was andere sich nicht spielen trauen.

Noja, diese ganzen Morningshows... Ich weiß nicht, aber: Ich möchte nicht schon um 6 Uhr mit dem Gefühl aufwachen, daß ich schon wieder fröhlich verarscht werde, wenn ich um 7:10 Uhr eine 01378-Nummer anrufen muss, um da an einem bescheuerten Gewinnspiel teilzunehmen... Da lob ich mir das krisensichere Informationsradio, das ohne Personality, dafür mit den Informationen aufwartet, die zwar schon in der Zeitung stehen, aber schon redaktionell weiter gedacht worden sind. So gesehen sind für mich die "Informationen am Morgen" eines gewissen Deutschlandfunkes eine wirklich schöne Alternative zu diesen "Wir-sind-aber-fröhlich"-Morningshows...
 
Der Hörer schaltet das ein, was ihm gefällt. Tut er. Und einige Radiomacher verdienen gut damit. Also machen sie etwas richtig. Welche Sender haben mit welchen Konzepten nochmal in Deutschland die grössten Hörerzahlen? MA lesen kann spannend sein! Und ernüchternd.

Mc Doof hat auch einen riesigen Kundenstamm, denn Kunden scheint es zu gefallen. Aber heißt es deswegen gleich das MC Doof das beste ist was es gibt?

Die Radiosender machen das was Mc Doof macht sie bieten den Hörer nur Fast Food an und begründen es das der Hörer doch gar nichts anderes will. Und weil ein Sender angeblich so erfolgreich ist mit dem Fast Food wie Mc Doof springt jeder Sender auf die selbe Schiene auf und ist genauso austauschbar wie jeder andere Fast-Food Tempel.

Es ist doch wurscht ob ich nun zu Mc Doof, Burger Heini oder Kochmütze gehe, über all der selbe Fraß. Da kann ich gleich bei einen bleiben, solange mir die anderen nichts anderes anbieten.

Und das selbe beim Radio, ob nun der Sender Antenne Bayern, Radio Gong oder sonst wie heißt spielt doch keine Rolle ist sowieso über all der selbe Fraß. Also bleibe ich einfach den einen Sender oder den einen Fast Food-Tempel treu weil ich weiß das sich ein Wechsel nicht wirklich lohnt.

Da braucht man sich nicht wundern wenn der eine Sender mehr Hörer hat und der andere weniger. Es hat nichts damit zu tun ob der Sender besser ist, das ist er nicht. Es gibt nur für den Hörer keinen wirklichen Grund auf einen anderen Sender zu schalten, weil der andere eben auch nichts anderes bietet.
 
Apamén schrieb:
Der Hörer schaltet das ein, was ihm gefällt. Tut er. Und einige Radiomacher verdienen gut damit. Also machen sie etwas richtig. Welche Sender haben mit welchen Konzepten nochmal in Deutschland die grössten Hörerzahlen?
Klar: Wenn der Hörer nur zwischen Antenne Niedersachsen, Radio ffn und NDR 2 wählen kann, weil der Rest Kultur- und Informationswellen sind, ist es doch klar, dass diese drei Platzhirsche die beste Quote erzielen. Mit der Qualität eines Programms hat dies nichts zu tun, erst recht wird diese nicht durch die MA-Ergebnisse wiedergespiegelt.

...kann mich erinnern, dass diese Frage erst vor ein paar Tagen in einem anderen Diskussionsfaden erörtert wurde.
 
Klar: Wenn der Hörer nur zwischen Antenne Niedersachsen, Radio ffn und NDR 2 wählen kann, weil der Rest nur Kultur- und Informationswellen sind, ist es doch klar, dass diese drei Platzhirsche die beste Quote erzielen.

Dann mach' es erstmal besser! Hol' die Quote, wenn Du es kannst! Sorg' dafür, daß morgens Hunderttausende den Sender einschalten, bei dem Du arbeitest! Keine Ausreden. Fang' damit an. Beweise es!
 
@Radiobino: Genau das isses! Und was noch viel schlimmer ist: Dass manche Sender, die man gemeinhin als vernünftig artikuliert hat, plötzlich zusammenbrechen und den Scheiß nachäffen, den die schon weichgespülte Konkurrenz macht (vgl. Bayern 3: "Bayern oder Barbados" mit Bayern 1 "Die verrückte Jukebox"). Hey, dann schalt ich lieber einen Sender ein, der mit Musik durchläuft, als mir immer die gleichartigen Gewinnspiele anzuhören.
 
Dann mach' es erstmal besser! Hol' die Quote, wenn Du es kannst! Sorg' dafür, daß morgens Hunderttausende den Sender einschalten, bei dem Du arbeitest! Keine Ausreden. Fang' damit an. Beweise es!

Muss das sein? Kann man nicht auch "klein, aber oho" eine Insel im Meer der "Großen" sein? Wenn man das Wenige, das man zur Verfügung stehen hat, gut macht, wird es dann nicht in jedwelcher Hinsicht gut?!
 
Auf Zeitungsebene stelle ich da mal die "Ostheimer Zeitung" aus Ostheim v.d. Rhön gegen "Main-Post", "Fränkischer Tag", "Coburger Zeitung" und thüringische-hessische Konkurrenz als lobendes Beispiel vor.
Die kommt nur drei Mal in der Woche raus, hat aber die Berichterstattung sehr gut und vernünftig umgesetzt....
 
Muss das sein? Kann man nicht auch "klein, aber oho" eine Insel im Meer der "Großen" sein? Wenn man das Wenige, das man zur Verfügung stehen hat, gut macht, wird es dann nicht in jedwelcher Hinsicht gut?!

Wer für wenige Hörer sendet, sendet auch für wenig Geld. Was ist Radio? Hobby oder Job?
 
Dann mach' es erstmal besser! Hol' die Quote, wenn Du es kannst! Sorg' dafür, daß morgens Hunderttausende den Sender einschalten, bei dem Du arbeitest! Keine Ausreden. Fang' damit an. Beweise es!

Du bist so ein Typischer Mc Doof Vertreter der den Gast zu ruft: "Wenn dir mein Burger nicht schmeckt, brat ihn dir doch selbst"

Mein Gott, sollen doch von den Millionen Kunden Hunderttausend weg brechen, wir haben ja noch 900 000 Kunden. Oder wie es der Papst sagt (zwar nicht dierekt), "was interessiert mich die Kritik der Deutschen Katholiken solange der Rest auf der Welt mit mir und der Kirche zufrieden ist.

Nur das mal aus ein paar Tröpfchen ein ganzer See werden kann, das bedenkt ihr erst wenn es zu Spät ist.
 
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