Wenn es eine wirklich gute Person ist, die die Sache moderiert, dann soll es gut und recht sein; macht die Person Scheiß, oder sie ist wirklich nicht zu ertragen, dann müssen eben die Verantwortlichen diese aus dem Verkehr ziehen... Solange eine Person gut genug ist, einem Sender treffliche Quoten rauszuholen, ist das nur förderlich für alle Beteiligten: Für die Sendechefs, sie können sich zurücklehnen, für die Eigentümer, weils Geld in der Kasse stimmt, für die sonstigen Beteiligten, weil durch hohe Quote auch ihre Investitionen gesichert scheinen, etc. pp. Geht aber eine Person von Sender A zu Sender B im gleichen Ort, gibt das oft böses Blut...
Man muss sagen: Wetten, dass...? war im letzten Ende eine Personality-Show auf Thomas Gottschalk, ähnlich wie "Wer wird Millionär" für den Herrn Jauch.
Erst dann wird man gut, wenn von der Person auf die Show geschlossen wird: "Hey, probier dein Wissen beim Jauch..." oder früher: "Geh doch mal zum Gottschalk damit..." Ganz früher Kulenkampff (EWG) oder so... Jedenfalls kannte man nur die Personen, die die Shows moderierten, die Show bzw. deren Namen kannte man weniger, wichtig war die Figur, die die Show repräsentierte... Auch Rudi Carell war eine solche Figur...
Heutzutage fehlen aber leider die wirklichen Typen, weil, wie in mehreren Threads schon geschildert, die meisten Typen austauschbar sind, genauso wie die Formate, deren Sender und deren Senderverantwortliche.
Unter der Prämisse "Quote, Quote, Quote" lässt sich keine anständige Personality-Show aufziehen, weil die Person dabei in den Hintergrund rückt, sondern vielmehr das Verkaufsmodell des Senders. So gesehen wird aus einer Personality-Show schnell eine Werbeshow für eigene Zwecke; eine Entwicklung, die schlussendlich zur Vereinheitlichung des Marktes führe.
Ich bin bestimmt keiner, der sagt: "Früher, ach, früher, da war alles besser..." Nein, es war übersichtlicher, damit einfacher und damit auch sehr individuell. Das macht auch einen Erfolg eines Kulenkampff, eines Heinz Schenk, eines Heinz Schubert oder aber eines Loriots aus, die im letzten Ende alles individuelle Typen waren. Heute hört sich alles so gekünstelt an, teilweise durch Voicetracking künstlich nachgeholfen und aufbereitet. Die "Casting-Shows" und ihre Derivate, die Einzug halten in die Radiolandschaft, tun dabei ihr übriges, sodass in Wirklichkeit austauschbare Typen heranreifen. Da ist es Wurst, was de machst, hauptsache, es klingt hübsch und man hat weiterhin die Quote. Kritisches Hinterfragen, Eigeninitiativen, oder gar einen "Systemwechsel" wird kaum oder gar nicht geduldet. So gesehen wird die Radiolandschaft immer ähnlicher, man hört fast nur noch das Gleiche und es gelingt damit noch weniger, die Perlen der Radiolandschaft herauszupicken.
Sei's, wie es sei... Eine echte Personality-Show wird es erst dann geben, wenn die Person die ihr zugestandene Sendung mit Herzblut macht, ohne Reibungsverluste. So gewinnt sie an Authenzität und hört sich dem entsprechend weniger gekünstelt an.